#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo, guten Morgen,

ich habe mal folgende Frage, bzw. benötige ich Meinungen :).

Mein Papa (SA im März 2012, linksseitige Lähmung, Bein funktioniert wieder ganz gut, Arm leider noch nicht sehr) möchte dringend wieder radeln. Seine Physiotherapeutin findet die Idee auch super.

Seit Oktober 2012 trainiert er schon immer fleißig auf dem Heimtrainer.

Nun waren meine Eltern beim Fahrradhändler und haben sich ein Dreirad angeschaut, von Pfau-tec. Finden sie eigentlich ganz schön, aber da mein Papa gerne es als E-Bike hätte, ist es auch ganz schön teuer :O.

Durch Zufall, wir haben im Internet nach einem günstigeren Angebot gesucht, sind wir auf Therapiestützen

http://maxileben.de/Therapiestuetzen-Stuetzraeder-fuer-Nabenschaltungen

gestoßen.

Es hätte schon Vorteile:

- platztechnisch. So könnte das Fahrrad im Winter wieder in die Garage und die Stützräder in den Keller

- mein Papa hofft ja, dass er irgendwann gar keine mehr benötigt und dann würde nicht ein Dreirad irgendwo rumstehen

- der Preis

Allerdings weiß ich nicht, ob ich diesen Dingern traue.

Hat jemand Erfahrungen damit? Wenn ja, welche... ich freue mich über jede Antwort.

Daaaaanke... :)

#2

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo,

ich habe mir erstmal ein gebrauchtes Dreirad (Haverich 24")  besorgt, erstmal sehen, wie das geht. Mit der Orthese kann ich den Fuß gerader auf der Pedale halten. Ich fahre damit nur kurze Strecken und auch mit möglichst wenig Steigungen. Den Winter über bin ich jedoch nicht gefahren (keine Winterreifen), ich fahre damit auch nicht gern, weil das Fahrverhalten sehr gewöhnungsbedürftig ist  - es geht immer aufrecht durch die Kurven und man darf in den Kurven nicht zu schnell sein, sonst kippt man um. Im Frühjahr  bin ich zum ersten Mal gestürzt, die Straße war etwas schräg und dann bin ich mit dem rechten Hinterrad noch einen Absatz von 3-4 cm herunter gekommen. Wenn die Hinterräder nur wenig schräg stehen , ist dies in Sattelhöhe ganz erheblich, viel Radwege sind durch die Absenkungen an den Einfahrten schon ziemlich schräg. Vor kurzen bin ich einen Plattenweg längs gefahren, da muss ich schon sehr aufpassen, dass alle Räder auf dem Platten bleiben. Wenn Unebenheiten auf dem Weg sind, ist fast kein Ausweichen möglich, da eins der Räder immer trifft. Ein Liegerad hat durch den niedrigen Schwerpunkt ein besseres Fahrverhalten.  Ich würde gern wieder ein normales Fahrrad fahren,  weis aber noch nicht, wie ich es anstellen soll.

Zu den Stützrädern, kann ich dir nichts sagen.

Jürgen

http://www.schlaganfall-info.de/com/Ein_Jahr_danach.pdf

 

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Ein freundliches Hallo miteinander,

habe lange immer wieder Balance- Übungen gemacht. Dann habe ich auf einem kleinen Rad in meinem Umfeld immer wieder geübt. Seit einigen Monaten ist es soweit, da habe ich mir ein Flyer- Pedelec gekauft.  Damit macht mir das Radfahren wieder enorm viel Freude.  Vor meinem Hirnschlag bin ich auch viel, viel Fahrad gefahren. Für zu Hause habe ich seit Jahren ein Spinningrad. Da trainiere ich fast täglich drauf.  Mein Pedelec habe ich vorne mit einem Klick-Fix Korb und hinten am Gepäckträger habe ich eine Ortlieb Gepäcktasche befestigt. So vermag ich meine Einkäufe wieder selbstständig zu tätigen. Bei größeren Touren habe ich stets eine gefüllte Getränkeflasche im Rahmenflaschenhalter. Das, mit den Stützrädern halte ich für eine sehr trügerische Sicherheit.Man sieht es oft bei den Kinderrädern. Schnell hängt ein Teil der Stützräder in der freien Luft und dann ist mit Sturzsicherheit nix mehr.  Mein rat wäre, zumal Vater recht viel Spaß an einem E-Bike hat, erfülle ihm den Wunsch. Aber Achtung, wichtig ist, zunächst in einen möglichst verkehrsfreiem Gebiet üben, üben und nochmals üben.  Lass ihn nicht alleine üben und stets Helm auf. Hoffe doch, dass Vaters Augen nochmals strahlen, wenn er auf seinem Wunsch-Pedelec sitzt.  Achte hierbei eventuell noch auf eine Schiebehilfe, damit wird der Spaß sicherlich noch größer.  Wünsche Vater stete Besserung und auch bald mal wieder etwas Lebensfreude und ansonsten nur Gutes und Schönes. Gruß hotte

Hier ein Link zu meinem Flyer HS 8 Mod. T
http://www.youtube.com/watch?v=U_GikCIjy20


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »hotte« (27.07.2013, 16:30)
#4

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Hotte,

Balanceübungen mache ich immer beim MTT (Postomed), auf einem Bein stehen, wobei es mit dem betroffenen Bein nur schlecht geht. Was machst du für Balanceübungen?

Ich habe mir schon überlegt, zunächst mit einem normalen Damenfahrrad zu trainieren und dann aber einen Fahrradhelm und Schutzkleidung (Ellbogenschützer Handgelenk und Knieschützer) zu tragen. Verletzungen kann ich nun wirklich nicht gebrauchen. Macht es vielleicht erstmal Sinn, gar nicht auf das Fahrrad aufzusteigen, sonder nur einen Fuß auf die Pedale zu stellen und dann wie mit einem Roller zu fahren. Was hattest du für ein kleines Rad zum Üben?

Gruß

Jürgen

#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Jürgen,

habe bereits im Krankenhaus Übungen an einer Art Balettstange machen müssen. Später in der Reha waren es viele verschiedene Übungen. Ich wohne hier in der Nähe eines Sportplatzes, dort gehe ich fast täglich hin.

Mache z.B. meine TippKickÜbungen.Halte mich am Tribünen-Geländer fest, stehe auf einem Bein und zieh das andere Bein zum rechten Winkel und trete mit dem Fuß nach vorne. Diese Übung ca. 10 x, dann das andere Bein. Versuche zunemend diese Übung freihänig durchzuführen. Mittlerweile klappt es.

Beinschwingen, festhaltend am Geländer, auf einem Bein stehend, schwinge ich das jeweils andere Bein gestreckt ganz weit nach vorne und dann nach hinten. Auch diese Übung ist anfangs schwer, nach vielem Üben klappt es stets besser. Dann kommt eine Phase, wo man sich nicht mehr festhalten braucht.  Es dauert allerdings.

Dann mache ich den Hopserlauf.  Das heisst, ich laufe langsam und versuche abwechselndauf einem Bein zu springen.

Seitwärts Spreizgang, hierzu stelle ich mich quer zur Gangrichtung auf. Nun versuche ich seitwärts mit gestreckten Beinen zu gehen, dies auch im Wechsel. nach einigen Schritten geht`s zur anderen Seite. Hierbei versuche meine Balance mit den Armen auszugleichen. Anfangs waren es auch nur wenige seitliche Schritte, nun klappt es stets besser.

Auch den Scherenlauf mache ich, d.h. möglichst mit gestreckten Beinen eine Strecke von 100 m oder auch mehr im Intervall zu gehen/laufen.

Standweitsprünge sind mittlerweile meine Spezialität. Auf dem Aschenplatz Linie ziehen, beide Füße daran anstellen und nun aus dem Stand mit beiden Füßen gleichzeitig weit hüpfen/springen. Diese Stelle markiere ich mit einem gefundenen Hölzchen.  Achtung. Rutschgefahr.

Überkreuzgehen d.h. einer Linie (Feldmarkierung auf dem Rasenplatz) entlang den linken Fuß rechts der Linie aufsetzen und den rechten Fuß links der Linie aufsetzen. Also immer die Füße überkreuz aufsetzen.  Mit der Zeit geht das immer besser und schneller.  Rückwärts kann man es auch versuchen, dies hat aber zumindest die Schwierigkeit wie ein Doppelochser beim Reitsport.  Da bin ich öfters über meine eigenen Beine hingefallen. naja, auf dem Rasenplatz ist dies weiter nicht schlimm.Mittlerweile gehe ich an Bordsteinkanten überkreuz. Dies hat die weitere Schwierigkeit, dass ich jedesmal das Bein entsprechend anheben muss. Sieht zwar blöde aus, aber mir hilft es. Ich spüre förmlich, wie der Kopf vor Anstrenung heiß wird. Vorsicht Sturzgefahr. Dann mache ich seit einiger Zeit Nordic walking, teilweise bergrauf bergrunter unter Einsatz des Doppelstockprinzips. D.h. stze beide Stöcke gleichzeitig und drücke mich nach vorne. Dadurch wird auch das Tempo höher. Dann natürlich im Schwimmbad mit der Wassernudel. Diese im tiefen Wasser unter Wasser den Füßen halten, drauf stehen bleiben. Der Nudelauftrieb ist enorm. Ist aber spaßig und passieren kann nix. dann das ganze abwechselnd mit einem Fuß, mal links, mal rechts.  Da benötigt man schon etwas Übung zu. Ach, ich könnte noch eine Reihe weiterer einfacher Übungen auflisten, aber ich denke, dies reicht für`s Erste.

Wünsche stete Besserung, Gruß hotte;)

http://www.ergotipps.de/wie-fordern-uberkreuzbewegungen-die-konzentration

http://www.walkingportal.de/Infos/Gesundheit/gehirnzellen-vermehren.html


Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal bearbeitet, zuletzt von »hotte« (27.07.2013, 16:45)
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Ich finde deine Namen für die Übungen klasse, da weiss man sofort, wie man sich das vorzustellen hat. Sind die von die selbst ausgedacht? :)

#7
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Gelöscht

Hallo miteinander,

neee, selbst habe ich diese Übungen nicht ausgedacht. Ich war immer so! Habe viel Sport gemacht, dann durch regelmäßige Teilnahme an Aquagymnastik, Cyrcltraining im Sportverein und Fitnessseminare habe ich diese Übungen kennen  gelernt. Dies zu kennen, erleichtert mir heute eine weitergehende Rehabilitation. Als Finger/Handmotorikübung rate ich zu Murmel- bzw. Knickerspiele. Zum Gefühlstraining habe ich vor drei Jahren mit Crossboule angefangen. Aber auch die Powerball-Übungen haben einen festen Platz in meinem speziellen Übungsprogramm. Wünsche allen Betroffenen stete Zuversicht und Besserung, allen Angehörigen Kraft und Stärke, uns allen nur Gutes und Schönes.

http://www.youtube.com/watch?v=cnPL29sIKoQ

Hier noch ein Link zum Thema Anbau nachträglicher Stützräder.

Fazit: völlig unproblematisch ist das Radfahren nicht.

http://www.helpster.de/stuetzraeder-fuer-erwachsenenfahrrad-was-sie-bei-der-verwendung-beachten-sollten_121717

 Schönen Gruß Hotte;):-*


Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal bearbeitet, zuletzt von »hotte« (28.07.2013, 00:08)
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo ihr Lieben,

vielen, vielen Dank für die Antworten.
Ich finds ganz toll, dass so viele wieder unter die Radler gegangen sind... ;)

@Hotte: du fährst also ohne jeglische Stützen? Weder Stützräder, noch Dreirad? Das ist der große Traum meines Papa, aber ich glaube, der liegt noch in weiter Ferne :(. Seine Balance/Gleichgewicht spielt da nicht mit. Bzw. ist seine Angst vor einem Sturz zu groß.

 

Bei uns ist es nun so, dass mein Papa den Stützrädern nicht so ganz traut. Aus dem Grund wird er doch das E-Dreirad von Pfau-tec kaufen. Es wird speziell auf seine Bedürfnisse umgerüstet und ich finde, das macht Sinn.

Ich freue mich unheimlich. Vor seinem Schlaganfall war ich immer mit ihm Laufen (ich bin gejoggt, er mit mir geradelt) - und das können wir dann jetzt auch wieder tun. Nach einer Zeit des Trainings schaffen wir auch sicherlich wieder unsere 10 km, dank des Motors.

Ich freue mich unheimlich, ich habe diese Vater-/Tochter-Zeit immer sehr genossen - und jetzt kommt sie wieder.

Merci an euch...

LG Jes


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »jes1909« (29.07.2013, 08:28)
#9
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Unbekannt

Gelöscht

moin,

viel wichtiger währe erst mal zu klären ob dein Vater einen Neglekt hat, bevor man Ihn auf den Verkehr loslässt. und da reicht die eigeneEinschätzung des Betroffenen leider nicht aus.ich .ichwarselbst war der Meinung das mein Neglekt nur noch unwesentlich vorhanden ist und musste mich eines besseren belehren lassen.da hilft dann auch kein falsches Selbsvertrauen oder schönreden.auch wenn der Neglekt nicht mehr so ausgeprägt ist, so bleibt er doch eine Gefahr von Leib und Leben.DieFahrtauglichkeit muss nun mal vom geschulten psychologen überprüft werden.das gild auch fürs Fahrrad.ich war vor kurzem in der Reha und war erschrocken wieviele Sturköpfe sogar mit dem Auto da waren obwohl ganz klar erkennbar war das sie kaum was gesehen haben

#10
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Unbekannt

Gelöscht

Hi,

puuh, da bin ich jetzt überfragt. In meinen Augen hat er damit keinerlei Probleme. Er achtet auch auf sein linkes "Umfeld".

Seine Physiotherapeutin ist von der Fahrrad-Idee völlig begeistert, deshalb haben wir da nicht drüber nachgedacht. In seinen Berichtet steht auch nichts von Neglect (ich musste es erstmal googeln...). Hmm, wir werden noch mal mit dem Arzt sprechen.

Aber, und das nur zur Info: er wird nicht im Straßenverkehr unterwegs sein. Meine Eltern wohnen direkt am Wald - und die zahlreichen Gehwege dort sind sein Ziel. Und immer mit jemanden dabei...

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