#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Eine kleine Hilfe für Betroffene in der Reha

Während meiner Reha in Hattingen-Holthausen hatte ich lange Gespräche mit meiner Psychologin über das dauernde Grübeln, warum gerade mir das passiert ist oder es ist alles Mist, denn nichts mehr klappt so, wie ich es vorm SA konnte. Da in der folgenden Zeit nach dem SA eine Reoganisation des Gehirns stattfindet, sprich eine Erholung und Verarbeitung des SA, hilft es dem Betroffenen seine Gedanken abzulenken. Die Psychologin empfahl mir ein Buch, kein Fachbuch wie Mathematik, Programmierung, Schlaganfallbücher, sondern einen Roman der einfach nur ablenken kann. Sie war der Auffassung, wenn die Gedanken ein wenig abgelenkt werden , kann das Unterbewusstsein andere Geschehnisse abarbeiten. Ich habe mir dann das Buch "Der Pferdeflüsterer" vorgenommen und war davon begeistert, habe sogar den Fernseher im Zimmer abgeschaltet. Die Psychologin kannte das Buch und fragte mich schon mal wie mir das Buch gefällt und wo ich zur Zeit im Buch bin. Mir hat es geholfen und einigen anderen Patienten auch. Vielleicht hilft es auch dem ein oder anderen Betroffenen. Ein Buch kann den Menschen schon gut in eine Welt versetzen und eine Hilfestellung sein.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »schaumi« (17.05.2009, 14:49)
#2
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Schaumi,

ja, das kann ich nur bestätigen:) Ich kannte einmal einen Mann, der früher als Tenor im Gesangsverein gesungen hatte. Wenn es ihm so richtig schlecht ging, sang er so lange von der "Schwarzbraunen Madonna der Südsee", bis er selber wieder lachen konnte. Damit hat er dann alle anderen angesteckt.

Liebe Grüsse von

:) Mesa



Wer auf meiner Website stöbern mag, findet dort ein kleines Schlaganfall-Lexikon, Tipps zu Feinmotorik, Reha, Sensibilität, Einhänderschleife, Fotos aus der Aktivitäts-Therapie mit Hund in der Natur und was mich sonst noch interessiert.

Liebe Grüsse an Alle von Lieschen, John und Mesa :-)

#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Schaumi, hallo Mesa,

das kann ich nur bestaetigen. Ich kam irgendwann in die Phase wo ich viel zu viel gruebelte. Ich bekam eine Angstattacke mit Herzrasen, erhoehtem Puls ich habe sofort Blutdruck gemessen, der war aber normal, nur der Puls erhoeht und ich fuehlte mein Herz heftig klopfen. Es war beaengstigend. Dann wurde mir klar, das ist eine reine Kopfsache. Ich Lebe noch, ich habe diesen ganzen Sch... ueberstanden und jetzt ist es an mir, fuer mich zu entscheiden  wie ich weiterleben will. Will ich in Angst weiterleben, oder stelle ich mich der Angst. Ich bin zu der Ueberzeugung gekommen, das jeder am Ende seines Lebens stirbt, dafuer leben wir. Niemand weiss wann und wie er sterben wird, bei mir war es dicht dran, aber ich sage ja zum leben ich habe sozusagen eine zweite Chance. Ich hatte eine Nachbarin die kurz nach meiner Reha gestorben ist mit 35 Jahren. Sie hat ihre Trauerfeier noch selbst mitgestaltet und es war sehr ergreifend. Ihre beste Freundin las einen Text vor, schluchzend, sie wird nich Dement, nicht inkontinent, von Alzheimer bleibt sie auch verschont. Wir alle sind nur ein kurzer Gast auf dieser Erde, angesichts des Alters unserer Erde. Ich versuche das Beste daraus zu machen, so zu Leben dass ich damit zufrieden bin, morgen noch in den Spiegel schauen kann und niemanden anders ein Leid zufuege. Alles nach meinen Moeglichkeiten und bestem Gewissen.

Die Erkenntnis dass ich zu diesem Zeitpunkt noch Inkontinenzprobleme hatte, hat es mir nicht leichter gemacht. Es hat mir auch gezeigt dass Aufgeben das letzte ist was ich will. Wer nicht kaempft hat schon verloren.

Ich habe unglaubliches Glueck gehabt, ich habe keine von mir oder meinem Umfeld sichtbaren Handicaps, allein mein Denken hat sich ein wenig veraendert. Das, glaube ich, ist aber normal, wenn man fast gestorben ist.

Ich sehe auch an meinen Eltern, dass man irgendwann mueder wird. Wenn das Leben immer beschwerlicher wird, diverse Grunderkrankungen da sind, die dich sowieso dauernd zu irgendwelchen Aerztzen ins Wartezimmer zwingen. Deine Schulkollegen so Einer nach dem Aderen wegstirbt. In deinem Umfeld immer mehr sterben, es wird einem bewusster dass man selbst irgendwann an der Reihe ist. Und niemand will leidend sterben. Meine Mutter sagt immer wieder : Stell Dir vor du willst morgen frueh aufstehen, und du stellst fest das Du Tod bist. Ich weiss nicht ob es eine Urangst ist, die wir alle haben. Ich kann nur sagen, wenn ich gestorben waere, haette ich es nicht mal gemerkt.

Ich habe noch mal die Chance bekommen und ich nutze sie.

Liebe Gruesse

Ute  

#4
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ute,

ich danke Ihnen für Ihre Antwort.

Gerade in diesen Stunden muss sich eine Bekannte von ihrem Mann trennen. Er hat Bauchspeichelkrebs und ist für die letzten Stunden nach Hause gekommen.

Wie dankbar bin ich dann, wenn mir bewusst wird, dass viele liebe Menschen in meiner Familie und im Freundeskreis noch oder wieder gesund sind und mich auch nur ein paar Zipperlein plagen, einige Gelenke beim Aufstehen krachen und der Rücken schmerzt. Alles nicht zu vergleichen mit solch einer Situation.

Weiterhin viel Kraft und Zuversicht wünsche ich Ihnen.

Frohes Pfingsten :) Mesa



Wer auf meiner Website stöbern mag, findet dort ein kleines Schlaganfall-Lexikon, Tipps zu Feinmotorik, Reha, Sensibilität, Einhänderschleife, Fotos aus der Aktivitäts-Therapie mit Hund in der Natur und was mich sonst noch interessiert.

Liebe Grüsse an Alle von Lieschen, John und Mesa :-)

4311 Aufrufe | 4 Beiträge