#1
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Hat jemand Erfahrung mit Depressionen nach Schlaganfallgeschehen? Mein Mann 47 hatte vor einem Jahr einen SA mit zweimonatigen Aufenthalt auf Intensivstation,mußte wieder komplett von vorne anfangen mit esseen,sprechen,sitzen usw. Kann jetzt wieder einigermaßen sprechen,eine kurze Strecke alleine gehen,wobei er links durch Ataxie ziemlich beeinträchtigt ist. Unser Hauptproblem derzeit ist sein sozialer Rückzug ,Depression oder Wesensveränderung,jedenfalls habe ich das Gefühl einen völlig anderen Mann zu haben. Komme sehr schwer damit zurecht .Hat jemand Erfahrungen?

#2
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Unbekannt

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Hallo Hortense!

Herzlich Willkommen im Forum!

Ich denke mit dem Problem steht ihr nicht allein da.

Wenn man sich überlegt was dein Mann durchgemacht hat, kann man wohl seine Depression verstehen. Praktisch bei Null anfangen und nach einem Jahr immer noch so viele Beeinträchtigungen.

Du gibst ihm Liebe, bist da, bist geduldig, aber wie würdest du dich fühlen, wenn dein Leben so auf den Kopf gestellt wird?

Auch mein Lebensgefährte möchte nach 17 Monaten keinen Kontakt, nicht mal zur Familie. Er fühlt sich sicher, wenn er mit mir zu Hause ist und niemand "stört".

Ist hart, die Kontakte fehlen einem als "Gesunder".

Eine Wesensveränderung gehört wohl leider auch zu den Folgen eines SA oder Blutung. Aber mit Liebe und Geduld hilfst du nicht nur ihm, auch dir.

Notfalls sprech den Neurologen darauf an, er wird euch helfen können.

#3
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Unbekannt

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Hallo Hortense,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Wie Inka schon schreibt ist das normal bei einem Schlaganfall. Es muss nicht jeden treffen. Bei manchen wandelt sich das Wesen überhaupt nicht, ein anderer wird emotionaler und wieder andere aggressiv. Das ist sehr unterschiedich.

In der Regel werden diese Patienten auf ein Antidepressivum eingestellt und das hilft den meisten auch sehr gut. Wie Inka schon schreibt, spreche den Neurologen darauf an, er wird euch Vorschläge machen wie man das in den Griff bekommen kann.

Bei uns ist es ähnlich, allerdings ist mein Mann richtig emotional. Manchmal kann man etwas sagen, da ist überhaupt nichts böses dabei, dann fängt er an zu weinen. Leider darf er kein Antidepressivum nehmen, aufgrund seiner Grunderkrankung, wir müssen mit Psychologen arbeiten, was sich aber auch schon bewährt hat. Es war schon schlimmer.

Patienten mit Schlaganfall begreifen viel langsamer als wir Angehörigen, dass sich ihr Leben jetzt verändert hat und dauerhaft verändert sein wird. Manche sind dann noch damit belastet, dass das Leben des Angehörigen, also der Ehefrau, dem Ehemann oder auch das Leben der Kinder drastisch mitverändert wird und kommen damit auch nicht klar. Das dauert und man muss ihnen immer die Zuversicht geben, dass man diesen Weg gerne mit ihnen geht, auch wenn dieser Weg schwer sein wird. Irgendwann begreifen sie auch, das man dies gerne tut, weil man liebt mit allen Konsequenzen.

Ich wünsche euch viel Glück ...

Denise

#4
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Haben kommenden Dienstag Termin bei einem Neurologen und Psychiater,hoffe durch entsprechenden Medikamentenwechsel eine Besserung zu erzielen.

Auch sind wir in Familientherapie wo mein Mann erstaunlich gut mitarbeitet. Wie kommt ihr als Angehörige damit zurecht? Meine Energien sind ziemlich am Limit,

#5
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Meine Energien sind auch oft am Limit, aber es gibt auch schöne Tage und Stunden und das gibt wieder Kraft. Das was ich Gaetano sage, immer wieder, sage ich auch mir: Es bleibt nicht so wie es ist, es wird immer ein kleines Stück besser!

Was mir auch hilft, ist das ich durch meine Arbeit (Pflegedienst) rauskomme. Unbedingt was anderes sehe ich dabei natürlich nicht, aber es ist was anderes.

Und ganz wichtig ist, das er auch Rücksicht auf mich zu nehmen hat. Nicht nur ich (und die Welt) auf ihn.

Aber wenn er depressive Phasen hat ist es schon sehr schlimm. Wenn wir dann in einer Situation nicht weiter kommen, entziehe ich mich der Situation. Ich gehe Wäsche waschen, einkaufen oder setze auch schon mal die Kopfhörer auf. Danach ist es meistens wieder Ok. Und wenn nicht, gehen wir auch schon mal brömmelig zu Bett und drehen uns einfach den Rücken zu. Aber das dauert nie lange.;)

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