Mein Partner hatte erst einen Schlaganfall = rechts gelähmt, 9 Tage später auf der anderen Seite Schlaganfall = nun beide Seiten schwerst eingeschränkt plus Sprache/Schlucken/etc
Er soll jetzt auf Reha.
Wie geht das? Werden die vor Ort dann wirklich auch gepflegt? Er kann nichts und im KH war jetzt schon ein paar mal, dass er ausgetrocknet war oder der Zucker entgleiste, ohne dass es jemand aufgefallen wäre. Wie ist das in der Reha?
Hat jemand Ahnung, wie lange?
Gesagt wurden jetzt 3 Wochen, aber das erscheint mir wie ein Witz.
Gehen Reha's so lange, bis der Patient wieder was kann?
Ich bin völlig überfahren und erhalte nirgends Aussagen. Jeder duckt sich weg. Es ist zum Verzweifeln.
Bitte um Eure Einschätzungen (mir ist klar, dass niemand eine echte Prognose abgeben kann, aber eigene Erfahrungen schildern vielleicht?)
Hallo Dirk,
in welcher Phase befindet sich denn Dein Partner?
Falls Du die Frage nicht verstehst schau bitte hier Die Phasen der neurologischen Rehabilitation , denn davon abhängig ist, wie Dein Partner betreut werden muss und vor allem in welche Rehaeinrichtung er kommt.
Mein Mann befand sich in der Phase C+ als er in die Reha kam und ich kann leider nur eines sagen .. wäre ich nicht täglich vor Ort gewesen, die Reha wäre keine Reha gewesen.
Die 3 Wochen Reha sind die üblichen Taktungen. Kurz vor Ablauf wird geprüft, ob eine Verlängerung beantragt werden muss. Mir wurde damals aber auch gesagt: das machen wir nur wenn ihr Mann aktiv dabei ist. Tja, er hatte damals noch ein so extremes Schlafbedürfnis und zudem legte die Reha ihn mit dem Blasenkatheter mehrere Male flach (der Katheter landete nachweislich 4x in der Prostata.. Die Infektionen kannst Du Dir vermutlich vorstellen. Und Infektion bei einem neurologisch eingeschränkten Menschen, das bedeutet, das Gehirn funktioniert nicht wie es soll). Wäre ich nicht anwesend gewesen, das wäre wie folgt abgelaufen: "Ach, Herr Amsel, Sie sind ja müde. Da komme ich morgen wieder" (selbst miterlebt, deshalb war ich dann täglich da. Zumal man mir am dritten Rehatag die Ärzte schon deutlich machten, dass bei meinem Mann Hopfen und Malz verloren sei. (die Prognosen trafen alle nicht ein. Aber sie wären es mangels durchgeführter Therapien).
Du darfst nicht davon ausgehen, dass Dein Partner in der Reha intensiver/besser betreut wird als im Krankenhaus.
Lange Rede, kurzer Sinn: gleichgültig wo er hin kommt: versuche so oft und so lang wie möglich vor Ort zu sein - und auch bei den Visiten. Zumindest immer wieder.
Und gerne lästig sein. Fragen, in Frage stellen wenn etwas komisch erscheint - aber höflich.
Ich habe jedenfalls keine guten Erfahrungen in der Reha gemacht.
Katheter in der Prostata 4x. Dann erst als es nicht mehr anders ging in eine Klinik.
Dabei weigerte man sich den Katheter zu ziehen. (wäre ja naheliegend gewesen). Mit der Begründung: er könne das noch nicht steuern. Klar nicht... aber so lernt er es auch nicht wieder bzw. verlernt es.
Das hat dazu geführt, dass im Grunde die Reha 4-6 Wochen lang eher für die Katz war weil mein Mann Fieber und Entzündungen hatte.
Während dessen hat man ihm Obstsäfte mit Süssstoff reingepfiffen. Er sollte ja viel trinken. Das führte zu Durchfall den ich nicht beschreiben möchte. Na ja und ich kam auch nicht auf die Idee, dass man in in einer Klinik Obstsaft mit Süssstoff anbietet. Ich habe 6 Wochen gebraucht bis mir das durch Zufall auffiel. Jedenfalls konnte mein Mann das nicht kontrollieren und er hatte mehrfach am Tag das Problem. Das prüfte kein Mensch und man hätte ihn auch noch in der Pampe liegen lassen (bei Visiten, bei Übergaben, beim Frühstück des Personals) wenn ich nicht Druck gemacht hätte (ja, ich selbst wäre im Zustand meines Mannes damit damals überfordert gewesen)
Mein Mann hat eine Unverträglichkeit. Dennoch kam es mehrfach vor, dass ihm Produkte mit diesem Stoff angeboten wurden. Hätte ich nicht kontrolliert, mein Mann hätte die feinsten Magen/Darmkrämpfe entwickelt.
Die Logopädie war auch unter aller Kanone. Das weiß ich heute nachdem ich Vergleichsmöglichkeiten haben. Um es kurz zu machen: der sogenannten Cheflogopäde hatte von Aphasie keine Ahnung
Gut war die Physiotherapie. Die war sogar hervorragend. Aber der Rest - inkl. Pflege.. mittelmässig bis schlecht. (bei der Pflege war es stark Personenabhängig)
Es gab da noch einiges mehr. Ich möchte nur verdeutlichen: Präsenz der Angehörigen ist wichtig. Sowieso für den Patienten und besonders wenn er Sprachprobleme hat, aber auch um dem Personal klar zu machen, dass da jemand ist der auf das was passiert achtet.
Mein Mann hat mehrfach Verlängerungen erhalten. ich musste aber immer darauf drängen. Zum Schluss wollte dann mein Mann nicht mehr. Er war zu diesem Zeitpunkt wieder soweit hergestellt, dass er eine Treppe (Eine Etage) bewältigen konnte. Sprache war aber nach wie vor so gut wie nicht vorhanden. Verstehen ... mittelprächtig, Lesen, Rechnen gar nicht. Konzentration und Müdigkeit schwach bzw. vorhanden.
Ach so.. und dann hatte die Reha auch die Blutdrucksenker nicht nachreguliert. Mein Mann ist mir 2 Wochen nachdem er wieder zu Hause war in der Küche zusammengebrochen. Im Krankenhaus stellte man dann fest, dass es an den Blutdrucksenkern lag. (und gleich an mehreren) Ich hatte das nur nie bemerkt weil ich nie unmittelbar nach Einnahme den Blutdruck kontrolliert hatte.
Die lange Geschichte habe geschrieben um Dir klar zu machen: pass einfach auf. Achte auf ihn und sei präsent. Das muss und wird sich bei euch nicht alles wiederholen (na ja, der Katheter ... weil er bequem fürs Personal ist).
Ist Dir bekannt wo er hin soll?