Ich denke, man muss jeden Fall individuell betrachten. Es kommt ja auch darauf an, was ein Patient überhaupt leisten kann. In der Phase B sind oft Patienten mit massiven Schädigungen, deren Gehirn viel Ruhe braucht. Ben musste zum Beispiel erstmal wieder lernen zu atmen. Das ist Schwerstarbeit. Wenn er dann noch vom Pflegepersonal eine halbe Stunde in einen Pflegerollstuhl gesetzt wurde oder eine halbe Stunde Therapie hatte, war er für den Rest des Tages im Tiefschlaf. Da hatte sein Gehirn genug Impulse zum Verarbeiten. 2 bis 3 Therapien am Tag hätte er in Phase B niemals durchhalten können. Man darf nicht unterschätzen, wie anstrengend Therapien für schwer Hirngeschädigte sind. Da er die Therapieziele der Phase B schneller als erwartet erreicht hat, war es gewiss die richtige Vorgehensweise. Oder der Fall meines Freundes, der auch
Ich habe den Eindruck, für Dich sind Therapien erst dann Therapien wenn der Patient aktiv daran teilnehmen kann. Dem ist aber nicht so.
in der Regel wird das "atmen lernen" auch durch Therapien unterstützt. Und selbst das Setzen in den Pflegerollstuhl gehört im weitesten Sinne zu den Therapien. Das ist Training. Genauso wie passives Bewegungstraining eine Therapie darstellt.
Falls Du Dich erinnerst. Mein Mann hatte massive Schädigungen und die Prognose war deshalb alles andere als rosig. Sein Schlafbedürfnis war ebenfalls sehr ausgeprägt und anfangs fanden die Therapien auch im Bett statt und wenn er sehr müde war, wurde speziell bei der Physio passiv gearbeitet. Gebracht hat das dennoch sehr viel.
Nein, da verstehst du mich vollkommen falsch. Ich habe nicht gesagt, dass Atmenlernen und Mobilisieren durch die Pflege keine Therapie sind, im Gegenteil. Dass das durch Therapeuten unterstützt wird, weiß ich. Das muss mir nun wirklich niemand sagen, ich war jeden Tag in der Klinik dabei und habe genug Wissen und Erfahrung zu dem Thema.
Ich habe lediglich gesagt, dass nur einmal am Tag ein Therapeut zu Ben kam und dass das okay war. Das bitte ich dich jetzt auch so stehenzulassen und zu akzeptieren. Es geht doch nicht darum, welcher Partner stärker betroffen war. Ich weise nur darauf hin, dass man den eigenen Ansatz nicht verabsolutieren soll und es nicht den einen richtigen Weg gibt, der für alle Patienten passt. Es ist doch jeder Schlaganfall anders.