#31

Christine

Koblenz, Deutschland

 

Ich denke, man muss jeden Fall individuell betrachten. Es kommt ja auch  darauf an, was ein Patient überhaupt leisten kann. In der Phase B sind oft Patienten mit massiven Schädigungen, deren Gehirn viel Ruhe braucht. Ben musste zum Beispiel erstmal wieder lernen zu atmen. Das ist Schwerstarbeit. Wenn er dann noch vom Pflegepersonal eine halbe Stunde in einen Pflegerollstuhl gesetzt wurde oder eine halbe Stunde Therapie hatte, war er für den Rest des Tages im Tiefschlaf. Da hatte sein Gehirn genug Impulse zum Verarbeiten. 2 bis 3 Therapien am Tag hätte er in Phase B niemals durchhalten können. Man darf nicht unterschätzen, wie anstrengend Therapien für schwer Hirngeschädigte sind. Da er die Therapieziele der Phase B schneller als erwartet erreicht hat, war es gewiss die richtige Vorgehensweise. Oder der Fall meines Freundes, der auch 

 

Ich habe den Eindruck, für Dich sind Therapien erst dann Therapien wenn der Patient aktiv daran teilnehmen kann. Dem ist aber nicht so.

in der Regel wird das "atmen lernen" auch durch Therapien unterstützt. Und selbst das Setzen in den Pflegerollstuhl gehört im weitesten Sinne zu den Therapien. Das ist Training. Genauso wie passives Bewegungstraining eine Therapie darstellt.

Falls Du Dich erinnerst. Mein Mann hatte massive Schädigungen und die Prognose war deshalb alles andere als rosig. Sein Schlafbedürfnis war ebenfalls sehr ausgeprägt und anfangs fanden die Therapien auch im Bett statt und wenn er sehr müde war, wurde speziell bei der Physio passiv gearbeitet. Gebracht hat das dennoch sehr viel.

 

 

 Nein, da verstehst du mich vollkommen falsch. Ich habe nicht gesagt, dass Atmenlernen und Mobilisieren durch die Pflege keine Therapie sind, im Gegenteil. Dass das durch Therapeuten unterstützt wird, weiß ich. Das muss mir nun wirklich niemand sagen, ich war jeden Tag in der Klinik dabei und habe genug Wissen und Erfahrung zu dem Thema.

Ich habe lediglich gesagt, dass nur einmal am Tag ein Therapeut zu Ben kam und dass das okay war. Das bitte ich dich jetzt auch so stehenzulassen und zu akzeptieren. Es geht doch nicht darum, welcher Partner stärker betroffen war. Ich weise nur darauf hin, dass man den eigenen Ansatz nicht verabsolutieren soll und es nicht den einen richtigen Weg gibt, der für alle Patienten passt. Es ist doch jeder Schlaganfall anders. 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Christine« (01.12.2024, 16:32)
#32

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

 

Ich denke, man muss jeden Fall individuell betrachten. Es kommt ja auch  darauf an, was ein Patient überhaupt leisten kann. In der Phase B sind oft Patienten mit massiven Schädigungen, deren Gehirn viel Ruhe braucht. Ben musste zum Beispiel erstmal wieder lernen zu atmen. Das ist Schwerstarbeit. Wenn er dann noch vom Pflegepersonal eine halbe Stunde in einen Pflegerollstuhl gesetzt wurde oder eine halbe Stunde Therapie hatte, war er für den Rest des Tages im Tiefschlaf. Da hatte sein Gehirn genug Impulse zum Verarbeiten. 2 bis 3 Therapien am Tag hätte er in Phase B niemals durchhalten können. Man darf nicht unterschätzen, wie anstrengend Therapien für schwer Hirngeschädigte sind. Da er die Therapieziele der Phase B schneller als erwartet erreicht hat, war es gewiss die richtige Vorgehensweise. Oder der Fall meines Freundes, der auch 

 

Ich habe den Eindruck, für Dich sind Therapien erst dann Therapien wenn der Patient aktiv daran teilnehmen kann. Dem ist aber nicht so.

in der Regel wird das "atmen lernen" auch durch Therapien unterstützt. Und selbst das Setzen in den Pflegerollstuhl gehört im weitesten Sinne zu den Therapien. Das ist Training. Genauso wie passives Bewegungstraining eine Therapie darstellt.

Falls Du Dich erinnerst. Mein Mann hatte massive Schädigungen und die Prognose war deshalb alles andere als rosig. Sein Schlafbedürfnis war ebenfalls sehr ausgeprägt und anfangs fanden die Therapien auch im Bett statt und wenn er sehr müde war, wurde speziell bei der Physio passiv gearbeitet. Gebracht hat das dennoch sehr viel.

 

 

 Nein, da verstehst du mich vollkommen falsch. Ich habe nicht gesagt, dass Atmenlernen und Mobilisieren durch die Pflege keine Therapie sind, im Gegenteil. Dass das durch Therapeuten unterstützt wird, weiß ich. Das muss mir nun wirklich niemand sagen, ich war jeden Tag in der Klinik dabei und habe genug Wissen und Erfahrung zu dem Thema.

Ich habe lediglich gesagt, dass nur einmal am Tag ein Therapeut zu Ben kam und dass das okay war. Das bitte ich dich jetzt auch so stehenzulassen und zu akzeptieren. Es geht doch nicht darum, welcher Partner stärker betroffen war. Ich weise nur darauf hin, dass man den eigenen Ansatz nicht verabsolutieren soll und es nicht den einen richtigen Weg gibt, der für alle Patienten passt. Es ist doch jeder Schlaganfall anders. 

 

Ich denke, ich bin in der Lage postingübergreifend zusammenhängend zu lesen. Stehen lassen kann ich Deine pampige Antwort ebenfalls - und leichten Herzens. Schon alleine deshalb weil ich keinerlei Bereitschaft verspüre mich auf diesem Niveau zu unterhalten - von Austausch kann man in Deinem Fall nun wirklich nicht sprechen.

Gehen wir uns also aus dem Weg.

#33

DirkHaberhauer

Frankfurt, Deutschland

Gut, dass Du die KK mit eingebunden hast. Auch wenn die anderen ebenfalls nur eine Therapie pro Tag hatten, üblich ist das nicht. Auch nicht in der Stufe B. Mein Mann hatte von Anfang an mehr Therapien. Allerdings liefen alle nur 20 Minuten. 

Mein Mann hatte sowohl eine rechtsseitige Parese (komplett), eine ausgeprägte Aphasie, große Konzentrationsstörungen und ausgeprägte Erinnerungslücken.

Anfänglich auch noch eine Schluckstörung, die aber glücklicher Weise relativ schnell sich besserte.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann hatte er auf Stufe B anfänglich täglich Physio- und Ergotherapie. Logopädie fand 3-4x statt. Ihn hat das schon sehr gefordert und zwischen den Therapien schlief er wie ein Stein. 

Die ersten Gehversuche sahen ähnlich aus wie von Dir beschrieben. Sie fanden in so einem Gestell statt : Gehwagen Taurus H Basic sicher & bequem kaufen | samedo.de®️ – Samedo nur dass mein Mann, anders als dieser Mann auf dem Foto, seine Arme auf diese Platten legte und darin hing wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Es war ein Bild des Elends. Mein Mann konnte sich auch nicht darauf konzentrieren eine bestimmte Strecke zu gehen, d.h. er konnte sich nicht fokusieren. Nur wenn ich ihm voran ging und ihn immer wieder aufforderte mir zu folgen, dann funktionierte das. 

Seine Konzentrationsfähigkeit kannst Du Dir vielleicht vorstellen wenn ich Dir folgendes beschreibe: Um ihm auf dieser Ebene zu fördern begann ich ziemlich schnell Memoriekarten zu legen. Und zwar nur wenige Paare (ich meine es waren 4 oder 5). ...

Am Anfang sagte man mir: suchen sie einen Pflegeplatz. Ihr Mann kann zu Hause von Ihnen alleine nicht versorgt werden. Man sagte mir einige Wochen später, als er erste Erfolge erzielen konnte: er wird nie Treppen steigen können. Nun ja, ich sagte meinem Mann, dass er nicht zu Hause versorgt werden kann wenn er nicht wenigstens eine Etage bewältigen kann. Dass ich in diesem Fall ihn erst einmal in ein Pflegeheim geben müsse um dann das Haus zu verkaufen und eine Wohnung zu suchen. 

Mein Mann geht heute in unserem Haus (langsam, aber problemlos) vom Keller bis zum DG. Das sind 3 Etagen.

Seine Sprache hat er nicht wieder gefunden. D.h. er kann besser kommunizieren, aber die Störung ist immer noch sehr ausgeprägt. Ein Fremder käme mit meinem Mann vermutlich nicht klar. Dennoch: auch hier, nach über 5 Jahren, sind immer noch Fortschritte (messbar) zu verzeichnen. 

Die Erinnerungen sind auch wieder vorhanden - mit kleinen Lücken. 

Was ich sagen möchte ist: 2-3 Therapien pro Tag sollten drin sein. Über die Länge kann man diskutieren, über die Therapiehäufigkeit m.E. nicht. Dein Partner hat schon Fortschritte gemacht. Immerhin bessert sich die Sprache. Das ist Grund für Optimismus - auch wenn es mitleidserregend aussieht wenn Dein Partner seine Therapien erhält.

Mach' Dir eines klar: Einschränkungen in der Motorik kann man leichter mit Hilfsmitteln überbrücken als ein Sprachproblem. Die Frage ist nur: könntest Du ihm helfen falls Dein Partner motorisch nicht mehr auf die Füsse kommen sollte? Hast Du die körperliche Kraft dazu?

 Liebe Amsel,

wooow! Du machst mir Mut! Von welchem Zeitrahmen sprechen wir bei Dir bis zu "kommt in der Wohnung/Treppen halbwegs klar"?
Auch mir wurde schon gesagt, dass er mit den beiden betroffenen Seiten wohl sowieso im Pflegeheim landen wird 😢 Leider wiegt er das doppelte von mir und ich habe selber schwere gesundheitliche Einschränkungen. Möchte aber zu gern alles versuchen und ausschöpfen, was geht.
Natürlich will mein Partner heim. Ich verstehe das 100 %. Jedoch hat er die leider falsche Idee, dass dann alles wieder "gut ist", wenn er nur daheim wäre.

Ich bekomme in der Reha ja mit, dass andere Patienten nicht mal 1 Therapie pro Tag bekommen und vermute auch, dass es schwer davon abhängt, ob ein Angehöriger "nervt" oder nicht.

Sehr traurig!
Ps.: Das mit dem Memorie ist eine super Idee!

#34

DirkHaberhauer

Frankfurt, Deutschland

 

Ich denke, man muss jeden Fall individuell betrachten. Es kommt ja auch  darauf an, was ein Patient überhaupt leisten kann. In der Phase B sind oft Patienten mit massiven Schädigungen, deren Gehirn viel Ruhe braucht. Ben musste zum Beispiel erstmal wieder lernen zu atmen. Das ist Schwerstarbeit. Wenn er dann noch vom Pflegepersonal eine halbe Stunde in einen Pflegerollstuhl gesetzt wurde oder eine halbe Stunde Therapie hatte, war er für den Rest des Tages im Tiefschlaf. Da hatte sein Gehirn genug Impulse zum Verarbeiten. 2 bis 3 Therapien am Tag hätte er in Phase B niemals durchhalten können. Man darf nicht unterschätzen, wie anstrengend Therapien für schwer Hirngeschädigte sind. Da er die Therapieziele der Phase B schneller als erwartet erreicht hat, war es gewiss die richtige Vorgehensweise. Oder der Fall meines Freundes, der ebenfalls einen schweren Schlaganfall hatte: In den ersten Wochen in der Rehaklinik (ebenfalls Phase B ) ist er gar nicht richtig wach geworden. Mehr als ein bisschen passives Durchbewegen ging nicht.

Damit will ich nicht sagen, dass es richtig ist, dass Dirks Partner wenig Therapien bekommt. Da er nun mehr Therapien bekommt, seit sich die Krankenkasse eingeschaltet hat, lag da wohl wirklich was im Argen.

 
Guten Morgen Christine,

ja - jeder Fall ist ganz anders. Aber der Austausch ist so wertvoll. Irgendwie fühle ich mich allein wie noch nie im Leben.
Leider ist mein Partner auf der Phase B etwas "falsch". Ja, vom Pflegeaufwand völlig richtig (er kann seine Ausscheidungen nicht kontrollieren, nicht selbst Essen), davon abgesehen ist er aber voll da, schläft nicht viel und will. 
Ihn macht eher wahnsinnig, dass er sich dort vergessen fühlt, er würde so gerne, kann aber nicht selber 😢

#35

DirkHaberhauer

Frankfurt, Deutschland

 

Am Anfang sagte man mir: suchen sie einen Pflegeplatz. Ihr Mann kann zu Hause von Ihnen alleine nicht versorgt werden. Man sagte mir einige Wochen später, als er erste Erfolge erzielen konnte: er wird nie Treppen steigen können. Nun ja, ich sagte meinem Mann, dass er nicht zu Hause versorgt werden kann wenn er nicht wenigstens eine Etage bewältigen kann. Dass ich in diesem Fall ihn erst einmal in ein Pflegeheim geben müsse um dann das Haus zu verkaufen und eine Wohnung zu suchen. 

Mein Mann geht heute in unserem Haus (langsam, aber problemlos) vom Keller bis zum DG. Das sind 3 Etagen.

Amsel

 Diesen Abschnitt würde ich gern Ausdrucken und mitnehmen (weil 1 : 1 unser schlimmstes Thema). Wäre das ok für Dich?

#36

DirkHaberhauer

Frankfurt, Deutschland

 

Damit will ich nicht sagen, dass es richtig ist, dass Dirks Partner wenig Therapien bekommt. Da er nun mehr Therapien bekommt, seit sich die Krankenkasse eingeschaltet hat, lag da wohl wirklich was im Argen.

Der eine sehr ehrliche Arzt (seit 2 Monaten aus Indien hier) meinte zu mir: 
Seine Leute daheim glauben ihm nicht, wie rückschrittlich D in Gesundheit ist und er schämt sich teilweise, sich hier Arzt zu nennen 😢 Er hätte im Studium gelernt, dass er alle Patienten wie Bruder / Schwester / Mutter / Vater behandeln soll und nun sind ihm derartig die Hände gebunden und nichts geht wirklich. Er ist sehr enttäuscht und weiß nicht, ob er lange hier aushält.

#37

DirkHaberhauer

Frankfurt, Deutschland

Ben war 4,5 Monate in Phase B und fast 10 in der C. In unterschiedlichen Kliniken. Er hat die ganze Zeit über kleine Fortschritte gemacht. Heute kann er kürzere Strecken mit dem 4-Punkt-Stock gehen, Treppensteigen klappt auch. Der linke Arm ist noch gelähmt. Er hat große Probleme mit dem Sehen und der räumlichen Orientierung.
Geistig ist er klar, er ist sehr eloquent, das war er vorher auch. Er klingt wie früher, und es gibt kurze Momente, in denen ich die Illusion habe, dass alles wieder gut ist. Ist es aber nicht. Im Alltag ist er hilflos wie ein Kleinkind, er kann wirklich nichts alleine machen. Und er möchte, dass ihm genau gesagt wird, was er machen soll. Da war er früher das Gegenteil. Hätte irgendjemand versucht, ihm Vorschriften zu machen, wäre er böse geworden. Heute fragt er mich sogar, ob er auf die Toilette gehen soll. Ich hoffe, dass sich das gibt. Es ist bei ihm ja eine Großbaustelle und er braucht wohl noch viel Zeit. Dennoch: Zuhause läuft es ganz gut, abgesehen davon, dass ich alles allein machen muss. Und ich mache mir mittlerweile große Sorgen um meine Gesundheit. Ich stehe ständig unter Stress und Anspannung und habe Angst, irgendwann richtig krank zu werden. Und das kann ich mir nicht leisten, weil niemand sich um Ben kümmern würde.
...
Gut, dass nun mehr für Deinen Partner getan wird. Vom Sterben-Wollen sprach Ben auch, als ihm klar wurde, in welchem Zustand er ist. Er bekommt seitdem Antidepressiva, die haben ihm aus diesem Loch geholfen.

 
Wie habt Ihr denn die verschiedenen Kliniken hinbekommen? Ging das nahtlos? Durch wen veranlasst? Ich hätte ihn so gern näher, damit ich auch öfter hin kann. 
Nach Antidepressiva hatte ich schon im KH gefragt, da wurde mir gesagt, dass sie das nicht machen. Jetzt in der Reha gleiches Spiel.
Die Sorge um meine Gesundheit plagt mich auch (was wenn ...), aber aus der Nummer komme ich wohl nicht mehr raus. Hast Du irgendeine Unterstützung? Kannst Du Dich noch um DICH kümmern?


#38

DirkHaberhauer

Frankfurt, Deutschland

Bei uns war zum Zeitpunkt des Schlaganfalls komplettes Besuchsverbot wegen Corona. Wir durften von der Einlieferung bis 1 Woche vor Entlassung in insgesamt 2 Monaten nicht einmal vorbeikommen. 
Zu Beginn konnte unsere Mutter auch nicht telefonieren und nur über mehrere Ecken konnten wir eine bekannte Pflegerin zu ihr schicken, um mit ihr zu telefonieren. Ansonsten hatten wir aber alle 1-3 Tage Kontakt zu den Ärzten und z. T. zu Pflegern. Das lag sicherlich daran, dass mein Mann als Arzt auch einen Blick darauf hatte und manchmal die Gespräche mit den Ärzten geführt hat. Und weil akute Gefahren bestanden.

Als sie dann telefonieren konnte... bis wir das Handy zu ihr gebracht hatten... haben wir am Telefon Übungen gemacht: Drück die linke Ferse in die Matratze, drück die rechte Ferse in die Matratze, berühre dein rechtes Ohr, suche dein linkes Ohr. Beschreibe den Weg von daheim zum Bahnhof. Beschreibe den Weg vom Wohnzimmer in die Küche. Wo sind die Gabeln? Solche Sachen.

Dann haben wir Blätter mit Bildern ausgedruckt, z. B. Früchten, haben die Sachen in der Klinik abgegeben und am Telefon gefragt, welche Früchte zu sehen sind. Die Früchte auf der linken Seite wurden nicht genannt. 

Für die Frühreha war sie dann eigentlich zu fit, man hat sie mal 4 Tage ohne Therapie im Bett gelassen. Aufstehverbot. Versicherungsgründe. Trotzdem hat sie dort gehen mit Stock oder Rollator gelernt und Treppe steigen.

In der Anschlussreha war es einerseits zu wenig, andererseits wie hier schon oft beschrieben, war die Konzentrationsspanne maximal 10 Minuten. 

Weil nie wer zu ihr durfte, konnten wir uns kein richtiges Bild machen. Als sie unbedingt heim wollte, haben wir es probiert und sie machte sehr gute Fortschritte. Die ersten 2 Wochen waren wir nonstop 24h direkt an ihrer Seite. 
Es kamen keine Fachkräfte zu uns. Ich habe einiges angelesen und ausprobiert, meine Schwester bildet Tiere aus. Somit waren wir ganz gut aufgestellt und auch viele Familienmitglieder die zusammengeholfen haben.

Sie konnte aber bis auf ganz zu Beginn immer sprechen, essen und auf Toilette "gehen" (mit dem Rollstuhl). Waschen oder anziehen ging alleine aber z. B. nicht.
Auch wenn es ein schwerer SA war, ging es nun ganz gut aus. Jetzt nach 4 Jahren sind noch erhebliche Defizite da, aber manches verbessert sich immer noch, z. B. der Einsatz der linken Hand. Der Neglect wird aber wohl nie aufhören.

Sie war immer extrem fleißig und kooperativ und hat alle Übungen mitgemacht und hat sich wahnsinnig angestrengt. Sie wollte auf keinen Fall den Rollator behalten und wir haben wie in der Reha Ziele gesetzt, die erreicht werden sollen.

Ich hoffe, du kannst damit ein bisschen was anfangen.

Es ist nie vergleichbar, aber vielleicht bietet sich die ein oder andere Sache bei euch an. Manchmal ist es auch trotz starkem Willen und Fleiß einfach nicht mehr möglich, zu laufen oder die Hand zu bewegen. Dann ist der Bereich im Gehirn einfach zu stark beschädigt.

Das alte Handy hatten wir so, dass sie nur 2x einen Knopf drücken musste, dann hatte sie mich am Telefon.

 

 

 Oh Annin, ich begreife jetzt erst richtig, was Du da schreibst!
Zu Corona Zeiten war der eh schon Albtraum ja noch schlimmer! Was für ein zusätzliches Leid 😢
Und danke! Ich werde das mit dem Bilder ausdrucken und Handy programmieren versuchen umzusetzen. Aktuell kann er ja nicht mal das Handy nehmen ... aber vielleicht demnächst.

#39

DirkHaberhauer

Frankfurt, Deutschland

 

Ich habe den Eindruck, für Dich sind Therapien erst dann Therapien wenn der Patient aktiv daran teilnehmen kann. Dem ist aber nicht so.

in der Regel wird das "atmen lernen" auch durch Therapien unterstützt. Und selbst das Setzen in den Pflegerollstuhl gehört im weitesten Sinne zu den Therapien. Das ist Training. Genauso wie passives Bewegungstraining eine Therapie darstellt.

Falls Du Dich erinnerst. Mein Mann hatte massive Schädigungen und die Prognose war deshalb alles andere als rosig. Sein Schlafbedürfnis war ebenfalls sehr ausgeprägt und anfangs fanden die Therapien auch im Bett statt und wenn er sehr müde war, wurde speziell bei der Physio passiv gearbeitet. Gebracht hat das dennoch sehr viel.

 Amsel

 Liebe Amsel, 
die wenigen Termine sind aktuell passives Bewegen. Aber ich sehe, wie gut das passive Bewegen tut. Z.B. hat er eine schlimme Spastik im rechten Arm, nach der einen Therapie hat er deutlich gezeigt, dass die Schmerzen deutlich besser waren. Leider war dann wieder 2 Tage nichts und der Arm wieder völlig verkrampft 😢 Sowas hätte ich für ihn gern öfter oder zumindest täglich.

 

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