#1
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Nach Schlaganfall halbseitig gelähmt, kein Schlucken und extreme Sprachstörung

Hallo,

ich bin das erste Mal hier und fange am besten auch gleich mit meinem Anliegen an:

Meine 84jährige Mutter konnte zu Hause nicht mehr alleine Leben, und ist deshalb seit 1,5 Jahren in einem Pflegeheim. Dort hat sich sich richtig gut erholt wurde dann aber vor etwas über 4 Wochen mit verdacht auf Schlaganfall in das nächste Krankenhaus eingeliefert.
Da konnte zunächst kein Schlaganfall festgestellt wurden und meiner Mutter ging es auch sehr schnell wieder besser. Sie kam auf die Akut-Geriatrie und der Termin für die Entlassung in das Seniorenwohnheim war in einer Woche.

In der Akut Geriatrie bekam Sie aber dann wirklich einen Schlaganfall und ist seither auf der linken Seite gelähmt, kann nicht schlucken und nicht verständlich reden.
Das Krankhaus hat selbst keine Stroke Unit kann sich aber einen Spezialisten aus einer Stroke Unit zuschalten lassen. Die Akut Behandlung (Lyse) konnte dennoch nicht durchgeführt werden, weil meine Mutter Blutvedünner ASS100 nimmt.

Der Schlaganfall war am Karfreitag, also am 14.04.2017, heute vor 3 Wochen. Am Anfang hat meine Mutter meist geschlafen wenn ich sie besuchte. Zuletzt war ich vorgestern dort, da war sie aber wach, hat mich auf jeden Fall erkannt, hat versucht zu lachen und hat auch mit mir gesprochen. Ich habe sie allerdings nicht verstanden.
Gehe aber davon aus das sie mich versteht wenn ich mit ihr spreche. Habe sie danach gefragt und sie hat genickt.
Weil sie nicht schlucken kann, hat sie letzte Woche Freitag eine Magensonde bekommen und nun ist geplant das sie nächste Woche wieder zurück in das Seniorenwohnheim verlegt wird.

Der Medizinische Dienst in der Klink gibt an, das er versucht einen Reha Platz für sie zu bekommen. Eine Reha Klink hat schon abgesagt, von der anderen hat er noch keine Antwort. Er macht mir ehrlich gesagt keine große Hoffnungen auf einen freien Platz in unserer Region.

Ich möchte aber nicht meine Mutter einfach so ihrem Schicksal überlassen. Ich möchte das sie therapiert wird. Sie wird wohl nicht mehr laufen können, aber sie kann den rechten Arm ganz normal bewegen und ich hoffe das auch das Schlucken wieder funktionieren wird. Mein persönliches Ziel für meine Mutter wäre, das sie wieder einigermaßen sprechen kann, sitzen könnte und vielleicht selbst etwas essen und trinken könnte. Mehr wird wohl nicht mehr möglich sein.
Aber selbst das ist doch nur dann möglich wenn entsprechende Reha Maßnahmen durchgeführt werden.
Oder sehe ich das falsch?
Kann das alles auch von selbst wieder kommen? Kann sich das wieder von selbst regenerieren?
Wenn meine Mutter Tage und Wochen still im Bett liegt, dann kommt die da doch nie mehr raus, oder?

Kann ich denn etwas unternehmen damit meine Mutter in eine Reha kommt oder das wenigstens entsprechende Maßnahmen im Seniorenwohnheim durchgeführt werden?

Wenn mir diesbezüglich oder auch allgemein zu diesem Thema jemand Tipps geben könnte, wäre ich sehr, sehr dankbar.

Liebe Grüße

Michael

#2

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Michael,

eine Reha hilft auch bei älteren Leuten, siehe:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/schlaganfall/article/899949/schlaganfall-neuroreha-hilft-alten-jungen.html?sh=4&h=-503143840

Meist kommen die Ausfälle nicht von selbst wieder, man muss da schon was bei machen. Deine Mutter sollte jetzt im Seniorenwohnheim Therapie erhalten, Logotherapie fürs Sprechen und Schlucken, Physiotherapie für Lähmungen und Ergotherapie für kognitive Ausfälle und anderes. Verordnungen dafür stellen die Ärzte aus, die im Wohnheim kennen meist Therapeuten die ins Haus kommen. Das Seniorenwohnheim sollte auch eine möglichst gute Selbstständigkeit deiner Mutter anstreben.

Wegen der Reha solltest du mit den Ärzten sprechen, vielleicht kann sie auch zur Geriatrie gehen, da werden sie auch gefördert.

Jürgen

http://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf

#3
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Unbekannt

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Hallo Jürgen,

vielen herzlichen Dank für deine wirklich sehr nützliche Antwort!

Nun weiß meine nächsten Schritte die notwendig sind.

Ich werde den vom Medizinischen Dienst mit deinem Link zu der Studie bekannt machen. ich werde gleich am Montag schon mit dem Seniorenheim Kontakt aufnehmen und mir die Anschrift des Arztes geben lassen. Ich kenne den aktuellen Arzt meiner Mutter nämlich nicht persönlich.
Und auch nachfragen ob in dem Seniorenheim entsprechende Therapeuten bekannt sind.

Du hast absolut recht, meine Mutter ist sicher nicht der erste Schlaganfall den die zu behandeln haben. Die sollten sich deshalb auch auskennen. Klar.

Du führst ja auch deinen Kampf, habe nämlich deinen Bericht "Drei Jahre danach" gelesen. Klasse gemacht!
Sich da überall durch zu kämpfen und das noch mit den diversen Einschränkungen, da kommt auch ohne Arbeit keine Langeweile auf, oder? Dir wünsche ich jedenfalls alles Gute!

Wenn es etwas neues gibt dann melde ich mich wieder.

Nochmal vielen Dank und ein schönes Wochenende!

Grüße Michael

#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

es sind ein paar Wochen vergangen und seitdem ist auch einiges passiert.

Vorab: Die Leute im Seniorenwohnheim sind echt bemüht. Die haben meine allergrößte Anerkennung und Hochachtung! Auch der Hausarzt (den ich leider noch nicht persönlich kenne) hat alle von Michael schon aufgeführten Therapien verordnet.

Seit letzter Woche bekommt meine Mutter zum Beispiel Logotherapie fürs Sprechen und Schlucken.Und auch die Termine für Physiotherapie und Ergotherapie beginnen bald.

Das hat deshalb etwas länger gedauert, weil es einen Zwischenfall in der Form gab, das im Seniorenwohnheim versucht wurde meine Mutter mit geringen Flüssigkeitsmengen zum Schlucken zu animieren. Dabei scheint etwas Flüssigkeit in die Lunge gekommen zu sein und daraufhin entstand der Verdacht auf Lungenentzündung und meine Mutter war dann wieder 2 Wochen im Krankenhaus.

Beim letzten Besuch meiner Mutter im Seniorenwohnheim kam ein Masseur auf mich zu und hat angeboten meine Mutter 2x die Woche, 15 Minuten zu massieren um damit "das noch vorhandene Potenzial auf der gelähmten Seite zu fördern" (In Anführungszeichen: Seine Worte)

Jetzt meine Frage:
Ich möchte schon alles notwendige und gute für meine Mutter, aber sind diese Massagen, eine halbe Stunde / Woche wirklich nützlich? Tun sie dem Patienten wenigsten gut, fühlt er sich besser dadurch oder bekommt er am Ende davon gar nichts mit?

Spüren tut sie es, wenn man sie am gelähmten Arm anfasst. Ich habe sie danach gefragt und auch vorsichtig versucht die gelähmte, geschlossene Hand etwas zu öffnen, da hatte sie aber gleich Schmerzen. Also die Hand lässt sich nicht mehr ganz öffnen. Das ging vor ein paar Wochen noch absolut problemlos.

Aber genau das waren ja auch meine Befürchtungen schon im ersten Beitrag. Das die Zeit vergeht und erstmal nichts passiert und somit wertvolle Zeit einfach verloren geht. Habe aber festgestellt, das man nicht viel dagegen tun kann.

Ich wünsche allen alles Gute und bedanke mich im Voraus für Antworten

Liebe Grüße

Michael

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