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ambulante Therapien nach Reha

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und Angehörige eines SA- Patienten. Mein Mann hatte im Alter von 50 Jahren am 23.06.2010 einen Stammhirninfarkt  (Pons linksseitig und Medulla oblongata beidseitig). Nach einem 10-tägigen Aufenthalt auf einer Stroke Unit wurde er sofort in die Früh- Reha nach Hilchenbach geschickt. Dort ist er immer noch.

Er hat eine rechtsseitige Hemiparese und sitzt im Rollstuhl, Gott sei Dank sind Sprache und Hirnleistung in Ordnung. Mittlerweile kann er mit dem Gehstock ca. 60 Meter laufen, der Arm ist noch ohne Funktion. Der Gang ist zwar noch etwas wackelig, Treppen steigen fängt er auch so langsam an, die Treppen herunterlaufen ist aber noch neu für ihn. Die Finger können teilweise wieder ein wenig bewegt werden. Wir wissen nicht, wie lange er noch in der Reha bleibt, genehmigt wurden erstmal noch zwei Wochen. Dann werden wir weitersehen. Drängeln tun wir beide nicht, denn die Therapeuten leisten ganze Arbeit dort. Da mein Mann noch beruftstätig ist und verständlicherweise auch wieder werden möchte, würde er gerne nach der Reha in ein ambulantes Rehazentrum (vielleicht 2-3 Tage die Woche) an unserem Wohnort wechseln. Hat jemand damit Erfahrung, wie und wo müssen wir das einreichen, geht das direkt von der Reha in Hilchenbach aus oder macht das der Hausarzt?

Gerne würde ich auf diesem Wege Gleichgesinnte kennenlernen.

Liebe Grüße

Petra

#2
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Hallo Petra,

dein Mann hatte vor 3 Monaten einen Schlaganfall, da kann man noch nicht sagen, ob er wieder arbeiten können wird. Das wird die Zeit entscheiden. Bei mir ist es 15 Jahre her und ich werde bestimmt in meinem Beruf nicht mehr arbeiten können, weil ich eine spastische Lähmung habe. Aber ich führe trotz allem ein gutes, den Umständen entsprechend, selbstständiges Leben. Dein Mann ist jung genug, das auch zu erreichen.

Und es gibt viele Möglichkeiten, nach so einem Schicksalsschlag etwas zu tun. Man kann auch die Rente finanziell aufbessern!

Liebe Grüße Manfred

#3
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Hallo Manfred,

ja, das ist mir auch klar, daß mein Mann erst 3 Monate nach seinem Schlaganfall nicht weiß, wie es werden wird. Aber er setzt sich nicht unter Druck und setzt sich kleine Ziele. Dann ist die Enttäuschung nicht so groß, wenn es doch nichts wird. Wir sind schon froh, daß er geistig fit ist und sprechen kann, es hätte ja auch viel, viel schlimmer sein können. Mein Mann hat insofern auch etwas Glück, weil er im Öffentlichen Dienst arbeitet, hier werden Menschen mit Behinderungen in allen Abteilungen eingesetzt, auch mit Rollstuhl oder nur mit linker Hand. Von daher sehen wir da nicht so schwarz. Allerdings will er auch nicht übermorgen wieder ins Büro gehen, alles schön der Reihe nach:)

Das einzige, was mich ein wenig beunruhigt ist, daß er auch eine spastiche Lähmung auf der rechten Seite bekommen hat und das die Therapien dadurch eher schleppend wirken. Aber wir sind schon zufrieden, daß er überhaupt kleine Fortschritte macht. Noch sind wir beide guten Mutes und voller Optimismus. Was bleibt uns denn auch sonst übrig? Den Kopf in den Sand stecken ist echt nicht unser Ding!

Liebe Grüße und herzlichen Dank für Deine Antwort.

Petra

 

 

#4
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Hallo Petra,

ich bin Zahntechniker und kann mit meiner spastischen Lähmung, nicht einmal im eigenen Labor arbeiten. Aber ich setze die Hand im täglichen Leben wieder ein wenig ein.

Mach dir wegen der Spastik deines Mannes nicht zu viele Sorgen, er wird in seinem Job bestimmt mit einer spastischen Lähmung seinen Job behalten. Hätte ich einen Job im Büro gehabt, würde ich schon 14 Jahre wieder arbeiten, weil man dazu nicht unbedingt zwei Hände braucht.

Viel wichtiger ist darauf zu achten, dass das nicht nochmals passiert und darauf werden seine Ärzte achten.

Liebe Grüße Manfred

#5
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Hallo, na da hat Ihr Mann aber noch sehr viel Glück im Unglück gehabt. Mein Mann hatte mit 53 Jahren am 18.01.2010 einen medialen Stammhirninfarkt. Geblieben sind eine globale Aphasie ( er kann bis heute ca.5 Wörter !) und eine Hemiparese rechts. Anfangs konnte er gar nichts mehr. Inzwischen und nach langer Reha kann er wieder gut laufen und auch Treppensteigen. Das Schlucken kam auch sehr schnell wieder, sodass die Nahrungsaufnahme klappt. Allerdings kann er den rechren Arm und die rechte Hand überhaupt noch nicht integrieren. Wir wohnen in Brandenburg ( Teltow- Fläming), südlich von Berlin und bei meinem Mann lief die Reha so ab :    18.01. bis 26. 01. Uniklink in Berlin, danach Frühreha in Rehaklinik Grünheide ca. 4 Wochen. Danach nochmals 8 Wochen dort stationäre Reha. Das wurde immer von der Klinik weiter bei der Kasse beantragt. Ich hatte damit nichts zu tun. Die stationäre Reha wäre im April auch bestimmt noch weiter verlängert worden, aber mein Mann wollte unbedingt nach Hause. Da ich die weitere Pflege übernommen habe, haben wir uns für eine ambulante Anschlussheilbehandlung in Grünheide entschlossen. Ich fuhr ihn dort 3x wöchentlich hin. Das wurde aber auch von der Klinik beantragt. Sprechen Sie die Ärzte und Sozialarbeiter der Klinik an, die helfen weiter. Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Geduld und Ihrem Mann gute Besserung.

MfG  Gabi Meyer

#6
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Hallo Gaby,

vielen Dank für Deine Ausführungen, ich habe es mir auch gedacht, dass die Klinik die weiteren Schritte einleitet. Da ich berufstätig bin und nur an den Wochenenden nach Hilchenbach fahren kann, wird mein Mann selbst mit der Klinik sprechen. Hat jemand auch Erfahrung, ob ein Fahrdienst (morgens abholen, nach den ambulanten Therapien wiederbringen) von der Krankenkasse oder sonstwem bezahlt wird?  Da ich morgens um 05:30 aus dem Haus muss und gegen 16 Uhr wieder da bin, wäre das ganz praktisch. In den ersten Wochen nach der Entlassung werde ich mir selbstverständlich Urlaub nehmen, aber dann muss ich leider wieder arbeiten. Wie ich das alles genau organisiere, weiß ich auch noch nicht. Mein Arbeitgeber ist da sehr modern und zuvorkommend, man hat mir bereits für einige Tage der Woche Telearbeit angeboten, zumindest für die ersten Wochen und Monate, in denen mein Mann noch zeitweise Hilfe benötigt.

Ein Problem haben wir nämlich, das Bad und das Schlafzimmer befinden sich im 1.OG unseres Hauses und die Treppe ist eine geflieste Steintreppe. Hier sehe ich nur, dass mein Mann dort vielleicht in der ersten Zeit noch nicht ganz so sicher ist und vielleicht fallen könnte (ist in der Reha bereits im Bad passiert) und keiner könnte ihm helfen. Wir müssen erstmal schauen, wie sich das ganze noch entwickelt. Gestern hat die Klinik für meinem Mann bereits eine weitere Verlängerung um nochmals 3 Wochen, also dann bis Mitte Oktober beantragt. Ihm ist es Recht, das er dort weiter therapiert wird, denn die Behandlungen bringen ja Fortschritte.

Und für Deinen Mann auch alles Liebe und Gute, ich wünsche Euch, dass noch weitere positive Änderungen folgen. Auch nach Jahren werden noch Erfolge erzielt (habe das im Bekanntenkreis erlebt), also seid immer positiv eingestellt, auch wenn es manchmal wirklich sehr schwer fällt.

Liebe Grüße

Petra

 

 

#7
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Hallo Notpower,

ein kleier Tip von mir, ich wäre erst einmal vorsichtig pläme die die Zeit nach der Reha betreffen zu kommunizieren, da dann eine stat. Reha auch schneller zu Ende kommen kann;). Plane das für Dich, aber erzähle dass den Ärzten in der Reha nicht unbedingtI). Sage eher, Euer Ziel ist, dass er wieder arbeiten kann :D. Ich selber war 4 Monate stationär und dann nochmal 2 Monate ambulant. Es gibt Tageskliniken, die einen Transport anbieten, Ich selber habe 13 Monate nach meinem Schlag wieder angefangen halbtags zu arbeiten trotz Halbseitenlähmung links, allerdings muß ich sagen, dass ich mit 4 Stunden täglich am Limit bin, zudem brauche ich mittags Zeit für meine Therapien.Aber es geht alles wenn man will

 

#8
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Hallo Hexe222,

vielen Dank für Deine Antwort. Aber wir sehen das auch so, mein Mann hat sich noch in keinster Weise dazu geäußert, daß er wieder nach Hause möchte, im Gegenteil, er möchte so viel wie möglich Therapien in Hilchenbach machen. Dort hat er ein, sagen wir einmal "Rund- um- Glücklich- Paket" und das 5 Tage die Woche. Uns ist schon klar, das die ambulante Reha das, zumindest vom Zeitfaktor, nicht leisten kann (max. 3 Tage die Woche ?).

Aber irgendwann möchte mein Mann ja auch wieder nach Hause, was verständlich ist. Noch ist er gut motiviert und übt fleissig. Also, werden wir auch nicht drängeln ;)

Liebe Grüße

Petra

#9
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Da muß ich Hexe recht geben.

Wenn das Ziel ist wieder arbeitsfähig zu werden, dann wird auch die Reha immer wieder verlängert.

Ich war von April bis November in der Reha, und das war gut für mich.

Allerdings hat es mit der Wiedereingliederung nicht geklappt.

Aber ohne die lange Reha wäre ich nicht so weit gekommen.

L.G. Marion

#10
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Hallo Ihr,

ach wie schön ist es, daß es Gleichgesinnte gibt und das man einmal über sowas auch schreiben kann. Ich habe das Glück, dass ich eine gute Freundin am Ort habe, zu der ich Tag- und Nacht gehen kann. Ansonsten wäre ich vermutlich auch schon durchgedreht. Es gibt halt gute Tage, aber leider auch Tage, an denen man sich den Kopf zerbricht, wie das alles weiter gehen soll. Meine ganze Kraft habe ich zunächst für meinen Mann gegeben und werde das auch weiterhin tun. Aber immer öfter mache ich jetzt in der Woche aus etwas für mich (Sport), damit man auf andere Gedanken kommt. Finde ich ganz wichtig, das ich nicht jetzt auch noch schlappmache.

So, das war es auch schon.

Liebe Grüße

Petra

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