#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo ihr angehörigen Frauen, Zaubernuss, Family, Nobody, Traumfänger, Marienkäfer, Nehima, Ingrid, Rogi, und ich hab bestimmt noch einige vergessen… wie ist eure Einstellung zu  weiteren Rehas ?

Ich bin total unschlüssig, ob wir eine neue Reha beantragen sollen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Einerseits kann es bestimmt förderlich sein, wenn mal wieder für einige Wochen täglich etwas getan wird, und andererseits graut mir bei der Vorstellung, wieder mitten unter den akuten Reha-Patienten zu sein und wieder deren ganzes Leid zu erleben.

Ich habe in den 3 Monaten der 1. Reha so viele Patienten und Angehörige näher kennen- und mögen gelernt, und viele Schicksale sind mir echt nahe gegangen.

Ich denke heute noch oft an die Leute zurück und überlege, wie es ihnen wohl geht.

Mittlerweile nach fast 3 Jahren versuche ich auch immer noch, damit klar zu kommen, dass vieles, was unser Leben ausgemacht hat, nicht mehr geht.

Es gibt Tage, da sehe ich die Zukunft nur schwarz, aber das darf natürlich niemand merken, weil ich ja optimistisch und hoffnungsvoll alles im Griff habe.

Dabei komme ich mir manchmal vor wie eine alte Dampflokomotive, die den Berg hochschnauft, und mein Mann ist der Kohlewagen, den ich hinter mir mitziehe.

Insgesamt geht es mir immer dann gut, wenn er auch gute Tage hat, und die sind glücklicherweise häufiger geworden.

Deshalb habe ich ein bisschen Angst, dass es uns beiden vielleicht gar nicht so gut tun würde, wenn wir wieder mitten in eine kranke Umgebung fahren, wo wir grad dabei sind, uns ein bisschen aufzurappeln.

Wisst ihr, wie ich das meine ?

Genau weiß ich auch nicht, ob es noch positives bringen würde. Laufen kann er, zwar langsam, aber stabil. In der Physiotherapie arbeitet man an der Koordination und in der Ergotherapie überwiegend Hirnleistungstraining.

Freiwillig macht er nix zusätzlich, wie ich früher schon mal beschrieben habe.

Habt ihr Meinungen oder schon Erfahrungen dazu ?

Würd mich freuen, wenn ihr berichten würdet.

Viele liebe Grüße vom unschlüssigen WiWu. 

 

 

#2
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Unbekannt

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Liebes Winterwunder,

meine Mama hatte vor drei Jahren einen SA. Leider sind große Einschränkungen zurück geblieben. Sie war gleich nach dem SA in der Reha. Also in der Akutphase hat ihr das echt geholfen aber das hast Du ja selber auch beschrieben. Dann war sie nach ca. 1,5 Jahren nochmals in der Reha in der gleichen Klinik. Das war eine mittlere Katastrophe mit total überfordertem Pflegepersonal und einem schlecht geplanten und gemachten Rehaprogramm. Jetzt bekommt sie zur Zeit ambulante Therapien und wenn sie mal gut drauf ist macht sie auch selber was. Sie kann manchmal am Stock gehen ansonsten sitzt sie im Rollstuhl, sprachlich hat sie leider bis heute keine großen Fortschritte gemacht. Also ich würde Dir raten, wäge in Deinem Herzen ab was gut für euch ist.

Liebe Grüße

Melani

#3
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Unbekannt

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Hallo Wiwu,

die gleichen Zweifel haben wir auch. Die Therapeuten sagen auch, dass eine Reha vielleicht neuen Anschub bringen würde, neue Therapeuten, andere Umgebeung wäre gut, weil man Mann genauso wie deiner keinen Funken eigenen Antrieb hat. Unterm Strich würde ich sagen, dass es bei ihm rückwärts geht und ich hab es aufgegeben, sein Antrieb zu sein.

Er war letzten Herbst für eine Woche im KH und da haben wir eigentlich genau das erlebt, wovor ich immer Angst in der Reha  habe. Da er ja nun mal ein Pflegefall ist, würde er in der Reha auch wieder in der Frühreha landen. Dort wäre er aber wie in allen Rehas und KHs auf völlig überfordertes Personal angewiesen. Man würde ihn in den Therapien kurzzeitig vorantreiben, er würde sich ausserhalb der Therapie wieder weigern irgendwas zu machen und ich hätte im Anschluss wiedermal das "Vergnügen", seine Dekubitusstellen zu behandeln, die er in jedem KH bekommt (zu Hause noch nie!!!)

Mein Mann konnte letzten Sommer mit dem Stock schon 10m gehen, ging mit seiner damaligen Therapeutin zwei Stufen an der Praxis rauf, die Rampe runter und ein Stück Weg. Dann ging sie in Urlaub und wurde schwanger. Er sagte mir dann, dass er sich jetzt auch mal Urlaub verdient hätte und macht seitdem nix mehr. Ich habs noch bis Jahresende versucht, seitdem lass ich ihn. 

Ich bin froh, dass er wenigstens bei den Transfers besser mithilft, aber kaum ist seine neue Therapeutin mal 1 Woche in Urlaub, baut er total ab, körperlich und geistig. 

Eine ambulante Reha kann er leider nur machen, wenn er jede Menge Punkte auf der Barthelskala hat. Ich hab mir das mal angeschaut und mir gedacht, wenn er das alles könnte, dann würden wir uns bestimmt nicht mehr diese Belastung antun.

Ich befürchte, Rehas sind gut für Patienten, die weniger Beeinträchtigungen durch den SA haben, pflegebedürftige SA-Patienten fallen durchs Raster. Ähnlich wie du auch hab ich Angst vor dem Leid vieler schlimmer Fälle aber ich habe auch sehr viel Angst vor den Patienten, denen es so viel besser geht. Andere können das wahrscheinlich nicht verstehen, aber es tut uns sehr weh, zu sehen, dass andere mal so eben ein paar Wochen nach dem SA auf eigenen Beinen aus der Klinik gehen und mein Mann immer ein Pflegefall bleiben wird, der froh ist, wenn es nicht noch schlimmer wird.

Tut mir leid, liebe Wiwu, wie du siehst bin ich kein Reha-Fan. Wenn man selbständig ist, dort wie in einem Hotel lebt und seine Anwendungen hat, dann ist es ok. Dann würde ich selbst auch hingehen.

lg zaubernuss

#4
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Unbekannt

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Hallo Winterwunder, mein Mann hatte 1 1/2 Jahre nach seiner Gehirnblutung und des SA eine weitere Reha. Ich bin als Begleitperson mit gefahren und habe seinerzeit mich bereit erklärt, die Pflege dort zu übernehmen. Wir haben zusammen in einem Appartment gewohnt. Zu den einzelnen Therapien und zu den Mahlzeiten habe ich Ihn im Rollstuhl gefahren. Die Wege sind in Damp teilweise sehr lang. Das Wetter war zu der Zeit recht gut und so sind wir auch täglich draußen am Wasser gewesen. Meinem Mann hat die Reha recht gut getan und er würde sie gern dort auch wieder machen. Die Therapien haben Ihm  im nach hinein auch weiter gebracht. Jeden Tag Physiotherapie hat man halt zu Hause nicht. Für mich war es doch recht anstrengend. Auch wenn man sich an den gedeckten Tisch setzen durfte, war es für mich mehr Pflegeaufwand wie es zu Hause ist. Ich war nach 3 Wochen froh, das mein Mann auch keine Verlängerung wollte. Beim Abschlußgespräch sagte man mir, das ich bei einer weiteren Reha für meinen Mann die Unterbringung auf der Pflegestation beantragen sollte und für mich eine eigene Kur wählen sollte. Inzwischen könnte mein Mann kürzere Wege mit seinem Stock auch selber gehen.

LG Ingrid

#5
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Hallo Ingrid,

wenn man als Ehefrau zeitgleich eine Kur machen könnte, das wäre wirklich gut. Bei uns ist es etwas schwerer, weil wir noch zwei Kinder haben, zwar sind sie Teenager, aber so mehrere Woche allein mit dem Haus lassen, das will ich dann doch nicht. 

Mein Wunsch wäre gewesen, dass mein Mann an einer ambulanten Reha in einer Klinik teilnehmen kann. Wäre jeden Tag 20 Minuten Fahrt hin und nochmal zurückgewesen, hätte ich aber gemacht. Auch die Pflege hätte ich gemacht. leider sind nicht alle Reha-Kliniken bzw. die Kassen so flexibel. Die Klinik hats leider abgelehnt.

Mittlerweile wäre ich schon froh, wenn ich als pflegende Angehörige mal problemlos eine Fangopackung oder eine Massage für meine kaputten Knochen und eine Psychotherapie für meine Nerven bekommen würde. Mein Mann ist, was Therapie und Hilfsmittel betrifft hier zu Hause gut versorgt. Die KK müssten acuh mal das "Gesamtpaket" Patient und pflegende Angehörige mehr berücksichtigen. 

lg zaubernuss

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Winterwunder

also mein Mann will gar nicht! Das hat natürlich viele Gründe. Seit der HB vor 3 Jahren hat er ja wirklich schon wieder reichlich KH-Aufenthalte hinter sich bringen müssen. Nach der Pneumonie Anfang 2012 und dem erneuten Koma war er ja noch einmal in Reha. Es war ganz furchtbar für ihn und somit für mich auch:O! Denn wenns Menne nicht gut geht, kanns mir ja nicht besser gehen. Es ist ähnlich wie Zaubi geschrieben hat. Endlos-Diskussionen mit dem Pflegepersonal, die ich während der ersten Früh-Reha und Reha motiviert und engagiert geführt habe, Wochenenden, die ich sowas von gern dort verbracht habe, täglich war ich ja eh dort ... dafür fehlt mir heute einfach auch die Kraft. Und niemand kann mir garantieren, dass alles rund läuft. Sei es Pflege oder Therapie oder oder oder ....!

Hinzukommt dass mein Mann diese schwere Psoriasis plagt wo sich eh niemand drum reißt, dies pflegerisch auf sich zu nehmen. Alles geht nur mit Bitten und Betteln, nein Danke!

Und psychisch war es für Menne sehr belastend. Er ist ja eh noch net so der Stabilste und braucht viel Zureden und meine tägliche  Portion Optimismus.

Ja den Vorschlag habe ich des Öfteren gehört ... mitfahren als Pflegekraft für Menne ...! Habe dankend abgelehnt!

Du hast schon Recht Zaubi ... viele sagen in meinem Umfeld  "wie lange willst das noch durchstehen" ... ich fühle mich aber zurzeit recht gut und habe gerade auch nicht so dieses "ich-kann-nicht-mehr-Gefühl" .... und ich hoffe dass die mal eine Weile anhält.

Aber eine erneute Reha steht für uns beide nicht zur Diskussion! Im Moment setzt auch eher so eine Therapiemüdigkeit ein, was mich bei 3x Ergo und 3 x Physio und 3 x Lymphdrainage nicht verwundert. Also werden wir mal wieder ein paar Wochen pausieren.

Ach das ist Alles nicht einfach!:O

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo family,

das mit der Therapiemüdigkeit geht uns auch so. So langsam haben wir auch keine Kraft mehr. Wir sind heimlich froh, wenn mal ein Therapeut wegen Krankheit oder Urlaub ausfällt.  Aber leider braucht mein Mann diese Therapien ja auch , damit sich nix verschlechtert :O. 4,5 Jahre, so langsam wird man kirre davon. Auf der anderen Seite muss man als Patient natürlich froh sein über alles, was man bewilligt bekommt.

lg zaubernuss

#8
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Unbekannt

Gelöscht

Ein freundliches Hallo miteinander,

diese Therapiemüdigkeit kann ich gut nachvollziehen.

Auch ich, als Betroffener, würde mich nicht auf eine erneute Reha einlassen. Das Umfeld dort würde mich sicherlich "runterziehen".  Auch dieser strukturierte Tagesablauf wäre sicherlich Stress für mich. Möchte einfach meinen Weg gehen und mich nicht zahlreichen Weisungen, Ratschlägen, Tipps oder Wünschen von Ärzten, Pflegern, Schwestern oder Therapeutenn aussetzen. Neee, ich möchte gerne meinen eingeschlagenen Weg weiter gehen dürfen. Dazu gehört selbstverständlich Aquagymnastik, Nordic Walking, Radfahren und und und . Die vielen Krankenhausaufenthalte haben mich sicherlich nicht positiv beeinflusst, ganz im Gegenteil. Dies bedeutet nicht, dass ich an meinem Rehaaufenthalt in der Mauritiusklinik etwas zu meckern habe, nein ganz gewiss nicht, aber so ganz freiwillig wieder in einen Klinikalltag; nein Danke.

Mit den besten Grüßen hotte;):-*


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »hotte« (15.08.2013, 21:19)
#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo zusammen, vielen lieben Dank für eure Meldungen. :)

Wie ich lese, steh ich mit meinem Magengrummeln und Zweifeln nicht alleine da.

Ich fürchte auch, eine 2. Reha kann vielleicht nur verlieren, weil wir mit der ersten nach der Stunde Null soviel Glück hatten.

Da hat zur damaligen Zeit einfach alles gepasst, ich hatte zu den Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten einen richtig guten Draht, und wir konnte immer sachlich über alles sprechen. Natürlich hab ich auch viel Arbeit abgenommen, weil ich ja nur in den Nachtstunden nicht da war.

Und mein Mann hat natürlich auch super viel Glück gehabt, dass er durch den Aortariss nicht querschnittgelähmt aus dem Koma geweckt wurde und gar im Wachkoma verbleiben musste.

So hat er in diesen 3 Monaten wahnsinnige Schritte zurück ins Leben gemacht, vom beatmeten und künstlich ernährten Menschen über den Rollstuhl auf die eigenen Beine zurück.

Daran misst man natürlich auch automatisch den Erfolg so einer Reha. Der momentane Zustand ist eigentlich so "gut", dass ich keine großen Ereignisse mehr erwarte.

Ich denke, wir werden einfach noch mal abwarten und ich auf mein Bauchgefühl hören. Mein Mann selbst ist ja so ein lieber und ausgeglichener Mensch, der sich selber nie eindeutig äußert, was er möchte und was nicht.

Er macht alles geduldig mit, und wenn ich ihm eine Reha schmackhaft machen würde, würde er selbstverständlich fahren.

Schneide ich aber das Thema nicht an, kommt von ihm auch kein Wort dazu.

Das ist das Dilemma, dass die Initiative nicht da ist. Ich bewunder immer wieder dich, Hotte - lieben Dank für deine Antwort -, wie eigenständig und kraftvoll du das ganze Programm angehst.

Der Kopf, das ist das einzige, was zählt. Wenn der nicht 100 prozentig wieder mitmacht, kann man sich austauschen, so lange man will, am Ende ist man doch allein mit den Einschränkungen des Partners.

Zaubernuss und Family, ich denke ganz oft an euch, wenn ich wieder mal in Selbstmitleid über unsere verlorenen Pläne versinke.

Ihr habt es schwerer, und ich wüsste nicht, ob ich nicht schon irre geworden wäre. Haltet die Ohren steif !

Wie ist das denn eigentlich mit Therapiepausen ? Kann man die einfach so vereinbaren oder macht die Kasse dann Schwierigkeiten, wenn man wieder anfangen möchte ?

Ich kenn das, ich bin heilfroh, wenn unsere Therapeuten Termine von sich aus absagen, obwohl das ja meinem Mann nichts nützt.

Aber glaubt nicht, dass er dann seinen Stock nehmen und allein mal 10 Minuten um die Häuser laufen würde.

Er sagt, er sei unsicher, weil er immer das Gefühl von Schwindel hat, links den Gesichtsfeldausfall und meint, er sieht einfach das, was vor ihm liegt, nicht "gerade" .

Ja, und dann kriege ich meine altbekannte Krise und bete zum lieben Gott oder wem auch immer, dass ich nicht länger ausfalle oder gar tot umfalle. Sitzt er dann bis zu seinem Lebensende auf der Couch ?

Sorry fürs Jammern und danke für eure Rückmeldungen !

Liebe Grüße und schlaft gut.

 

 

 

 

#10
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Unbekannt

Gelöscht

hallo Wiwu,

auch wenn es bereits etwas spät ist, dennoch möchte ich meine Gedanken noch schnell los werden; ich betrachte Deine Zeilen keineswegs als "jammern" nein, ist ganz wichtig auch dieses zweifelhafte Bauchgefühl mal los zu werden. Ich denke, Du bist nun einer Entscheidung zur zweiten Reha wesentlich näher, als noch vor wenigen Tagen. Das Dein Gatte Angst hat, ist durchaus verständlich. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich diese Ängste manchmal auch. das liegt in der Natur des Hirninfarktes. Dachte früher immer, ich, als Naturbursche sei ein Fels in der Brandung, so schnell konnte mich nichts umwerfen. Bin noch vor 4 Jahren mit meinem Moutainbike quer durch die Alpen geradelt (Kaprun-Hohe Tauern nach Salzburg, weiter nach Bad Füssing - Passau) und dann vor drei Jahren falle ich mit dem Rad an der Nordseeküste plötzlich um. Kein Sturm, kein Hindernis, nein, ein kleines Gerinsel im Gehirn lässt mich stürzen und irre wirr werden. Dies wird mir nie, nie aus dem Kopf gehen. Da liegt man da allein am Strand, das Fahrrad irgendwo, im Kopf total wirre, fremde Menschen kümmern sich um mich. Seither hat sich mein Leben enorm verändert. verstehe heute erst, wenn jemand sagt, ich hätte noch Glück gehabt. Ja, ich kann mich wieder alleine um Haus, Garten und und und kümmern. Da ich früher auch viel Sport gemacht habe, fällt es mir heute auch leichter den Satz zu verstehen; Bewegung ist Leben. Danach handle ich nach bestem Wissen und Gewissen.  Diese Zuversicht wünsche ich allen Betroffenen sowie nun eine Gute Nacht. hotte das Original:-*


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »hotte« (16.08.2013, 00:52)
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