#1
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angehörige

hallo zusammen,

ich muss euch mal als angehörige was fragen. mein papa hatte nun einen starken beidseitigen schlaganfall. das wäre der 6 oder 7. die ärzte können dies nicht mehr genau sagen, da sein gehirn wohl schon zu sehr vernarbt wäre. er liegt gerade auf der its und hat noch eine fette lungenentzündung dazu bekommen.

also rief ich meine geschwister an und bat, dass sie ihn besuchen kommen. ich bin jeden tag bei ihn und ihn so leiden zu sehen, zerreißt einen das herz. nur ist mir aufgefallen, dass er mich nicht anschaut, wenn ich mit ihm rede. er hat einen starren blick an der decke.

gestern war es dann soweit, meine beiden geschwister haben ihn besucht. er hat sich gefreut wie bolle und er hat seine blicke  von meinen geschwistern nicht losgelassen. aber mich hat er voll ignoriert. ich bin ihn da nicht böse, um gottes willen, aber ich würde dies gerne verstehen. sicherlich kommt noch dazu, dass ich mein papa zur reha in mein wohnort geholt habe, wo er jetzt schon 2 monate war, bis am wochenende der beidseitige schlag kam. nun liegt er bei uns hier in der uniklinik und meine geschwister wohnen 100 km weit weg.

wer hat diese erfahrungen auch gemacht???? ich möchte das ja nur verstehen können. kann es sein, dass er sauer auf mich ist, weil ich ihn zur reha zu mir geholt habe und er vielleicht denkt, dass es meine schuld ist, dass es ihn so schlecht geht??? all das lässt mir keine ruhe.

ich danke schon jetzt, für eure antworten


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »nicole7274« (23.01.2013, 06:39)
#2
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Liebe Nicole

Deine frage kenn ich nur zu gut. Mein papa hatte auch einen schweren SA, kurz danach, bei jeden besuch war er sehr lieb, hat mir die hand gehalten, mich immer ganz treu angesehn. Dann kam er auf reha, und aufeinmal war dieser schöne zustand vorbei, auch nur bei mir, bem rest der familie war er nett. Am anfang dachte ich mir nicht viel dabei, aber umso länger und ausgeprägter dieses verhalten mir gegenüber anhielt, umso trauriger machte es mich, er lächelte mich nicht an, er schaute mich bisschen böse an, er sprach unverständlich,( da glopale aphasie ) und zeigte dabei immer auf mich, keiner konnte erfahren was er damala gegen mich hatte. Heute, nach über einem jahr ist es so, dass er sich nicht wirklich freut, wenn ich und die engste familie zu besuch kommt, es tut manchmal weh und manchmal nehm ich es so hin, und muss mich leider daran gewöhnen, dass mein vater heute dieses verhalten hat, obwohl ich weiss es kommt vom SA ist es schwer zu akzeptieren, ich war immer papas liebling 🙂

 

liebe grüße und alles gute, evi

#3
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Hallo Miteinander,

Die Folge eines Schlaganfalles/Hirnschlages ist oftmals auch eine sogenannte Gesichtsfeldeinschränkung oder Neclec. Diese ist meist an der betroffenen Seite. Bei mir war die linke Seite stark betroffen. Hierdurch kann eine enorme Aufmerksamskeitstörung die weitere Folge sein. Hierzu folgender Link der Mauritiusklinik:http://www.stmtk.de/fileadmin/pdfs/neuropsychologie_vkkdintern4_s46.pdf   wünsche stete Besserung  hotte:-*:-*

Hier noch ein weiterer interessanter Link zum Aufmerksamsdefizit auf Grund eines Hirninfarktes (Posterioninfarkt)  http://www.neurologische-klinik-westend.de/posteriorinfarkt-.html


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »hotte« (25.01.2013, 01:38)
#4
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danke hotte,

hat mir echt weiter geholfen 🙂 so langsam bekomme ich wieder hoffnung und sehe die dinge mit anderen augen, eben positiver 🙂  

bin froh, dass ich dieses forum gefunden habe 🙂

#5
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Das ist schön zu hören liebe nicole!!

#6
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Hallo Miteinander,

habe noch einen Link beigefügt. Auf dieser Seite des Kompetenzzentrums kann man kreuz und quer klicken. Da gibt es ne` Menge interessantes zu lesen und zu lernen. Ich erinnere mich, wie ich anfangs im belgischen Krankenhaus lag und ein netter, älterer Neurologe sich stets um mich kümmerte. Ich lag sicherlich auch etwas apathisch im Bett und er schlich sich ins Krankenzimmer (ich lag dort alleine im Zimmer, deutsche Patienten kommen meistens zunächst in Quarantäne) und hielt mir stets einige Finger vor dem linken und dann rechten Auge und ich musste die Anzahl der Finger zählen und laut sagen. Meist lag ich mit meiner Zahl völlig daneben. Ich konnte noch nicht bis drei zählen. Nun jedoch, nach fast drei Jahren, vermag ich wieder zu zählen, multiplizieren und auch diffidieren. Zwar nicht mehr so, als vor dem Hirnschlag. Allerdings das Rückwärtsaufsagen des Alphabets ist mir immer noch nicht möglich, was ich früher konnte. Aber damit kann ich bequem leben. Wünsche allen stete Besserung und angenehmes Wetter:-*:-*

http://www.kompetenznetz-schlaganfall.de/220.0.html


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »hotte« (29.01.2013, 18:58)
#7
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Liebe Nicole,

ich hoffe du liest es noch.

Ich habe da eine ganz andere Erklärungsmöglichkeit für dich. Ich erzähl mal wie es bei uns war. Ich musste immer mit ansehen wie mein Vater meine Mutter zurückwiess und das hat sie soooo unendlich traurig gemacht. Ablehnung zu erfahren in so einer schweren Zeit,das zerbricht einem das Herz nicht wahr.

Mein Vater hat irgendwann den Grund genannt,warum er sie nie anschaute,ihre Hand wegschob bei Berührung und und und

Er konnte es nicht ertragen ihr ins Gesicht zu sehen,weil es ihm so unendlich leid tat was er ihr für eine Lebenssituation aufgebürdet hat. Er fühlte sich schuldig in allem. Unglaublich aber wahr. Als liebender Angehöriger ist sowas kaum nachvollziehbar,aber dennoch wollte er einfach nicht Derjenige sein,der alles verändert. Weisst du wie ichs meine?

Es ist ein sehr emotionales Thema und ich hoffe für meinen Vater das er sich mittlerweile verinnerlichen konnte das es auch viel positives gibt,was dabei herum kam und das er sich in keinster weise schuldig fühlen braucht-wofür auch?

Jedenfalls ist er nach der Aussprache (die gottseidank relativ früh stattfand-Beginn Reha) wieder normal zu meiner Mutter-liebevoll wie eh und je.

Ich hoffe inständig für dich und auch eva das eure Väter einen Weg finden sich zu offenbaren,wenn es denn an dem liegen würde und ihr einen Weg zueinander findet!!

Alles Gute

#8
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hallo liebe linamaus,

danke für die worte, aber mein papa ist an den folgen des schweren schlaganfalls am 09.03. für immer von mir gegangen... im nachhinein war es das beste, denn er hat sich nur noch gequält...

trotzdem danke 🙂

lg

#9
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Hallo Nicole.

Erst mal ein Beileid zum Tod deines Vaters.

Da ich aber vor wenigen Tagen einen Beitrag über Autisten sah, möchte ich trotzdem noch zum Thema antworten. Autisten schauen ihren Mitmenschen nicht in die Augen. Die Wissenschaftler nehmen an das falsch geschaltete oder zerstörte Nerven im Frontalhirn dafür verantwortlich sind. Ich denke auch durch einen Schlaganfall kann diese Hirnregion zerstört werden so dass der Patient seine Mitmenschen nicht mehr anschaut. Das wollte ich dazu noch beitragen.

Alles Gute, Walther.

#10
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Oh nein...

liebe Nicole,das tut mir unsagbar leid das dein Papa gehen musste. Ich hoffe jedoch für dich,das du für dich annehmen kannst,das seine ablehnende Haltung nichts gegen dich bedeutete!

Ich wünsche dir alles Gute

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