#1
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Hallo ihr Lieben,

 

meine Mutter erlitt letzte Woche ihren 3. Schlaganfall, linke Gehirnhälfte. Die Folge waren totaler Sprachverlust, so gut wie keine Reaktionsfähigkeit, rechtsseitige Lähmung, fehlender Schluckreflex. Meine Mutter ist 65 Jahre alt.

Nachdem die Ärzte sie versucht haben zu stabilisieren ist keine wesentliche Besserung eingetreten und ihr wurde sogar Verschlechterung ihres Zustands prognostiziert. Lange Rede kurzer Sinn, sie wird in ein Pflegeheim verlegt und wir möchten gerne ihrem Willen, welchen sie letztes Jahr noch in ihrer Patientenverfügung geäußert hat, statt geben. Hierin untersagt sie alle lebenserh. Maßnahmen und wünscht Verzicht auf jegliche Art künstlicher Ernährung. Nach Rücksprache mit den Ärzten erhält sie nun subcutane Flüssigkeit, sie wird jedoch definitiv nicht ernährt werden.

Mal abgesehen von diesen folgeschweren Entscheidungen beschäftigen mich jedoch so Fragen wie: Wird sie ein Hungergefühl haben? Wie lange wird es wohl ungefähr dauern, bis meine Mutter "gehen" darf, da sie ja sprichwörtlich verhungern wird? Gibt es Erfahrungen von Angehörigen darüber, ob diese Menschen friedlich sterben können?

Letzeres ist das, was ich meiner Mutter nämlich einfach nur wünsche.....

#2
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Mein Vater hatte im August 2009 einen schweren Schlaganfall. Nach nicht geschaffter Rehastufe wurde er ein Pflegeheim verlegt. Auch er hatte eine Patietenverfügung mit gleichem Text. Uns hat der Arzt im Krankenhaus nur an den Kopf geworfen "Sie können Ihren Vater doch nicht verhungern lassen...." als wir ihm die Verfügung gaben. anfangs hatte er eine Nasensonde und vor der Verlegung ins Heim die PEG 

Das super Pflegepersonal im Heim hat es geschaft, das er nach 3 Monaten wieder mit dem Essen und Trinken angefangen hat. Auch sein körperlicher Zustand hat sich im Heim super verbessert. Er ißt +  trinkt und spricht wieder mit uns und kann wieder laufen.Wird jedoch ein Pflegefall bleiben.  Jeden Monat kommt wieder was neues postives dazu. Es gibt aber auch Tage mit einem Tief. Man muss nur Geduld haben, dass habe ich in den Monaten seit August 2009 gelernt. 

Ich bin der Meinung keiner kann genau sagen wie sich der Patient fühlt. Aber es ist eine Schwere Entscheidung diesen Schritt ohne PEG-Ernährung zu treffen. Ich weiss ja nicht wer als sogenannter "Vormund" in der Verfügung/Generallvollmacht   deiner Mutter steht.Bei meinem Vater bin ich es,  und ehrlich ich würde so etwas nicht wieder machen. Man hat eine sehr große Last auf den Schultern und muss damit leben.

Sprich doch mal mit dem Personal des Pflegeheimes vielleicht haben die Erfahrungswerte und können helfen. Mir hat das sehr geholfen.

 

#3
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Tanja, ich mag meine Mutter grundsätzlich nicht aufgeben, aber die Prognosen und ihr Zustand sprechen nach dem 3. Schlaganfall nicht dafür, dass großartige Fortschritte zu erwarten sind. Sie wären so minimal über einen extrem langen Zeitraum, nein, das hätte sie nicht gewollt.Wir haben in der Familie entschieden und wir wissen, diese Situation ist für meine Mutter eine unendliche Quälerei. Meine Mama sah ihre eigenen Mutter vor 6 Jahren im Pflegeheim vor sich hin vegetieren - aus den gleichen Gründen wie sie nun selbst.

Deshalb...ich habe eigentlich, auch wenn die Entscheidung folgenschwer ist, nun wirklich kein schlechtes Gefühl mehr bei alle dem, denn ich weiß, sie hat die Patientenverfügung bei klarem Verstand und unter Aufklärung ihres Hausarztes unterschrieben. Dieses schlechte Gefühl wäre größer bei Nichtbeachtung ihres Willens.

Vielleicht kann mir aber jemand dennoch bei meinen Fragen weiterhelfen? Das wäre ganz lieb!

#4
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Eigentlich ist der Patientenwille nach aktueller Rechtslage verbindlich, liegen Vollmachten oder eine gültige PV vor, kann beim zuständigen Amtsgericht

(Wohnort) eine Verfügung erwirkt werden, das geht auch ohne Anwalt. (Achtung Interessenskonflikt: Erbe, finanzielle Belastung durch Pflege,...).

Einfacher ist ein Hausarztwechsel. Falls Ihr Euerm Arzt vertraut, kann es auch sein ,dass dieser weitere Strikes oder ein baldiges Organversagen erwartet, reden! Das ist die bessere Lösung, denn Vorwürfe macht man sich so oder so.

Kraft und auch mal wieder bessere Zeiten, wünsche ich Euch

 

todatora

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