#1
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Hallo, meine Schwiegermutter ist nach einem SA am 15.09. jetzt seit dem 23.12. wieder zuhause. rechtsseitige Lähmung und Plegie, globale Aphasie. Seit ca. 2 Wochen hat sie keinen Katheter mehr, sie meldet sich auch regelmäßig, wenn sie zur Toilette muss. Durch die halbseitige Lähmung ist es ein enormer Aufwand, mit ihr zur Toilette zu gehen, sie ist nicht sehr standfest (nur mit linkem Bein), aber wir möchten es ihr natürlich so oft wie möglich ermöglichen, so "normal" wie möglich zu agieren. Leider trinkt sie jetzt zuhause sehr wenig, um uns nicht zu oft rufen zu müssen. Tagsüber finde ich das noch nicht mal so ein großes Problem, aber nachts! Sie schellt mind. 1-2 x, will dann aber nicht zur Toilette, sondern die "Bettpfanne" benutzen. Ehrlich gesagt, sind wir nach 4 Nächten schon ziemlich groggy... Und ab nächste Woche haben wir auch keinen Urlaub mehr, dann ist auch nichts mehr mit tagsüber mal hinlegen. Jetzt raten Pflegedienst und auch eine Freundin von mir, die Krankenschwester auf der Urologie ist, zu einem Bauchdeckenkatheter. Damit kann man wohl tagsüber ganz normal zur Toilette und nachts kann der Urin abgeleitet werden. Grundsätzlich hört sich das erstmal nach einer großen Entlastung für uns und auch Schwiegermutter an. Wer kann uns dazu was sagen?

#2
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Unbekannt

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Ja, mit einem halbseitig gelähmten Menschen die Toilette aufzusuchen ist mit einem großen Aufwand verbunden - das stimmt - und das bei einem globalen Aphasiker zu merken, wenn es soweit ist erschwert es noch zusätzlich. Aber Du denkst doch nicht wirklich allen Ernstes über einen Bauchdeckenkatheder nach, nur weil es bzw. sie nachts zu anstrengend ist. Das ist doch nicht wirklich Euer Ernst??? Das glaube ich jetzt einfach nicht ... sorry aber das hat mich jetzt echt geschockt. Deine Schwiemu hat gerade erst wieder gelernt ihre Blase zu kontrollieren und eine Toilette zu benutzen und ihr wollt ihr gleich zu Eurer "Entlastung" einen Katheder legen lassen ... Da fällt mir wirklich gar nichts mehr zu ein. Und das rät auch noch eine Krankenschwester ... wieder ein Grund mehr, der mir bestätigt, dass es gut war die Ausbildung zur Krankenschwester abzubrechen und statt dessen lieber BWL und Wirtschaftsinformatik zu studieren.

Beschafft ihr ein höhres Bett aus dem sie selbstständig heraus könnte (falls ihr nicht schon ein Pflegebett habt) und stellt einen Toilettenstuhl neben das Bett. Dann soll die Ergotherapeutin mit ihr das Aufstehen und den Transfer auf den Toilettenstuhl üben. Na klar braucht auch das wieder eine gewisse Zeit des Trainings aber denkt doch auch mal an die Lebensqualität der Betroffenen...

#3
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Liebe Monika, ich habe ja genau aus diesem Grund hier gepostet, damit uns jemand mit Rat und ihren/seinen Erfahrungen etc. zur Seite steht. Und da hilft es mir wirklich nicht weiter, wenn du mich gleich "abfackelst"! Aus mehreren Beiträgen, die du gepostet hast, weiß ich, dass du bereits sehr viel Erfahrung zu diesem Thema hast, ich bin aber leider ein kompletter Anfänger und hatte mir eigentlich etwas Unterstützung und Rat erwartet ! Wenn ich mich niedermachen lassen will, brauche ich mich nur mit den Geschwistern meines mannes unterhalten! Danke. Es geht wirklich nicht darum, dass meine Schwiegermutter "lästig" ist! Dann wäre sie nämlich jetzt in einem Pflegeheim und nicht bei uns zuhause mit 24 stündiger Rufbereitschaft! Aber es ist nun mal nicht ganz so einfach, wie du vielleicht denkst: Sie kann nicht selbständig einen Toilettenstuhl benutzen, weil sie durch die 1/2 seitige Lähmung und eine schwere vorerkrankung mit beidseitiger Arthrose und kaputten Kniegelenken einfach keine Standqualität hat und nur unter großer Mühe und vor allem auch Schmerzen! aufrecht gehalten werden kann! Hier wird auch eine Ergo nichts mehr beitragen können, dass ist bereits bei der Reha ausgereizt bis zum Zusammenbruch! Dazu kommt, dass wir beide berufstätig sind, mein Mann bereits jetzt Rückenprobleme hat und ich im letzten Jahr wegen eines Burnouts 7 Montate arbeitsunfähig war, mein Arbeitgeger nicht unbedingt darauf zu warten steht, dass ich wieder zusammenklappe (und ich schon gar nicht)  und ich das ganze eh nur mit Tabletten überstehe! Vielleicht kannst du dir vorstellen, dass man da zumindest nicht unempfänglich ist, für, wenn auch nur vermeintlich, gute Tipps?

#4
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Unbekannt

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Bitte schau doch mal in mein Profil. Mein Mann ist ebenfalls rechtsseitig gelähmt und kann aufgrund einer schweren globalen Aphasie weder sprechen, noch schreiben oder lesen. Außerdem leidet er unter einer rheumatoiden Polyarthritis und auch seine Gelenke sind dadurch kaputt.... und ich habe genau DAS gemacht was ich oben beschrieben habe. Ich habe von einem Schreiner einen Bettrahmen fertigen lassen mit 44 cm Sitzhöhe (wir hatten kein Pflegebett und auch kein Geld dafür) und den Toilettenstuhl gleich neben das Bett gestellt. Es brauchte einige Wochen, bis er es alleine konnte aber es hat funktioniert. Heute - ein gutes Jahr später - schafft er es nachts sogar meistens alleine bis zur Toilette. Dazu musste er die volle Blase oder Darm natürlich erst einmal rechtzeitig bemerken und dann sich soweit sortieren, dass ihm ein aufstehen möglich war. Ich habe nichts geschrieben, was ich für unmöglich hielt. Ich weiß natürlich nicht wie alt Deine Schwiegermutter ist. Dies alles wieder zu erlernen dauert bei einem Menschen über 70 sicherlich länger als bei einem Menschen Mitte 50.... und natürlich ist es etwas ganz anderes dies alles für den geliebten Partner auf sich zu nehmen, als für weiter entfernte Familienangehörigen, so lieb man sie auch hat.

Gruß Monika

#5
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Unbekannt

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Hallo Simlin,

einen wirklichen Rat kann ich dir leider auch nicht geben!

Ich pflege auch wie Monika seit 12 Monaten meinen Mann daheim, habe seither keine einzige Nacht durchgeschlafen. Und wenn man dann von solchen Überlegungen liest, erschreckt man zunächst einfach. Ich weiß noch sehr genau wie glücklich mein Mann war als eine Schwester in der Reha ihm den Blasenkatheter (auch Gucci-Täschchen genannt;)) nach langem Nerven einfach gezogen hat ... zwar mit erhobenem Zeigefinger ... aber erfolgreich.

Pflegende Angehörige gehen oft auf dem Zahnfleisch. Auch wenn ich alles für meinen Mann mache und froh bin heute so weit zu sein, heißt es nicht dass ich manche Tage nicht weiß wo ich die Kraft noch hernehmen soll.

So kann ich diese Überlegungen von dir schon irgendwie nachvollziehen. Auch wenn ich zugegebenermaßen schon hoffe dass ihr eine andere Möglichkeit finden könnt.

Ich hoffe es gibt noch Foris, die euch einen richtigen Rat geben können, also noch andere Möglichkeiten kennen.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Claire« (27.12.2011, 20:29)
#6
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Hallo Monika, du hast Recht, auch das Alter spielt natürlich eine Rolle und die anderen Randbedingungen. Meine Schwiegermutter ist 75, seit 15 Jahren Witwe und nicht gerade das, was man einen Kämpfer nennt. Natürlich sind wir froh um jeden Schritt nach vorne, der ihr mehr Lebensqualität gibt, aber manchmal müssen auch Dinge sein, die es eben uns etwas einfacher machen, damit wir sie auch langfristig bei uns behalten können und sie nicht ins Heim muss, weil wir es einfach nicht packen. und wir können nicht alle Aufmerksamkeit und Kraft nur auf Mutter konzentrieren, da wir ja auch noch eine Partnerschaft und auch 2 Kinder haben, die zwar nicht mehr klein sind, aber pubertierend und die auch ihre Aufmerksamkeit fordern und verdienen. Aber nochmal zum eigentlichen Thema: Hast du Erfahrungen mit so einem Bauchdeckenkatheter? Wie habt ihr euch über die erste zeit hinweg geholfen?

#7
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Bei einem Mann hat man noch die Möglichkeit eines Kondomurinals - welches bei meinem Mann auch in der Rehaklinik nachts zum Einsatz kam - und einer Urinflasche. Diese Möglichkeiten fallen bei einer Frau natürlich weg. Ich würde dieses Training trotzdem versuchen und sie bis dahin nachts mit Windelhosen bzw. Inkontinenzeinlagen versorgen. Dies alleine war für meinen Mann der Ansporn schlechthin. Denn wer will als Erwachsener schon in nassen Windeln liegen - es gibt wohl kaum etwas erniedrigerendes. Vielleicht kann das auch bei Deiner Schwiegermutter helfen.

Gruß Monika

#8
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Hallo Kathrin, irgendwie ist es manchmal schizophren. Meine Schwiegermutter wollte nämlich eigentlich gar nicht, dass ihr der Blasenkatheter gezogen wird! Sie ist nicht unbedingt aus einer sehr offenen Generation und findet es schrecklich peinlich, dass wir ihr jetzt, sagen wir mal, so nahe kommen! Naja, wird sich wohl alles einspielen.Einerseits bewundere ich ja Menschen wie dich und Monika. Andererseits finde ich, dass man dies nicht automatisch auf jeden übertragen kann und es gibt eben Menschen, die sich anders entscheiden und anders handeln.

#9
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Ja Simlin und das gestehe ich auch jedem zu!

Solche Entscheidungen muss jeder selbst für sich treffen.

Dennoch denke ich aber auch dass es ein Unterschied ist, ob man eben Partner oder Schwiegermutter/Mutter pflegt. Ich weiß nicht ob ich das so könnte und ich weiß auch nicht ob Schwiegermama das überhaupt so wollte.

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