#1
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Hallo,

meine Mutter (80 Jahre) hatte vor  zwei Jahren bereits einen leichten Schlaganfall und musste seither u.a. auch Blutverdünnungsmittel einnehmen.

Offensichtlich hatte sie diese Medikamente aber die letzten Vier Wochen eigenmächtig abgesetzt……:(

Vor einer Woche hat man sie nun in ihrer Wohnung auf dem Boden liegend gefunden (sie lag dort bereits wohl seit rund 24 Stunden) und in die  Uni Klinik gebracht. Diagnose: Schwerer Schlaganfall und Koma. Man hat ihr noch einen „Stand“ ins Gehirn eingesetzt, sicherlich um den Blutdurchfluss wieder sicherzustellen. Vermutlich in der ersten Nacht in der Uni Klinik hat sie dann auch weitere 4-5 Schlaganfälle bekommen. Das CT in das man sie steckte hat wohl nichts Gutes zum Vorschein gebracht, viele dunkle Stellen….

Sie atmet noch selbstständig und ihr Herz schlägt auch noch selbstständig. Zurzeit wird sie noch ernährt über eine Nadel….also keine Magensonde.

Da es keine Patientenverfügung gibt haben wir als Familie entschieden –sollte das Herz aussetzen- die Maschinen nicht anzuschmeißen.  

Der Arzt meinte, dass sie nie wieder aufwachen würde, und wir mal über die Einstellung der Nahrung nachdenken sollten. Wir waren völlig fassungslos das ein Arzt so etwas sagen kann. Wir lehnten daher ab.

Obwohl sie nicht ansprechbar ist kann ich an vereinzelten Reaktionen merken dass sie wohl versteht worüber gesprochen wird. So hat sie einmal geweint, und einmal sogar ein Word als Antwort ausgestoßen. Dann wiederum hat sie den Finger weg gezogen als man ihr Blutzucker gemessen hat. Auch verzerrte sie das Gesicht als man ihr Insulin gespritzt hatte.

Zu allem Unglück hat sie noch eine Lungenentzündung bekommen und irgendein Wert (glaube Kalium) geht wohl nicht runter.

Wir als Familie sind absolut am Boden und wissen nicht was wir nun machen sollen.:( Ich habe mit jemanden gesprochen der viele Jahre in einem Hospiz gearbeitet hat. Er sagte mir dass wenn man die Nahrung einstellt, würde der Patient nicht verhungern und auch keine Schmerzen haben. Bei jemanden der nie wieder aufwacht, wäre das sehr wahrscheinlich eher eine Erlösung, der das Sterben, das bereits eingesetzt hat verkürzt.

Gestern berichtet nun meine Schwester, das sie den Eindruck hat das es meiner Mutter etwas besser geht. So wären ihre Hände nicht mehr geschwollen, die Gesichtsfarbe sei etwas rosiger und sie atmet ruhiger.  

Die Ärzte in der Uni Klinik drängen uns nun zu einer Entscheidung, die wohl im Moment eher in Richtung Magensonde und Pflegeheim gehen.

Wäre für Ratschläge, Hinweise, Erfahrungen sehr dankbar. :)

Vielen Dank.

Bernd

 

#2
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hallo bernd,

 

ich lag 14 tage im koma und meine prognose war auch, dass ich nie wieder wach werde, bzw. ein schwerer pflegefall bleiben würde. mein mann sollte sich am besten auch schon mal gedanken um ein pflegeheim machen.

tja, was soll ich sagen-ich schreibe dir ja jetzt, also war es bei mir ein happy end. gut, ich war 34....aber auch mit 80 kann man sich noch berappeln. ich hatte auch eine magensonde, die würde ich bei ihr legen lassen. geht ja fix und ist angenehmer als die nasensonde. was ist mit frühreha? ist das bei ihr nicht angedacht? bei mir wurde schon angefangen, als ich nur vor mich hinstarren konnte. alles gute!

#3
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Mein Gott - das tut mir so sehr leid! Ich kann richtig nachempfinden, wie verzweifelt, fassungslos und ausgelaugt Ihr Euch fühlen müsst. Meine Mama hatte vor vier Monaten einen schweren SA und erst hieß es, nach drei Tagen würde sie aufwachen. Nichts passierte. Dann hieß es, naja es könne schon 14 Tage dauern - eigentlich würde es immer an die 27 Tage dauern. Wir waren schon richtig wütend und gleichzeitig so hilflos, weil wir so angewiesen darauf waren, was diese Ärzte von sich gaben und das stets variierte. Auch nach den üblichen 27 Tagen war meine Mutter nicht aufgewacht. Ihre rechte Gehirnhälfte war völlig zerstört und sie musste operiert werden, wobei ihr die Hälfte des Schädels abgenommen wurde aufgrund einer aufgetretenen Schwellung. So wie sie da lag - das war so gar nicht meine Mama, die immer so lebenslustig, laut und lieb war. So fremd und bedauernswert war es schwer zu ertragen, doch wir wollten nur, dass sie endlich wieder aufwacht. Sie ist aufgewacht! Sie ist zwar nicht mehr der Mensch, der sie einmal war, doch wir geben ihr alle Zeit der Welt. Sie will sterben und ist schrecklich unglücklich, verängstigt, nervös und weint permanent. Sie kann noch nicht sprechen, weil sie noch nicht schlucken kann. Anfangs war das alles egal, denn hauptsache war ja, dass sie wieder da war. Jetzt hoffen und beten wir bereits dafür, dass sich ihr Zustand weiter bessert, einfach damit sie wieder glücklicher sein kann. Es ist noch schlimmer zu sehen, wie verloren sie ist. Meine Mutter hat ständig wegen jedem Blödsinn gelacht - sehr laut und hoch und ansteckend. Es ist so schwierig, sie anzuschauen, mit ihrem Gesicht, das zur Hälfte herabgesunken ist, ihren traurigen leeren Augen, die immer gerötet sind. Es zu ertragen, wenn sie wieder einmal wegen dem vielen Weinen einen Hustenanfall bekommt, hochrot anläuft und fast stirbt weil sie keine Luft bekommt, ist eine Herausforderung, der ich fast nicht gewachsen bin. Doch das Wichtigste ist das Leben - dass sie lebt! Ich weiß nicht, ob mir etwas einfällt, was ihr den Lebenswillen wieder einhaucht, doch ich werde nicht aufgeben und das würde ich an eurer Stelle auch nicht! Auf keinen Fall! Hört auf Eurer Bauchgefühl und lasst Euch von den Ärzten nicht beeinflusssen. Den Ärzten bedeutet sie nichts, auch wenn sie nett sind, für die Ärzte ist sie nur ein Schlaganfall. Von jemand, der meine Mama als Schlaganfall betrachtet, werde ich keine Tipps annehmen und mich sicher nicht drängen lassen.

Viel Kraft für Euch

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