#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

ich bin neu hier und kenne mich mit der Materie überhaupt nicht aus. Mein Onkel ist nach einem Schlaganfall 10 Tage beamtet worden. Vor 6 Tagen wurde ein Luftröhrenschnitt gemacht und es sah eigentlich alles recht gut aus. Gestern hieß es dann plötzlich, dass die Lungenentzündung wieder heftiger geworden wäre. Heute ist ein CT gemacht worden.

Nun der Anruf des Oberarztes bei meiner Tante (78), dass man sich mit ihr über den weiteren Fortgang unterhalten möchte. Ich soll sie bei den weiteren Entscheidungen unterstützen. Der Medizinische Dienst wäre bei dem Gespräch dabei, da Onkel beamtungspflichtig bleiben ? wird und die Krankenkasse irgendetwas nicht mehr bezahlen will.

Jetzt meine Frage: Was erwartet mich da bei dem Gespräch? Was will die Krankenkasse womöglich nicht mehr bezahlen? Heißt es nun dauerhaft beamtmungspflichtig? Wie findet man eine gute bezahlbare Pflegeeinrichtung? Zuhause ist aufgrund der Örtlichkeiten keine Pflege möglich (u. a. fehlendes Badezimmer, zu kleine Räume für ein Krankenbett, viele Stufen etc.)

Wer kann mir hier mit eigenen Erfahrungen helfen? Ich wäre gerne ein wenig auf das Gespräch vorbereitet.

LG

Alleinzuhaus

#2
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

hallo.

wenn nach einen sa der betroffene künstlich beatmet wird heist das eine ausreichende versorgung des blutes mit sauerstoff durch selbstatmung nicht sichergestellt ist,es gibt da verschiedene gründe.einen luftröhrenschnitt macht man wenn voraussichtlich die künstliche beatmung über einen längeren zeitraum aufrecht erhalten muss.bei einer beatmung über  einen schlauch in der luftröhre besteht die gefahr einener infektion.

solange die künstliche beatmung ist ,bleibt der betroffene jedenfals im krankenhaus und es werden auch die anfallenden kosten übernommen.

warte das gespräch erst mal ab,dann weist du mehr.lass dich nicht verunsichern,der kranke hat nach wie vor ein recht auf ausreichende behandlung.

ps.nicht immer gleich klein beigeben

alles gute und nur mut

leon

#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Ich könnte mir vorstellen das es bei dem Gespräch auch um die Betreuungsfrage geht.

Was die Pflege betrifft wartet erst einmal ab wie sich der Zustand deines Onkels entwickelt. In Krankenhäusern/Rehakliniken  gibt es Sozialstationen die euch aufklären. Außerdem wird dein Onkel auch eine Pflegestufe bekommen, das heißt, ihm wird dann monatlich ein Betrag ausgezahlt, der die Pflege sichern soll.

Jetzt erstmal Ruhe bewahren und das Gespräch abwarten.

#4
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Vielen Dank für die guten Tipps. So will jetzt mal von dem Gespräch und dem weiteren Fortgang berichten:

In dem Gespräch wollte man erreichen, dass die Angehörigen zustimmen, dass der Onkel in eine Kurzzeitpflege, die noch selber bezahlt werden musste, da angeblich erst da eine Pflegestufe festgestellt werden kann, verlegt wird. Außerdem müsse man sofort bzw.kurzfristig einen Antrag beim Sozialamt stellen, weil die Kosten niemand dauerhaft alleine tragen kann. Eine Reha oder Geriatrie wurde überhaupt nicht in Erwägung gezogen, weil da das Krankenhaus Anträge stellen musst und bei Kurzzeitpflege bzw. anschließender Pflege einfach nur ein Antrag auf Pflegestufe gestellt werden muss. Das Krankenhaus hätte dann auch schnell abschieben können. So hätte das Krankenhaus keine Kosten mehr gehabt bzw. muss keine Anträge auf Verlängerung der Zahlung für diesen Fall stellen, weil wohl die Fallpauschale abgegolten war. Inzwischen gehe ich auch davon aus, dass man keine Anstalten machen wollte, ihn von der Maschine wieder abzubekommen. Das war so alles ziemlich bequem für das Personal.

In dem Gespräch haben die Tante und ich klar gemacht, dass wir so einer Kurzzeitpflege noch nicht zustimmen, da es seit dem Luftröhrenschnitt von Tag zu Tag eine deutliche Besserung gegeben hat. Das wusste angeblich der Soziale Dienst nicht. Da ruderte man dann auch sehr schnell zurück und versuchte den schwarzen Peter den Ärzten auf der Intensivstation zuzuschieben. Also haben wir im Anschluss an das Gespräch ein Gespräch mit dem Oberarzt der Intensivstation geführt.

Vorher versuchte uns schon eine Schwester weis zu machen, dass er evtl. einen geistigen Schaden haben könne, wenn er aufwache, da er angeblich nicht reagiere. Meistens hatte man Onkel mit Medikamenten zugedröhnt, wenn wir nachmittags kamen. Am Sonntag vor dem Gespräch war das jedoch anders. Da war Onkel wach und klar. Somit entspricht diese Aussage jedoch nicht den Tatsachen, da er am dem Sonntag vor diesem Gespräch eindeutig die Tante, meinen Mann und auch mich erkannt hatte und auch auf weitere Namen enger Familienangehöriger eindeutige Reaktionen gezeigt hat. Der Oberarzt wollte die Kurzzeitpflege wohl mit anschließender Unterbringung im hauseigenen Pflegeheim so begründen. Als wir ihm gesagt haben, dass der Onkel alles deutlich erkannt und auch Reaktionen gezeigt hat, ruderte der Arzt in der Form zurück, dass das die Ärzte meistens nicht so gut wie die Angehörigen beurteilen können. Dann sollte plötzlich ein Schrittmacher implantiert werden.

Da wir darauf auch nicht gerade mit Begeisterung reagiert haben, sondern dem Onkel erst einmal Zeit geben wollten, sich weiter zu erholen, stellte sich dann am nächsten Tag heraus, dass dieser Schrittmacher gar nicht nötig ist. Seit gestern wurde die Beatmungsmaschine abgestellt und Onkel erhält nur noch Sauerstoff. Wir hoffen, dass es jetzt so positiv weitergeht.

Bei dem Gespräch haben Tante und ich durchsetzen können, dass man erst einmal den Weg über eine geriatrischen Station gehen wird, was ja auch von der Kasse gezahlt wird. Es gibt Fortschritte, jedoch nicht jeden Tag ein Quantensprung. Seitdem diese Entscheidung auch vom Oberarzt mit getragen wird, wurde die Maschine jeden Tag ein wenig mehr reduziert und wie gesagt, gestern war sie völlig abgestellt.

Die Beantragung bei der Kasse, ob dieser Weg genehmigt wird, dauert 10  bis 14 Tage. Im Krankenhaus ist noch angedacht, dass wir noch einige Tage auf die normale Station verlegt werden soll. Daraus kann man jetzt doch schließen, dass plötzlich alles getan wird, dass Onkel wieder auf die Beine kommt, weil der andere Weg den Angehörigen nicht verkauft werden kann. Vorher kommt plötzlich diese 'unerwartete' schnelle positive Wendung?

Ich finde es sehr schlimm, dass man erst versucht hat, ihn in eine Pflegeeinrichtung abzuschieben und bin sehr auf die weitere Entwicklung gespannt. Es stimmt wirklich. Man muss kämpfen und darf sich von den Herrgöttern in Weiß nicht alles gefallen lassen.

 

#5
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Ich finde das ein bisschen seltsam. Nur gut das ihr nicht Ja und Amen gesagt habt. Informiert euch so gut ihr könnt!

#6
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Leider ist der Onkel heute morgen verstorben.

Somit hat sich der Kampf mit den Ärzten um seine Rechte erledigt. Wahrscheinlich ist ihm damit auch Einiges erspart geblieben.

Ich bin sehr traurig.

Alleinzuhaus

#7
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe "Alleinzuhaus",

unser aufrichtiges Beileid.

Du hast Dich für Deinen Onkel eingesetzt und für ihn gekämpft. Damit hast du getan, was uns Menschen möglich ist. Leider haben wir keinen Einfluß auf das Schicksal.

Auf den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit dahin.

Jean de La Fontaine (1621-1695)

 

 

#8
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Mein herzliches Beileid. Versuche, trotz Trauer, deiner Tante beizustehen.

Ich wünsche euch viel Kraft.

#9
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Vielen Dank für die netten Worte. Es ist sehr schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren, jedoch kann man sich auch ein wenig damit trösten, dass ihm so wahrscheinlich auch Einiges erspart geblieben ist.

Was die Zukunft noch alles gebracht hätte, wenn es vielleicht in der Geriatrie nicht wie gewünscht gelaufen wäre, weiß niemand. So hat er wenigstens würdig aus dem Leben scheiden dürfen.

Die Tante unterstütze ich nach Kräften. Für sie kommt die schwere Zeit noch nach der Beerdigung, wenn ganz langsam wieder Normalität eintritt.

LG

Alleinzuhaus

 

5955 Aufrufe | 9 Beiträge