#1
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Hallo zusammen

Bei meinem Vater haben die Spitalärzte geraten einen Suprap. Kath. legen zu lassen. Wie ich hier im Forum gelesen haben, sind einige von euch nicht so begeistert von dem Ding.

Kann mir jemand von euch erklären wie der SPK genau funktioniert. Den kann man doch auch abstöpseln, dann füllt sich die Blase und man kann den Urin nachher ablassen. Aber kommt denn kein Urin aus der Harnröhre?

Das Probelm bei meinem Vater ist, dass er mit dem normalen DK immer mal wieder nass ist. Er hat Blasenkrämpfe und wenn er diese hat, kommt der Urin wohl nebem dem DK raus? Keine Ahnung?

Ich frage mich nun, was bringt ihm und uns (den Pflegenden) denn so ein SPK? Denn ein WC Training ist mit Papa nicht zu machen, da er viel zu wenig mobil ist.

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir hier jemand genau das Prinzip des suprapubischen K. erklären könnte.

Vielen Dank und herzliche Grüsse aus der Schweiz.   Averi

 

#2
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Hallo Averi,

Suprapubische Blasenkatheter [Bearbeiten]

Der suprapubische Blasenkatheter dient in erster Linie der dauerhaften Harnableitung. Im Gegensatz zum transurethralen Blasenkatheter wird dieser nicht über eine natürliche Öffnung sondern durch die Bauchdecke oberhalb des Schambeines in die Harnblase eingebracht.

Suprapubische Blasenkatheter sind entweder 1-Weg-Katheter, die durch eine Naht, oder 2-Wege-Katheter, die über einen blockbaren Ballon fixiert werden.

Diese Katheterart kann auch zur urodynamischen Untersuchung eingesetzt werde, da hier der Blasenschließmuskel nicht beeinträchtigt wird.[2]

Bei www:pflegewiki gibts noch mehr Informationen.

Liebe Grüße Daniela

#3
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Hallo Averi,

wenn dein Vater Blasenkrämpfe hat, dann ist das mit dem Abstöpseln so eine Sache. Mein Mann hat ebenfalls mit Krämpfen zu tun. Wir arbeiten mit einem zusätzlichen Ventil und einem passenden Adapter, an den ein Beutel angebracht werden kann. Das Ventil lässt sich schließen und sobald sich ein Druck in der Blase aufbaut kann es per Knopfdruck geöffnet werden, so dass der Urin abgeht. Sollte das nicht schnell genug passieren, dann entleert sich die Blase auf natürlichem Weg.

Solch ein Ventil ist zum Blasentraining sehr gut geeignet. Dein Vater könnte auch trainieren, die Blase auf natürlichem Weg zu entleeren (sofern ihm das möglich ist; mein Mann versucht es auch immer wieder, hat aber ziemliche Krämpfe dabei und somit auch Schmerzen), gleichzeitig kann man dann auch immer schön die Restharnmenge kontrollieren, indem man danach das Ventil öffnet und schaut, wieviel Harn sich noch in der Blase befindet. Meistens ist ja der Betroffene gar nicht in der Lage die Blase komplett zu entleeren.

Wir haben jetzt auch nicht so wahnsinnige Probleme mit irgendwelchen Keimen o.ä. Zu deiner Frage, was es den Pflegenden bringt erstmal vorweg: dem Betroffenen bringt es auf jeden Fall was - mein Mann empfindet die SPK-Anlage als wesentlich angenehmer als so ein Ding, das durch die Harnröhre geschoben wird. Auch der Wechsel ist nicht so unangenehm (Wechsel sollte alle 4-5 Wochen passieren!!!). Der Intimbereich lässt sich viel besser pflegen.

Natürlich finden wir beide so ein Loch im Bauch eher tragisch und wären froh, wenn das eines Tages auch ohne ginge. Man soll ja die Hoffnung bekanntlich nie aufgeben.

Solltest du weitere Fragen haben, frag ruhig.

Liebe Grüße

Mary

#4
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moin Averi,

also... der suprapubische Katheter (SPK) ist ein ganz spezieller Katheter, der durch die Bauchdecke kurz oberhalb der Symphyse (der Stelle an der die beiden Schambeine miteinander verwachsen sind) in die Blase gelegt wird. Er liegt spiralförmig am Blasenboden, so dass gewährleistet ist, das der gesamte Urin aus der Blase abfließen kann. Dadurch fließt kein Urin mehr über die Harnröhre ab.

Man sollte im übrigen den Katheter nach Möglichkeit nicht vom harnableitenden System trennen damit das ganze System geschlossen und somit steril bleibt.

Für Deinen Vater besteht der Vorteil, dass bei dieser Methode der Harnbleitung ein deutlich geringeres Risiko eines Harnwegsinfektes (sprich kein(e)/weniger Schmerzen -> Antibiotikum -> Durchfall) besteht.

Dadurch das kein Urin mehr durch die Harnröhre reduziert sich die Gefahr der Superinfektion der Haut mit Haupilzen, darüber hinaus die Gefahr des Wundliegens mit dementsprechenden Beschwerden für Deinen Vater.

Dies bedeutet für die Pflegenden einfachere Hautpflege, weniger Lagern, weniger Wäschepflege ... Es macht die Pflege ein klein wenig weniger aufwändig. Das ist umso wertvoller, denn ihr habt ja mutmaßlich bislang nichts mit Krankenpflege zu tun gehabt.

Wenn Du mehr wissen willst, frag doch mal die Krankenschwestern, die Deinen Vater im Moment im Spital pflegen. Ärzte haben naturgemäß weniger, bis gar keine Ahnung von Krankenpflege. Außerdem bleibt noch die Option bei (Pflege)Wikipdia nachzuschauen.

Ich weiß nicht, wie in der Schweiz die Krankenpflege außerhalb der Spitäler organisiert ist. In Deutschland wird sowas z.B. vom Roten Kreuz, kirchlichen oder frei gemeinnützlichen, oder privaten Pflegediensten angeboten. Auch hier wird man viele Deiner Fragen beantworten können und Dir im Bedarfsfall auch tatkräftige Unterstützung anbieten.

LG Norbert

 

 

#5
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Vielen Dank euch allen.

Das "technische" des Supapbuischen Katheters habe ich schon alles im Internet gelesen. Meine Frage bezieht sich ausschliesslich darauf ob wenn der SPK abgestöpselt ist, es dann zur "normalen" Blasenentleerung über die Harnröhre kommen kann. Weil mein Vater kann sich nicht verständlich machen wenn er Wasser lassen muss, er zeigt uns nur an wenn er Stuhlen muss. Somit ist meine Frage wenn wir nicht merken, dass er urinieren muss und der SPK ist abgestöpselt ob er dann jedesmal eine nasse Hose hat. Das kann ja auch nicht das Ziel sein. Dann meint meine Mutter, dass der DK vielleicht doch dich bessere Lösung sei??

PS: Mein Vater liegt nicht im Spital, das mit dem SPK hat man meiner Mutter gesagt, als er in der Rehabilitationsklinik war. Er ist bereits seit 4 Monaten zu Hause.

Liebe Grüsse Averi

 

#6
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moin Averi,

es gibt IMHO keinen Grund, einen SPK abzustöpseln. Die Ableitungssysteme sind derart konstruiert, dass der Patient damit ausreichend mobilisiert, gelagert, transportiert werden kann.

Im Gegenteil, durch das dauernde Abstöpseln (und dadurch Kontamination des ansonsten geschlossenen Systems mit Keimen) relativiert sich der Vorteil dieser Form der Harnableitung, da so, genau wie beim transurethralen Dauerkatheter, wieder Keime in die Harnblase geraten können.

Wenn Euch daran gelegen ist, dass dein Vater trocken bleibt, ist IMHO der SPK, richtiges Handling vorausgesetzt (also Nicht-Abstöpseln), die Methode der Wahl.

LG Norbert


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannter« (15.02.2010, 09:40)
#7
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Lieber Norbert

Danke für deine Antwort. Dann ist es beim SPK also am besten, wenn man immer den Urinauffangbeutel dran lässt. Gibt es dann nicht wieder das Problem dass es eine Schrumpfblase gibt und dann der Ballon vom SPK an der Blasenwand reibt?? Weil beim DK haben die Ärzte meiner Mutter damals gesagt, dass sie diesen unbedingt abstöpseln muss, weil sonst die Blase nie mit Urin gefüllt ist und es so zu Problemen kommen kann....

Herzliche Grüsse aus der Schweiz Averi

#8
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Moin Averi,

Katheter, die als SPK genutzt werden, haben keinen Ballon. Sie werden mittels einer kleinen Hautnaht gegen das Herausrutschen gesichert.

So schnell kommt es nicht zur Schrumpfblase. Man kann diese Katheter, z.B. am Abend, wenn Dein Pa im Bett liegt, auch mal zeitweise mit einer Klemme abklemmen.

LG Norbert

#9
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Hallo Averi,

wie ich dir oben schrieb, gibt es Ventile, die zwischengeschaltet werden können, wo man dann per Knopfdruck die Blase entleeren kann. Das ist zum Blasentraining sehr gut geeignet und bei richtiger Handhabung kann man verhindern, dass die Blase immer weiter schrumpft.

Bei einer SPK-Anlage gibt es sehr wohl einen Ballon  und damit ist auch eine Naht nicht nötig. Falls du weitere Fragen hast kannst du mich gerne anrufen (schick mir dann eine PN, dann gebe ich dir meine Nummer).

Liebe Grüße

Mary

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