Liebe Forenmitglieder, liebe Betroffene und vor Allem liebe Angehörige,
durch meine Arbeit in einer neurologischen Rehabilitationseinrichtung lässt mich seit ein paar Tagen ein Thema gar nicht mehr los. Es ist ein sehr persönliches Thema und ich hoffe, dass ich hier trotzdem ein paar aufrichtige Antworten und einen respektvollen Austausch erreichen kann.
Die Frau eines jungen Schlaganfallpatienten ist neulich, nach einem Besuch bei ihm, in Tränen ausgebrochen. Sie könne nicht mehr, sagte sie mir. Er habe sich so verändert. Er sei abweisend zu ihr obwohl sie doch seit Monaten alles täte, was sie könne um ihm Halt zu geben und wieder auf die Beine zu bekommen. Sie bräuchte so einen "Krüppel" nicht mehr, hätte er gesagt und sie nach Hause geschickt.
Genaueres -über ihre Beziehung/ Ehe- weiß ich nicht, aber seitdem beschäftigt mich die Frage, wie Partner mit so einer erheblichen Veränderung in der Beziehung umgehen? Wie es ihnen dabei geht? Wie sie mit den körperlichen und oftmals auch psychischen Einschränkungen/ Problemen ihres zuvor lebenslustigen und mobilen Partners zurecht kommen? Woher sie die Kraft nehmen zu pflegen, zu helfen und zu motivieren? Was sie vermissen (z.B. auch Zärtlichkeiten oder körperliche Liebe) und wie sie das kompensieren? Welche Einschränkungen sie selbst durch den Schlaganfall ihres Partners haben (z.B. auch bei Reisen oder Träumen, die man gemeinsam geschmiedet hat) und aushalten "müssen"?
Das sind nur einige von den vielen Fragen, die mich zu diesem Thema grübeln lassen. Bis vor ein paar Tagen habe ich mir, für mich, über eine solche Thematik überhaupt keine Gedanken gemacht. Also was wäre wenn? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?