Hallo!
Mein Vater hatte 2010 einen schweren rechtsseitigen Schlaganfall woraus eine linksseitige Körperlähmung mit Neglect resultierte. Danach war er 3-4 Monate in Reha und hat entgegen den Erwartungen der Ärzte recht gute Fortschritte gemacht. Uns wurde damals keine Hoffnung gemacht, dass er je wieder laufen kann, da ein großer Teil des Gehirns betroffen war. Jedoch konnte er mit Hilfe der Reha, der darauffolgenden ambulanten Physio- und Ergotherapie und vor allem des unnachgiebigen Ehrgeizes meiner Mutter, bis vor Kurzem wieder ganz alleine mit Stock aufstehen, laufen und sogar einige Finger seiner linken Hand bewegen. Verlangsamt wurde sein Fortschritt nur durch plötzlich auftretende epileptische Anfälle und die schlappmachende Wirkung einiger Medikamente. Aber auch das haben wir am Ende in den Griff bekommen. Mein Vater wird dieses Jahr 70 und meine Mutter 66. Vor ca. 5 Wochen hatte mein Vater nun einen Oberschenkelhalsbruch, weil er beim alleine laufen am Türrahmen hängen blieb und fiel. Darauf folgten eine OP, fast 2 Wochen Krankenhaus und 3 Wochen Reha in einer geriatrischen Abteilung. Uns wurde von den Ärzten gesagt, dass er das Bein trotz starker Schmerzen eigentlich schon kurz nach der OP wieder bewegen müsste, da er sonst bettlägerig werden könnte, aber er weigert sich. Er sagt, die Schmerzen seien zu stark. Mittlerweile können die Schmerzen eigentlich nicht mehr von der OP herrühren, sonder wahrscheinlich von den verkürzten Sehnen etc. Er ist seitdem völlig antriebslos, würde am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen und verhält sich meiner Mutter gegenüber respektlos und sehr gereizt, wenn sie versucht, ihn zu mobilisieren. Er sagt immer, er kann dies und jenes nicht, aber dann kann er es meistens doch, versucht es nur erst gar nicht. Für meine Mutter ist das eine seelische und körperliche Belastung, die sie nicht mehr lange durchhalten kann. Wie schon erwähnt, ist sie sehr ehrgeizig und hat von Anfang an alles gegeben, um ihn zu mobilisieren. Er war von Anfang an recht bequem, aber jetzt ist es unerträglich geworden. Zudem beschimpft er sie in aller Öffentlichkeit. Meine Mutter ist den ganzen Tag damit beschäftigt, ihn zur Toilette zu bringen und wieder zurück, da er auch mit Inkontinenz zu kämpfen hat. Heute sagte meine Mutter am Telefon zu mir, dass er sie noch umbringt…. Ich bin nun endgültig mit meinem Rat am Ende. Ich weiß nicht, um wen von den beiden ich mir mehr Sorgen machen soll, aber so kann das einfach nicht weiter gehen. Ich fühle mich einfach machtlos. Wenn ich versuche mit meinem Vater zu sprechen sagt er, meine Mutter hätte mich „geimpft“. Kann mir vielleicht irgendjemand einen Tipp geben, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Woran könnte es liegen, wie könnte man entgegensteuern? Psychologische Betreuung? Wo findet man welche (am besten in Hessen)? Was hat geholfen? Medikamente? Ich habe selbst Therapiehunde schon in Erwägung gezogen, da mein Vater auf Tiere sehr positiv reagiert, konnte aber nichts Passendes in der Nähe finden.
Ich würde mich sehr über jegliche Rückmeldungen freuen, da ich momentan einfach nicht weiter weiß. Vielen Dank schon mal im Voraus!
Liebe Grüße
Conni