#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen zusammen,

kennt ihr auch das Gefühl,Angst zu haben in das Zimmer des zu pflegenden zu gehen.bei mir ist das ganz schön schwierig.

Am Freitag war ja der Arzt bei uns.Mama geht es nicht sonderlich gut und man sieht täglich wie sie schlechter wird.

Ich habe eine unbeschreibliche Angst davor ins Zimmer zu sehen...und das jedes mal.

Sie wollte gestern nicht mal aus dem Bett.War zu schwach - fühlte sich zu schwach.Aber so wirklich tun kann ich nichts.Ihre Vorsorgevollmacht ist so ins Detail ausgearbeitet das ich kaum Chancen habe.Sie würde nicht mal mit Sonde ernährt werden wollen.

Zum Glück hat sie gestern ja noch gut getrunken...auch Flüssigkeit lehnt sie ab,wenn sie kein normales und gesünderes Leben mehr führen kann und das kann sie ja schon seit 6 Jahren nicht.

Man ist Hilflos,hat Angst vor jedem Tag.Hat Angst in das Zimmer zu gehen,weil sie vielleicht nicht mehr lebt.

Gegen 9 will sie im Normalfall etwa aufstehen aber gestern ging das auch nur sehr schwer.Hilflos,Machtlos...fühlt man sich.Man tut was man kann.Versucht und tut und dann kommt von Mama...ach wenn ich doch endlich sterben würde.

Ich bin traurig....hoffe sie fängt sich wieder obwohl ich eher befürchte das sie sich aufgegeben hat und nur trinkt damit ich sie nicht in Kh einweisen lassen muss.

Vielleicht versteht mich ja jemand.Bin traurig.

#2
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Guten  Morgen,

was du schreibst kann ich sehr gut nachempfinden. Für dich als liebende Angehörige ist es sicher schwer mitanzusehen, wie deine Mama abbaut. Deine Mama hat sich selbst gewisse Gedanken vorher gemacht und durch eine Vorsorgevollmacht geregelt. Es ist sicher schwer für dich das zu akzeptieren, aber versuche ein bisschen loszulassen, auch wenn das ganz schlimm für dich ist. Ich weiß auch nicht ob ich das könnte.

Letztens las ich von Denise (Mihapix), dass auch ihr Mann Vorkehrungen getroffen hatte, zumindest, dass er sich schon vor seiner Erkrankung wohl so geäußert hat, dass er z.B. auch nicht künstlich am Leben gehalten werden wollte...Sie hat sich drüber hinweggesetzt als er im Koma lag und das war bestimmt sehr sehr gut so. Bei deiner Mama ist es doch so, dass sie voll bei Bewusstsein ist und für sich die Sache erkennt.  

Auch wenn das für dich traurig ist, musst du vielleicht akzeptieren, dass das Leben für deine Ma so nicht mehr  lebenswert ist. Wie gesagt, ich hätte damit auch ein Problem. Wir Gesunden können uns wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie es ist so krank und eingeschränkt zu sein.

Ich wünsche dir viel Kraft, liebe Grüße

Mary


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »marylu« (29.09.2009, 09:30)
#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Mary,

bei Bewusstsein ist sie aber klar denken ist nicht.Sie weiß zum Beispiel am Nachmittag nicht mehr was am Vormittag war ....und streitet sogar Dinge ab.....obwohl wir alle dabei waren.

Vorhin habe ich sie aus dem Bett geholt...sie trinkt mir ja sonst so gar nicht  und habe den Lapi ran geholt und hier im Spielthread was gezeigt.Das Problem begann schon beim ABC da hört es schon bei F auf...also alles Buchstabe für Buchstabe aufgeschrieben und selbst dann hat sie größte Probleme ein Wort zu finden oder zu formulieren aber irgend wie muss ich sie ja etwas ablenken.

Vorhin sagte sie zu mir sie will nicht trinken und ich sagte du musst,sonst gehen deine Nieren kaputt und Infussion willst du ja nicht.....und so sind wir nun heute erst bei ca 0,5l Flüssigkeit.:OIch hoffe wir schaffen bis zum Abend wenigstens die 1,2l.

Ja loslassen ist ja alles schön und gut aber es ist für mich sehr schlimm mit ansehen zu müssen wie der Zustand sich sehr schnell verschlechtert.

Sie sagt ja auch das sie sterben will.....und das ist für mich jedes mal ein Schlag in den Magen.

Du hast recht...vielleicht kann man sich in einen so kranken Menschen nicht rein versetzen...aber ich selbst bin auch schon mehrfach dem Tod von der Schaufel gesprungen,weil ich gekämpft habe....aber ich denke mal bei der schlimmen Erkrankung in ihrem Gehirn,bei der bereits die Gehirnmasse laut Arztbrief weniger geworden ist,denkt sie überhaupt nicht mehr,sondern ist in ihrer kleinen Welt gefangen.:(

 

 

#4
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Tja hatte ich mich am Nachmittag wohl zu früh gefreut.Um 16.30 sagte Mama sie will zu Bett.Völlig ungewöhnlich.Ihr tut auch nichts weh aber sie fühle sich halt nicht gut.:(

Man ist so machtlos...und die Angst wird immer größer.

#5
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Angy,

mir ist doch klar, dass du da emotional tief drin steckst, schließlich handelt es sich um deine Mutter. Ich kann wirklich gut deine Angst und Traurigkeit nachvollziehen. Das schlimmste ist, dass man immer alleine durch das alles durch muss und einem keiner helfen kann.Die Erfahrungen habe ich zumindest gemacht.

Wünsche dir alles, alles Gute.

Liebe Grüße

Mary

#6
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Angy,

dasselbe habe ich mit Oma auch erlebt.....sie war nach ihrem zweiten SA halbseitig gelähmt, konnte nicht mehr sprechen, lesen und schreiben. Bis zu ihrem 85. Geburtstag ging es ihr dennoch sehr gut, wir haben viel zusammen gelacht und uns mit Händen und Füssen und Grimassen, Mimik, Gestik verständigt. An ihrem Geburtstag habe ich die Nachbarinnen eingeladen und sie hat sogar zwei Stücke Torte gegessen und sass in ihrem Sessel und strahlte vor Freude. Am nächsten Tag war  alles anders.....sie wollte nicht mehr aus dem Bett, hatte keinen Appetit mehr, wollte nichts trinken.....alles ging nur noch mühselig und mit ständigem Bitten und Drängen.  Was soll ich sagen....Oma war drei Wochen später verstorben. Es war so, als wollte sie ihren Ehrentag unbedingt noch freudig erleben und feiern und danach war es für sie an der Zeit Abschied zu nehmen. Ich weiss noch, wie sehr ich darunter gelitten habe und wie schmerzhaft dieses Abschiednehmen war ....meine Oma stand mit immer sehr nah. Nun denke ich 85 ist ein sehr schönes Alter und Oma ist glücklich und zufrieden eingeschlafen.  Vielleicht geht es Deiner Mutti ähnlich, auch wenn sie noch nicht dieses Alter erreicht hat, vielleicht ist sie zufrieden mit dem Verlauf ihres Lebens und nun ist es genug....das kann ich als Aussenstehende nur sehr schlecht beurteilen. Aber ich kann Dir raten, das anzunehmen, was Deine Mutter für sich entscheidet und diesen Weg mit ihr zu gehen, egal wohin er führt. 

Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft für die kommende Zeit und alles Gute

 

#7
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Akzeptiere den Wunsch deiner Mama, so schwer es auch ist.

Sterben gehört zum Leben, wie die Geburt. Ich denke das deine Ma ein Stadium erreicht hat in dem der Körper nicht mehr fähig ist Nahrung, bzw. Flüssigkeit zu sich zu nehmen oder zu verarbeiten. Der Flüssigkeitsmangel macht sich natürlich erheblich bemerkbar. Ich erlebe das bei meiner Arbeit immer wieder, es gehört dazu.

Sollte deine Ma wirklich die letzte Phase angetreten haben, sei da. Sei bei ihr, wenn sie das möchte und höre ihr zu wenn sie etwas zu sagen hat. Es ist eine unwiederbringliche Zeit. Und sehr kostbar. Nutze sie und hab keine Angst. Spiel ihr leise, ruhige (klassisch) Musik vor, erzähle ihr etwas von früher oder singe mit ihr Lieder die sie mag. Bete mit ihr, wenn sie möchte. Ist die Zeit des Abschied nehmen vorbei, holst du nichts mehr nach. Sei stolz und beruhigt darüber das sie bereit ist zu gehen und nicht dagegen kämpft, das wäre unerträglich. Und denke daran: Nichts ist für immer, auch kein Abschied.

Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit!

 

#8
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Zitat von: GAETANO

Akzeptiere den Wunsch deiner Mama, so schwer es auch ist.

Sterben gehört zum Leben, wie die Geburt. Ich denke das deine Ma ein Stadium erreicht hat in dem der Körper nicht mehr fähig ist Nahrung, bzw. Flüssigkeit zu sich zu nehmen oder zu verarbeiten. Der Flüssigkeitsmangel macht sich natürlich erheblich bemerkbar. Ich erlebe das bei meiner Arbeit immer wieder, es gehört dazu.

Sollte deine Ma wirklich die letzte Phase angetreten haben, sei da. Sei bei ihr, wenn sie das möchte und höre ihr zu wenn sie etwas zu sagen hat. Es ist eine unwiederbringliche Zeit. Und sehr kostbar. Nutze sie und hab keine Angst. Spiel ihr leise, ruhige (klassisch) Musik vor, erzähle ihr etwas von früher oder singe mit ihr Lieder die sie mag. Bete mit ihr, wenn sie möchte. Ist die Zeit des Abschied nehmen vorbei, holst du nichts mehr nach. Sei stolz und beruhigt darüber das sie bereit ist zu gehen und nicht dagegen kämpft, das wäre unerträglich. Und denke daran: Nichts ist für immer, auch kein Abschied.

Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit!

Hallo Gaetano,

du hast natürlich recht.Ja sie ist jetzt in dieser Phase,kann kaum mehr etwas.Seit 1 Woche ist der Abbau so massiv das ich mit dem schlimmsten rechne.Der Arzt der gestern hier war,meinte es sei ja Mutters ausdrücklicher Wunsch nicht künstlich am Leben gehalten zu werden und so müssen wir den Dingen nun ihren Lauf lassen.

Ich bin zutiefst traurig,komme damit nicht klar.Muss sie seit vorgestern sogar füttern und ihr zu trinken geben.Es ist so schwer....und diese Angst,die Frisst mich auf.Ich bemühe mich ihren Wunsch zu sterben zu akzeptieren aber mein Kopf sagt nein und so kullern die Tränen unentwegt,wenn ich aus dem Zimmer bin, Sie liegt in ihrem Bett, meist völlig teilnahmslos.Es tut weh auch wenn ich weiß das es nach diesen 6 Jahren und den schweren Erkrankungen die sie alle hat dass beste wäre wenn sie friedlich einschlafen könnte wie sie es sich wünscht ...aber es tut so sehr weh.:(:(:(:(:(:(:(

Liebe Grüße

Angy

 

 

#9
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Angy,

es ist schwer einen geliebten Menschen so zu sehen und zu akzeptieren. Erfülle ihr jeden Wunsch, rede viel mit deiner Mutter. Wenn es dich tröstet über die alten schönen Zeiten. Sei einfach für sie da, auch wenn du nur ihre Hand hällst und ihr deine Nähe gibst.

Bring ihre Lieblingsblumen. Meinem Schwiegervater hat das beim Sterben sehr geholfen und irgendwie mir auch. Im nachhinein fehlen mir von dieser Zeit einige Tage, an die ich mich nicht mehr erinnern kann weil alles einfach zu schmerzlich war. Ich habe mir oft gewünscht, er würde einfach morgens nicht mehr aufwachen und leiden.

Dann kam doch alles anders. Er ist erst gestorben als ich dann wieder bei ihm war. Ganz in Ruhe und ganz in Frieden.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen unendlich viel Kraft

Daniela


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »MagicMo« (07.10.2009, 16:57)
#10
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Daniela,hallo an alle die dies lesen,

danke dir ...danke euch allen für euere Worte und Ratschläge,ich leide wie ein Tier.Heute erkannte Mama niemanden mehr.Kein trinken ,kein essen und wenn man es immer wieder mit lieben Worten versucht macht sie bewusst oder unbewusst den Mund noch fester zu und den Kopf ganz steif nach hinten.Sprechen geht gar nicht mehr und der gestern herbeigerufene Arzt,der mich immer noch für meine Kraft bewundert:(...sagt er wundert sich das sie noch so zuwege ist.

Ihre Physiotherapeutin war heute nebenan privat und ich rief sie rüber....nicht mal die erkannte sie.

Ich weiß das ich loslassen muss ich würde ihr gerne jeden weiteren Schmerz ersparen aber wie kann ich das......es ist so schwer....und  ich kann so gar nicht helfen ausser da zu sein aber ich merke das sie auch gerne alleine ist,vielleicht merkt sie wie sehr ich leide.Nur so viel muss man mir zugestehen das ich weinen darf vor ihr beim loslassen und meine Trauer zeigen....ich bin doch auch nur ein Menschlein das vergänglich ist...und glaubt mir ich würde am liebsten mit ihr tauschen....ich bin zwar noch jünger aber eben auch krank und wenn sie dafür gesund sein könnte und meinen Part übernehmen...das wäre ein Wunschdenken,dass sich nie erfüllen wird.

Ich bete und im inneren weiß ich es ist nur ein Gebet für sie damit sie nicht mehr zu sehr leiden muss.:(:(:(:(:(:(

Ein nicht sterben können,warum auch immer ist schlimmer als wenn es einfach zuende ist.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »tearfuleyes« (10.10.2009, 20:05)
2880 Aufrufe | 10 Beiträge