#1
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peterlicht

Gast

Hallo allerseits,

ich komme gleich zum Thema: Mein Vater hatte vergangenes Jahr zwei Herzinfarkte und einen Schlaganfall. Vom Schlaganfall ist er körperlich nur insofern eingeschränkt, dass das Blickfeld seines rechten Auges eingeschränkt ist. Er lebt mit meiner Mutter zusammen, beide sind um die 70 Jahre alt.

Nun ist das so, dass er immer häufiger Wutausbrüche hat und meine Mutter ausschimpft, beleidigt und als Unfähig dahinstellt. Er wirft ihr andauernd vor, ihm Schaden zu wollen. Zum Beispiel haben beide nach dem zweiten Herzinfarkt ein Testament aufgesetzt. Jetzt behauptet er andauernd, dass Sie den Kindern alles wegnehmen wolle. Diese Ausbrüche können sogar über mehrere Stunden anhalten.

Meine Mutter erzählt mir auch nur auf nachfrage,ob etwas Neues passiert ist. Ich habe die Befürchtung, dass da noch mehr los ist. Sie ist geistig topfit und leidet sehr darunter.

Ich bin total ratlos und verzweifelt über die Situation und habe absolut keine Ahnung, was ich tun könnte, um beiden zu helfen. Was kann ich bloß machen?

Gruß
Peter
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Peter!

Dein Vater scheint einen Neglect zu haben. Dies wird deutlich mit der Blickfeldeinschränkung. Es ist oft so, dass bei Hirnverletzungen auch gewisse Persönlichkeitsveränderungen einhergehen können. Aber auch die Unzufriedenheit über die eigene Situation, nicht verarbeitete Ängste und so weiter können bestimmte Merkmale in Richtung Aggressivität hervorbringen. Ich habe jedenfalls bei meinen betroffenen Angehörigen bemerkt, dass sie seit dem SA verstärkt auch solche Themen überspitzt wahrnehmen und andere überzogen kritisieren und verbal angreifen.

Ich denke, dass es besonders wichtig ist, dass Deine Mutter Mittel an die Hand kriegt, mit den Vorwürfen und Wutausbrüchen fertig zu werden.

Mir persönlich hat ein Buch über Neglect geholfen, ich sende Dir parallel mal eine PN, falls Dich das interessiert. Hier wird beschrieben, zu welchen Erscheinungen es kommt und es werden ansatzweise Tipps gegeben. Es ist kein dickes Buch, sondern eher eine dicke Broschüre, also schnell zu lesen. Man versteht zumindest, dass Einiges einfach zum Krankenbild gehört und zieht sich weniger selbst den Schuh an.

Wenn Deine Mutter offen dafür ist: versuche, doch Kontakte zu ähnlich Betroffenen herzustellen. Falls Sie nichts mit Internet zu tun hat: vielleicht kannst Du hier im Forum nach ebenfalls Betroffenen in ihrem Wohngebiet suchen!?? Mir hilft es zu sehen, dass andere ebenfalls solche Probleme haben.

Beste Grüße von Kate
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Peter,
 
gegen die Wutausbrüche wirst Du nicht viel machen können, das kann vom Schlaganfall sein.
 
Nur deine Mutter sollte in ihm ein kleines Kind sehen, das gerade zornig ist und ihm aus dem Weg gehen und nachdenken lassen.
 
Dein Vater muss wie ein kleines Kind lernen, dass er nicht zornig sein darf und dass es auch nichts nützt, wenn er das ist.
 
Wenn er was braucht, dann soll sie ihm das selber machen lassen, sie ist ja eh "unfähig".
 
Erst wenn er sich beruhigt hat und freundlich bitte sagt, kann ihm deine Mutter helfen.
 
Liebe Grüße Manfred
#4
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Unbekannt

Gelöscht

hallo peter,

ich empfinde genau wie manfred,

mutter kann nur konsqent handeln lernen, oder die beziehung völlig streichen und neu beginnen.

sdk
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Peter,
 
wenn ich das Krankheitsbild richtig beurteile, dann müßte das was Dein Paps hat eine Poststroke Depression sein. Tritt am häufigsten nach Schlaganfällen auf. Ihr solltet es Neurologisch Behandeln lassen, ist ein Risikofaktor bei seiner Genesung.
 
Liebe Früße von
 
Rüdi
#6
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peterlicht

Gast

Vielen Dank für die zahlreiche Hinweise! Jetzt habe ich schonmal ein paar Ansätze für weitere Recherche. Bei ihm wird es bloß schwierig, weil er nicht gerade ein Ärztefreund ist.
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Poststroke und depressionen?!ich lebe nun seit einem jahr als betroffene, und man hat mir immer wieder damals gesagt, dass es nicht einfach werden würde. was damit gemeint war, weiss ich heute.
depressiv, agressiv, ja damit muss ich fast täglich umgehen. nur ist es sinnvoll jemanden, der sowieso schon minderwertigkeitskomplexe wegen seiner einschränkungen hat, wie ein kleines kind zu behandeln?
mir macht es sehr zu schaffen, diese wutausbrüche,wo ich mich dann frage, liegts an meiner person, den allgemeinen umständen oder dem krankheitsverlauf.
es ist vor allem sehr schwer es recht zu machen. unterhaltungen, fragen sind oft nicht möglich.
inzwischen bin ich soweit, dass ich mir die schuld zu weise, dass alles nicht mehr so funktioniert, wies einmal war. es  kostet alles viel kraft und nerven, und gute ratschläge, von wegen kopf hoch das wird schon wieder sind mir mehr als über. letztlich sind es dinge die mir psychisch sehr zu schaffen machen und ich aufpassen muss nicht auf der strecke zu bleiben
#8
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Unbekannt

Gelöscht

so gehts mir auch .ich hatte am 8.1.08 einen sa.bin links noch leicht gelähmt.die feinmotorik haut noch nicht richtig hin und noch einige kleinigkeiten.ich bin mit mir und der welt unzufrieden,leicht reizbar und gebe auch mir
die schuld an den schlamassel.meine familie versucht immer mir alles aus dem weg zu räumem.ich weiss zwar das sie es nur gut meinen,aber micht nervt es.dadurch bin ich oft gereizt und schlecht gelaunt.ich versuche
mich zusammenzureissen ,was nicht  immer klappt.
                                                                                    jörg
#9
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Unbekannt

Gelöscht

es muss doch (müssen muss gar nichts) irgendwie eine möglichkeit geben in all dies wieder harmonie und gleichgewicht zu bekommen!
es gibt eigentlich nichts womit ich meinen partner erfreuen kann, und ehrlich gesagt fällt es mir auch sehr schwer überhaupt auf eine idee zu kommen.
andersrum gibts dann aber auch wieder tage, wo alles normal scheint. nur inzwischen weiss ich, dass es lediglich die ruhe vor dem nächsten aufbrausenden sturm ist.
jemanden zu ignorieren ist für mich die grösste strafe auf erden!
ich denke für mich selbst, dass man vieles so hinnehmen muss wie es ist aber letztlich nicht der sündenbock für alles sein darf. irgendwo bleibt auch noch das eigene dasein bzw leben und ich denke mein persönlich grösster fehler ist es, dass ich mich jedes mal noch tiefer mit runter ziehen lasse.
#10
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Unbekannt

Gelöscht

sorry ich habe mich falsch bezeichnet, nicht betroffene sondern angehörige!!!
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