#1
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Matze

Gast

Hallo ihr lieben,
 
meine Oma hatte am Mittwoch einen Schlaganfall. Da viele viele Fragen offen sind hoffe ich, dass ihr mir einige Antworten geben könnt.
 
Also wie gesagt, meine Oma (81) wurde am Donnerstag Morgen von einem Nachbarn an der Wohnungstür gefunden, als sie vergeblich versuchte die Tür aufzuschließen. Nachdem der Hausartz da war kam sie sofort in die Kopfklink und ist dort jetzt auf der Wachstation. Gestern war ich das erste mal bei ihr. Sie erkannte mich sofort und auch ihr Koordination ist hervorragend (Isst, trinkt, und schenkt sich sogar alleine Wasser nach). Leider kann sie im Moment nicht gut sprechen, und auch verstehen tut sie glaube ich nur die Hälfte. Ganz klar ist aber, dass sie keine Schmerzen hat und nur daran verzweifelt, dass sie sich nicht richtig ausdrücken kann.
 
Heute war ich nochmal bei ihr. Ich sehe rießen fortschritte. Mitlerweile bekommt sie - etwas verkorkst - meinen Namen heraus...
 
Aber genug davon. Ich habe furchtbar Angst, nachdem ich jetzt diese tollen Fortschritte sehe, dass sie durch einen zweiten Schlaganfall total aus der Bahn geworfen werden könnte. Ich habe im Internet nach irgendwelchen Statistiken gesucht, um mich irgendwo festklammern zu können, leider habe ich nix gefunden... Daher interessiert mich wie wahrscheinlich ein zweiter Schlaganfall ist und wenn, in welchem Zeitabstand er sein könnte?
 
Wie geht es im Normalfall jetzt weiter mit ihr? Wie hoch sind die Chancen, dass Sie wieder voll sprechen kann?
 
Ich danke Euch für Eure Hilfe. Ich finde es toll, dass es soetwas wie dieses Forum hier gibt, und toll dass ihr Eure erfahrungen mit Anderen teilt...
 
Schöne Grüße,
Matze
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Matze,
 
das tut mir Leid für Dich und Deine Familie das Eure Oma einen SA bekommen hat. Also wenn die Lähmung links ist dann hat es das Sprachsystem nicht getroffen dann wird das wieder mit der Zeit. Nun ist Deine Oma 81 J. da wird Sie auch ein bischen länger brauchen als ein junger Mensch.
 
Bei einem SA ist die akut Phase sechs Monate, danch geht das Risiko zurück aber auftreten kann der auch noch später und der zweite ist meisten Stärker.
 
Weitergehen wird es so, daß Sie nach Ihrer Genesung je nach dem welche Fortschritte Sie macht in die Reha kommt. Da mußt Du halt Druck machen event. mit der KK in Kontakt treten, da Deine Oma schon 81 J. und den Antrag könnte die Kasse ablehen.
 
LG
 
Rüdi
#3
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Matze

Gast

Hallo Rüdi, lieben Dank für Deine Antwort.
 
Meine Oma hat gar keine Lähmungen. Es ist wirklich nur die Sprache, die nicht funktioniert und auch das mit dem Verstehen scheint nicht immer zu klappen. Die tragische Ironie ist, dass sie schon vor dem SA sehr selektiv wahrgenommen hat. Sie ist der Typ Mensch, der gerne nur hört was er hören will 🙂
 
Sechs Monate ist eine sehr lange Zeit... Ich hatte gehört, dass innerhalb von sieben Tagen häufig ein weiterer SA folgt. Jetzt bin ich aber nicht sicher, ob man halt nur immer von diesen Fällen hört, oder ob es da tatsächlich ein erhöhtes Risiko gibt.
 
Danke für den Tipp mit der KK. Ich werde meinem Veter auf jeden Fall für Montag auf den Weg geben unbedingt bei der DAK anzurufen!
 
 
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Matze,
herzlich Willkommen hier im Forum.
Wahrscheinlichkeiten kann Dir hier niemand nennen.
Jeder trägt hier sein eigenes Schicksal (direkt oder indirekt betroffen)
und könnte nur über seine persönliche Erfahrung erzählen.

Oft beginnen Durchblutungsstörungen mit einzelnen TIA, die mitunter nur als kurzzeitiger Schwindel, Sehstörungen, Unwohlsein vom Betroffenen vielleicht nicht einmal beachtet werden.
Man fühlt sich eben gesund... bis einen der 1. Schlag trifft.
Wie stark dieser erste Schlag ist, hängt von so vielen subjektiven Faktoren ab.

- Alter des Betroffenen
- Vorgeschichte aller Erkrankungen
- genetisch bedingte Krankheiten
- Ernährungsweise, Lebensweise
- häusliches Umfeld
- Zigaretten, Alkohol
- Wollen u. Tun, negative Faktoren zu beseitigen


Diese Faktoren oben und weitere wie

- Genesungswille
- Mitarbeit bei den Therapien
- Hilfe von "außen" (Verwandtschaft, Nachbarn, soziales Umfeld)

nach dem ersten Schlaganfall beeinflussen die Heilungschance.
Lies hier und übertrage den aufkommenden Mut auf deine Omi.
Zeig ihr dass Du für sie da bist.

Sicher willst Du eine Antwort aus dem Schulwissen eines Mediziners hören.
Nach meinen 2 SA innerhalb einer Woche, die jedoch manipuliert waren (Fehlbehandlung),
sagte man mir weitere innerhalb 1/2 Jahr voraus, weshalb ich den Blutverdünner Falithrom über 1/2 Jahr verschrieben bekam.
Zur Sicherheit nahm ich das Medikament noch ein weiteres Jahr ein (unter Absprache mit meinem Hausarzt).

Suche lieber, nach der Ursache des SA, den Deine Oma traf.
Keinesfalls sollte man Krankheiten mit dem hohen Alter erklären.

prüfe z.B. ihren Urin mittels eines ph-Meßstreifens.. belies Dich über basische Ernährung.. die Säuren produziert der Körper von ganz allein.

Ich finde es sehr gut, dass Du Dich um deine Oma sorgst.

Tillman

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (16.03.2008, 09:24)
#5
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rike

Gast

hallo, matze.. keiner wird hier eine wahrscheinlichkeit prognostizieren oder sogar festlegen.. das wäre unverantwortlich und unseriös..

zu deiner frage: was weiter? rate ich dir- als ergotherapeutin mit hauptsächlich schlaganfallklientel allerdings doch zu etwas: sieh zu, das deine oma(?) so schnell wie möglich eine verordnung für logopädie vom arzt kriegt..
laß dich nicht abwimmeln mit irgendwelchen "budget-ausreden" ..
wenn, wie es sich anhört, im moment nur (noch) die sprache betroffen ist, habt ihr mit logopädie die besten chancen....

gute nerven und viel glück.
#6
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Matze

Gast

Hallo ihr Lieben,
 
vielen Dank für Eure Posts und auch die PNs, die mich erreicht haben. Ich weiß nicht, ob ihr wisst, wieviel Kraft und Hoffnung ihr damit weitergebt. Ganz toll von Euch.
 
Eure Tipps gebe ich alle direkt an meine Eltern weiter, die alle "Verhandlungen" mit der Ärzteschaft und der KK übernehmen. Ich bin der Meinung, dass alle Besprechungen dieser Art von einer Stelle kommen und es nicht förderlich ist noch zusätzlich mit zu mischen...
 
Ich möchte Euch hier ein kurzes Update von meiner Oma geben:
Sie macht sich super! Wir hatten erst starke Schwierigkeiten, da sie mit ihrem Dickkopf keine Tabletten nehmen wollte. Mitlerweile hat sie aber verstanden, dass die Tabletten wichtig sind und ihr helfen. Sie nimmt jetzt alle, nicht gerne, aber sie nimmt sie 🙂 Das zweite Problem das wir hatten war ihre Tablettensucht. Seit über 20 Jahren nimmt meine Oma Beruhigungsmittel, die natürlich nicht gut für sie sind. Sie erhöhte die Dosis seit her nicht und auch ihr Hausarzt, der sie schon mehrmals entwöhnen wollte weiß wie wichtig ihr diese Tabletten sind. Im Krankenhaus wollten die nun auf ein Ersatzpreperat umsteigen. Das löste bei meiner Oma aber etwas aus. Ich weiß mittlerweile, das es gar nicht so sehr um den Wirkstoff geht. Vielmehr muss sie SELBST diese Tabletten aus der Packung nehmen, eine herausnehmen und ZACK ist der Puls wieder im Normalbereich (Sie nimmt wirklich nur eine täglich und man kann ihr sogar in diesem Zustand da vertrauen). Jetzt bekommt sie in Absprache mit dem Arzt täglich eine Tablette von meiner Mutter. Das funktioniert wunderbar. Ich sage Euch, die ersten zwei Tage haben wir da was mitgemacht... Zu wissen, dass sie unter Unzug leidet war weniger schlimm, aber zu sehen, dass sie denkt wir vertrauen ihr nicht war sehr schlimm...
 
Seit diese Dinge geklärt sind geht es ihr körperlich endlich sehr gut und jetzt ist sie endlich in der Lage sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ihr müsst Euch vorstellen, es ging nur und immer um diese Tabletten...
 
Sie redet schon super. Und es wird jeden Tag mehr. Mitlerweile haben wir den ganzen Hergang rekonstruiert. Es ging ihr nicht gut, aber in ihrem Dickkopf musste sie mit dem Fahrrad zum Penny Grassamen kaufen 🙂 Dort wusste sie aber nicht mehr wieviele Päckchen sie wollte. Sie ist dann zurück gefahren (!) hat ihr Fahrrad in die Garage geworfen ("War scheßegal!") und wollte in ihre Wohnung. Gott sei Dank (!) hat sie es nicht geschafft ihre Wohnungstüre aufzuschließen und wurde dann dort von einem Nachbarn gefunden...
 
Schwierige Wörter gehen nicht, aber "Marianne" kommt schon sehr deutlich. Spannenderweise geht es immer besser, wenn sie nicht konzentriert spricht...
 
Lesen kann sie auch. Sie hat mir sogar in einem Heft einen Bericht über Patrick Swajze gezeigt, der auf Grund seiner Krankheit nicht mehr sprechen kann. Sie sagte dazu "wie ich". Sie liest also echt... Schreiben geht leiden noch nicht wirklich 😞
 
Danke für zuhören, äh, lesen... 🙂
 
Schöne Grüße,
Matze
#7
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Matze

Gast

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