#1
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fin

Gast

Hallo alle zusammen,

ich bin hier neu im Forum, wollte euch mal den Fall von meinem Vater erzählen, vielleicht hatte jemand einen ähnlichen Fall und kann mir dann berichten wie es verlaufen ist.

Ende Juli 2007 hatte mein Vater (49 J.) einen Schlaganfall. Er lag dann ca. 3 Wochen im künstl. Koma, jetzt ist er wieder bei Bewusstsein, hat eine rechtsseitige Lähmung + Sprachstörung. Gestern hatten wir ein Gespräch mit dem Arzt (er befindet sich schon in der Reha u. die Krankengymnastik läuft seit gestern), er meinte dann dass er der Meinung ist dass die Lähmung bleiben wird u. er eine Sprachstörung zurückbehalten wird. Außerdem hat die Blutung einige Gehirnzellen zerstört. Nur was heißt das genau?

Hatte gestern nicht mehr die Kraft diese Fragen dem Arzt zu stellen, weil ich schon sowieso fertig mit den Nerven bin u. nicht weiß wie das alles weitergehen soll.

Meinem Vater selbst geht es auch nicht so gut, wir sind jeden Tag 2-3 Stunden bei ihm und jedes Mal wenn wir gehen müssen weint er fürchterlich. Meine Mutter ist auch schon mit den Kräften am Ende. Er tut ihr so schrecklich leid. Er liegt noch die ganze Zeit im Bett, kann nicht reden, hat einen Luftröhrenschnitt.

Ich weiß dass man anhand des Textes nicht viel zum Krankheitsbild sagen kann, u. dass jeder Fall anders ist, aber hatte jemand eine ähnliche Situation wo die Ärzte sagten dass er/sie gelähmt bleibt u. nicht richtig sprechen werden kann, die es aber dann trotzdem schafften?

Danke schon mal für eure Antworten!
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Kirchner« (28.08.2007, 14:24)
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Fin. :)erst mal Willkommen im Forum.ich schreibe Dir als mittlerweile 36jähriger Hirnschlagsgeplagter ;(dem mit 29Jahren ein Anorysma geplatzt ist-da habe ich das volle Programm bei dieser schei...Krankheit gebucht-7Wochen Koma und danach war nichts mehr so wie es einmal war-da ich in 3verschiedenen Rehakliniken war stellten Sie mich einigermassen auf die Beine-ich fahre sogar mit einer Halbseitenlähmung wieder Auto-Du wirst viele Berichte noch hören die es trotzdem gepackt haben-zu meinen Eltern sagten die "sogenannten Götter in Weiß"das ihr Sohn eine 10% Überlebenschance habe in der Nacht wo Sie mich am Kopf operierten-und heute führe ich ein halbwegs normales Leben-Du kannst gene mal auf meine Hp schauen-unten rechts findest Du sie.Viele Grüsse von dem Odenwald sendet der Twinspapa :) ;)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »beersche« (29.08.2007, 11:26)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo fin,
 
nun, nicht sprechen zu können ist wohl das schlimmste Ausmaß dieser Krankheit, aber wenn du googelst, dann findest du unter Aphasie eine Menge darüber.
 
Meine Erfahrung ist die, dass alle meine Mitpatienten das Spechen wieder erlernten. Dazu braucht er Logopäden.
Du kannst versuchen, mit ja und nein- Fragen Antworten zu bekommen. Wenn er dich versteht, dann kann er mit seiner linken Hand einmal für Ja drücken und zweimal für Nein.
 
Auch eine Bildertafel kann wertvoll sein, wo er draufzeigen kann, welche Wünsche er hat. Hunger, Durst, Schmerz, Klogänge usw.Vielleicht kann dein Vater auch mit einem Laptop schreiben. Ihr würdet so wenigstene ein wenig mit ihm komunizieren können.
 
Ja, die Blutung hat im Hirn deines Vaters eine Menge zerstört, aber wir haben Millionen grauer Hirnzellen in Reserve und die können lernen, so wie bei kleinen Kindern, oder Säuglingen. Es dauert auch so lange.
 
Aber dein Vater ist noch jung genug, dass er das auch schaffen kann.
 
Ich wünsche deinem Vater alles gute und euch viel Geduld.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (28.08.2007, 17:22)
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Fin,
 
auch ich begrüße dich herzlichst im Forum. Bei mir in der Familie ist ein ähnlicher Fall. Meine Schwester (49) hatte vor ca. 8 Wochen einen Reitunfall. Sie wurde Notoperiert, da sie eine Hirnblutung erlitten hat.Der Druck im Hirn wurde sehr groß und man musste den Schädel öffnen.  Anschließend hatte auch sie einen Schlaganfall. Leider kann sie auch nicht sprechen und keiner weiß so recht, ob sie wirklich alles richtig wahrnimmt. Ich kann dich gut verstehen, so wie sicherlich auch alle anderen hier. Auch meine Schwester leidet an Aphasie. Man ist anfangs sehr verzweifelt und hilfos. Das Forum hat mir gut geholfen. Durch dieses Forum bin ich auf Manfred´s Buch gestoßen und ich konnte anschließend einiges besser verstehen. Kann ich dir wärmstens empfehlen.
Ja, man hätte gerne eine kleine Marschrichtung wie es denn nun weiter gehen soll. Leider bekommt man die nicht so richtig. Es heißt immer wieder Geduld, das mussten wir auch lernen. Du wirst sehen, Zeit spielt schlußendlich keine Rolle mehr. Es wird immer ein Stückchen  vorwärts gehen und einige Schritte zurück. Man hat uns geraten, sehr viel anwesend zu sein.
Fin, ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft auf diesem steinigen Weg.
Hier bist du sehr gut aufgehoben, wenn dich der Schuh drückt
 
Liebe Grüße vom linken Niederrhein
 
Sabine
 
 
 
:)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Sonne1970« (28.08.2007, 18:35)
#5
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fin

Gast

Ich danke euch recht herzlich für die unterstützenden Worte, ich finde es toll dass wenigstens hier jemand einem Hoffnung macht!
 
Wenn wir zu ihm kommen u. ich frage ihn wie es ihm heute geht, dann versucht er mit "gut" zu antworten (so wie ich das von den lippen ablesen kann). Und wenn wir gehen müssen versucht er ein "tschüß" über die lippen zu bringen. Wenn wir aber fragen ob er bequem liegt oder schmerzen hat, gibt es keine reaktion. (Wir haben ihm gesagt dass er nicken soll, oder den linken arm heben soll). Er reagiert darauf nicht. Kann es sein dass er das nicht versteht?
 
Wusste jetzt nicht wie ich die Aussage vom Arzt verstehen soll (dass einige Gehirnzellen abgestorben sind), dass er vieles verlernt hat oder könnte es auch sein dass er nicht mehr ganz klar denken kann?
 
Ich weiß dass sind so Sachen die ich eigendlich den Arzt hätte fragen können, aber in dem Moment indem man die Paar wenigen Minuten mit ihm spricht gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf u. oft möchte ich was fragen, habe aber Angst das negative zu hören weil ich schon selber mit den Nerven am Ende bin.
 
Aber schön das man wenigstens hier nicht nur negatives zu hören bekommt!
 
Wünsche euch allen noch einen schönen Tag!
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo fin,
 
nun, wenn dein Vater mit "gut und tschüß"seine Worte formuliert, kann es sein, dass er euch versteht.
 
Es gibt sehr viele Arten einer Aphasie, möglich, dass er bei anderen Fragen nicht ganz klar kommt.
 
In seinem Hirn sind eine Menge Hirnzellen abgestorben, die unwiederuflich tod sind. Die Neuronenbahnen bilden Synapsen, wie bei einem Säugling und dein Vater wird lernen, auch eure Fragen zu verstehen und er wird lernen, darauf zu antworten.
 
Du darfst nicht denken, dein Vater ist jetzt "blöd". Der Teil im Hirn, der abgestorben ist, ist momentan, so wie bei einem Säugling. Diese Dinge bilden sich jetzt erst wieder neu aus.
 
Eure Arbeit dabei, ist ihm Mut zu seinem neuen Leben zu machen. Sprich mit seinen Therapeuten, wie ihr das machen könnt. Die werden euch weiter helfen.
 
Noch etwas, wenn du mit seinem Arzt sprechen willst, mach einen Termin und gehe in die Sprechstunde. Schreibe dir zu Hause deine Fragen auf, dann vergisst du nichts zu fragen.
 
Liebe Grüße Manfred
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