#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ihr Lieben,
 
ich muss Euch mal von unserem aktuellen Problem mit meinem Vater berichten und würde einfach mal gerne Eure Meinung dazu hören.
Vor einer Woche hatte Papa Schmerzen in der Magengegend und einen "Knubbel". Diagnose: Leistenbruch. Man konnte den Knubbel wieder reindrücken, aber der Arzt sagt, man solle trotzdem operieren. Denn irgendwann können sich Organe (der Darm wohl vornehmlich) dort einklemmen und schlimme Schmerzen verursachen. Dann muss natürlich direkt operiert werden.
Heute sollte es also soweit sein und Papa sollte für 3 Tage ins Krankenhaus. Die ganze Zeit schon hat er zum Ausdruck gebracht, dass er das nicht will. Wir haben ihm alles erklärt, ihm auch sein eigenes Gesundheitsbuch gezeigt, dort gibt´s auch Abbildung etc. etc. Aber er war strikt dagegen, immer ein sehr bestimmtes "Nein, nein, nein". Heute morgen hat meine Mutter dann Skrupel bekommen, ihn dazu zu zwingen und hat alles abgesagt....
 
Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll... Einerseits ist er natürlich ein erwachsener Mensch und wenn er lieber die schlimmen Schmerzen risikieren will, als jetzt ins KH zu gehen - okay. Andererseits kann er momentan eben nicht wirklich für sich selbst richtige Entscheidungen treffen, so traurig das ist. Zudem weiß er jetzt auch, dass er den größeren Dickkopf hat und meine Mutter dahin bekommen kann, wo er sie haben will. Vielleicht auch nicht so förderlich für zukünftige unangenehme Dinge.
Wie ist Euere Meinung dazu, bzw. wie haltet Ihr es bei Euren Angehörigen, die ebenfalls nicht so richtig für sich selbst entscheiden können bzw. die Konsequenzen ihres Handelns nicht abschätzen können?
 
Danke und Gruß
Ruth
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ruth.mache ihm Bitte klar das es so nicht laufen kann ,mache ihm klar das er ins Krankenhaus :)muss,um weitere Komplikationen vorzubeugen-wenn er nicht vollends als ;( Pflegefall enden will!so würde ich in dieser Situation endscheiden.Gruss vom Twinspapa ;)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ruth,
 
ich kann Dich sehr gut verstehen. Man will helfen und nur das Beste entscheiden, aber doch hat man Bedenken. Ich habe oft gelesen, dass gerade Aphasiker oft das Gegenteil meinen von dem was sie sagen/meinen.
Das habe ich auch oft bei meinem Papa bemerkt. Wenn ich ihn was frage und er nickt, gehe ich davon aus, dass er mich verstanden hat und er einverstanden ist. Leider ist er dann aber oft so aufgebracht, wenn ich dem dann Folge, weil ich ja davon ausgehe, dass er "ja" mit einem Kopfnicken meint und nicht "Nein". Deswegen wäre oder bin ich selbst nicht sicher, ob mein Vater uns wirklich versteht. Ich weiss natürlich nicht, wie das bei Deinem Vater ist. Versteht er euch zu 100%? Hast Du immer das Gefühl er versteht was Du sagst?
 
Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr das Richtige entscheidet! Alles Liebe.....
#4
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carina

Gast

hallo ruth , ich glaube , dass dein vater in seiner jetzigen zustand keinen dickkopf hat .er hat einfach nur angst und die hätte ich auch , wenn ich an seiner stelle wäre.
er ist schon krank , vielleich kann das mit den bruch noch etwas warten ,..............carina
alles gute für deinen vater!
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Danke für Eure Antworten!
 
@Beersche: Naja, wir haben natürlich tagelang versucht, ihm klar zu machen, dass es vernünftig ist, diese Operation durchzuführen. Aber er will halt trotzdem nicht. Leistenbruch klingt für die meisten - mich eingeschlossen - vielleicht aber auch schlimmer als es ist. So lange dieser "knubbel" so bleibt, kann es auch sein, dass Papa gar keine Probleme mehr bekommt. Abgesehen davon, dass er schon ein Pflegefall ist, wird er durch diese Weigerung jetzt kein schlimmerer Pflegefall werden. (Dann hätte Mama ihn sicher auch gezwungen). Wenn sich was einklemmt, wird es übel weh tun und dann macht man die selbe Operation, die man jetzt vorsichtshalber machen würde und gut is.
 
@Bernadette: Naja, 100% versteht er nicht, aber schon das meiste. Das hier hat er jedenfalls schon begriffen und seine Antwort war auch so gemeint, da bin ich mir ganz sicher. Oft sagt er ja, wenn er nein meint und dann habe ich dasselbe Problem wie Du (Ich frage ihn, ob er was trinken will, er sagt ja, ich hole was, er ist ganz entsetzt)... Aber "nein" heißt meistens auch nein und in diesem Fall, wo wir ja öfter darüber gesprochen haben, bin ich der Meinung, er meint es auch so. Gestik, Mimik und Wort passte hier zusammen (was auch nicht immer der Fall ist)
 
@Carina: Denselben Gedanken hatte meine Mutter auch. Er war ja so lange in der Reha, zwischendrin im Krankenhaus (Darmspiegelung ,ein Alptraum) - da ist verständlich, dass er nicht nochmal dahin will. Seufz, unvernünftig ist es trotzdem.... Vielleicht starten wir irgendwann nochmal einen Anlauf, mal schauen, ob er dann einwilligt. Wir würden ihm halt gerne die Schmerzen ersparen, die er haben wird, wenn sich was einklemmt...
 
Also, einen schönen Tag noch!
Ruth
#6
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Salty

Gast

hallo ruth...schau dir mal diesen link an...vielleicht beantwortet diese seite einige fragen.
ich weiß noch, wie bei meinem mann diese vermutung anstand....da sagte allerdings der arzt, das man möglichst schnell handeln sollte...da sonst  innere organe eingeklemmt werden können.
allerdings kann ich auch deinen papi verstehen... die angst ist ein wesentlicher faktor. ich würde sagen, sprecht noch einmal mit dem behandelnden arzt, inwieweit  man die op verschieben könnte oder ob wirklich eine op angebracht ist. tja..und sollte eine op wirklich wichtig sein, dann braucht ihr eine engelsgeduld dies eurem papi klar zu machen...
viel glück...
 
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ruth,
 
ich bin vor langer Zeit vom Pferd gestürzt und hatte angeblich einen Leistenbruch.
 
Da ich damals schon etwas medizinisch vorgebildet war, wusste ich damals schon, dass es einen Darmverschluss nachsich ziehen kann. Und dass der tödlich sein kann, weiß man ja
 
Ich wollte damals Urlaub auf einem Schiff machen und da ist man nicht so schnell im Spital, wie am Land.
 
Ich hatte nie mehr Probleme damit und wäre für nichts und wiede nichts operiert worden.
 
Dieser kleine Eingriff hätte meiner Versicherung 20 000 Schilling gekostet, weil ich privat versichert war.
 
Jetzt weiß ich auch, dass Ärzte einander Geshäfte zukommen lassen, besonders, wenn ein Patient privat versichert ist.
 
Ich war mit diversen Untersuchungen und Operationen immer vorsichtig.
 
Haltet den Leistenbruch aber immer im Auge, besonders wenn der Knoppel sich nicht vollständig zurückdrängen lässt.
 
Wenn dein Vater für sich selber nicht mehr die richtigen Entscheidungen treffen kann, dann müsst ihr umsomehr auf ihn aufpasse.
 
Liebe Grüße Manfred
#8
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bw

Gast

Liebe Ruth,

mein Vater hatte auch nach seinem Schlaganfall während der Reha-Phase eine Leistenbruch-OP. Wir haben auch anfangs (ca. 5 mal) den "Knubbel" in der Magengegend wieder eingedrückt, jedoch von mal zu mal wurden die Schmerzen für ihn unerträglich und er konnte immer einen ganzen Tag an den Therapien nicht teilnehmen. Er hat dann nachher auch der OP zugestimmt, weil er selber gemerkt hat, dass das so nicht weitergeht. Wenn Du meinen Blog durchliest, weißt Du, wie es bei ihm weitergegangen ist. Er hat ein sehr schwaches Herz, die Ärzte und auch wir haben seine Situation unterschätzt. Durch die OP und den Krankenhausaufenthalt kam er zusätzlich in eine Stressituation, die sein Herz fast nicht mehr aushalten konnte. Ich möchte nicht die Schuld auf die Ärzte schieben (sie haben bis jetzt alles menschenmögliche für ihn getan), sondern Dir damit sagen, dass eine solche OP eine zusätzliche große Belastung für Deinen Vater darstellen kann, sowohl körperlich als auch seelisch. Aber die Schmerzen in der Leiste können unerträglich werden, auch wenn der Leistenbruch nicht "akut" ist und dann ist es eine Doppelbelastung für ihn. Dann würde Dein Vater sicherlich auch einer OP zustimmen, so war es bei meinem Vater auch. Ich würde Euch raten, ihm das immer wieder zu erklären.

Ich wünsche Euch viel Kraft und dass Ihr mit Eurem Vater zusammen die richtige Entscheidung trefft.

Viele Grüße
Barbara
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