#1
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Hallo,

ich bin gestern von einem Seminar gekommen und habe erfahren, daß meine Freundin (46) am Mittwoch einen Hirninfarkt erlitten hat. Sie liegt im Krankenhaus und ist wohl gestern erstmals wieder kurz wach geworden. Sprechen konnte sie nicht, den linken Arm und das linke Bein hat sie bewegt. Ihren Lebensgefährten hat sie wohl auch erkannt. Da sie aber wahrscheinlich erst mindestens 1 Stunde nach dem Infarkt gefunden wurde, steht noch nicht fest, was alles geschädigt ist.
Ich fahre jetzt morgen mit ihrem Partner ins Krankenhaus und bin zur Zeit völlig hilflos: wie reagiere ich - auf ihn, auf sie. Was mache ich an ihrem Bett? Kann/darf ich mit ihr reden? Was ist, wenn mir die Wort fehlen und ich weinen muß?

Wie sind denn Eure Erfahrungen?

LG, Bärbel
#2
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Hallo Bärbel

ich verhalte mich wie immer. Und wenn dir die Tränen kommen, lass sie laufen, das ist keine Schande - warum auch. Deine Freundin wird das schon richtig deuten. Sprich mit ihr, erzähle ihr etwas und mach ihr ruhig Mut, nach dem Motto: andere haben es geschafft wieder ins Leben zu finden und du kannst das auch, ich helfe dir.
Gib ihr das Gefühl, dass du zu ihr stehst, das ist momentan das Wichtigste für alle Beteiligten.e
Wenn du ein gutes Verhältnis zu ihrem Lebenspartner hast, biete auch ihm deine Hilfe an.

Wenn deine Freundin ansprechbar ist, aber nicht sprechen kann, vereinbart Signale, Augen zu, Hand drücken und wenn du sie wirklich gut kennst, weißt du auch was du sagen musst was sie nicht sagen kann.

Wünsche euch allen viel Kraft für die nächste Zeit und denk daran: positiv denken kann auch eine Menge bewirken.

liebe Grüsse
cora
#3
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hallo bärbel,
 
es ist das beste wenn du ganz normal bleibst.
ein wort wird das andere geben.
und wenn du weinen must, wird dich keiner dafür bestrafen.
es ist normal wenn man darin seine berührungsängste hat.
 
margy
 
#4
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Hallo Bärbel,
 
Berührungsängste nimmst du dir und deiner Freundin, wenn du so bist wie vorher. Deine Freundin braucht kein Mitleid, warum auch, sie ist ja kein anderer Mensch.
 
Sie kann nur nicht sprechen und ist rechts gelähmt. Das ist noch keine Katastrophe, denn das kann man therapieren. Die meisten Freundschaften gehen wegen Berührungsängsten auseinand, weil es peinlich ist, einen Freund so zu sehen. Dem Betroffenen ist es dann erst recht peinlich und er scheut Kontakte.
 
Ich denke, du hast ihr viel zu erzählen, hab keine Angst, stell dir einfach vor, sie hat ein gebrochenes Bein.
 
Wenn sie was sagen will, mach das so, wie Margy geschrieben hat. Und wenn dich Tränen übermannen, brauchst du dich nicht zu schämen, sie ist doch deine Freundin.
 
Du wirst sehen, ihr werdet viel mehr lachen.
 
Liebe Grüße Manfred
#5
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[quote]Zitat von sisqinana
 wie reagiere ich - auf ihn, auf sie. Was mache ich an ihrem Bett? Kann/darf ich mit ihr reden? Was ist, wenn mir die Wort fehlen und ich weinen muß?

Wie sind denn Eure Erfahrungen?[/quote]
Das merkst du schon, wenn du dort bist. Meine Freundinnen kamen erst am Anfang der Reha und benahmen sich ganz normal, á la "mach mal voran, jede Woche hier kostet dich später nen Caipi". Die älteren Nichten, die schon auf Intensivstation da waren, weiß ich nicht mehr. Sehr nett fand ich die 10jährige Nichte in der Frühreha (da setzt meine Erinnerung ein): "Ich weiß, dass du noch nicht aufstehen kannst, das sehe ich schon auch. Aber ich komme in ein paar Wochen wieder, dann will ich dich an der Hand nehmen, und dann gehen wir die hübschen Bilder auf dem Flur angucken".
Die beiden erwachsenen Nichten kamen gleich nach meiner Einweisung für ein paar Tage angereist (meine Familie wohnt 500 km weg), um meinen Mann  zu unterstützen, vor allem moralisch. Der rief sie und/oder meine Lieblingsschwester auch danach beinahe täglich an zum Beraten und Berichten, war sehr hilfreich.
 
Marianne
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