#1
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moni2202

Gast

Hallo,
mein Vater (71) hatte vor 11 Tagen einen schweren Schlaganfall, er ist linksseitig gelähmt, inkontinent und nach 3 Tagen kamen auch noch Schluckprobleme dazu. Er soll nun eine PEG bekommen, wird zusätzlich mit Sauerstoff versorgt. Welche Aussichten auf Besserung seines Zustandes sind nun nach 11 Tagen überhaupt noch zu erwarten?
Der jeweils behandelnde Arzt redet nur immer um den Brei rum, wenn ich dieses Thema anspreche. ich muss dazu sagen, dass er grundsätzlich Probleme hat mit mir als Tochter zu reden, obwohl ich über eine Generalvollmacht meines Vaters verfüge. Meinem Onkel hat er mehr - von sich aus- erzählt als mir auf meine Fragen hin.
Ich versuche alles realistisch zu sehen und versuche mich nun auf den worse-case einzurichten, einen schwerstbehinderten Mann nach Hause zu bekommen. Was allerdings bei uns allerlei nach sich ziehen wird. In der Überlegung ist ein Umzug in das 150 km entfernte Haus meines Vaters, wo die Räumlichkeiten für eine Unterbringung möglich wären, in unserem Haus wäre das nur mit sehr kostenintensiven Umbaumaßnahmen möglich. Mein Sohn (7) würde aus seinem sozialen Umfeld gerissen, mein Mann müsste jeden Tag 300 km von und zur Arbeit fahren (eine Versetzung wäre frühestens nach 6 Monaten möglich) und ich müsste meine kleine Firma aufgeben.
Es hängt also jede menge daran. Meine Frage ist nun einfach:
Gibt es derzeit überhaupt noch eine Besserungsaussicht für seinen Zustand? Gibt es Erfahrungswerte? Oder sind die Aussagen der Ärzte so schwammig, weil man mit noch mehr rechnet und er vielleicht gar nicht mehr aus der Klinik kommt?
Danke für jeden Hinweis und jeden erfahrungswert.
#2
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chilli82

Gast

Grüß Dich Moni,

jeder SA ist anders und auch die Genesung nach einem SA verläuft bei jedem unterschiedlich.Der eine kommt schneller wieder auf die Beine als andere, manche bleiben in dem Zustand bzw die Genesung geht nur in sehr kleinen Schritten voran.Aber eins ist klar, man wird höchstwahrscheinlich nie mehr den gewohnten bisherigen Zustand wie vor dem SA erreichen.
Man kann einfach keine definitive Prognose geben! Es hängt von sehr vielen verschiedenen Faktoren ab, wie der Genesungsprozess verläuft.Auf viele hat man nicht mal Einfluss.
Das wichtigste ist , dass er seine Therapien wie Krankengymnastik,Ergo, Sprach und Schlucktherapie bekommt und die familiäre Unterstützung bei dem ganzen Prozess.

Dein Vater kommt doch sicherlich in Reha?
Das du dich auf den worst case einstellt ist richtig, sollte man grundsätzlich tun, weil man nie weiß was kommt...
Aber ich finde es toll, dass ihr trotz allem dein Paps zu Euch nehmen wollt .Ich hoffe, Ihr findet eine Möglichkeit dies zu realisieren. Dafür drücke ich Euch ganz fest die Daumen.

Alles Liebe!

vicky

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannt (Gast)« (12.04.2008, 19:38)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

hallo moni
ich schliesse mich vicky an,das jeder schlag anders ist.ausserdem spielt der wille ddes patienten eine grosse rolle.
ich habe bei der reha 80ig jährige kennengelernt die sich sehr viel mühe gegeben haben um wieder in die gänge zu kommen.aber auch unter 50ig jährige die sich aufgegeben haben,wil sie in ein tiefes loch gefallen sind.für mich war die motivation der ärzte sehr wichtig-geht nicht
                                                          -giebs nicht
                                                          -ÜBEN;ÜBEN, ÜBEN
                                                           
                                                                                              GRUSS JÖRG
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Moni,
 
meine Vorschreiber haben Recht, jedoch bin ich das beste Beispiel, dass man alles erreichen kann, wenn man will, wenn die Therapie passt, wenn die Ärzte und Krankenkassen mitspielen.
 
Mach einen Termin bei seinem Arzt und gehe in die Sprechstunde. Jetzt hat er für dich Zeit und kann deine Fragen beantworten!!!
 
Dein Vater ist links gelähmt, so versteht er alles und wird auch sprechen können. Bei mir half schon ein drehen des Kopfes auf die linke Seite und mit Konzentration konnte ich bald schlucken, vielleicht ist eine Peg gar nicht notwendig.
 
Mit 71 ist er auch noch nicht zu alt um das alles wieder erlernen zu können.
 
Ich hatte eine Hirnblutung und musste atmen, schlucken, sitzen, stehen und gehen wieder lernen, also ähnlich wie dein Vater. Dabei gab mir kein Arzt eine Chance zum Leben.
 
Heute fahre ich wieder mit dem Auto, gehe!!! im Supermarkt einkaufen und führe ein selbstständiges Leben.
 
Du musst Geduld haben, dein Vater kann wieder auf die Beine kommen.
 
Liebe Grüße Manfred
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Moni, 11 Tage - und du willst schon Antworten!? So geht das nicht! Da mußt du zu aller erst um denken, neu denken lernen. Dein Vater wird sich auf einen langen Weg machen müssen, bleibt er darauf, wird er (vielleicht/hoffentlich) viele Erfahrungen und Verbesserungen erleben. Geduld, Ruhe, Schlaf zuerst und dann, wenn die Therapeuten mit ihrer Arbeit beginnen, ein fleißiges Mitmachen, Üben, Dranbleiben ist Notwendig. Dein Vater wird gefordert werden und die wichtigste Antwort wird er geben müssen: JA, ich nehm die Herausforderung an, JA, ich will "gesund" werden, JA, das ist meine Situation und der Stelle ich mich. Ich würde nicht sofort daran denken, die ganzen Familienbezüge um zu krempeln. Zw. Krankenhaus und Reha wirds eine Zeit zum Überbrücken geben - welche Betreuungsdienste gibts bei deinem Vater zu Hause? Vielleicht ergeben sich für deinen Vater ganz andere Betreuungsarten - wichtig ist doch zuerst, dass er "seine" Situation anpacken will und nicht alles von seinen Kindern erwartet. Ich bin 51 und hab vieles davon erlebt, bin noch auf diesem Weg, hab vieles Genesendes erfahren und freu mich heut wie alles im (neu)Werden ist. Zeit, Geduld, Zutrauen, Kraft dir und deinem Vater! lg Volker
#6
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Unbekannt

Gelöscht

nach so kurzer zeit eine antwort auf so viele fragen?dein vater hat sich nicht den arm oder das bein gebrochen!! er hatte einen schlaganfall und wie du schreibst einen schweren, der nach sich zieht, dass er linksseitig gelähmt ist.sicher seit ihr alle in sorge und aufruhr, was für mich mehr als verständlich ist.aber eine prognose kann wohl keiner abgeben und schon gar nicht nach so kurzer zeit.
jeder schlaganfall ist anders und jede genesung auch, wobei hauptsächlich das eigene zutun und der wille eine ganz entscheidene rolle spielen.
setzt kein zeitlimit, sondern unterstützt so gut ihr könnt.
#7
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moni2202

Gast

Zunächst vielen Dank für die aufmunternden Worte und Beiträge. Was ich von Ihnen gelesen habe: "Geduld, Geduld und nochmals Geduld ...", hätte ich gerne mal von irgendeinem behandelnden Arzt gehört.
Heute waren wir wieder da und sind schockiert über seinen Zustand, denn leider scheint er inzwischen verwirrt, kann nicht mehr auf Fragen antworten und wenn nur noch einzelne Worte, die nicht im Zusammenhang stehen. Unser Eindruck: Sein Allgemeinzustand hat sich extrem verschlechtert. Was wir darauf zurückführen, dass ihm auch unsere Ansprache fehlt. Aber wie bewerkstelligen? Es ist mir einfach nicht möglich jeden Tag hinzufahren, auch wenn es nur 150 km sind, aber durch Staus sind es immer mindestens 2 Stunden je Strecke. Und mein Sohn, der mich auch braucht soll auch nicht auf der Strecke bleiben. Jeden 2. tag, wenn ich fahre ist schon immer mit einem Spagat verbunden. Mein Mann nimmt sich ab 14 Uhr frei und ich kann fahren.

Wir hatten ja versucht ihn in eine unserem Wohnort naheliegende Klinik verlegen zu lassen, was aber leider daran gescheitert ist da man keine Kapazitäten hat und Patienten immer grundsätzlich in die nächstgelegene Klinik zum eigenen Wohnort kommen.

Nun aber noch eine Frage: Ich sollte mich an den Sozialdienst der Klinik wenden, was ich am vergangenen Dienstag gemacht habe. Es wurde ein Termin für den Mittwoch vereinbart. Ich war da, aber die Sozialbetreuerin nicht, mit dem Hinweis, dass sie nicht mehr zuständig sei, sie habe den Vorgang ihrer Kollegin übergeben. Diese Kollegin war aber nicht in der Lage etwas zu sagen , da die Kollegin sie nicht aufgeklärt hat. Bis heute habe ich diese Dame nicht mehr erreichen können, bzw. nichts mehr von ihr gehört. Laut Aussage der Krankenkasse ist es aber unbedingt nötig mit dem Sozialdienst zu sprechen um weitere Maßnahmen planen zu können. Auf Anraten der Krankenkasse habe ich mich auch schon mit einigen Kurzzeitpflegeheimen in Verbindung gesetzt, um die Zeit zwischen Klinik und Reha überbrücken zu können. Das war aber alles sinnlos, weil man mich nach einer Pflegeeinstufung und künftigen Pflegebedarf fragte. Diese Fragen konnte ich natürlich nicht beantworten. ich wurde wieder auf den Sozialdienst hingewiesen. Wie ist denn nun die richtige Vorgehensweise? 
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Moni,
 
was ich Dir nicht sagen kann, ob es die Möglichkeit einer schnellen Genehmigung einer Pflegestufe gibt.  Das mußt Du trotz allem mit der KK klären. In der Regel vergehen 6-8 Wochen, die Ihr dann bei der Kurzzeitpflege aus Eurer Tasche bezahlt und die Pflege ist nicht billig.
 
Ich würde Dir empfehlen, so schnell wie möglich Dich mit dem Sozialen Dienst im KK in Verbindung zu setzten und auf eine Reha zu drängen. Dann kannst Du das mit dem beantragen der Pflegestufe in der Reha Klinik beim Sozialdienst machen und Ihr habt dann mehr Zeit.
 
Liebe Grüße von Rüdi 
#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Moni.
Meine Mutter hatte im Sommer 2007 mit 54 einen SA und ist seitdem linksseitig gelähmt und nun auch leider in einem Pflegeheim.  Ich kann mich meinen Vorrednern anschliessen und sagen, dass alles mit viel Geduld und Zeit zusammenhängt. Manchmal ist es für die Betroffenen schwer. Für mich auch. Aber Zeit ist alles. Die Ärzte damals im KH waren auch nicht anders zu uns und redeten ständig um den heissen Brei und schienen irgendwie befangen mit mir und meiner Schwester zu sprechen. Dazu muss ich erwähnen, dass meine Schwester Anfang 20 und ich Mitte 20 sind. Vielleicht daher die Befangenheit. Schliesslich baten wir eine enge Freundin der Familie uns zu einem Gespräch mit dem Arzt zu begleiten, er hatte dann auch die Zeit und redete endlich einmal offen mit uns.
Ich wünsche dir und deinem Vater in jedem Fall weiterhin alles Gute und man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Man freut sich dann über kleine Fortschritte.

#10
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Moni,
 
auch ich würde zu dem Sozialdienst im KH gehen, ansonsten würde ich versuchen Deinen Vater möglichst schnell in eine "neurologische REHA"(keine geriatrische= zu bekommen), gerade in der Zeit direkt nach dem SA kommt am meisten wieder, deswegen , wenn er in Kurzeitpflege geht seht danach, dass er zumindestens ambulant ergo und physio bekommt. Euch alles gute
;)
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