#1
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Ich brauche dringend eure Hilfe!
 
Meine Mutter (51) ist jetzt seit gestern nach einer 7 wöchigen Frühreha in ein Heim für Schädel-Hirn-Geschädigte gekommen.
 
Das hat mich doch sehr geschockt. Nicht nur die Tatsache, dass die Reha nicht verlängert worden ist – Nein, damit habe ich mich abgefunden – sondern viel mehr mit der Station auf die sie gekommen ist. Sie ist auf die unterste Station gekommen, da wo die Leute fast gar nichts können. Die meisten Patienten haben dort noch den Luftröhrenschnitt, können nicht sprechen, sind geistig alles andere als fit und liegen fast nur in ihren Betten im Aufenthaltsraum. Meine Mama kann zwar auch noch nicht viel, aber sie kann wenigstens schon reden, im Rollstuhl sitzen, die rechte Seite ganz viel bewegen und auch ihre linke Seite wird immer besser. Aber das wichtigste ist, dass sie geistig relativ fit ist. Ich habe das Gefühl, dass sie auf der Station total falsch und unterfordert ist. Außerdem gibt es dort auch niemanden, mit dem sie reden kann!
 
Jetzt hat sie schon seit mehr als zwei Wochen einen sehr hartnäckigen Infekt. Sie hat starken Brechreiz, übergibt sich häufig und hat Durchfall. Deshalb war sie am Ende der Reha auch nur noch auf ihrem Zimmer und saß höchstens mal eine halbe Stunde im Rollstuhl. Sie war halt sehr geschwächt. Der Infekt war am Wochenende fast wieder weg.
 
Gestern ist sie nun in das Pflegeheim gekommen. Und heute fing dann der Horror an. Gegen Mittag (ich war gerade weg), wollte sie wohl aufstehen, weil sie die Schnauze voll davon hat, immer alleine in ihrem Zimmer zu liegen (was ich auch verstehen kann) und den Besuch nur vollkommen vermummt zu sehen. Auf jeden Fall hat Mama dann sofort ein Beruhigungsmittel und einen Bauchgurt bekommen und dann ist auch noch ihr Fuß fixiert worden. Sie hat wohl angeblich auch versucht die Pfleger zu beißen. Sie war immer total lieb und hatte die Zeit nach dem Schlaganfall noch nie so was gebracht und war auch sonst immer total vernünftig. Das Problem ist einfach, dass sie das Wort Geduld nicht mehr hören kann und die Sachen jetzt übers Knie brechen will. Durch die ganze Aufregung und die Verlegung wurde sie wohl innerlich aufgewühlt und jetzt ist der Infekt wieder total ausgebrochen. Sie übergibt sich wieder richtig, hat Tränen in den Augen vom vielen Würgen und hat auch wieder Durchfall.
 
Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen die Arbeit des Pflegepersonals. Die sind echt super lieb und wollen Mama wohl auch schützen, weil es ja sehr gefährlich ist, wenn sie aus dem Bett fällt, weil sie versucht aufzustehen. Aber als ich heute Abend angerufen habe, hieß es, dass sie das Beruhigungsmittel jetzt wohl längere Zeit bekommen soll. Das kann doch nicht sein. Jeder kann doch mal einen schlechten Tag haben und vielleicht muss sie sich ja auch erst einmal einleben und dann wird’s von ganz allein wieder besser.
 
Was sollen wir jetzt machen? Ich mach mir echt Sorgen!
 
Liebe Grüße Kati

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »admin« (30.10.2007, 22:27)
#2
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corinna

Gast

Hallo
Also.
Ich arbeite in einem Pflegeheim,zwar nicht auf Schädel-Hirn spezalisiert ,aber viele Schlaganfälle und vorallem viele unruhige Bewohner.
Wo wir bei der Fixierung sind.
Deine Mutter darf ohne richterlichen Beschluss nicht länger als 24 Stunden fixiert werden,es sei denn schriftlich auf eigenen Wunsch.
Davon gehe ich jetzt mal nicht aus.
Die Fixierung muss ausserdem in der Akte deiner Mutter genau dokumentiert werden ( von wann bis wann,warum,engmaschige Kontrolle,Alternativen )
Warum sie auch gleich doppelt und dreifach fixiert wurde verstehe ich auch nicht,da Du geschrieben hast das sie eigentlich ruhig ist.
So wie ich gelesen habe kann und möchte sie mobilisiert werden,warum wird sie anstelle der Fixierung nicht einfach in ihren Rollstuhl gesetzt?
Haben wir die besten Erfahrungen mit,die Leute wollen schließlich am Stationsleben teilnehmen und nicht nur "teilhören"
Würde ich mal nachfragen.
Genauso mit dem Beruhigungsmittel,hinterfragt genau ob es wirklich vonnöten ist(in 80 % aller Fälle nämlich nicht )
Du solltest auch mal fragen ob es in dem Heim nicht eine Station mit "fitteren " Leuten gibt,das wäre für die Fortschritte deiner Mutter auch wichtig.
Zudem sie ja auch den Willen hat.
Vieleicht schaut ihr euch alternativ auch mal andere Einrichtungen an,am Besten ohne Voranmeldung.
Ich wünsche dir und deiner Mutter alles erdenklich gute und hoffe das sie ihren Willen behält.
Gruß
Corinna
 
 
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Vielen Dank, damit hast du mir schon sehr geholfen.
Ja, das mit dem Rollstuhl ist doof. In der Reha haben die vergessen einen zu beantragen und deshalb hat sie jetzt noch keinen und das wird wohl auch noch ein paar Tage dauern. Aus ihrem Zimmer darf sie wegen des Infektest momentan eh nicht raus.
Wegen der Beruhigungsmittel werde ich aufpassen, denn ich will auf keinen Fall, dass Mama so zu gedröhnt wird, dass sie nichts mehr von ihrer Umgebung mitbekommt.
Zur Ablenkung von der Langeweile haben wir ihr gestern auch erst einmal einen Fernseher mitgebracht. Den wollte sie so gerne haben. Ich hoffe, dass bringt was.
Ansonsten gibt es in dem Heim noch die Station 1 und 3, da sind die fitteren Leute. Wenn sie Fortschritte macht, wird sie sicherlich irgendwann verlegt, aber ich befürchte, wenn sie Mama in ein paar Tagen in den Aufenthaltsraum schieben, dann erschreckt sie sich und will nur noch we.
Ich werde sie heute Nachmittag besuchen und dann sag ich euch Bescheid, wie es ihr geht.
Danke für alls!  Kati
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Ich habe mich heute um einen Pflegerollstuhl für Mama gekümmert. Den bekommt sie jetzt erst einmal leihweise von einer Firma gestellt.
Heute saß sie auch für kurze Zeit in einem Aktivrollstuhl, den die Station als Reserve hat. Da war die Welt für Mama wieder in Ordnung.
Dann war auch noch die Chirugin da und die hat Mama die volle Anzahl an Therapien verordnet. Ein Glück! Endlich hatte Mama auch wieder einen Grund zu lächeln.
Sie freut sich sehr darauf und ist generell viel ruhiger.
Liebe Grüße Kati
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