Guten Abend in die Runde,
ich habe im Februar womöglich eine TIA erlitten. Womöglich, weil ich mir nicht sicher bin. Laut dem behandelnden Arzt im Krankenhaus war es eine, bei einem Neurologen, den ich ca. 3 Wochen nach der Endlassung Ende Februar aufgesucht hatte, handelte es sich wahrscheinlich um Krampfanfälle.
Zum Ablauf selbst:
Am Nachmittag wurde von jetzt auf gleich die linke Körperseite taub, gemerkt hatte ich dies zuerst im Gesicht, weil ich nichts mehr bewegen konnte und der Mund einfach offenblieb. Ich konnte auch den linken Arm nicht mehr heben, die Gesichtshälfte fühlte sich dick an. Dies war aber nicht so, weil ich mit der rechten Hand noch tasten konnte. Einige Sekunden später fiel ich um, nachdem ich versucht hatte, das Telefon zu erreichen. Ich muss wohl bewusstlos gewesen sein. Wíe lange das gedauert hat, weiss ich nicht.
Das Einzige, woran ich mich wieder erinnern kann, war das Klingeln meiner Mutter an der Tür, die ich dann auch öffnete. Sie hat dann sofort ein Taxi gerufen und wir sind ins Krankenhaus gefahren.
Zur Diagnose:
Nach einer Nacht auf der Stroke Unit wurde ich auf die Neurologie verlegt. Es wurden Untersuchungen wie CT, MRT und EEG gemacht. Die Auswertungen ergaben keine negativen Befunde/Ergebnisse. Mir wurden dann Herz-ASS 100 verschrieben, eine Tablette täglich, zur Blutverdünnung.
Nun zur eigentlichen Frage/zum Problem:
Nach 10 Tagen Krankenhausaufenthalt bin ich dann entlassen worden. Was is hatte, hat mir natürlich keiner gesagt oder sagen können, die Vermutung war halt eine TIA. Da ich nicht genau wusste, was ich hatte, habe ich mich selbst schlau gemacht (Internet, Akteneinsicht usw.). Mir geht es den Umständen entsprechend eigentlich ganz gut, habe keine Beeinträchtigungen und Folgen des "Unfalls" mitgenommen. Nur ich leide regelmäßig über Angst-und Panikattacken, weil ich schon bei der geringsten "Unstimmigkeit" meines Körpers vermute, schon wieder umzufallen. Diese Merkmale äußern sich vor Allem im Gesicht. Ich denke z.B., dass etwas taub wäre. Wenn ich aber an den betroffenen Gesichtsstellen taste oder leicht kratze, ist dies nicht der Fall und ich nehme alles wie gewohnt wahr. Hinzu kommt, dass sich meine Arme (vor Allem der Rechte) von Zeit zu Zeit kalt anfühlen, es aber in den meisten Fällen nicht sind.
Ich habe, wie schon oben geschrieben, ca. 3 Wochen nach Entlassung einen anderen Neurologen aufgesucht und ihm mein Anliegen geschildert. Es folgte eine EEG Untersuchung zur Messung meiner Gehirnströme - Ergebnis: unauffälliig. Dieser Neurologe meinte dann auch, das wäre ein Krampfanfall ("zerebrale Krampfanfälle" und "Toddsche Lähmung") und die Einnahme der Blutverdünnungstabletten ASS 100 hielte er für unnötig.
Ich habe einfach die Ungewissheit, ob es sich bei diesen, ich nenne es einfach mal "Gefühlsschwankungen", um normale Abläufe nach einer TIA (wenn es denn eine wäre) handelt. Beide Ärzte (im Krankenhaus und der Neurologe) haben mir auf jeden Fall versichert, dass die Untersuchungen nichts Schlimmes ergeben haben und dass die Nervenzellen oder Gefäße (ganz genau weiss ich es nicht mehr) im Gehirn absolut "rund und zart" wären - also ein gutes Zeichen, wenn man dem Glauben schenken darf.
Nun noch was zu Vorgeschichte und zu meiner Person, ich denke das spielt eine entscheidene Rolle:
Ich bin 22 Jahre jung, bin bis zu dem Tag des "Unfalls" mit meiner Gesundheit mehr als sch...lecht umgegangen. Zum Beispiel wenig Schlaf (teilweise bis 3-4 Uhr Nachts am Computer gearbeitet und um 11 Uhr wieder aufgestanden), hoher Alkoholkonsum (7-8 Flaschen/Dosen Bier á 0,5 Liter waren keine Seltenheit) - was ich auch als Krankheit einstufe - und vor allem Stress und Hektik. Seit dem "Unfall" ging mein Alkoholkonsum jedoch schlagartig zurück. Ich trinke jetzt "nur noch" etwa 2-3 Flaschen Bier, natürlich nicht täglich, sondern zu regelmäßigen Anlässen - bei mir z.B. der Fußball am Wochenende, wenn mein Lieblingsverein spielt. Um die Durchblutung zu fördern trinke ich seit ca. 1 Woche täglich ein Glas Rotwein vor dem Schlafengehen (meistens ~22:00 Uhr / Aufstehen um 8-9 Uhr). Dazu kommt, dass im Krankenhaus auch Diabetes (Typ 2) festgestellt worden ist, den ich mit Sicherheit schon einige Jahre gehabt haben muss. Er wird seitdem mit Insulin behandelt, die Zuckerwerte sind seit dem normal und stabil.
Eine ganze Menge Negativfaktoren, die sich da angesammelt haben. Den Stress konnte ich zum Teil abbauen, jedoch gibt es immer noch einige Stresssituationen, da ich mit einem Dienstleistungsbetrieb selbstständige Arbeit ausübe, wo auch die Kundennähe wichtig ist und bei den Arbeiten auch Schnelligkeit wichtig ist. Im Großen und Ganzen hat sich dieser Lebensablauf drastisch normalisiert.
Ich hoffe, ich habe - trotz des langen Beitrags - keine entscheidenen Fragen offen gelassen oder Details vergessen. Aber meistens ist das ja immer so.
Über Antworten wäre ich sehr dankbar, eventuell ja sogar über eigene Erfahrungsberichte anderer User. Meine Eltern meinen, ich mache mich mit den gesammelten Informationen, die das Internet (leider) beherbergt, selbst verrückt. Bestimmt haben sie Recht.
Vielen Dank im Voraus.
Gruß
Johnny