#1
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bw

Gast

Hallo,

ich hab mal was zu fragen. Mein Vater ist rechtsseitig gelähmt, kann aber seit ein paar Tagen erfreulicherweise seine Finger an der rechten Hand ganz leicht bewegen. Gestern plötzlich hörte ich ihn schreien und die Hand war ganz blau angelaufen und ganz steif und kalt. Ich habe dann den Handballen ganz leicht hin und her bewegt und mit Creme eingerieben, nach ca. 10 Minuten war alles wieder OK. Die Therapeutin erklärte mir, es sei normal, es wäre eine Spastik und hätte mit dem Muskelaufbau zu tun. Leider hatte sie nur wenig Zeit und wird nächste Woche Montag erst wieder kommen. Meine Frage ist jetzt, was ist eine Spastik eigentlich genau, wie fühlt es sich an? Ist es jetzt ein gutes Zeichen, weil sich die Muskulatur wieder aufbaut oder muß mein Vater möglicherweise jetzt mit vielen Schmerzen rechnen?
Ich wäre froh, wenn Ihr mir damit weiterhelfen könntet, ich bin über das Wochenende alleine bei meinem Vater und hoffe nicht, daß er Schmerzen hat. Im Moment geht es ihm gut, er guckt "Ein Fall für zwei" im Fernseher (leider hat er nur einen).

Es grüßen Euch
Barbara und ihr Papa

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannt (Gast)« (07.09.2007, 22:50)
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Barbara,
 
ich habe sehr starke Spastik!!! Und es hat nichts mit dem Muskelaufbau zu tun, sondern ist eine anspannung der Muskeln. Das kann die ganze gelähmte Seite betreffen und ist eher unangenehm.
 
Zudem kann es zu Krämpfen kommen, die sich ansehen wie ein epileptischer Anfall, nur ohne Bewustseinsstörung, die man Klonus nennt und das kann schmerzhaft sein.
 
Die Stärke der Muskelanspannung nennt man Tonus, der kann mal hoch und mal nieder sein. Das merkst du, wenn dein Vater steht und sein Arm hängt schlaff runter, oder sein Arm ist angewinkelt und die Hand wird zur Faust.
 
Ärzte und Therapeuten können damit noch nicht wirklich viel anfangen. Es gibt weder ein Medikament dagegen, noch bringen Therapeuten die Spastik ganz weg.
 
Das schlimme daran ist, je mehr man selbstständig übt um so höher wird der Tonus und man wird dadurch Klonus- anfälliger.
 
Mich hat das beim Gehen lernen sehr behindert, weil mich der Klonus immer aus dem Gleichgewicht und zu Sturz brachte.
 
Ich arbeite jetzt fast 11 Jahre daran.
 
Ihr müsst damit rechnen, dass dein Vater seine Hand nicht mehr wird einsetzen können.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (08.09.2007, 08:10)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Barbara :)Manfred hat es gut erklärt-ich bin ein 36jähriger Halbseitengelähmter der sich die Spastik mit einer Bothox-Spritze behandeln läst-Du must Dir das so vorstellen das meine rechte Hand immer zur Faust geschlossen ist und durch Bothoxspritze läßt sich der Klonus ausschalten und meine Hand kann ganz gerade daliegen-aber die Spritze hält je nach körperlicher Verfassung 2-3Monate an und dann muss ich mir das Bothox(Nervengift)wieder nach spritzen lassen.Grüsse vom Regenwald sendet der Twinspapa
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »beersche« (08.09.2007, 10:27)
#4
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bw

Gast

Hallo Manfred und Stephan,

erstmal danke für Eure Antworten, jetzt bin ich schon wieder ein bißchen schlauer. Ich glaube auch nicht, daß mein Vater seine rechte Hand nochmal einsetzen kann, leider. Auf seine liebsten Hobbys (malen und Posaune) wird er wahrscheinlich verzichten müssen.
Das Gehen dagegen klappt schon immer besser, wir haben sogar schon beidseitig ein Treppengeländer anbringen lassen, er übt schon fleißig mit seinem Therapeuten.

Gegen die Schmerzen, die vorher mal im Bein aufgetreten waren, bekommt er alle 3 Tage ein Schmerzpflaster, welches aber unangenehme Nebenwirkungen hat: Verstopfung. Von Bothox habe ich zwar schonmal gehört, aber es hat bisher noch kein Arzt mit mir darüber gesprochen. Gibt es bei Bothox denn auch irgendwelche Nebenwirkungen, z.B. was das Herz oder die Nieren betrifft?

Es grüßt Euch Barbara
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Barbara,
 
nun Botox hilft, aber nur bis zu drei Monate, dann ist alles beim Alten. Nebenwirkungen hatte ich keine und da es Schönheitsärzte zur Unterspritzung von Falten verwenden, dürfte da auch nicht wirklich viel sein. Lass dich von einem Arzt darüber aufklären.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (08.09.2007, 20:09)
#6
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bw

Gast

Hallo Manfred und Stephan,
 
danke nochmal für Eure Hilfe, ich werde den Arzt dazu fragen. Vielleicht kommt sowas für meinen Vater in Frage.
 
Tschüß, es grüßt Euch Barbara
#7
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Delphina

Gast

Hallo bw
ich habe auch Spastiken und die sind zum großen teil echt unangenehm, ich nehme Baclofen aber großes bringt das auch nicht wirklich.
Ich habe es jetzt nicht, dass bei einer Spastik meine hand oder bein oder sogar der Rücken blau anlaufen. Ich habe es nur, wenn mir ganz arg kalt ist und dann ist die Schwierigkeit, dass ich mich nicht selber wieder schnell erwärmen kann.
ich nehme eine Wärmflasche, Heizkissen oder sogar mit unter auch die Heizung oder mein Mann
:D
Schaue mal auf meine HP da habe ich einen bericht stehen über Spastiken, wie sie sich äussern können und alles mgliche.

Ich drücke Dir und deinem Papa die daumen, dass die Schmerzen nicht ganz so arg bei den Spastiken sind

Liebe Grüße aus Königsbronn Nicole
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Barbara :)ich bins nochmal-wie Du ja weist leide ich seit einer gewissen Zeit an einer Halbseitenlähmung-da sich mittlerweile ein Spitzfuss ;( gebildet hat brachte mich meine Ergotherapeutin drauf mir mal die Bothoxspritzen auch in den Unterschenkel spritzten zu lassen-ich habe Sie mir auch geben lassen und wie ein Wunder konnte ich den Fuß ganz normal abrollen-aber die Wirkung hält 2-3Monate -das nochmal meine Ansicht zum Thema Bothox.Gruss aus dem Regenwald sendet der Twinspapa
:) ;)
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