#1
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Es ist nun schon einige Monate her, seit wir zum letzten Mal aktiv im Forum waren. Mein Vater (hatte im Februar einen Schlaganfall, rechtsseitig gelähmt + Sprache weg) ist inzwischen - und das ist  nur eine Zwischenlösung - in einem Pflegeheim, die Familie und Bekannte besuchen ihn täglich, ab und zu war er auch schon 'draußen'. Er sitzt ja im Rollstuhl. Alles in allem ist keine gigantische Besserung seines schweren Zustandes zu verzeichnen, aber kleine Erfolge, zum Beispiel, dass er jetzt Knöpfe und Tasten betätigt. Das örtliche Rehazentrum (NRZ Greifswald) war eine totale Katatsrophe für ihn und uns, er ist beispielsweise mit einem Dekubitus am gelähmten Fuß entlassen worden, ohne jegliche Information an uns. Es war sehr schlimm dort. Hinzu kam eine mehrwöchige Isolation wegen MRSA, die auch jetzt noch nicht ganz überwunden ist. Jetzt hat er sich ein bißchen erholt und der nächste große Schritt wäre die 'Eindeckelung' der linken Schädelhälfte.
Nun zu meiner Frage:
Schon wenige Wochen nach seiner Akutphase kritzelte mein Vater bereits Buchstaben auf Papier, ziemlich unleserlich (-> er muß ja nun als Rechtshänder die linke Hand benutzen) und inhaltlich meist nicht verständlich. Namen konnte man allenfalls erkennen, wenn man wollte. Sprechen kann er überhaupt nicht, bis jetzt. (Außer mal ein 'ah' oder ganz selten 'ja' oder 'hm') Dennoch hat sich das mit dem Schreiben in der letzten Zeit ganz gut entwickelt. Wörter wie KINDEN oder DEINEN sind da zu lesen, aber wie gesagt, größtenteils ist der Sinn nicht bestimmbar und wir raten. Auch kommen 'neue' Buchstaben hinzu. Das ist alles besser als nichts, ein klitzekleines Stück Kommunikation. Auf Picto Com und solche Geschichten reagiert er gar nicht, es sieht so aus, als ob das Schreiben für ihn der Weg ist, Kontakt aufzunehmen oder es irgendiwe zu versuchen. Und wir wollen ihn natürlich dabei größtmöglich unterstützen und voranbringen.
Wer hat Erfahrungen mit diesen Schreibübungen? Obwohl sich sehr gute Therapeuten um meinen Vater kümmern (Logo-, Ergo-, Physio-), kann keiner von ihnen so richtig auf diese Schreibgeschichte eingehen. Da zählen wahrscheinlich nur Erfahrungswerte oder eine Sonderausbildung.
Wir würden uns sehr freuen, mit jemanden in Kontakt zu treten, der als Betroffener, Therapeut oder Interessierter Erfahrung oder Wissen dazu hat. Oder jemanden kennt, der sich damit auskennt.
Danke an Euch und liebe Grüße an alle im Forum!
#2
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Hallo Spencer,
 
 
hab Dir mal was kopiert, vielleicht hilft es Dir weiter und Du kannst Dir einige Tipps und hilfen aneignen. Außerdem hat Friedhelm auch ein paar nützliche Sachen in seinem Shop.
 
 
 
Wie kann man mit Patienten, die Sprach- oder Sprechstörungen haben, umgehen?
 
 
Jeder von uns benutzt Sprache, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, weil wir schon in unserer frühesten Kindheit gelernt haben, Sprache anzuwenden. Doch nicht nur durch Sprache teilen wir etwas mit. Manchesmal braucht es vieler Worte um jemandem etwas zu sagen, manchesmal reicht auch ein kurzes "hm", eine Geste, oder ein fragender Blick. Alle in der Graphik aufgeführten Bereiche tragen in unterschiedlichem Ausmaß zur Kommunikation bei. Das Weitergeben von Ideen, Wünschen, Vorstellungen oder von Bedürfnissen an andere Menschen muß nicht immer über das Sprechen erfolgen; es kann auch aufgeschrieben, gezeichnet oder gezeigt werden. Alle diese Möglichkeiten gehören zur Kommunikation. Fallen ein oder mehrere Bereiche aus, ist die Kommunikation gestört. Allerdings können dann andere Bereiche einen teilweisen Ersatz darstellen. Zum Beispiel kann eine Geste, ein Bild oder ein Schriftzug ohne weiteres ein gesprochenes Wort ersetzen. Auf die Frage nach seinem Hobby fertigte ein Patient mit der linken Hand die Zeichnung einer Videokamera an. Sprechen oder Schreiben konnte er nicht.
An der Kommunikation sind immer zwei Seiten, ein Sprecher und ein Hörer, beteiligt. Besteht bei einem der Kommunikationspartner eine Störung der Sprache oder des Sprechens, wirkt sich dies immer auf beide Seiten aus. Andersherum gesagt sind immer beide Seiten verantwortlich für funktionierende Kommunikation.
Um dem sprachbehinderten Partner die Kommunikation zu erleichtern bzw. ihm dabei zu helfen, müssen beide Partner ihr Kommunikationsverhalten ändern. Beim Patienten wird in der Sprachtherapie auch an der Anpassung des Kommunikationsverhaltens im Rahmen seiner Möglichkeiten gearbeitet. Der sprachgesunde Partner kann sich möglichst individuell geeignete Hilfestellungen oder Verhaltensweisen aneignen, wobei ihn der behandelnde Sprachtherapeut berät und unterstützt.
Verwendet der gesunde Sprecher z.B. Wörter, deren Bedeutung der sprachgeschädigte Hörer nicht verstehen kann, gerät das gesamte Gespräch ins Stocken, weil er nicht adäquat antworten oder reagieren kann. Es kann nur weitergehen, wenn der Sprecher seine Äußerungen so wählt oder durch andere Informationen (z.B. Abbildungen, Gesten, Zusatzinformation) ergänzt, daß sie für den Hörer verständ-lich sind.
Findet ein sprachgeschädigter Sprecher nicht die Wörter, nach denen er sucht, benötigt er eventuell die Unterstützung und Geduld des Hörers, um seine Gedanken übermitteln zu können.
Dies sind nur einige Beispiele, wie man sich verhalten kann, um gemeinsam für die Informationsübermittlung zu sorgen.
Denken Sie an die vielfältigen Möglichkeiten der Kommunikation und nutzen sie auch ungewöhnliche Wege, die sie früher nicht verwendet hätten, weil es dafür keine Notwendigkeit gab. Der Erfolg der Kommunikation ist weitgehend abhängig vom Einfühlungsvermögen, der Phantasie, der Geduld und der Sachkenntnis des gesunden Gesprächspartners.

 
Allgemeine wichtige Regeln
 
 
Nutzen Sie verbliebene Fähigkeiten und akzeptieren Sie momentan bestehende Einschränkungen.
Vermeiden Sie Störgeräusche (z.B. kein Radio/Fernsehen nebenbei).
Richten Sie die Aufmerksamkeit auf den Gesprächspartner.
Sprechen Sie nie in Gegenwart des Patienten über ihn, sondern beziehen Sie ihn ein.
Lassen Sie dem sprachbehinderten Partner soviel Selbständigkeit wie möglich.
Behandeln Sie den Patienten nicht wie ein Kind, er verfügt nach wie vor über Lebenserfahrung.
Lassen Sie sich und dem Gesprächspartner viel Zeit.
Drängen Sie den sprachbehinderten Partner nie zu etwas, was er eigentlich nicht möchte.
Sagen Sie nie, daß er sich mehr Mühe geben solle - das tut er bereits.
Um anderen Personen den Umgang mit der Störung zu erleichtern, hilft es meistens, einige Hinweise zu den Schwierigkeiten und möglichen Verhaltensweisen zu geben. So werden Ängste und Unsicherheiten bei Freunden, Bekannten und fremden Personen abgebaut.
Fördern und unterstützen Sie selbständige Aktivitäten. Hilfsmittel wie Einkaufszettel, Pläne, Zeichnungen, etc helfen vielleicht dabei.
Stellen Sie im Zweifelsfalle Fragen so, daß sie mit "JA" oder "NEIN" beantwortet werden können.
Verwenden Sie einfache, kurze, aber vollständige Sätze.
Wiederholen Sie bei Verständnisproblemen das Gesagte in veränderter Form.
Setzen Sie neben dem Sprechen bewußt Mimik, Gestik oder Tonfall ein, um das Gesagte zu unterstützen.
Benutzen Sie zusätzlich Schrift oder Zeichnungen.
Bei besonders ausgeprägten Störungen kann für häufig benötigte Dinge oder Vorgänge mit Hilfe von Abbildungen eine Kommunikationstafel vom Therapeuten erstellt werden, auf die bei Bedarf gezeigt werden kann.
Liegen die Schwierigkeiten des Patienten speziell im Bewegen der Artikulationsorgane oder in der Lautstärke der Stimme, kann die Kommunikation evtl. durch unterstützende, alternative Kommunikationshilfen (z.B. Computer, Buchstabentafeln o.ä.) erleichtert werden.
Da es in jedem Einzelfall Verhaltensweisen gibt, die besonders sinnvoll und hilfreich sind, fragen Sie den behandelnden Sprachtherapeuten nach den für Sie geltenden Empfehlungen.
 
 
Literaturempfehlung
Luise Lutz, Das Schweigen verstehen, Springer Verlag 1991
W. Huber, K. Poeck, L. Springer, Sprachstörungen, Thieme Verlag 1991
Ingo Kroker, Sprachverlust nach Schlaganfall, Verlag für Medizin Dr. E. Fischer 1990
 
 
 
Liebe Grüße Rüdi
 
 
 
:)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »caveman« (27.08.2008, 16:09)
#3
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Hallo Spencer,
 
hast du`s schon mit einem Laptop probierte?
 
Liebe Grüße Manfred
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