#1
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Pia

Gast

Mein Vater hatte vor fast 2 Wochen einen schweren Schlaganfall. (Siehe auch Bericht von Annelie, meiner Schwester) Kein Schlucken, kein Sprechen, rechtsseitige Lähmung. In der Uni-Klinik war kein Logopäde anwesend (Urlaub). Vertretung gabe es nicht. Seit gestern ist er in Reha. Trotz unserer nachdrücklichen Bitte die Priorität auf die Logopädie zu legen da hier bisher noch nichts getan wurde, hat man heute Ergo- und Physiotherapie versucht und danach war Papa so erschlagen, dass er die Logopädin nicht mehr gesehen hat. Er hat nur noch geschlafen.
Wer kann uns sagen, wie lange es dauern kann bis Papa wieder schlucken kann. Die Ärzte wollen in 10 Tagen eine Magensonde legen. Das wäre allerdings etwas was mein Vater nie gewollt hätte. Wer hat Erfahrung. Vielen Dank für eure Antworten.
 
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Pia,
 
eine Peg,- Magensonde ist nicht schlimm, ein kleiner Eingriff durch die Bauchdecke, dafür verhungert dein Vater nicht.
 
Wenn der Logopäde wieder da ist und dein Vater gut mitarbeitet, kann er in ein paar Wochen wieder alles schlucken.
 
Liebe Grüße Manfred
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen Pia,
 
bei meinem Vater war das auch so. In der Reha hat er die ganze Zeit keine Logopädie bekommen, obwohl wir ständig versucht haben mit den Ärzten zu reden. Es hieß immer - er sei noch nicht so weit. Ein od. zwei Mal war eine Logopädin bei ihm, aber lange haben die es nicht versucht. Weil Papa da nicht mitgemacht hat (HALLO? - der SAB war noch relativ "frisch" - aber ... so ist das nun mal).
Papa's SAB ist nun morgen 10 Monate her und Seit Januar 07 hat er auch eine PEG. Das Schlucken ist Gott-sei-Dank besser geworden. Er hat zwar nach wie vor die PEG, kann aber auch schon fast wieder "normal" essen. Nur mit Flüssigem klappt das noch nicht so gut - deshalb muss er noch weiterhin die PEG behalten.
Das sind meine Erfahrungen, die ich Dir zu dem Thema sagen kann. Natürlich entwickelt sich jeder unterschiedlich. Der eine schneller - der andere langsamer.
 
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft, um diese schwere Zeit durchzuhalten.
 
Alles Liebe,
B.
#4
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Pia

Gast

Vielen Dank für eure Antworten. War mit bei Logopädin. Erdbeerjoghurt kann er essen. Geht aber noch sehr langsam. Der Ärztin geht es zu langsam. Sie will unbedingt die Magensonde legen. Die 10 Tage hat sie heute kurzerhand gestrichen. Da Papa aber unglaublich stur ist und das alles nicht will hat er heute prompt versucht sich Schlauch und Kanüle für die Kochsalzlösung die er auf der Hand liegen hat MIT DEN ZÄHNEN rauszuziehen. Was wird er da wohl mit der Magensonde machen??? Der Ärztin fällt dazu natürlich nur fixieren ein. Sie setzt meine Mutter unglaublich unter Druck. Die ist aber eh schon fertig mit der Welt und hat nun angst, dass Papa das mit der Magensonde natürlich auch versuchen wird. Er will einfach nicht so daliegen oder sitzen. Er ist nicht deprimiert sondern wütend, stur und ungeduldig. Was passiert wenn er die Magensonde versucht rauszuziehen? Ich weiss, sie wird festgenäht. Ich weiss aber auch, dass das für Papa kein Hinderniss ist. Was kann passieren? Wenn ich in Bio nicht ganz geschlafen habe ist doch Salzsäure im Magen, oder? Wie gefährlich ist das?
Vielen lieben Dank und herzliche Grüße aus dem Rheinland
Pia
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Pia,
 
nun wenn dein Papa die Magensonde nicht will, kann auch die Ärztin nichts machen und zwangsernähren, dazu bräuchte sie einen richterlichen Beschluss.
 
Ohne Einwilligung deines Vaters geht gar nichts. Sprecht noch einmal ,mit deinem Vater und mit der Ärztin. Irgendwie muss dein Vater Nahrung bekommen und auch Flüssigkeit aufnehmen.
 
Die Magensonde kann auch in den Dünndarm gelegt werden, wie gefährlich eine selbstständige Entfernung ist, wird euch die Ärztin erklären. Gut wird sie das nicht finden.
 
Vielleicht können Beide mit einem Kompromiss leben. Dein Vater isst was er kann und Getränke kann man andicken. Den restlichen Kalorienbedarf, kann man mit Invusionen abdecken.
 
Auch eine Sonde über die Nase ist möglich, das wäre kein operativer Eingriff und dazu braucht die Ärtin keinen richterlichen Beschluss. Nur diese Prozedur wünsche ich deinem Vater nicht.
 
Schau, dass du deinen Vater überzeugen kannst.Sonst sehe ich wirklich keine andere Möglichkeit, als deinen Vater zu fixieren, oder er dehydriert und verhungert!!!
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (11.10.2007, 22:42)
#6
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Pia

Gast

Lieber Manfred, vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Die Sonde in der Nase hat Papa schon vom zweiten Tag an weil er Medikamente darüber bekommen muss. In der Handvene liegt die Kanüle für die Flüssigkeit die jetzt so dick verbunden ist, dass er mit den Zähnen nicht dran kommt. Über die Nasensonde bekommt er zusätzlich Wasser und Astronautenkost. Verhungern wird er daher nicht. Er zieht sich die Nasensonde aber auch immer wieder im Schlaf raus. Da Papa nicht sprechen kann (und nicht schreiben denn er ist Rechtshänder und rechtsseitig gelähmt) hat die Ärztin bei Gericht einen Eilantrag bezügl. einer Betreuung gestellt. Damit droht sie meiner Mutter (natürlich indirekt) immer sofort.Sie sagt mein Vater könne sich die Magensonde nicht ziehen weil er am Bett fixiert wird. Man kann ihn aber ja nicht den ganzen Tag fixieren.
Das ist so grausam. Und z. Zt. schenkt  sie uns auch noch keinen rechten Glauben. Trotz des Vorfalls mit der Infusionsnadel. Mich ärgert am meisten, dass man so spät erst angefangen hat mit ihm Schlucken zu übern und das man uns verbietet es selber mit ihm zu üben. Ich hab das letztes Jahr mit meiner Schwiegermutter ganz alleine gemacht. Das darf ich hier nicht. Das wäre zu gefährlich. Ich finde die Magensonde zu gefährlich in der jetzigen Situation. Wie das aber rechtlich aussieht weiss ich auch nicht weirklich. Hat da jemand Erfahrung???
Vielen Dank und liebe Grüße
Pia
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Pia,
 
schau, wenn dein Vater die Ärzte nicht arbeiten lässt, dann bekommt er einen Vormund und das wird deine Mutter sein. Und deine Mutter ist dann verantwortlich für deinen Vater. Sie hat dann Pflichten, dass alles zum Besten für deinen Vater gemacht wird.
 
Die Ärztin ist nicht euer Feind, sie will ja auch das Beste für deinen Vater, nur die Verantwortung lehnen sie ab. Was glaubst du, was Zeitungen schreiben, wenn dein Vater verhungert, oder verdurstet.
 
Vermutlich wird dann deine Mutter Tag und Nacht bei deinem Vater sitzen müssen, damit ihm nichts passiert. Das schafft deine Mutter nicht und das macht auch kein Arzt und das hätte dann ein gerichtliches Nachspiel.
 
Ich glaube, Vernachlässigung der Aufsichtspflicht nennt man das Vergehen und wird bestraft.
 
Also macht alles damit dein Vater einsicht zeigt.
 
Liebe Grüße Manfred
#8
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achfredi

Gast

Meine Mutter hatte so eine Sonde über die Nase bekommen.
3 Wochen wurde sie so ernährt ohne grosse Probleme.Die Logopäden sind auch nicht gekommen ausser dann als meiner Mutter eine Laringoskopie durchgeführt wurde(3 Mal).Immer waren die der Meinung dass meinee Mutter noch nicht so weit wäre ganz normal zu essen und trinken.Eneis Tages kam eine Schwester und zog die Sonde raus und versuchte meiner Mutter pürirte Gemüse zu geben.....Hat geklappt!Beim trinken ist ein bischen langsamer gegangen und immer mit verdickungs Mittel drin.Nach ca.4-5 Wochen hat sie auch wasser oder Tee in der normale Zustand bekommen....Hat wieder geklappt!Got sei Dank!
#9
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momo72

Gast

Die genauen rechtlichen Bestimmungen kenne ich auch nicht. ABer ich habe es bei meinem Vater erlebt, dass es sehr viel auf die Ärzte drauf ankommt. Mein Vater hat knapp 5 Monate mit der Nasensonde gelebt allerding wurde es dann auch allerhöchste Zeit für eine Entscheidung, denn wie man uns erklärt hat, behindert auch diese Sonde das Schlucken und es können natürlich durchaus Druckstellen entstehen. Mein Vater fing auch wieder an zu Schlucken und hat gegessen. Die Logopädin hat sehr viel mit ihm geübt und hat uns gezeigt, wie man es machen muss. Dies ist aber alles schon bei uns zu Hause passiert.
Aber auch auf der STroke Unit hat man uns nie zu etwas gezwungen, man hat uns immer sehr viel Zeit bei allen Entscheidungen gelassen und da sie gemerkt haben, dass wir uns immer alle einig waren und wir nur im Sinne unseres VAters handeln wollten, hat man unsere Entscheidung respektiert.
 
Wir haben auch nachher die Entscheidung unseres VAter akzeptiert, dass er jegliches Essen verweigert hat. Aber ich will Dich/Euch in keinster Weise beeinflussen, solche Entscheidungen zu treffen ist schwerer als sonst irgendetwas. Ich wünsche es wirklich niemandem und wie Du schon merkst, gehen die Meinungen hier sehr auseinander.
Besprecht Euch innerhalb der Familie und trefft Eure Entscheidung gemeinsam bzw. versucht Euren Vater immer miteinzubeziehen. Versucht immer wieder mit ihm zu reden. Und lasst Euch nicht unter Druck setzen.
 
Viel Kraft!
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