Aktueller Zustandsbericht nach nunmehr 3 Jahren (Anfang 2007)
Liebes Forum,
meine Frau und ich haben heute das Beduerfnis, Euch ueber den aktuellen Gesundheitszustand nach dem schweren Schlaganfall zu unterrichten. Diese Info moechten wir Euch deshalb uebermitteln, damit Ihr und Eure Partner niemals die Hoffnung aufgebt, bzw. niemals den Mut verliert. Das konkrete Beispiel bei meiner Frau ist ein klares Indiz dafuer, dass auch bei Schlaganfallpatienten im Alter von ueber 50 Jahren (meine Frau ist Jahrgang 1953), die Chancen auf Heilung immer noch gegeben sind. Man darf nur die Hoffnung nie aufgeben und man muss permanent hart an sich arbeiten. Und vor allem mit den Krankenkassen muss man kaempfen; und wenn es sein muss, zusammen mit einem Anwalt.
Zunaechst ein kurzer Rueckblick:
Am 11.03.2004 erlitt meine Frau einen schweren Schlaganfall.
Die Stationen bis heute waren:
- Etienne Krankenhaus, Neuss (stationaer)
- Reha Klinik Godeshoehe, Bonn (stationaer)
- NTC (Reha) Klinik, Duesseldorf (ambulant)
- Krankenhaus Bogenhausen, Muenchen (statonaer)
- und bis heute, durchgehend weitere Therapien (Logopaedie + KG) mehrmals pro Woche zu Hause.
Das meine Frau in Bonn wieder das Gehen erlernt hat und heute wieder am Rollator, wenn auch z. Zt. nur eingeschraenkt, mobil ist, sei nur am Rande erwaehnt.
Es geht uns heute hier vielmehr um die eklatante Schluckstoerung. Meine Frau wird bis heute noch ausschliesslich mittels einer Bauchsonde kuenstlich ernaehrt. Bis vor kurzem fehlten ihr gaenzlich die Schluck- und Gaehnreflexe. Diese Reflexe sind nun wieder vorhanden. Vor etwa 1 Jahr begann meine Frau geringste Mengen an Fluessigkeiten zu schlucken (100 ml); an feste Nahrung war gar nicht zu denken. Schluckuebungen machte meine Frau mit gecrashtem Eis. Dadurch konnte sie aufgrund der Kaelte des Eises spueren, ob etwas in die Speiseroehre gelang oder nicht. Und peu a peu wurde es immer besser. Meine Frau kann zwar derzeit nur Kleinstmengen abschlucken (also nicht permanent), aber man arbeitet weiter hart an dieser "Baustelle".
Letztes Wochenende kochte meine Frau eine Rindfleischsuppe; so mit allem drum und dran; mit Suppengruen, Nuedelchen und Fleischeinlage. Und dann kam das absolut Unmoegliche. Meine Frau packte 'mal wieder der "sportliche Ehrgeiz" und siehe da, meine Frau konnte auf einmal eine 1/2 Terrine Suppe zu sich nehmen. Es dauerte zwar sehr lange, aber es funktionierte auf einmal. Meine Frau musste sehr konzentriert kauen und abschlucken. Dieses schlucken kann sie aber z. Zt. nur in Gegenwart einer Person durchfuehren. Zu gross ist die Angst, dass wenn etwas in die Luftroehre gelangt, etwas passiert. Und seit diesem Wochenende kann meine Frau wieder, wenn auch nur in Kleinstmengen, abschlucken. Aber manchmal klappt's auch wieder nicht; wie z. B. heute. Der Versuch ein 1/2 Haehnchen zu essen, schlug gaenzlich fehl. Aber immerhin; im Kopf scheint sich etwas zum Positiven zu veraendern. Und das gibt neue Kraft und einen erheblichen neuen Motivationsschub.
Nutzt alle unsere Erfahrungen. Patienten, die aehnlich gelagerte Problerme haben, kann anhand unserer Erfahrungen nur Mut gemacht werden.
Ich moechte auch nicht unerwaehnt lassen, dass die letzten 3 Jahre auch manchmal die Hoelle waren. Die Hoelle fuer meine Frau, aber auch fuer mich als Partner. Die Ehe hat teilweise sehr gelitten. Aber wir sind auch in Urlaub gefahren. Sogar mit dem Rollator bis nach Asien geflogen und in Bangkok haben wir fuer mehrere Wochen unsere fluessige Nahrung fuer die Bauchsonde organisiert. Man muss nur den Willen haben und den inneren Schweinehund ueberwinden.

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