#1
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Mein Schwiegervater(70) hatte einen Schlaganfall. Rechte Seite gelähmt und die Ärzte meinten das ein Teil des Hirns gelitten hat. Es war am 16.8.08. wir haben keinerlei Ahnung mit dieser Krankheit. Auch seine Tochter beschäftigt es schwer was denkt ihr Vater( ist es ihm möglich zu denken?) Er liegt im Bett und schaut sie zwar an aber er reagiert nicht auf ihr ansprechen.sie fragt sich ob er sie erkennt. Was ihr schwer zu schaffen macht ist: Sie hat seine Hand gehalten und er hat sie weggezogen irgendwie redet sie sich ein das es an ihr liegt das er sie weggezogen hat. Habe nichts im I-net gefunden über Betroffene. Was denkt , fühlt man nach einem Schlaganfall. Erkennt man seine Angehörigen,hört man sie sprechen, versteht man es. Wo findet man noch Informationen. Meine Schwägerin macht sich da auch total verrückt wegen all dieser Fragen. Kann uns da jemand weiterhelfen??
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo! Willkommen hier im Forum.
 
Da ich "nur" Angehörige bin (beide Eltern hatten einen Schlaganfall), kann ich Dir nur aus meiner Perspektive berichten.
 
Mein Eindruck ist folgender: Jeder Schlaganfall kann ganz anders verlaufen, deshalb wird Dir hier oder bei den Ärzten vermutlich niemand so genau sagen können, was bleibt, was besser wird, wie sich alles entwickelt.  
 
Dass Angehörige sich zurückgewiesen fühlen von Betroffenen: das habe ich schon häufig gehört und gelesen. Bei uns war es auch so, dass mein Vater erst gar nicht antwortete oder reagierte, dann nicht adäquat, erst viel später normalisierte sich das. Wir hatten auch das Gefühl, dass er sich zurückzog (er zog auch seine Hand weg, wich unserem Blick völlig aus, was er vorher nie tat).
 
Nach einem Schlaganfall kann die Wahrnehmung ganz verändert sein. Ich stelle mir das wie ein riesiges Erdbeben im Hirn vor: plötzlich ist einiges kaputt, vieles durcheinandergewirbelt, der Stoffwechsel wird sicher auch total konfus sein, dann eine Menge Medikamente und so weiter. Der Betroffene ist sicherlich völlig orientierungslos, auch emotional. Und unter Schock.
 
Das Schlimme ist ja, dass man plötzlich die Erfahrung macht, das Körper und Geist sich irgendwie trennen. Alles, was vorher selbstverständlich war ist nun weg.
 
Mein Vater beschreibt es so: es ist so, als ob Du plötzlich mit einem anderen, nicht gut funktionierendem Gehirn denken mußt und einen anderen Körper hast. Alles ist fremd, besonders sich selbst ist man fremd.
 
Ich weiss nun auch nicht, welche Zentren genau bei Deinem Schwiegervater betroffen sind. Hieraus lassen sich auch Rückschlüsse ziehen. Diese Frage solltet Ihr auf jeden Fall den Ärzten stellen. Wobei: eigentlich waren alle Prognosen, die wir über die ganz Zeit erhalten haben, nie ganz zutreffend.
 
So ein schwerer Schlaganfall ist für alle ein totaler Schock und stellt das ganze Familiengefüge manchmal auf den Kopf. In der Regel sind die Folgen sehr langwierig. Ihr müßt jetzt viel Geduld haben. Kritisch versuchen, die Behandlung und die Therapie zu verfolgen.
 
Dein Schwiegervater spürt auf jeden Fall das ihr da seid und es wird ihm helfen. Ihr seid der einzige Anknüpfungspunkt an seine normale Vergangenheit, alles andere ist nun völlig neu für ihn. Sagt ihm, dass ihr Euer bestmögliches tut, um ihm zu helfen, dass viele Leute (immerhin leider eine halbe Million Menschen in Deutschland jedes Jahr) trifft.
 
Seid auch gefaßt darauf, dass die Krankenhäuser heute sehr schnell die Patienten an eine Reha weitergeben. Hier solltest Du Dich ggf. auch hier im Forum informieren, welche empfehlungswürdigen Einrichtungen in Eurer Nähe sind. Meiner Erfahrung nach sollte man das auf keinen Fall den Ärzten alleine überlassen, wobei die letztendlich die Entscheidungsbefugnis haben. Wenn man aber im Vorfeld einwirken kann, sollte man das tun. Wir haben erlebt, dass hier oft nur reine kostenrelevante Entscheidungen getroffen wurden, die aber gar nicht im Sinne des Patienten waren.
 
Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass man als Angehöriger auch in der Reha sehr präsent ist und alles kritisch beäugt und überwacht. Leider herrscht auch hier Personalmangel, was fatale Folgen haben kann. Wenn also irgendjemand nach Deinem Schwiegerpapa sehen kann, wäre das gut für ihn.
 
In dem Krankenhaus ist auch ein Sozialdienst. Dort sollte Deine Schwägerin hin und einen schnellstmöglichen Termin machen um nachzuhören, wie es weitergeht. Denn i.d. Regel "schmeissen" die Kliniken die Patienten schon nach 1-2 Wochen "raus". Das war für uns damals auch sehr überraschend und beängstigend (mein Vater wurde sogar in die Reha verlegt, obwohl er im Koma war und beatmet wurde....).
 
Ich kann Eure Gefühle und großen Ängste nur zur gut verstehen. Es ist einfach ganz schrecklich. Eine fürchterliche Parallelwelt, in die man da hineingeworfen wird. Ihr müßt nun sehr sehr viel Geduld haben. Es kommen auch wieder bessere Zeiten, verliert den Mut nicht!
 
Alles alles Gute für Deinen Schwiegervater und liebe Grüße an Deine Familie von Kate
#3
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hallo,

auf jeden fall ist er erst mal in behandlung der ärzte und man kann erst mal durchatmen es wird getan was das beste ist. es laufen jetzt die verschiedensten zntersuchungen um zu diagnostizieren was alles betroffen ist.
er zieht die hand deswegen zurück, weil er mit der lähmung noch nicht umgehen kann. in sofern ist es eine schutzfunktion.
aber nicht weil es weh tut, sondern aussergewöhnlich sein wird.
es wird bestimmt wieder aufwärts gehen, doch derselbe wird er nict sein.
vieleicht kommt es zu bleibenden lähmungserscheinungen, die sich aber auch mit der zeit verändern werden.
ich habe links in der untenstehenden sammlung zusammengenommen, die zu seiten führen, die mir auch viel geholfen haben.
er wird nach der zeit im krankenhaus in eine rehaklinik gehen und da wird sich auch entscheiden, ob er eine chance hat sein leben annähernd wie geplant weiterzuführen.
ich wünsche viel kraft und gedult.
willkomen im forum.

margy
#4
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Hallo Lillila,
 
tut mir Leid für deinen Schwiegervater. Leider ist es so, dass die ganze Familie darunter leidet. Es verändert sich das ganze Leben von Grund auf.
Aber so lange er lebt, kann sich auch was bessern. Achtet darauf, dass dein Schwiegervater keinen neuerlichen Schlaganfall bekommt, dazu müssen die Ärzte herausfinden, was den Schlaganfall auslöste. Dann kann man dagegen was tun.
 
Um Antworten auf eure Fragen zu bekommen, macht einen Termin bei seinem Arzt und geht in die Sprechstunde.
Ein Tipp: Schreibt die Fragen zu Hause auf, die euch bewegen, so vergesst ihr nichts!!!
 
Liebe Grüße Manfred
#5
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Ja das stimmt wohl so lang er lebt kann es besser werden. Jeden Tag gehen wir ihn besuchen und reden mit ihm in der Hoffnung er versteht uns. Worunter mein Mann und seine Tochter leiden ist das er eine sehr böse Frau hat die aus nichtigen Gründen den 2 den Vater verbieten möchte. Es ist gerade mal 4 Tage her wo das passiert ist und jetzt denkt sie an nix anderes als den armen Mann entmündigen zu lassen und die wichtige Reha will sie auch verbieten. Die 2 wissen gar nicht was sie tun können. Sorry ich weiß nicht ob das jetzt in das Forum passt aber es musste raus. Hab keine Ahnung wo man sich da Hilfe holen kann. Jetzt brauch er doch die Familie die ihn beim gesundwerden unterstützt und nicht versucht ihm zu schaden. Schlimm wie Menschen so sein können. Mein Mann ,Ich und seine Tochter lassen es uns nicht nehmen ihn jeden tag zu besuchen um da zu sein mit ihm zu reden. Ich denke er spürt sicher wenn manche Leute böse sind und sowas braucht ein so kranker Mensch nicht. Kennt sich jemand aus ob die Frau wirklich in der Lage ist die wichtige Reha zu verbieten. Haben da nicht auch die Kinder mit zu reden. Ich habe da keinerlei Erfahrung.
#6
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Gelöscht

Hallo Lillila,
 
deine "Schwiegermutter" wird sich wundern, was an Arbeit auf sie zukommt, wenn sie die Rehabilitation verhindert. Wahrscheinlich hat sie vor, ihren Mann in ein Pflegeheim zu geben und das ist mit hohen Kosten verbunden!!!
 
Vielleicht könnt ihr sie doch überzeugen, wie wichtig eine Reha für alle von euch ist und eine gewisse Lebensqualität ihres Mannes für alle gut ist.
 
Reha ist heutzutage ohnehin schwer zu bekommen und leichtfertig Nein sagen, wird ihr auf den Kopf fallen.
 
Liebe Grüße Manfred
#7
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Gelöscht

Hallo Lillila,
erkundigt euch mal nach der Betreuung für euren Vater/Schwiegervater. Nach der Hirnblutung von meinem Mann Anfang März wurde dies direkt von der Stroke-Unit, mit meinem Einverständnins, da mein Mann zu diesem Zeitpunkt weder sprechen/lesen/schreiben konnte, eingeleitet. Die Betreuung war vorläufig für ein Vierteljahr und umfasste die Bereiche Gesundheit und Finanzen. So konnte ich problemlos alle Sachen erledigen. Infos gibts entweder in der Klinik oder beim Amtsgericht.
 
Liebe Grüße
Antje
#8
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Hallo Lillila,
 
nach dem Schlaganfall meiner Mutter im letzten Jahr sind wir zur einer Beratung in unserem zuständigem Rathaus gegangen.Dort gibt es eine Sozialstation für Angehörige die eine Betreuung anmelden möchten.eine Beratung wäre sehr wichtig für Euch,dort kann man auch offen sprechen und es wird auch schnell geholfen,bevor sich das Gericht einschaltet.Deine Schwiegermutter selbst muß die Betreuung beantragen und wird beim Gericht auch vorgeladen.Vielleicht kann ja Dein Mann die Betreunung beantragen,dann kann er auch Dich einsetzen.Betreuer kann jeder aus der Familie sein.Auf jeden Fall wünsche ich Euch viel Kraft und gute Besserung für Deinen Schw.vater.Ausserdem willkommen im Forum
:) :)
L.G. Calida
#9
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Hallo,
 
eine Sozialstation gibt es auch in fast jedem Spital.
 
Liebe Grüße Manfred
#10
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Hi Lillila,Ich will noch einmal auf deinen  anfänglichen Beitrag eingehen:

Deshalb  die kurze Zusammenfassung:

' Dein Schwiegervater hatte einen Schlaganfall am 16.08.08:
 rechte Seite gelähmt. Ärzte: ein Teil des Hirns hat gelitten.

deine Fragen/Probleme:
-was denkt der Vater? ist denken möglich?
-er liegt  im Bett und schaut seine Tochter an.. aber er reagiert nicht auf ihr Ansprechen.
 erkennt er sie ?
-sie hat seine Hand gehalten.. und er hat die Hand weggezogen.
-die Tochter redet sich ein, daß es an ihr liegt.

-was denkt / fühlt man nach einem Schlaganfall?
Erkennt man seine Angehörigen?
Hört man seine Angehörigen?
Hört man sie sprechen? versteht man es?

Ich selber bin ein Betroffener (Schlaganfall 08.1998)

Generell muß man feststellen:
Kein Schlaganfall ist wie der andere
D.h.: Das Erscheinungsbild verläuft nicht immer identisch,
auch die Schwere  der Störung  kann sich unterscheiden.

Also, das bedeutet: wenn ich von meinen persönlichen Erfahrungen spreche,
dann kann  das bei deinem Schwiegervater ganz anders laufen.

Jedoch,.. haben wir bei den diversen  Rehas einiges gesehen.
So können wir unsere Erfahrungen schildern.

Und jetzt meine konkreten Antworten:
 - ich selber habe meine Verwandten erkannt, und habe sie auch verstanden.
- mein Denkvermögen  war ungestört.

Jedoch... ich habe einen Mitpatienten in der Reha erlebt:

-der seine Frau nicht wiedererkannte.

Das war für sie natürlich fürchterlich: all die Sorgen, die man sich so macht... und da fragt doch 'dieser
Kerl' : 'Wer bist  d u  denn?

Aber,.. ich muß sagen: das war auch ein Ausnahmefall.
Also,.. es kann passieren. muß aber nicht..

In solchen Fällen hat der Schlaganfall das 'Langzeitgedächtnis?' gestört.

Also,... es kann schon sein, daß er seine Tochter im Moment nicht wiedererkennt und deshalb seine Hand zurückzieht (...was will diese fremde Frau von mir?)

Jedoch in dem von mir zitierten Fall aus meiner Reha, hat sich das Gedächtnisproblem schnell gegeben.
Sprich doch mit dem Arzt, wie man ihn  'auf die Sprünge' bringen kann.

Und jetzt zu deinem nächsten Problem:
das Sprechen/Verstehen/Denken

Das Denken ist ein großes Feld, je nachdem was man darunter verstehen  will.
Ich sag mal so: Es kann leichte Störungen geben...
Aber Denken kann er trotzdem.
Jetzt berühren wir das große Feld der 'Persönlichkeitsveränderung':
 Es gibt Fälle, die  unvermittelt zur Agressivität tendieren (hervorgerufen durch den SF)
 Die euch zur Reaktion bringen:'mein Gott, wie kann  der Schwiegervater nur so denken?', er war doch früher ganz anders.
Der Schlaganfall  k a n n  die Gefühlswelt, sein Sozialverhalten verändern, und sein Denken beeinflussen.

Sprechen/Verstehen

Bei einigen Schlaganfallpatienten kann eine sogen. Aphasie auftreten.
Das ist eine Sprachstörung, die verschieden ausgeprägt sein kann.
Das sprechen und teilweise verstehen ist gestört.
Also,.. wenn er  sich nicht an eure Gespräche beteiligen will, dann ist es durchaus möglich, daß er
nicht k a n n.
Auch hier, die Frage an den Arzt: 'hat er eine Aphasie?Mit welchen Störungen müssen wir rechnen?
Beginnt euch dann über die Aphasie zu informieren...

Und nun das Thema Reha:

Eine Reha ist grundsätzlich positiv zu werten. Jede Reha ist für den Schwiegervater grunsätzlich positiv.
Und derjenige, der ihm eine Reha vorenthalten will, fügt dem Schwiegervater Schaden zu.
Siehe das Beispiel  APHASIE:

Jede gute Rehaklinik verfügt über ein ausreichend Personal(Ärzte, Logopäden), das sich mit den Aphasie-
Patienten intensiv befaßt Und genau das benötigt dein Schwiegervater offensichtlich.


Also grundsätzlich:

 Nehmt seine Reaktionen nicht persönlich.

Der Schwiegervater will euch nicht weh tun.

Vermutlich hat der Schlaganfall aus ihm einen ganz anderen Menschen gemacht.
Was auch nicht unbedingt zum Nachteil sein muß...
-... auch er war sicher vor dem Schlaganfall kein einfacher Mensch...
  ;)

Es gibt auch Fälle, die sich nach einem Schlaganfall zum Vorteil entwickelt haben.


Tschüs, alles Gute.
;)
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