#1
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Möhre

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Hallo!
Mein Mann (59) erlitt am 19.07.07 einen leichten Schlaganfall. Auslöser war wohl ein viel zu hoher Zuckerspiegel. Folge des Schlaganfalles lt. Logopäde: Aphasie.
Mittlerweile machen wir kleine Spaziergänge im Park des Krankenhauses und gestern vormittag konnten wir uns sogar wunderbar unterhalten. Völlig klare Sätze brachte er hervor. Gegen Mittag wurde der Blutzucker gemessen, Stand 201! Er bekam seine Insulinspritze (Insulin bekommt er erst seit dem SA), aß einen Teller Gemüseeintopf und wurde schlagartig dermaßen müde, dass wir ihn ins Bett legten. Er schlief auf der Stelle ein und wachte erst wieder auf als wir wiederkamen - nach 4 Stunden. Danach bekam er keinen vernünftigen Satz heraus. Zum Abendessen vermissten wir seine Medikamente. Die Schwester konnte uns nicht weiterhelfen - sie war der Meinung, die Schwester, die morgens gearbeitet hat, hat auch schon die Medikamente für den ganzen Tag gleich mitverteilt. Ich befürchte nun, mein Mann hat die kompletten Medikamente auf einmal geschluckt und war deshalb auf einmal so müde.
Was habt ihr für Erfahrungen. Ist es so, dass ein Patient mal sehr gut und dann mal wieder überhaupt nicht sprechen kann? Kann man diese Patienten nach einer Reha 8 Stunden am Tag alleine zu Hause lassen? (Ich bin voll berufstätig). Noch ist er häufig sehr durcheinander. Isst statt dem fertigen Brot nur die Krümel vom Teller. Versteht aber teilweise mehr als wir. Manches glaubten wir ihm nicht, dabei hat er recht gehabt, wie sich im nachhinein herausstelte.
Ich habe solche Angst, dass er nicht zurecht kommt. Schon allein mit der Insulin-Spritzerei. Z. Zt. kann man ihm das gar nicht zeigen, weil er einfach kein Zeitgefühl hat.
Hat jemand ähnliches erlebt? Ich wäre für einen Austausch sehr dankbar.
#2
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Anja24

Gast

Hallo Möhre,
Deine Erfahrungen kommen mir sehr bekannt vor! Meine Mutter war auch immer unheimlich müde im Krankenhaus, gerade mal eine halbe Stunde dann wollte sie schon wieder, dass wir gehen und sie schlafen kann. Wenn wir  gekommen  sind haben wir sie auch meist erst aus dem Schlaf wecken müssen!

Nachdem sie mit der Zeit immer weniger Medikamente bekommen hat (die Ärzte müssen den Patienten erst auf die Medikation einstellen), hat auch die ständige Müdigkeit nachgelassen! Ich denke, dass ist eine Frage der Zeit bei Deinem Mann! Du musst auch bedenken, dass ihn alles unheimlich anstrengt! Die Untersuchungen, die Therapien, die Gespräche...da wird er müde! Aber frag vielleicht trotzdem die Ärzte welche Medikamente er wann einnehmen muss um auch selbst den Durchblick zu haben!

Aber meistens verstehen sie wirklich mehr als wir ihnen zutrauen! Meine Mutter hat uns auch  über  ihre  Tabletten einnahme aufgeklärt und wir haben ihr nicht wirklich geglaubt - letztlich hatte sie recht!

Die Aphasieerscheinungen kann ich bestätigen! Manchmal redet sie so normal, dass man gar nicht mehr dran denkt, dass da eine Sprachstörung vorliegt und dann sucht sie wieder so nach Worten, dass kaum ein Gespräch möglich ist! Ich denke, das wird auch alles die Zeit und die Geduld, in der wir uns alle üben müssen, mit sich bringen!

Ich wünsch Dir alles Gute! Anja
#3
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Möhre

Gast

Hallo Anja,
und wie lange ist der SA bei deiner Mutter her? Wie geht es ihr heute?
Ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Da mein Mann mir uns im Urlaub immer gerne "Kniffel" gespielt hat, habe ich gedacht, wir probieren es mal. Und es ging! Wir haben zwei Runden durchgespielt. Er hat zwar vieles vergessen, aber wusste auch noch vieles sehr genau. Und vor allen Dingen hat mich gefreut, dass es zum großen Teil mit dem Rechnen funktionierte.
Also es geht aufwärts! Er findet es gut, dass wir das gemacht haben und will morgen unbedingt wieder spielen. Aber morgen geht er erstmal in die Reha. Da müssen wir erstmal schaun, wie es weitergeht.

Auch alles Gute für dich und deine Mutter
#4
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Anja24

Gast

Hallo Möhre,
der SA bei meiner Mom war am 24.06.2007, sie war drei Wochen im Krankenhaus, eine Woche zu Hause und ist jetzt seit einer Woche in der Reha!
 
Mittlerweile geht es ihr eigentlich ganz gut, sie kann auch schon mal lachen wenn die Worte nicht so kommen wie sie sollten! :) Ja solche Spielchen sind keine schlechte Idee zum Gehirntraining! Wir haben z.B. alte Memorykarten rausgekramt mit Tieren drauf und sie musste uns dann sagen was das für Tiere sind.
 
Die Logopädin meinte wir sollten Dinge mit ihr üben die sie im Alltag auch weiter bringen, z.B. Bilder von Obst und Gemüse oder Kleidungsstücke benennen! Kommt ja auch drauf an wie schwer die Aphasie bei Deinem Mann ist!
 
Es gibt da ein tolles Übungsbuch, ich schau mal nach, dann schick ich Dir die Daten! Das macht sich wirklich gut zum Üben und meine Mom nimmt es sich auch mal freiwillig!
 
....das ist schon alles ein schweres Schicksal! LG ANJA 
#5
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Möhre

Gast

Danke Anja,
würde mich sehr freuen, wenn du mir das Buch benennen könntest.
Heute früh haben wir meinen Mann nach 12 Tagen Aufenthalt in unserem schrecklichen Krankenhaus hier im Ort ín die traumhafte Rehaklinik gebracht. Es geht uns jetzt schon besser, weil wir ihn gut aufgehoben sehen. Eine Ärztin kümmerte sich liebevoll um uns und alle Schwestern lächeln einen freundlich an, wenn sie einem begegnen und sind sehr bemüht. Eine wirklich tolle Klinik, die sofort die Schwächen erkannt haben, die mein Mann hat.
 
Alles wird gut....., ich glaube fest daran.
#6
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Anja24

Gast

Hallo Möhre,
ich wollte dir ja noch die daten von dem buch geben:

Titel: Alltagssprache für Aphasiker (2. Auflage)
Von: Günther Storch und Ingrid Weng
ISBN: 3934361129

Das ist wirklich eine gute Übungsmöglichkeit fü zu Hause! Meine Mom ist jetzt schon fast zwei Wochen in der Reha und ich finde schon, dass sie Fortschritte macht! Aber sie sehnt sich auch sehr nach zu Hause - verständlich! Jetzt haben die Ärzte wohl sogar Zucker im Blut festgestell! Ich hoffe das ist nichts ernstes!

Wie  geht es Deinem Mann?

Viele Grüße - Anja
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