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Hallo,
 
ich wollte mich nach langer Zeit auch mal wieder melden. Wie ich schon berichtet hatte, hat meine Schwester die Schädelschließung gut überstanden. Sie wurde nun von der Uni D´dorf in die Neurologische Klinik Krefeld verlegt. Gott sei dank!! Diese Klinik liegt nun ca. 20 km von uns entfernt. Es ist eine kleine Station, mit ca. 20 Patienten. Es gibt also doch noch Krankenhäuser, wo es etwas ruhiger zugeht. Ganz im Gegenteil zur ersten Reha in Hattingen, hat man hier Zeit für den Patienten und auch für die Angehörigen.
 
Meine Schwester bekommt nun endlich die Therapien, die sie auch dringend benötigt. Ergo, Logopädie, Physio und Psychologische Betreuung  usw. Es geht ihr eindeutig besser. Leider sind oder waren die Sehnen verkürzt, so dass meine Schwester sich zum Schluß gar nicht mehr bewegen konnte. Nun nach einer Woche Aufenthalt, kann sie schon wieder ihren Arm bewegen. Es ist unglaublich und macht mich auch gleichzeitig wieder wütend. Fast 4 Monate war meine Schwester in Hattingen und es ist nichts passiert. In der neuen Klinik fallen keine Therapien aus, man nimmt sich wirklich Zeit für den Patienten. Jetzt erst wurde festgestellt, dass meine Schwester auf dem rechten Auge erblindet ist. Das war für uns alle ein totaler Schock, da uns niemand zuvor etwas gesagt hat.
 
Ich hoffe nun, dass man meine Schwester so weit hinbekommt, dass sie sich ein wenig eigenständig bewegen kann. Die Sprache ist auch ein wenig zurückgekommen. Man hat uns nun bestätigt, dass man in der ersten Reha viel versäumt hat. Auch der Spitzfuß müsste nicht sein. Nun bekommt meine Schwester eine Schiene für ihren Fuß, damit sie stehen lernen kann. Leider ist unter ihrem Fuß eine schwarze Stelle aufgetaucht, die darauf hindeutet, dass das Gewebe ringsherum abgestorben ist. Dies bedeutet, so sagte es man uns, dass sie nicht richtig versorgt wurde. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, mich packt dann immer die totale Wut. Nun ja, ich will ja meinem eigenen Spruch treu bleiben. ( Schau nach vorne und niemals zurück) das werde ich auch machen.
 
Zum guten Schluss möchte ich noch ein Buch empfehlen, für Menschen bzw. Angehörige, die mehr über Aphasie in Erfahrung bingen möchten. Das Buch heißt: 3+4=8
Vergraben und verschüttet sind meine Worte! ( Uwe Grefe)
 
>>Ich bin glücklich.Ja, ich kann alles wieder machen, ich bin dankbar, dass alles wieder, fast alles wieder geht,>>sagt Uwe Ggrefe im Interview.
 
Hinter ihm liegen harte Jahre des Kampfes um sein Leben, seine Lebensinhalte und um seine Sprache. Am Anfang steht eine Hirnblutung und ein Absturz in ein Leben mit Versorgungsschläuchen, künstlicher Ernährung, Gedächtnislücken, Lähmungen und das Schlimmste- ein Leben ohne Sprache. Und das mit nicht einmal 35 Jahren. Am Ende steht ein Mensch, der in seinen körperlichen und sprachlichen Möglichkeiten zwar immer noch beeinträchtigt ist, der aber jetzt wieder mitten im Leben steht.
 
Eindrucksvoll wird dieser Weg von Leid- und Sinnerfahrung im Buch geschildert. Der Autor zeigt, wie sich ein Mensch mit seiner Aphasie arrangiert; er kann sich ausdrücken und er steht imKontakt zu Anderen.
 
Es grüßt euch
 
Sonne1970
Sabine
 

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Sonne1970« (02.12.2007, 21:58)
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