#1
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Bosie

Gast

Hallo allerseits,
ich mal wieder!  :)
Mich interessiert, was Ihr bzw. Eure Angehörigen an neuropsychologischen Therapien bekommt / bekommen, was da gemacht wird und ob es Erfolge gibt.

Meine Schwägerin (42), die ja vor 2 Monaten einen verhältnismäßig leichten SA hatte, hat sehr schnell supergute Fortschritte im motorischen Bereich gemacht und auch mit dem Sprechen ging es sehr schenll sehr viel besser.

Aber es wird immer deutlicher, dass die schwereren Probleme bei ihr ganz woanders liegen. Nämlich bei den intellektuellen Fähigkeiten (oder wie man das nennen soll?!). Verstehen, erinnern, kombinieren, wiedergeben... Sie hat große Probleme mit komplexen Sachverhalten, es fällt ihr schwer Zusammenhänge zu erkennen, vorausschauend zu denken, gedankliche Verknüpfungen zu erstellen, komplexen Gesprächen zu folgen usw.
Versteht Ihr was ich meine??

Sorry, vielleicht verwende ich hier zum Teil falsche Fachbegriffe. Aber ich bin im medizinischen / psychologischen Bereich absolut unbewandert und hier spielt sich alles in einer Sprache ab, die weder meine Muttersprache ist noch die meiner Schwägerin. (Ich habe noch nie perfekt Spanisch verstanden und sie sprach es vor ihrem SA perfekt, seitdem aber nicht mehr so gut und hat Mühe, ihre Therapeutinnen immer zu verstehen).

Liebe Sonntagsgrüße von
Bosie
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bosie,
 
in 2-3 Wochen kann ich Dir Näheres darüber berichten, denn ab Montag bekommt mein
Mann in der Reha gezielt Neuropsychologie und wird die Therapie nach der Reha fortsetzen.
Die Probelmatiken sind ähnlich wie bei Deiner Schwägerin und die Neuropsychologin hat schon
signalisiert, dass das durch gezielte Therapie schnell wieder hinzubekommen ist.
Bis dahin
:D
LG Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....
#3
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Bosie

Gast

Heyyy Steffi! :)
Darauf bin ich wirklich sehr gespannt.
Ich drücke ihm die Daumen ganz fest, dass ihm die Therapie hilfreich ist!!!

Hasta luego,
Bosie
#4
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Tammy

Gast

Hallo Bosie,

 

ich hatte letztes Jahr im September mit 33 Jahren einen Schlaganfall durch den Verschluß einer Halsschlagader und habe die neuropsychologische Reha schon mitgemacht. Schraub deine Erwartungen an die Reha nicht zu hoch. Die Reha kann in Teilbereichen helfen Defizite zu überbrücken (ich hatte vor meinem Schlaganfall z.B. ein sehr gutes Gedächnis und habe dann in der Reha gelernt Eselbrücken zu bilden). Man muss sich bewußt machen das bei dem Schlaganfall ein Teilbereich des Gehirn zerstört wurde. Aber der Körper weiß sich zu helfen und funktioniert einen anderen ungenutzten Teil des Gehirn um. Allerdings benötigt er für diesen pysischen Umbau Zeit (normalerweise 3-6 Monate). Ich hatte am 18. September meinen Schlaganfall und bin am 08.Oktober in die Reha entlassen worden. Zu diesem Zeitpunkt war es mir nicht möglich mir auch nur eine Zahl oder einen Namen zu merken. In der Reha fing es dann langsam an daß ich mir von 10 Namen mal einen merken konnte. Ich hatte auch überhaupt keinen Orientierungssinn mehr (ich bin z.B. im Krankenhaus zur Reha gebracht worden: einen geraden Gang lang zum Aufzug, ins EG und den Gang in die gleiche Richtung zurück. Den Rückweg sollte ich dann alleine bewältigen. Und siehe da, ich stand da wie Ochs vorm Berg. Ich wusste nicht mehr woher ich gekommen bin). Es gab auf jeden Fall Besserungen in der Reha allerdings habe ich die wesentlichen Fortschritte erst nach der Reha gemacht. Das Problem, daß ich keinem komplexen Gespräch folgen konnte hatte ich auch und es ist auch heute noch unheimlich anstrengend längeren Gesprächen zu folgen, aber es wird besser.

Ich bin ab dem 28.November 2006 über das Hamburger Modell wieder eingegliedert worden und seit dem 13. Januar wieder auf Vollzeit beschäftigt. Heute muss ich im Rückblich sagen, ich bin viel zu früh wieder arbeiten gegangen. Zum Einen braucht der Körper die Kraft um diesen Umbauprozess zu betreiben und zum anderen hat es auch meinem Arbeitgeber im Prinzip nicht gebracht, da ich zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht wieder richtig einsetzbar war. Ich kann euch nur empfehlen, nehmt euch Zeit, setzt euch nicht selbst unter Druck. Es wird wahrscheinlich nicht alles wieder wie vorher, aber es wird bedeutend besser als es jetzt ist. Mein Kurzzeitgedächnis ist jetzt, ein Jahr nach dem Schlaganfall, wieder fast normal. Ich kann zwar nicht mehr mit Zahlen jonglieren wie früher aber ich erreiche bei Test ganz normale Durchschnittswerte und kann mir wieder Namen merken. Mein Orientierungssinn wird mittlerweile auch als durchschnittlich eingestuft. Aber ich kann z.b. kein fernsehen, wenn jemand im Raum telefoniert weil ich den Fernseher einfach nicht mehr rausgefiltert bekomme.

 

Ich kann nur sagen "Kopf hoch und nach vorne schauen" und wünsche deiner Schwägerin alles Gute ...

#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Bosie,
Ja,.. deine Frage: was passiert da, beim Neuropsychologen, und hilft das?

Ich hatte vor lange Zeit (1998) meinen Schlaganfall und hatte direkt danach meine REHA.

Während dieser REHA wurde ich von einem Neuropsychologen therapiert.

Was wurde dabei mit mir gemacht?

Die Therapie bestand im Wesentlichen aus Gesprächen und PC-Übungen .

Diese PC-Übungen haben sich bei mir vor allen Dingen mit diesen Dingen befaßt: es wurde die Konzentration und die Reaktion
getestet und trainiert.
In den Gesprächen wurden die Ergebnisse besprochen. Bei Ausreißern wurde gezielt darauf reagiert.

Bei mir lautete die anfängliche Diagnose:
'Störungen bei der geteilten Aufmerksamkeit'

Also wurde bei mir die Reaktionszeit und die korrekte Reaktion trainiert, wenn zwei unterschiedliche /wechselnde
Situationen auftraten.

Allgemein gesprochen, z. B.:

...wenn A grün ist und B gleich blau, dann meine Reaktion (d.h. Tastendruck) und n u r dann.

Da gab es verschiedene Spielchen die ich absolvieren musste.

Ja, und die Kardinalfrage: 'Und ,... hat es mein Problem beseitigt?'

Ich denke, mein Problem wurde dadurch abgeschwächt. Obwohl, ich glaube, daß mich das allgemeine
Alltagsgeschehen am meisten trainiert hat.

Und der andere Aspekt, die 'Verbesserung meiner Konzentrationsfähigkeit'

hierbei haben mir die PC-Übungen spürbar geholfen.

z.B.: ich war in der Lage, nach der Therapie eine zweistündige Schachpartie hochkonzentriert durchzustehen. Ich konnte vor dem SF
kein Schach spielen (hat mir dann ein Freund beigebracht).

Am Ende würde ich sagen. Der Neuropsychologe wird sich mit den existierenden Defiziten befassen
spezielle Übungen durchführen und wahrscheinlich erfolgreich sein.

Tschüs, alles Gute, viel Erfolg.
:)
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »hemi_1« (02.12.2007, 22:51)
#6
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Unbekannt

Gelöscht

hi bosi

also mit dem vorrauschschauendem denken hat mein papa auch noch probleme (sa im mai 07).
er hatte in der reha auch neuropsychologie, hat aber damit immer noch probleme.
er stellt sich so vieles viel zu leicht vor. so hat er darauf bestanden, das wir einen neuen kamin kaufen, obwohl kaum noch geld da ist und so was. mit der zeit wird das aber immer besser.
er hat jetzt nächste woche einen termin bei einem neurologen der auch psychologe ist, aber eher aus dem grund, weil er so aggresiv uns gegenüber ist.
ansonsten denke ich, dass es einfach zeit brauch bis er wieder lernt, seine handlungen einzuschätzen.

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bosi :)
ich habe damals mit dem http://www.cogpack.de/ in der Reha gearbeitet-klick das mal an und besorge Dir die Demo-Version.
Gruss vom Odenwald sendet der Twinspapa ;)
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bosi!
 
An alle die es interessiert: Mein Mann macht jetzt seit 3 Wochen eine neuropsychologische Therapie. In einer Eingangsuntersuchung wurde überprüft, wo überhaupt Defizite im kognitiven Bereich vorliegen, und wie stark sie ausgeprägt sind. Jetzt arbeitet die Neuropsychologin ganz gezielt an diesen Problemen. Beim einen ist es die geteilte Aufmerksamkeit, beim anderen die Wahrnehmung, das Kurzzeitgedächtnis, das räumliche Vorstellungsvermögen etc. Hierbei werden wie einige von Euch schon berichtet haben die Programme von Cogpack und Freshminder2 eingesetzt. Mein Mann bekommt genaue Vorgaben, wie viel er pro Tag üben muss, und welche Werte er dabei erreichen soll, bzw. erreichen muss. Dies muss er genau dokumentieren und zur nächsten Sitzung wieder mitbringen. Außerdem trainiert die Neuropsychologin ganz gezielt den Restneglect, der immer noch vorhanden ist. Dafür gibt es ein neuartiges Gerät, das die Nackenmuskulatur stimuliert. Wir sind wirklich sehr gespannt, wie die Erfolgschancen sind.
Euch alles Gute
 
LG Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Elfenwiese« (06.12.2007, 10:05)
#9
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Unbekannt

Gelöscht

na dann Viel Erfolg mit deinem Mann.
Gruss vom Twinspapa ;)
#10
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Doro

Gast

Gerade sah ich diesen Beitrag, den Bosie meinetwegen verfasst hat, ich bin diese intellektuell gestörte Schwägerin. Es ist interessant für mich, was Ihr über die neuro-physiologischen Therapien schreibt. Ich erhalte ebenfalls eine solche Therapie, habe jedoch nicht den Eindruck, große Fortschritte zu machen. Das Reaktionsvermögen ist noch immer fatal und durch die Konzentrations- und Auffassungsschwierigkeiten ist es mir kaum möglich, Gesprächen zu folgen, daran teilzunehmen, Texte zu lesen oder Berichten im Fernsehen zu folgen.
Wie trainiert Ihr eure Auffassungs- und Kombinationsgabe?
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