#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo alle zusammen :),
 
mein Vater wurde vor einiger Zeit in eine andere Station verlegt. Und Neues bringt natürlich auch neue Probleme und Sorgen mit sich. Ich durfte schon mehrmals eure wertvollen Tipps und mentale Unterstützung kennen lernen. Darüber bin ich sehr erfreut und dankbar.
 
In den letzten Wochen haben sich die Fragen und die Unwissenheit allerdings wieder gehäuft.
 
Über die Konflikte mit dem Krankenhauspersonal muss ich ja nix neues erzählen  :(.
Die haben es tatsächlich geschafft das Fieber meines Vaters nur durch eine einfache Blasenentzündung auf 41 °C hochzuschrauben. Am nächsten Tag war die Temperatur komischerweise wieder normal. Da beste war, dass man nur indirekt (Gespräch Schwester-Logopädin) davon erfuhr (wir waren zu dem Zeitpunkt nicht da). Das is doch ne lebensgefährliche Situation.   Ganz nebenbei – auf die Blasenentzündung mussten wir drauf aufmerksam machen. Der Urin war ja "nur" blutrot I). Das kann man ja mal übersehen.
Man kann doch nicht ständig da anrufen und fragen ob alles in Ordnung ist.   :(  
Der Dekubitus ist in der oberen Station verheilt und jetzt bahnt sich einer anderer direkt daneben an. Das kann doch nicht wahr sein.
 
Zu den Fortschritten: Die Sprache ist wieder deutlich schlechter geworden. Es gab Zeiten, da hab ich fast alles verstanden. Jetzt so gut wie nix mehr. Könnte ja sein, dass die letzte Zeit einfach zu stressig für ihn war. Wenn er aber was sagt, und zwar übelst undeutlich, ist er oft davon überzeugt es ist richtig gesprochen worden. Und wiederholt es wutentbrannt 10 mal hintereinander. Er hat mir vor kurzem ja noch deutlich gesagt, dass er merkt, dass er oft sehr undeutlich redet und die Wörter verwechselt. Jetzt tut er so, als wäre alles wieder normal. Er ist auch wieder viel schlechter drauf. Nicht traurig, sondern wütend und gereizt. Ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist. Auf jeden Fall kommt dieser Gemühtheitszustand dem von vor dem Unfall viel näher als der von vor bis vor einigen Tagen.
 
Letztens hatten wir den Laptop mal mitgebracht, in der Hoffnung so besser kommunizieren zu können. Dies entpuppte sich allerdings als Fehlschlag. Er hatte uns vorher immer gesagt, dass er noch ein bisschen Zeit braucht um schreiben zu können. Ich hatte nie verstanden warum, da ja das Denken scheinbar in Ordnung ist.
Viele von euch haben ja geraten es mit dem Laptop zu versuchen, daher wollte ich es jetzt auch probieren trotz des Desinteresses meines Vaters. Vorher konnte er die linke Hand ja nicht gut genug bewegen. Daher hatte ich bis neulich damit gewartet. Als nur Quatsch raus kam, haben wir ein Wort genannt, was er eintippen sollte. Ich hatte das Gefühl, dass seine Gedanken schneller waren als die Hand. Denn es kam immer der nächste oder übernächste Buchstabe. Zudem verfehlte er öfters die Taste und drückte die rechts nebenan.
 
Was mir vor allem Sorgen bereitet ist, dass sich kaum was auf der rechten Seite tut. Mein Vater sprach von neuem Gefühl. Doch wieso bewegt sich immer noch nix? Wenn er an einer bestimmten Stelle am Fuß Widerstand hat, wackelt er unkontrolliert hin und her, was nach kurzer Zeit allerdings wieder aufhört. Erst wenn der Fuß erneut Widerstand erfährt (als ob er den Widerstand richtig fühlen müsste) wackelt er wieder. Ich bin mir zu 100 % sicher, dass er in der Intensivstation, kurz nach dem Koma, die gesamte rechte Seite bewegt hat. Die Ärzte und Therapeuten bestreiten das, nur weil sie es nicht mit eigenen Augen gesehen haben  :(.
Mein Vater war im Rollstuhl richtig ausgerastet, sodass der obere Blutdruck trotz Blutdrucksenker von 130 auf 180 anstieg. Er zeigte den Willen, wie ich ihn von früher kenne. Wenn er was durchsetzen wollte, schaffte er es. Der rechte Arm hat sich bewegt und sogar die Hand hat sich langsam über mehrere Sekunden gehoben und langsam Schritt für Schritt nach links bewegt. Genauso das Bein. Er wollt aufstehen und Nachhause spazieren. Nur doof, dass er keine Muskeln mehr hatte. Den Willen zeigt er jetzt irgendwie nicht mehr. Es ja eigentlich kein Wunder, wenn man Monate im Bett liegt und nichts intensiv macht, zudem der Blutdruck gesenkt wird (auch wenn es wichtig ist). Ich hab irgendwie das Gefühl er gewöhnt sich langsam an das schlappe Rumliegen Tag für Tag. Wenn doch die Zellen für die Bewegung da sind, warum kann er sich jetzt gar nicht mehr rechts bewegen.
 
Meine Hauptfragen sind:
 
- Was sagt ihr zur Laune von meinem Vater?
    è woher kommt sie?
        è was kann man dagegen tun?
        è wie soll man ihm gegenüber reagieren?
 
- Wieso kann er nicht schreiben?
 
- Warum bewegt er sich nicht rechts, wenn er es kann?
 
- Wie kann mein Vater zusätzlich mental und körperlich gef(ö/o)rdert werden? (er liest noch nicht mal was- früher las er jeden Tag die FAZ – jetzt legt er selbst die Fernsehzeitung nebenhin und schaut nur noch fern)
 
 
 
 
  Ich bedanke mich für eure Geduld, den langen Text zu lesen, und für eure hilfsbereiten Kommentare. :)
 
 
Alles Gute auch euch, schöne Grüße und noch ein schönes Wochenende!!!
 
 
Tobustus
:)
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal bearbeitet, zuletzt von »Tobustus« (26.07.2008, 22:05)
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,
 
bin selbst ganz neu hier, und habe meinen Vater auch auf Intensiv liegen. Er wacht nur zeitweise, und ganz langsam auf. Ich schreibe Dir, weil deine Erzählung, von den Konflikten mit dem KHS-Personal mir total bekannt vorkommen.
 
Wir mussten Sie auch auf nur ne Thrombose am Hals hinweisen, Blasenentzündungen, entzündung der Augen, usw,usw.
 
Das geht mir voll an die Nerven. Und zum Thema das du genau weißt das er sich vorher Bewegt hat, kann Ich Dir nur sagen, glaube das was Du gesehen hast.
Die Möchte ger Docs, bei uns im KHS sagen mir täglich das mein Vater nicht wirklich was mit bekommt, hingegen die neurologen sind vom Gegenteil überzeugt. Und Ich auch.
 
Er reagiert ganz klar, weint sehr oft, wenn Ich rede, und kommuniziert manchmal über die Augen.Mit zu, und auf machen bei Aufforderung.
 
Also nur das glauben was Du selber siehst. zumindest habe Ich diese Erfahrung gemacht.
Heute hatte er nen Druck von 60:40, nach meiner Frage wie das kommt, bekam Ich als Antwort,akuter Flüssigkeitsmangel.Häh??? mein Vater wird durch ne Magensonde ernährt.
 
Mehr ist dem wohl nicht zu zu fügen.gab Ihnen dann den Tip, es doch mal mit genügend Wasserzufuhr zu versuchen.
 
Dir alles Liebe
Nicole
 
#3
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Unbekannt

Gelöscht

hallo,ich hoffe ich kann dir etwas weiterhelfen, den was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor!!! mein SA (Pons-Infarkt) ist 10 jahre her, ich bin jetzt 39,und ich kann sagen es ist nicht alles so wie vorher, aber mir geht es gut und ich habe gelernt kompromisse in meinem leben zu machen!

> Wenn er aber was sagt, und zwar übelst undeutlich, ist er oft davon überzeugt es ist richtig gesprochen worden. Und wiederholt es wutentbrannt 10 mal hintereinander. Er hat mir vor kurzem ja noch deutlich gesagt, dass er merkt, dass er oft sehr undeutlich redet und die Wörter verwechselt. Jetzt tut er so, als wäre alles wieder normal. Er ist auch wieder viel schlechter drauf. Nicht traurig, sondern wütend und gereizt. Ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist. Auf jeden Fall kommt dieser Gemühtheitszustand dem von vor dem Unfall viel näher als der von vor bis vor einigen Tagen.<

Dieses Problem habe ich heute noch manchmal,ich bin felsenfest davon überzeugt, daß ich das richtige gesagt habe. ich streite richtig,weil ich denke ich habe recht. In meinem kopf habe ich das auch richtig geordnet gehabt,aber raus gekommen ist es dann irgendwie anders!!
und sein Gemütszustand...er ist halt frustriet über seinen zustand...über das was er alles nicht mehr kann und nicht mehr so gut und nicht mehr so schnell klappt wie vorher!!
Er ist wahrscheinlich ungeduldig...so wie ich!! Ich ärgere mich auch jetzt noch oft...über mich selbst!!weil es halt nicht so klappt wie ich es gern hätte!!

>
Vorher konnte er die linke Hand ja nicht gut genug bewegen. Daher hatte ich bis neulich damit gewartet. Als nur Quatsch raus kam, haben wir ein Wort genannt, was er eintippen sollte. Ich hatte das Gefühl, dass seine Gedanken schneller waren als die Hand. Denn es kam immer der nächste oder übernächste Buchstabe. Zudem verfehlte er öfters die Taste und drückte die rechts nebenan.<

Es ist genau so wie du denkst...der kopf ist schneller als die hand...wenn mich jemand sieht...wie oft ich verbessere oder die fehlenden Buchstaben einsetze.aber sowas muss man üben!! konzentration,geduld und ausdauer!! sehr schwer wenn man alles drei nicht besitzt!!
;)


> ( er liest noch nicht mal was- früher las er jeden Tag die FAZ – jetzt legt er selbst die Fernsehzeitung nebenhin und schaut nur noch fern)<

das ist auch ganz schwer...ich habe sehr lang gebraucht..bis ich wieder ein ganzes buch gelesen habe! es ist heute noch sehr mühsam! ich schaffe höchstens 3-4 seiten, dann kann ich nichts mehr aufnehmen, dann ist die konzentration aufgebraucht, wenn ich dann weiter lese muss ich min. ´ne halbe seite vorher wieder anfangen um wieder reinzufinden!
vieleicht wenn er mag liest du ihm einige artikel aus der faz einfach mal vor!! aber wie gesagt...erstmal langsam anfangen!! wie beim joggen...nicht gleich ´ne stunde...erst mal 5 minuten!! weil auch wenn mir jemand was erzählt( z.B. Versicherungsagenten) spätestens nach 20 minuten lässt meine konzentration nach und ich kann nichts mehr speichern! das Gesprochene kommt dann auch bei mir im kopf als "BLABLABLA" an.

- Was sagt ihr zur Laune von meinem Vater?
è woher kommt sie?
è was kann man dagegen tun?
è wie soll man ihm gegenüber reagieren?
- Wieso kann er nicht schreiben?
- Warum bewegt er sich nicht rechts, wenn er es kann?

die Laune deines Vaters ist eine einfache Konsequenz, er merkt selber das es nicht so wirklich vorwärts geht! Motivation, gut zusprechen und ihm immer wieder auf zeigen was sich schon verbessert hat!! Aber es wird immer wieder mal schlechte Phasen geben, aber ich denke jedem mensch geht es nicht jeden tag super gut!!

Mit dem schreiben....?? vieleicht traut er sich einfach nicht??? oder in seinem kopf ist es richtig und dann merkt er selbst was schreibt ich denn da für ein quatsch? Sprich ihn einfach drauf an, warum er nicht will!

und das mit der rechten seite...es kann sein das er die seite gar nicht bewusst wahr nimmt!als ob das gar nicht seine rechte seite wär! so ging es mir! man hat mich bewusst auf die rechte seite gelegt und gelagert, so das ich die seite spüre und das sie zu mir gehört!

ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, ich kann nur von mir aus gehen, wie ich es erlebt habe oder erlebe! Ich wünsche dir und deinem Vater auf eurem weiteren weg viel kraft und geduld!Gute Besserung!!
Auch mit kleinen schritten kommt man ins Ziel!!

Schönen Sonntag wünsche ich

LG
Iris






Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »starsturm« (26.07.2008, 23:01)
#4
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Gelöscht

Hallo Tobustus,
 
ich habe den Eindruck, du machst alle dafür verantwortlich, dass dein Vater noch nicht gesund ist!!!
Dein Vater hatte den Schlaganfall und mit Komplikationen muss man dabei rechnen, das ist leider so, bei einem Schlaganfall.
 
Versetzt dich in seine Lage, dann kannst du vielleicht seine Laune verstehen.
 
Mach ihm Mut und er soll in die Zukunft planen. Bring ihm bei, dass er ein paar Monate brauchen wird, bis sich sein Zustand bessert.
 
Seine Hirnzellen, die die Funktion hatten sich zu bewegen, sind tod und die Resevezellen, die das neu lernen können, müssen erst üben, bis sie die alte Funktion erreicht haben. Von alleine passiert da nichts.
 
Habt also Geduld und dein Vater braucht auch noch den Willen und Fleiß dazu, dann wird sich sein Zustand auch bessern.
 
Es ist nun einmal ein langer Weg zurück ins Leben.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (27.07.2008, 07:12)
#5
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Gelöscht

hallo tobustus,

nur eine schilderung einer situation wie ich sie erlebte als ich in der zweiten reha lag.
links neben dem bett war ein lichtschalter.
um mit der rechten hand da ran zu gelangen muss ich übers gesamte bett.
ich bin rechtsseitig geschädigt.
 ich schiebe die hand zum lichtschalter, schiebe sie noch etwas weiter, nochweiter weil ich immer noch nicht am lichtschalter bin -
in dem moment geht die tür auf.....jemand macht das licht an und ich sehe,
MEINE HAND HAT SICH NICHT EIN MILLIMETER BEWEGT:
meiner mentalität entsprach den vorfall alsgegeben hinzunehmen dein vater mag denken er hat sich tatsächlich bewegt. und dementsprechend verteidigt er seine überzeugung.
das er dabei nicht immer in deinem sinne rational handelt, musst du ihm nachsehen.
auf alle fälle kannst du das personal der klinik nicht verantwortlich für jede unregelmässigkeit machen.
dein vater ist patient unter patienten.
zum thema blasenentzündung kann ich nichts schreiben, nur zur temperatur fällt mir auf
1. bist du dir sicher das die temperatur von der blasenentzündung kam
2. seih doch froh, dass sie so schnell wieder unten war
3. auf hörensagen würde ich nichts geben.
auf jeden fall müsst ihr mehr gedult haben. gebt ihm die zeit die er braucht um seine situation zu verdauen, dann wird auch aeine laune besser.
was ihr in monaten wollt braucht jahre.
ich wünsche euch kraft und gedult.

margy

margy hat seine geschichte aufgeschriegen unter www.margy-plauen.de
#6
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Gelöscht

Hallo, danke für die Mühe!! :) :)
  
@ Niki
genauso war es bei meinem Vater auch, die Ärzte wollten uns weiß machen er würde nix mitkriegen als er am aufwachen war. Wir haben trotzdem ständig kommuniziert und er hat ebenfalls auf Aufforderungen wie Augenzwinkern oder „Arm bewegen“ reagiert. Als wir ihm Mut gemacht haben, hat er sogar gegrinst.
  
60:40!! ist ja unglaublich! Der Blutdruck meines Vaters fiel auf 90:55. Da wurde endlich ein Teil der etlichen Bludrucksenker gestrichen. Danke für deine Unterstützung, ich weiß was ich gesehen hab! Auch deinem Vater alles Gute! :)
  
  
@ starsturm
ich war sehr erfreut über deinen Kommentar, da du wirklich zu jedem Aspekt meines Textes Rücksicht genommen hast! Ich bin jetzt um einiges schlauer! Vielen Dank! :)
  
  
@ Manfred
ich glaube deine Vermutung ist gar nicht so abwegig.
Keinesfalls gebe ich aber an allen die Schuld für die verzögerte Genesung meines Vaters.
Ich muss allerdings zugeben, dass einiges einfach hätte besser gemacht werden können. Man kann ja wohl keinen blutroten Urinbeutel übersehen, wenn man nach dem Patienten schaut, ich glaub es hackt. Ich hab jetzt aber keine Lust wieder die unzähligen Beispiele aufzulisten, die deutlich machen, dass nicht alles Krankenhaus-Personal die Arbeit gut macht.
Dagegen kann ich mich über die Therapeuten nicht beschweren. Auch wenn die Therapie etwas länger sein könnte, haben bisher alle Kompetenz gezeigt. Jede Reha ist anders!
  
Wenn ich davon ausgehe, dass mein Vater tatsächlich davon überzeugt ist, dass er normal sprechen kann, kann ich seine schlechte Laune verstehen, wenn wir ständig noch mal nachfragen. Mich wundert es nur, dass er vorher nicht so schlecht gelaunt war und gemerkt hat, dass er Dinge falsch ausspricht.
  
"Seine Hirnzellen, die die Funktion hatten sich zu bewegen, sind tot und die Reservezellen, die das neu lernen können, müssen erst üben, bis sie die alte Funktion erreicht haben. Von alleine passiert da nichts ."
  
Das ist ja das dubiose! Ich glaube ich habe es jetzt schon mehrmals erwähnt. Er hat sich eindeutig rechts bewegt, ich war dabei. Wir haben alle gejubelt. Es war sehr anstrengend für ihn.
Ich könnte mir vorstellen, dass die leichte Schwellung, die er zu diesem Zeitpunkt noch hatte, dazu führte, dass auch die restlichen Zellen für die rechte Seite zerstört hat. Kann das sein? Wäre eine sofortige Therapie dann von Vorteil gewesen?
  
Die Geduld habe ich immer noch, doch ich weiß nicht ob mein Vater fleißig genug ist. Ich sag ihm ständig, wenn er will und kann, sollte er auch ohne die Therapeuten mal ein paar Übungen machen, zumindest für die Muskeln, damit er stehen kann und nicht im Rollstuhl sitzen muss. Er liegt aber immer nur starr auf dem Bett und bewegt ab und zu das linke Bein.
Danke für deine Tipps und deine Unterstützung, auch in den letzten Wochen! :)
  
  
@ Margy  
 ich glaube du hast etwas in meinem Text falsch verstanden. Als mein Vater die gesamte rechte Seite bewegt hat, war ich dabei. Wir haben uns so was von gefreut, da wir davon ausgingen, dass er in ein paar Monaten wieder alles kann.
Vielleicht führte die leichte Schwellung die er bis damals noch hatte zur Zerstörung der restlichen Zellen, was denkst du?
  
  "dein vater mag denken er hat sich tatsächlich bewegt. und dementsprechend verteidigt er seine überzeugung."
  
Mein Vater hat durch sein geschädigtes Kurzzeitgedächtnis fast alles bis vor einige Tagen vergessen. Er macht immer große Augen wenn wir ihm erzählen, dass er die rechte Seite bewegt hat.
  
"1. bist du dir sicher das die temperatur von der blasenentzündung kam. "
  
So sagen es die Schwestern.
  
"2. seih doch froh, dass sie so schnell wieder unten war"
  
das bin ich, das kannst du mir glauben, ich hab auch nix anderes behauptet.
  
"3. auf hörensagen würde ich nichts geben. "
  
Das mit dem Fieber haben wir kurz danach weitere Male von anderem Personal mitbekommen. Ich denke, da kann ich mir sicher sein.
  
" auf jeden fall müsst ihr mehr gedult haben. gebt ihm die zeit die er braucht um seine situation zu verdauen, dann wird auch aeine laune besser."
  
  Die Geduld habe ich, nur nicht mein Vater, der wollte ja wie gesagt, 3 Tage nach dem Koma nach Hause gehen. Er sagt uns tausendmal er will mehr Therapie, bis zum Winter will er wieder fit sein, doch selbst tut er kaum was. Wir machen ihm ja ständig Mut und sagen er sollte sich mehr bewegen und Geduld haben. Doch das ignoriert er mehr oder weniger. Er hat seinen Plan im Kopf und auf alles andere hört er nicht – so stur wie früher.
I ch werde ihn beim nächsten mal noch mal all dies sagen, diesmal energischer, vielleicht ändert sich ja was.
Vielen Dank für deine Tipps und die Mühe! :)
  
  
 
 
 
Nochmal danke an alle, die auf meinen Text geantwortet haben.
Beste Grüße und noch einen schönen Tag!
:)
 
 
Tobustus
 

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Tobustus« (27.07.2008, 19:20)
#7
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Gelöscht

Hallo Tobustus,
 
auf Fehler will ich hier nicht eigehen, ich möchte aber, dass du verstehst, was sich bei einem Schlaganfall im Hirn abspielt und warum manches so aussieht, als stelle sich der Erfolg schon ein!!!
 
Deshalb will ich versuchen, dir den Schlaganfall näher zu bringen!
 
Hirnzellen die abgestorben sind verlieren die Funktion, dass heißt im Allgemeinen, wenn der Schaden im Hirn auf der linken Seite ist, dann ist man rechts gelähmt und hat Sprechprobleme, oder umgekehrt.
 
Wir haben in einem Bereich unseres Hirns, graue, brach liegende Reservezellen, die bei gewissen Übungen Neuronenbahnen bilden und Synapsen knüpfen, so wie es bei Säuglingen und Kleinkindern der Fall ist. Diese Zellen übernehmen dann die Funktion der abgestorbenen Zellen in einem anderen Bereich des Hirns.
 
Das passiert am Besten sofort nach dem Schlaganfall, funktioniert aber auch Jahre später. Die Aussagen, dass wenn nach ein paar Monaten nichts mehr zurück kommt, es ein Leben lang bleibt, sind schlichtweg falsch.
 
Bei mir stellte sich erst bei der Therapie Spastik ein, obwohl ich ganz zu Beginn eine schlaffe Lähmung hatte.
 
Warum das so ist, kann mir niemand sagen. Das Hirn hat eben eine Fehlfunktion, es spannt Muskeln an, die ich gar nicht anspannen will. Ich machte schon ein paar Schritte, dann kriegte ich plötzlich einen Klonus (Schüttelkrampf). Wieso war der nicht gleich, vorher auch?
 
Graue Hirnzellen können auch was falsches lernen. Das muss man durch langwieriges Üben wieder ausbessern.
 
Es gibt beim Erfolg auch Rückschläge, das müssen wir akzeptieren und weiter üben, aber richtig!!!
 
Das ist das ganze Geheimnis.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (28.07.2008, 11:47)
#8
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Gelöscht

Hallo Manfred,
 
das mit den Reservezellen und den Verlust der Funktion von abgesorbenden Zellen war mir schon klar. Was du geschrieben hast, habe ich jedoch nicht 100%ig verstanden.
 
"Hirnzellen die abgestorben sind verlieren die Funktion, dass heißt im Allgemeinen, wenn der Schaden im Hirn auf der linken Seite ist, dann ist man rechts gelähmt und hat Sprechprobleme, oder umgekehrt."
 
Heißt das, egal wieviele Zellen im linken bzw. rechten Stammhirn betroffen sind, man ist so oder so gelähmt? Ich ging davon aus, dass es von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Dass es sogar Fälle (im Stammhirn) ohne Lähmung gibt. Nur so konnte ich es mir erklären, dass sich mein Vater kurz nach dem Koma rechts bewegt hat. Handelte es sich dann nur um schlagartige Aktivierung von Reservezellen? Und die Tatsache, das er nun vollständig rechts gelähmt ist, hat mit einem entstandenen Fehler nach "Nachprogrammierung" des Gehirns zu tun?
Lag ich mit der Schwellung als Grund für die darauf folgende vollständige Lähmung völlig daneben?
 
Ihr müsste meine Unwissenheit entschuldigen. Ich habe nunmal vorher noch überhaupt keine Erfahrung über Schlaganfälle sammeln können.
 
 
Liebe Grüße
 
Tobustus
#9
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Gelöscht

Hallo Tobustus,
 
du verstehst das schon richtig, denn jeder Schlaganfall ist anders. Man kann Einen mit dem Anderen nicht wirklich vergleichen.
 
Aber Fakt ist, wenn Hirnzellen links abgestorben sind, ist meist die Sprache betroffen, weil da meistens unsere Sprachzentren liegen.
Es gibt Ausnahmen, aber das ist nicht die Regel.
 
Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, links der Hirnschaden, rechts die Lähmung. Rechts der Hirnschaden links die Lähmung.
 
Das Stammhirn ist für alle Lebenswichtigen Organe, wie Herzschlag, Atmung, Verdauung usw. zuständig. Dass da kein Schaden zurück bleibt, ist auch eher die Ausnahme.
 
Was du Bewegung bei deinem Vater bemerkt hast, können das noch Reste der alten Zellen gewesen sein, die durch den Hirndruck später abgestorben sind.
 
Ärzte müssen oft entscheiden, ist eine Entdeckelung für den Patienten riskanter, als die Lähmung. Das ist schwer zu beantworten. Am Besten, du machst einen Termin bei seinem Arzt und gehst in die Sprechstunde, da hat er Zeit, dir alles genau zu erklären.
 
Liebe Grüße Manfred
#10
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Unbekannt

Gelöscht

und wenn du dann den termin hast...bei dem arzt, mußt du dem gleich sagen er soll das so erklären das auch du das verstehst! weil mit fachchinesisch ist dir sicherlich auch nicht geholfen! so hat das damals mein mann gemacht, der ist dem arzt gleich "über´s maul gefahren" und hat ihm gesagt er möchte mit  ihm deutsch sprechen!! ;)
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