Hallo alle zusammen
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mein Vater wurde vor einiger Zeit in eine andere Station verlegt. Und Neues bringt natürlich auch neue Probleme und Sorgen mit sich. Ich durfte schon mehrmals eure wertvollen Tipps und mentale Unterstützung kennen lernen. Darüber bin ich sehr erfreut und dankbar.
In den letzten Wochen haben sich die Fragen und die Unwissenheit allerdings wieder gehäuft.
Über die Konflikte mit dem Krankenhauspersonal muss ich ja nix neues erzählen
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Die haben es tatsächlich geschafft das Fieber meines Vaters nur durch eine einfache Blasenentzündung auf 41 °C hochzuschrauben. Am nächsten Tag war die Temperatur komischerweise wieder normal. Da beste war, dass man nur indirekt (Gespräch Schwester-Logopädin) davon erfuhr (wir waren zu dem Zeitpunkt nicht da). Das is doch ne lebensgefährliche Situation.
Ganz nebenbei – auf die Blasenentzündung mussten wir drauf aufmerksam machen. Der Urin war ja "nur" blutrot
. Das kann man ja mal übersehen.
. Das kann man ja mal übersehen.
Man kann doch nicht ständig da anrufen und fragen ob alles in Ordnung ist.
Der Dekubitus ist in der oberen Station verheilt und jetzt bahnt sich einer anderer direkt daneben an. Das kann doch nicht wahr sein.
Zu den Fortschritten: Die Sprache ist wieder deutlich schlechter geworden. Es gab Zeiten, da hab ich fast alles verstanden. Jetzt so gut wie nix mehr. Könnte ja sein, dass die letzte Zeit einfach zu stressig für ihn war. Wenn er aber was sagt, und zwar übelst undeutlich, ist er oft davon überzeugt es ist richtig gesprochen worden. Und wiederholt es wutentbrannt 10 mal hintereinander. Er hat mir vor kurzem ja noch deutlich gesagt, dass er merkt, dass er oft sehr undeutlich redet und die Wörter verwechselt. Jetzt tut er so, als wäre alles wieder normal. Er ist auch wieder viel schlechter drauf. Nicht traurig, sondern wütend und gereizt. Ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist. Auf jeden Fall kommt dieser Gemühtheitszustand dem von vor dem Unfall viel näher als der von vor bis vor einigen Tagen.
Letztens hatten wir den Laptop mal mitgebracht, in der Hoffnung so besser kommunizieren zu können. Dies entpuppte sich allerdings als Fehlschlag. Er hatte uns vorher immer gesagt, dass er noch ein bisschen Zeit braucht um schreiben zu können. Ich hatte nie verstanden warum, da ja das Denken scheinbar in Ordnung ist.
Viele von euch haben ja geraten es mit dem Laptop zu versuchen, daher wollte ich es jetzt auch probieren trotz des Desinteresses meines Vaters. Vorher konnte er die linke Hand ja nicht gut genug bewegen. Daher hatte ich bis neulich damit gewartet. Als nur Quatsch raus kam, haben wir ein Wort genannt, was er eintippen sollte. Ich hatte das Gefühl, dass seine Gedanken schneller waren als die Hand. Denn es kam immer der nächste oder übernächste Buchstabe. Zudem verfehlte er öfters die Taste und drückte die rechts nebenan.
Was mir vor allem Sorgen bereitet ist, dass sich kaum was auf der rechten Seite tut. Mein Vater sprach von neuem Gefühl. Doch wieso bewegt sich immer noch nix? Wenn er an einer bestimmten Stelle am Fuß Widerstand hat, wackelt er unkontrolliert hin und her, was nach kurzer Zeit allerdings wieder aufhört. Erst wenn der Fuß erneut Widerstand erfährt (als ob er den Widerstand richtig fühlen müsste) wackelt er wieder. Ich bin mir zu 100 % sicher, dass er in der Intensivstation, kurz nach dem Koma, die gesamte rechte Seite bewegt hat. Die Ärzte und Therapeuten bestreiten das, nur weil sie es nicht mit eigenen Augen gesehen haben
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Mein Vater war im Rollstuhl richtig ausgerastet, sodass der obere Blutdruck trotz Blutdrucksenker von 130 auf 180 anstieg. Er zeigte den Willen, wie ich ihn von früher kenne. Wenn er was durchsetzen wollte, schaffte er es. Der rechte Arm hat sich bewegt und sogar die Hand hat sich langsam über mehrere Sekunden gehoben und langsam Schritt für Schritt nach links bewegt. Genauso das Bein. Er wollt aufstehen und Nachhause spazieren. Nur doof, dass er keine Muskeln mehr hatte. Den Willen zeigt er jetzt irgendwie nicht mehr. Es ja eigentlich kein Wunder, wenn man Monate im Bett liegt und nichts intensiv macht, zudem der Blutdruck gesenkt wird (auch wenn es wichtig ist). Ich hab irgendwie das Gefühl er gewöhnt sich langsam an das schlappe Rumliegen Tag für Tag. Wenn doch die Zellen für die Bewegung da sind, warum kann er sich jetzt gar nicht mehr rechts bewegen.
Meine Hauptfragen sind:
- Was sagt ihr zur Laune von meinem Vater?
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woher kommt sie?
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was kann man dagegen tun?
è
wie soll man ihm gegenüber reagieren?
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Wieso kann er nicht schreiben?
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Warum bewegt er sich nicht rechts, wenn er es kann?
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Wie kann mein Vater zusätzlich mental und körperlich gef(ö/o)rdert werden? (er liest noch nicht mal was- früher las er jeden Tag die FAZ – jetzt legt er selbst die Fernsehzeitung nebenhin und schaut nur noch fern)
Ich bedanke mich für eure Geduld, den langen Text zu lesen, und für eure hilfsbereiten Kommentare.


Alles Gute auch euch, schöne Grüße und noch ein schönes Wochenende!!!
Tobustus
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal bearbeitet, zuletzt von »Tobustus« (26.07.2008, 22:05)
