#1
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skyline

Gast

Hallo lieber Forennutzer,
Meine Mutter kam vor einer woche mit einem schweren SA ins Krankenhaus...Ihr wisst sicher alle wie man sich fühlt, wenn man eins seiner Elternteile so hilflos in einem bett liegen sieht...
Ich bin wie natürlich alle in solch einer Situation total überrannt worden und weiß zur Zeit einfach nicht wo mir der Kopf steht...
Da meine Mutter erst 42 Jahre alt ist und sie die "Ernährerin" der Familie ist, frage ich mich wie sicherlich jeder, wie es jetzt wohl weitergeht...Ich hoffe, dass mir jemand von euch erzählen kann, womit wir rechnen müssen...Ich bin selbst 22 Jahre alt und wohne ungefähr 140 Km von meinen Eltern entfernt - fühle mich hier super hilflos und weiß nicht was ich tun kann...
Sie ist rechtsseitig gelähmt und kann weder schlucken noch sprechen, sie wird am donnerstag eine PEG-Sonde zur Ernährung bekommen und die ärzte meinten, dass sie diese womöglich mehrere Monate benötigen wird...
Ihr könnt mir glaub, dass ich hier sicherlich niemandem zur Last fallen möchte, aber mit meinem Vater kann ich darüber nicht sprechen - er macht total dicht....und mein bruder ist behindert und benötigt selbst sehr viel Hilfe und Unterstützung...
Ich wäre sehr dankbar, wenn vielleicht jemand seine Erfahrungen mit so einer Geschichte wiedergeben könnte...Ich will halt versuchen zu real wie es nur geht an die sache zu gehen ohne mir etwas vorzumachen...
 
vielen dank und liebe grüße
Jenny
#2
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Elli62

Gast

Liebe Jenny,
da hat es dich und deine Familie sehr hart getroffen. Der Schock sitzt tief, bei dir und sicher auch bei deinem Vater!
Mit deiner Anmeldung hier im Forum hast du schon einen sehr guten Schritt getan und du wirst hier ganz sicher niemanden zu Last fallen. Wir alle sind ja hier im Forum um uns  gegenseitig zu unterstützen und möglichst auch Fragen zu beantworten!
Natürlich solltest du auch bei deinem Vater dranbleiben und weiter versuchen mit ihm zu reden. Aber vieleicht braucht er mehr Zeit!
Wenn du Gelegenheit hast, deine Mutter zu besuchen solltest du auch versuchen selbst mit den Ärzten und dem Pflegepersonal Kontakt aufzunehmen! Evtl. auch mit dem Sozialdienst, der dir dann sagen kann wie es am Besten weitergehen kann.
Wenn du konkrete Fragen hast, dann frag ruhig auch hier im Forum! Wenn möglich wirst du auch Antworten finden!
Die Begleitung auch durch die Angehörigen ist sehr wichtig, aber du kannst natürlich nicht mehr tun, als bei der großen räumlichen Entfernung möglich ist!
Wenn du im Forum liest wirst du feststellen, dass es viele Beispiele gibt, bei denen noch sehr viel erreicht wurde.
Was es braucht ist Zeit und Geduld wie du ja schon gesehen hast!
So liebe Jenny,
ich wünsche dir erstmal alles Gute für deine Mama und deine Familie ... und alle Kraft und Geduld die ihr nun brauchen werdet!
Liebe Grüße
ELLI
 
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Jenny,
Ja, ein großer Knall in der Familie, und ihr werdet euch mit diesem Schlaganfall auseinandersetzen müssen.

Und deine Frage: was kommt da auf uns zu?

Ich werde versuchen, das Wesentliche zusammenzufassen:

-Erst einmal, die gute Nachricht, sie hat das überlebt.

Sie ist ja erst kurz im Krankenhaus... Die Ärzte werden sie gründlich untersuchen:

Blutdruck, Herzfunktion usw. Vor allen Dingen werden sie nach den Ursachen des Schlaganfalls suchen, damit diese Ursachen bekämpft werden können. Sollten diese Ursachen bestehen bleiben, dann droht  ein  weiterer SF.
Ansonsten wird sie ganz allgemein medizinisch versorgt.

Daß sie nicht schlucken kann und eine PEG-Sonde erhält, ist nicht sehr schön.

Bei Schluckbeschwerden besteht das Risiko für eine Lungenentzündung. Und wenn ich das richtig weiß ist die PEG-Sonde sehr hinderlich beim anstehenden Sprachtraining beim Logopäden.

Wenn du Glück hast, dann habt ihr ein Krankenhaus erwischt, das sich sehr gut auskennt, mit der Beseitigung der Schluckbeschwerden. Da würde ich als Angehöriger   ' hinter her'   sein.

Ansonsten,.. wenn sich deine Mutter einigermaßen gesundheitlich erholt hat... und 'rehatauglich' ist, dann werden die KH-Ärzte sie in eine Rehaklinik einweisen.
In solch einer Rehaklinik werden die körperlichen Defizite intensiv therapiert.

Im Wesentlichen sind das bei der Mutter:

-die Schluckbeschwerden
- die Aphasie (sie kann kaum noch sprechen)

Bei der Auswahl der Rehaklinik achtet darauf:

-sie sollten in ihrem Therapieangebot auf Schluckbeschwerden eingestellt  sein.

- und ein  Logopädieangebot haben


Ja,... und die Rehaklinik sollte für euch , die Angehörigen, gut erreichbar sein. Denn,... gerade am Anfang  benötigt
die Mutter große moralische Unterstützung.

Die Auswahl der Rehaklinik trifft der verantwortliche KH-Arzt. Sprecht mit dem Arzt und versucht den Entscheidungsprozeß zu beeinflussen (sprecht das Thema 'Schluckbeschwerden' an.

Ja,.. je nach Verlauf der Reha, wird sie ca. 2-3 Monate andauern.

Und in dieser Zeit könnt ihr einschätzen, ob die Mutter, wenn sie nach Hause kommt, ein  Betreuungsfall ist.

In der Regel  fertigt die Rehaklinik einen Abschlußbericht an. Hier wird gesagt, wie die Mutter, nach ihrer Entlassung
zu versorgen ist ( Therapie/Medizin). In der Regel wird euer Hausarzt ihre Betreuung übernehmen.
Und... so langsam, langsam werden ihre Defizite nachlassen. (ich drück euch die Daumen).

Tschüs, ales Gute und eine gute Zeit.

:)
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Jenny,
herzlich willkommen in diesem Forum, wo du gut aufgehoben bist,
mein Mann hatte vor 1 Jahr auch einen schweren Schlaganfall, mit rechtsseitiger Lähmung, Schluckstörungen und die Sprache war komplett weg,
nach ca. 1 Woche kam so langsam die Sprache wieder, erst wurden mit der Logopädin einzelne Buchstaben sprechen geübt und dann ging es langsam immer besser, er hat auch heute noch Logopädie,  denn so locker wie wir alle, wird er nie wieder sprechen können, aber man kann ihn jedenfalls verstehen.
 Die Schluckbeschwerden hielten aber noch eine ganze Weile an,  nach 3-wöchigem Krankenhausaufenthalt sollte er dann in die Reha, und vorher wollte man  dann eine Magensonde legen, ich war  auch erst damit einverstanden, dann warnte mich meine Freundin davor, und bis dahin wurde er durch die Nase mit einer Sonde ernährt. Ich habe dann darauf bestanden, dass mit angedickten Getränken und Brei versucht werden sollte, dass der Schluckvorgang wieder klappt und siehe da, es ging, wenn auch nur langsam. Ich war immer dabei, wenn es Essen gab und habe aufgepasst, dass er sich nicht verschluckt,
aus meiner Sicht sind die Ärzte immer schnell mit einer Magensonde dabei, denn  das erleichtert  den Schwestern die sowieso keine Zeit haben die Arbeit.
Nach 3 Wochen kam er dann  in die Reha, er bekam dort Schonkost, d.h. das Essen war püriert, Getränke nur in angedickter Form und es war immer ein Pfleger oder Pflegerin bei den Mahlzeiten im Raum,
Nach 7-wöchiger Reha kam mein Mann dann nach Hause und anfangs mußte ich sein Essen auch noch pürieren und seine Getränke andicken.
Jetzt nach gut einem Jahr kann er fast alles normal wieder schlucken und auch trinken. Beim Trinken muß er sich aber richtig hinsetzen und auch auf`s Schlucken  konzentrieren.
Deine Mama wird das nach einiger Zeit auch alles mehr oder weniger gut können, das braucht eben seine Zeit. vielleicht konnte ich Dir mit meinem Beitrag etwas helfen.
Ich wünsche Dir für die Zukunft viel Kraft und Geduld.
liebe Grüße Ulrike
,
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