Hallo Ihr Lieben alle!
Vielen Dank für alle Antworten, sie sind uns heute doch eine gewisse Entscheidungshilfe gewesen.
Wir haben heute Vormittag mit der behandelnden Ärztin ein langes Gespräch geführt, in dem sie uns klargemacht hat, dass es ohne die PEG einfach nicht geht. Mein Vater kann zwar etwas schlucken und bekommt nun auch mehrmals täglich durch das Personal etwas zu essen (was mich sehr erleichtert hat, weil ich dachte, man habe das jetzt total aufgegeben), aber die Menge an Kalorien und Flüssigkeit reicht einfach nicht aus, um seine Bedürfnisse zu decken. Außerdem verschluckt er sich doch immer noch und das Risiko einer Aspirationspneumonie ist sehr hoch.
Ich habe dann die Einwilligung unterschrieben. Leider darf die PEG aber jetzt noch nicht gesetzt werden, weil das Verfahren beim Amtsgericht wegen der Betreuung noch läuft. Erst, wenn das alles geregelt ist, können die Ärzte wieder aktiv werden. Das nervt mich jetzt doch sehr, weil wieder wertvolle Zeit verlorengeht.
Als wir heute ankamen, trafen wir Papa im Rollstuhl an, was ja eigentlich sehr erfreulich war. Aber erst in dieser sitzenden Position merkte man, wie enorm er abgenommen hat. Ich habe mich total erschrocken - er ist nur noch Haut und Knochen, das Gesicht ist eingefallen, die Unterlippe hängt herunter, schrecklich. Es wird höchste Zeit, dass da etwas passiert. Vorher war er ein Mann von 110 kg, man erkennt ihn nicht wieder...
Die Ärztin hat uns heute auch nicht wirklich viel Hoffnungen auf eine Anschluß-Reha gemacht. Sie sagte, dass er dann sofort in eine neurologische Früh-Reha gemußt hätte, man ihn aber kaum von der geriatrischen in eine neurologische Reha verlegen könne. Die Mitarbeiterin bei der TK, mit der ich direkt nach dem Schlaganfall telefoniert habe, hat eigentlich etwas anderes erzählt. Hat da jemand Erfahrungen mit?
Das große Problem bei meinem Vater ist anscheinend, dass er nicht nur motorische Störungen erlitten hat, sondern auch Schwierigkeiten mit der Umsetzung von Aktionen. Wenn man ihm z.B. sagt, er solle sein Bein anwinkeln, versteht er die Aufforderung, kann sie aber nicht ausführen. Wird das wohl wieder besser?
Der Besuch heute hat mich wirklich geschafft - ihn da so hilflos liegen zu sehen, war entsetzlich. Ich glaube, er hatte sich sehr viel von dieser "Reha" versprochen und jetzt ist seine Psyche ganz unten. Was machen wir nur?
Wenn ich Eure Geschichten so lese, sehe ich natürlich, dass es noch viel, viel schlimmere Fälle gibt (er war nicht im Koma, nur eine Woche auf der Intensivstation), aber irgendwie macht es mich fertig, dass wir so recht keine Fortschritte sehen. Ich hoffe jetzt sehr, dass er durch die PEG, wenn die Anlage denn klappt, wieder mehr zu Kräften kommt.
LG
Babsie