#1
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Hallo,

mein Mann (58 Jahre alt) hatte am 08.08. einen Schlaganfall während der Autofahrt bekommen. Wie durch ein Wunder, konnte er den Wagen noch an die Seite fahren. Da das Krankenhaus mit Stroke Unit gleich um die Ecke war, hatte er sehr schnelle Hilfe. Vor der Lysetherapie war er linksseitig gelähmt und konnte nicht sprechen. Dies wurde zum Glück nach der Lysetherapie besser. Sprechen ok und auch die Lähmung war so gut wie weg. Danach wurde ihm ein Stent auf der rechten Seite gesetzt.

Am nächsten Tag ging es ihm schlechter. Der linke Arm zeigte leichte Lähmungen bis in die Finger. Kraft war nicht vorhanden. Er wurde sofort untersucht. Es wurde festgestellt, dass es zu einem Re-Verschluss des implantierten Stents gekommen ist. Zudem hatte er eine 70-80%ige Stenose der ACI links.

Eine weitere OP haben sie abgelehnt, da sie einen weiteren schweren Schlaganfall befürchteten. Laut Ärzte wird das Gehirn noch ausreichend versorgt. Er lag auf der Stroke Unit und wurde 5 Tage überwacht. Er bekam 1x ASS 100mg, 1x Clopidogrel 75 mg und am Abend 1x Atorvastatin 80 mg. Sein Zustand stabilisierte sich und er durfte aufstehen. Laufen geht, Sprache ok. Nur die linksseite Arm/Fingerlähmung mit wenig Kraft macht ihm zu schaffen. Zudem hat er bemerkt, dass auf dem linken Augen er nicht mehr so gut sieht und er Schluckbeschwerden hat.

Ein Ärzteteam hatte sich zusammen gesetzt und beraten. Den verschlossenen Stent wollen sie nicht mehr operieren. Aber er soll nächsten Monat einen Stent auf der linken Seite bekommen.  

Am 15.08. wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Die AHB sollte nach Antragstellung am 10.08. innerhalb von 14 Tagen erfolgen. Nun bekamen wir Bescheid, dass seine AHB erst am 12.09. erfolgt. Nach langem hin und her telefonieren, habe ich für ihn leider nichts erreicht. 

Nun stellt sich die Frage, ob er vor der AHB noch operiert werden soll, oder ob dies erst danach geschieht. Telefonate stehen noch aus.

Meine Frage ist nun, welche Erfahrungen habt ihr. Ich mache mir große Sorgen. Er liegt hier auf der Couch. Geht ein wenig spazieren und ist dann wieder sehr schwach und schläft. Wir haben leider keine Anweisungen erhalten, wie wir uns verhalten sollen. Unser Hausarzt ist leider in Urlaub (kommt zum Glück nächste Woche wieder) und die Ärzte telefonisch im Krankenhaus zu erreichen ist nicht gerade einfach. Krankenhaus ist auch über eine Stunde Autofahrt entfernt.

Hoffe ihr könnt uns einige Tipps geben. Danke

Gruß Carol

#2
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Hallo Carol,

zunächst ein Willkommen hier im Forum. Ähnliche Folgen des Hirninfarktes haben ganz sicher viele Betroffene erlebt und überlebt. Die Müdigkeit, Antriebslosigkeit und eventuel auch Wahrnehmungsgestörtheit dürften ebenfalls eine Folgeerscheinung des Hirninfarktes sein, da diesen Zustand auch viele Betroffene beklagen. So auch ich. Muss bedenken, das Gehirn Deines Gatten ist enorm aus dem Takt geraten. Sämtliche Hirnarchivkästen sind um- bzw. eingestürzt. Für Deinen Gatten sind Zukunftvisionen unter Umständen zerbrochen.  Die Archivkästen können sich wieder füllen, aber dafür ist viel, sehr viel Geduld und Zuversicht erforderlich. Es wäre sicherlich vortelhaft, wenn Dein Gatte durch leichte Übungen, Bewegungen wieder Struktur in seinem täglichen Leben einbringen könnte und so ganz nebenbei bekommt die Muskulatur wieder etwas zu tun, der Kreislauf kommt in Gang und der Stoffwechsel wird aktiviert. Dazu benötigt er sicherlich Deine Unterstützung. Zu der speziellen Situation bezgl. Medis, KAHB, Reha,  OP wann? vermag ich nichts zu texten, da hier meines Erachtens medizinische, speziellere Kenntnisse von Nöten sind. Wünsche stete Besserung  hotte:-*

#3
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Unbekannt

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Danke für deine Antwort Hotte. 

Wir machen es schon so, dass er im Alltag einbezogen wird. Nur auf der Couch liegen gibt es nicht. Hatte mich wohl etwas falsch ausgedrückt. Kleine Sachen wie Tomaten gießen, kleine Gerichte zubereiten (evtl. mit meiner Hilfe) sind schon an der Tagesordnung. Er muss auch sein Fleisch auf dem Teller alleine schneiden usw. Ich denke auch, dass dies alles wieder in Ordnung kommt.

Wir haben auch zwei Hunde und ich nehme ihn auf kleinen Gassirunden mit. Längere Wegstrecken sind noch zu anstrengend für ihn.

Meine einzigen Befürchtungen sind, dass er so lange auf seine Anschlussheilbehandlung warten muss. Im Krankenhaus sind sie entsetzt darüber. Können jedoch nichts tun. Die Ärzte wollen das er gleich in die Reha kommt, aber dort sind keine Plätze frei. 

Gestern Abend habe ich aber noch einige Tipps von meiner Physiotherapeutin bekommen. Da es hier in den Praxen auch total überfüllt ist und derzeit keine sofortigen Termine frei sind, bekommt er meine Termine (bin seit Jahren in Behandlung). Zudem versuche ich eine Verordnung für Hausbesuche zu bekommen. Sie könnte dann auch mal nach Feierabend kommen, da sie im gleichen Ort wohnt. Übungen, die ich mit ihm machen kann, hat sie mir auch schon erklärt.

Ich hätte nur gerne gewusst, ob andere auch so lange auf die Anschlussheilbehandlung warten mussten. Wie sind sie in der Situation zurecht gekommen. Laut Ärzte soll immer gleich alles passieren. In unserem Fall jedoch ist das alles  nicht möglich.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »berndcarol« (27.08.2016, 07:56)
#4

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Carol,

du bist doch schon mal ganz gut davor.

Ich hatte auch einen Mediainfarkt, aber deutlich schlimmer, ich musste im Krankenhaus solange warten, bis ein Rehaplatz frei war und denn bin ich noch im Krankenwagen da hin gefahren worden.
Kurzfristig Termine für Physiotherapie zu bekommen ist schwierig, insbesondere bei Hausbesuchen, das will keiner mehr machen, weil es von den Krankenkassen so schlecht bezahlt wird.

Hier noch ein paar Infos, die dir vielleicht helfen:

https://www.mh-hannover.de/fileadmin/kliniken/neurologie/download/Info-Heft/Informationsbroschuere_15_01_14.pdf

http://www.fragile.ch/uploads/tx_pdforder/FRA_begleitheft_GZD1_02.pdf

http://www.klinikum-saarbruecken.de/de/fachabteilungen/Neurologie/Documents/Schlaganfallbrosch%C3%BCre_2014_15-Final.pdf

Jürgen

http://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf

#5
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Hallo miteinander.

hallo Carol,

ja,ja, die Ärzte wollen, aber oftmals klappt es nicht so, wie die Ärzte das wollen oder auch nicht wollen. Irgendwann kommt irgendwie die Bürokratie dazwischen, dann kommt so manches ins stocken. Aber war schön zu lesen, dass Du Deinen Gatten für diese und jene leichte Aufgaben motivierst. Toll, weiter so!! Dann wird sich sein Selbstvertrauen bessern, stärken. Er kann noch etwas!! Nur so, kommen die früheren Fertigkeiten und Fähigkeiten ganz ganz langsam wieder zum Vorschein. Dazu bedarf es viel, viel Geduld. Diese Geduld haben wir fast alle hier, erst lernen müssen. Geduld und Zuversicht werden stark auf die Probe gestellt. Aber ist ja schon mal ein guter Anfang gemacht. Das mit der KAHB oder eventuelle Reha sollte möglichst zeitnah erfolgen, aber auch dies klappt nicht immer. Da ich im belgischen Krankenhaus mehrere Wochen lag, war eine unmittelbare KAHB auch nicht möglich. So habe ich erst Monate später über den zuständigen Amtsarzt eine Rehabilitationsklinik bewilligt bekommen. Wünsche Deinem Gatten stete Besserung und Dir die unbedingt nötige Kraft und Stärke, sowie Geduld und Zuversicht. Gruß hotte;)

#6
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Vielen Dank ihr Beiden. Werde mir die Links nach und nach durchlesen 😉

Gruß Carol

#7
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Ich hätte noch eine Frage. Mein Mann leidet seit dem SA sehr unter Schlafstörungen. Teilweise schläft er nur mal eine Stunde und ist dann stundenlang wach. Alpträume und Ängste in der Nacht sind auch sein ständiger Begleiter. Hattet oder habt ihr auch damit zu tun? Was habt ihr dafür etwas bekommen?
Mein Mann bekam Doxepin. Jedoch ist er dann den nächsten Tag total niedergeschlagen und kann sich kaum auf den Beinen halten. 

Am Montag kommt er wieder ins Krankenhaus und am Dienstag wird dann eine TEA der linken Halsschlagader durchgeführt. Wenn alles gut geht, bleibt er dann bis Freitag/Samstag im Krankenhaus und kommt nach Hause. In die Reha kommt er dann am folgenden Mittwoch nach der Entlassung. 

Gruß Carol


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »berndcarol« (08.09.2016, 08:00)
#8
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Hallo Carol,

ich kann Dir berichten, dass es sehr viel Kraft kostet, nicht nur zu schlafen und zu liegen. Ich trainiere seit einem Jahr um einigermaßen mit Selbsthilfe zurechtzukommen-ich hoffe, es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich nicht mehr ständig müde bin. Ich träume schlecht, schlafe nie durch und möchte immer spazieren gehen. Aber alleine ist es sehr anstrengend. 

Die Zeit ist zu kurz, als dass dein mann schon mehr kann. Es braucht Zeit, viel Zeit. 

Ich wünsche euch viel Glück

#9
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Danke für die Antwort.

Leider hat mein Mann keine Geduld. Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf, da er sicher in der Reha noch sehr viel lernt

#10
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Hallo berndcarol !

nach meinem Mediainfarkt war ich auch immer sehr müde, ich bin fast  aus Müdigkeit aus meinen Rollstuhl gekippt, da der Fernseher so weit oben war. Jetzt kann ich immer noch nicht so schnell einschlafen. Aber ich möchte auch keine Tabletten dagegen. Ich nehme schon genug Tabletten. Aber das mit der Müdigkeit legt sich mit der Zeit, das kommt davon, das sich alles neu regenerieren muß denke ich mal.

Gruß Susa1;)

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