#1
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Herzinfarkt mit anschliessender Hirnblutung, Sedierung seit jetzt 5 Tagen komplett eingestellt.

Hallo zusammen,

ich hoffe, ich bin hier richtig, um ein paar Erfahrungswerte und Antworten zu bekommen. 

Mein Mann (50) hatte am 27.03.20 einen Herzinfarkt. Wir waren rechtzeitig beim Arzt, er war anschliessend auch rechtzeitig im Herzkatheterlabor. Es wurden 3 Stents gesetzt, das Herz hat noch keinen Schaden genommen. Ein paar Stunden später, die selben Symptome, erneut Labor. Stents wurden frei gemacht, die Gerinnungshemmer hochgesetzt, da die Gerinnung seines Blutes für die Stents noch zu hoch war. 
Das wiederum hat die Hirnblutung (linke Seite , Mediainfarkt, anschreinden Morotik und Einblutung in ein Ventrikel) ausgelöst. 
Rechtsseitige Armschwäche (mein Mann ist Linkshänder) und kurze Zeit später Bewusstseinsverlust. Zu der Zeit lag er noch auf der Intensiv. Es wurde auch gleich ein CT gemacht, künstliches Koma eingeleitet und mit der Neuro in Duisburg gesprochen. Er wurde mit dem Hubschrauber geholt. 
erneutes CT vor Ort, Blutung hat sich etwas vergrössert, aber nicht massiv. Abwarten bis Mittag, ob OP (Druckentlastung per Schädeldeckelöffnung) oder nicht. Die OP wurde dann doch gemacht. Die Blutung ist zwar nicht weiter vorangeschritten, es hat sich duch den Druck allerdings noch ein kleinerer Infarkt gebildet. Man wollte nicht riskieren, dass sich die Mittellinie verschiebt. 
die Tage danach waren der Ritt auf der Rasierklinge. Die Gerinnungshemmer konnte man wegen des Herzens nicht ganz absetzen. Er hat noch eine Lungenentzündung entwickelt. 

er hat das alles ganz gut gemeistert. Fiebert im Moment immer wieder ein bisschen, was man mit Medis aber auch ganz gut im Griff hat. 

die Sedierung wurde langsam ausgeschlichen und ist seit letzten Freitag ganz draussen. 
Allerings hat er lt den Ärzten bisher noch überhaupt keine Anzeichen gemacht, aufzuwachen. Das macht mir grosse Sorgen. 

Er war wohl sehr tief sediert und hat auch ein recht starkes Mittel bekommen. Mein Mann ist 1,90 gross und hat 100 kg.

Ich spreche seither immer zusätzlich noch mit einem Bekannten, der Neurologe ist. Der meinte gestern zwar, es sei noch alles im Zeitrahmen, aber seltsam sei es irgendwie schon. Der behandelnde Arzt auf der Intensiv hat das zwar so nicht direkt gesagt, er hat sich beim Wort „besorgt“ korrigiert, aber meinte, er hätte sich sehr gewünscht, dass es nach all den Komplikationen auch mal reibungslos läuft und er schnell und gut aufwacht. 

Ich vergehe hier zuhause fast... momentan darf man ja auch nicht besuchen und unser 3 jähriger Sohn fragt jeden Tag, wann Papa wieder kommt. 

könnt Ihr mir ein paar Erfahrungswerte senden?
LG

#2
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Hallo Tamelli,

du kommst ja fast aus meiner Heimat ☺ Meine Mutter ist in Borken aufgewachsen. 
Aber das nur am Rande!

Eine schwere Zeit, die ihr da gerade gemeinsam durchstehen müsst. Ich fühle mich gerade sehr stark an die Geschichte meiner Mutter erinnert und kann deine Gefühle mehr als nachvollziehen.

Zu der Aufwachzeit kann ich dir leider nicht viel schreiben. Ich habe aber hier im Forum und auch anderswo gelesen, dass das nicht ungewöhnlich ist. Meine Mutter war „nur“ zwei Tage im künstlichen Koma und es hat mehr als 6 Wochen gedauert, bis sie wieder in der Realität angekommen war. Sie war zwar schon nach einigen Tagen ansprechbar, aber von wach kann man da nicht reden.

Hat dein Mann mittlerweile Reaktionen gezeigt?

Das Fieber kann ihn auch schwächen und dafür Sorge tragen, dass er noch schläft. Meine Mutter hatte das auch und war zeitweilig gar nicht wach zu bekommen, obwohl sie davor schon Reaktionen gezeigt hat.

Ist dein Mann eigentlich in der Sana Klinik in Duisburg?

Ich frage deswegen, weil meine Mutter auch dort war. Ich muss sagen, dass wir echt begeistert waren von der Behandlung. Auch sie hatte einige Komplikationen und auch das Problem „Benötigte Blutverdünnung vs. Hirnblutung“, aber sie haben es toll hinbekommen. Als kleiner Tipp: Vielleicht redest du mal mit einem der Pfleger/ Pflegerinnen deines Mannes. Die haben einen viel besseren Blick dafür, wie die Aufwachphase entwickelt.
Die haben diesen Tag und Nacht im Blick und nehmen Reaktionen viel eher war. Das dringt nur nicht immer bis zu den Ärzten durch. So war zumindest unsere Erfahrung.

Unterm Strich möchte ich dir einfach nur Mut machen. Meine Mutter ist wieder weitestgehend fit (nach 6 Monaten) und treibt uns mittlerweile wieder in den Wahnsinn 😜

Lies dir mal meine/ unsere Geschichte durch. Da wirst du einige Parallelen finden.... 

Ich wünsche euch viel Kraft!

Katinka

#3
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Hallo Katinka,

ah... Borken ist ja gleich um die Ecke... mein Mann kommt von hier. Ich komme aus dem Süden... bin Schwäbin. 🙂

Ich finde es hier aber total schön... die vielen Klinkerhäuser, die Nähe zu Holland.

Danke für Deine Antwort auf meinen Beitrag. Ich habe mir auch Deinen Beitrag durchgelesen, bzw. überflogen. So richtig zum Lesen komme ich eigentlich erst im Bett, wenn unser kleiner Mann im Bett ist. 

Ich freue mich zu lesen, dass Deine Mam auf einem guten Weg ist. Das gibt mir Hoffnung. Bei meinem Mann (Linkshänder) ist die linke Gehirnhäfte (Stammganglien) betroffen. Er liegt in Duisburg im Ev. Klinikum Niederrhein. Ich weiss, dass beide Duisburger Kliniken einen sehr guten Ruf haben. Mein Bekannter ist Neurologe und meinte, beide Kliniken hätten auf der Neuro alles was man momentan auf dem Markt an Geräten etc haben kann. Er sei dort in guten Händen. Und ich muss sagen, der Oberarzt auf der Intensiv ist sowas von nett . Vor allem in der momentanen Situation. Durch Corona ist es mir momentan auch nicht möglich, meinen Mann zu besuchen. 

Er hat seit meinem letzten Beitrag auch Fortschritte gemacht, zum Anschubsen hat er ein Medikament bekommen bzw. bekommt noch. Er reagiert manchmal auf Zwicken, beim Umlagern bewegt er manchmal die Hand und macht auch manchmal die Augen auf. Er hat einen Luftröhrenschnitt bekommen. Gestern haben Sie Ihn für 15 Min. von der Maschine genommen (er atmet dort selbstständig, bekommt etwas Sauerstoff dazu) und haben ihn mit der "Feuchten Nase" atmen lassen. Das hat anscheinend sehr gut geklappt. Also sind Sie momentan bei der Entwöhnung … Das Fieber war gestern auch das erste mal unter 38 Grad. Da das Schlafzentrum wohl auch in der Nähe der Temperaturregelung ist, hoffe ich, dass sich mit dem Abbau des Blutes im Hirn und der Erholungszeit auch das Aufwachen ergibt.

Es wurde auch eine elektr. Messung durchgeführt. Linke Seite einwandfrei, jedoch kommt recht so gut wie nichts an. Ich habe solche Angst, dass das Sprachzentrum betroffen sein könnte bzw. die Leitung dort hin (Stammganglien habe ich so verstanden, dass die ähnlich funktionieren wie das Rückenmark.. also von der Motorik. Es kann zwar der Befehl im Kopf noch produziert werden, aber der Kanal zur Übertragung ist geschädigt) Mein Mann ist ein äußerst kommunikativer Mensch, mit ganz vielen tollen Ideen. Beruflich lt. seinem Chef ein Visionär. Wenn ich daran denke, dass er das nachher nicht mehr ausüben kann.... mir krampft das Herz zusammen und ich könnte Rotz und Wasser heulen. 

Mein Bekannter (Neurologe) hat sich bzgl. der klinischen Prognose recht ernüchternd ausgedrückt. Wobei er auch gemeint hat, dass man erst sieht, wenn wacht. Jedoch was er klinisch jetzt so weiss (Gespräch mit den Docs… kein CT vorliegen)

Der Oberarzt (Intensivmediziner) hört sich etwas zuversichtlicher an, obwohl er meinte, er sei eigentlich der Pessimist auf Station.

Mein Mann wäre jung, da könne man einiges kompensieren.... aber klar, erstmal abwarten wenn wach und was die Reha so bringt.

Geduld zu haben ist sehr schwer. Gestern war für mich ein ganz grauenhafterTag... ich habe viel geweint, weil ich zum einen meinen Mann so sehr vermisse. Für mich war es immer der Fels in der Brandung, wenn es mir mal nicht gut ging. Und zum anderen weil auch die Existenzängste nicht ausbleiben. Gemeinsames Haus vor zwei Jahren gekauft, kleines Kind. Ich momentan arbeitslos. etc. pp. 

Ich habe das Gefühl, dass mich gerade alles irgendwie erschlägt... trotzdem mache ich weiter. Da kommt mir meine Vergangenheit zugute. Ich habe schon ein paar Sachen hinter mir.

Sorry für den langen Text... aber ich weiss grade nicht wo hin mit meinen Emotionen und Worten. Mein Umfeld versteht die Tragweite der ganzen Sache nicht und ich bekomme im Prinzip nur Durchhalteparolen an den Kopf geworfen. 

Ich wäre Dir und auch anderen Forumsteilnehmern unglaublich dankbar, wenn ich von Deinen / Euren Erfahrungen lesen könnte oder Ihr mir zu dem Zustand meines Mannes (linke Seite Hirnblutung, Linkshänder...) ein paar Infos/Erfahrungswerte etc. hättet.

 

Vielen lieben Dank Euch und frohe Ostern 

#4
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Auch dir wünsche ich frohe Ostern 👋🏻... wenn man das in deiner Situation überhaupt schreiben kann/ darf. 
Das hört sich doch schon einmal gut an, dass er Fortschritte macht und auf äußere Reize reagiert. Wenn ich so drüber nachdenke, wie sie an meiner Mutter gerüttelt und geschüttelt haben, bis sie mal die Augen aufgemacht hat. Sie war dann auch ganz schnell wieder weg, weil sie noch total „zugedröhnt“/ erschöpft war. Die ersten Bewegungen haben auch nur wir und nicht das medizinische Fachpersonal mitbekommen, weil wir fast den ganzen Tag auf der Intensivstation waren. Das bleibt dir ja leider verwehrt. Und ich kann mir gut vorstellen, was für eine Qual das gerade ist. 
Das ist gut, dass du einen Neurologen im Bekanntenkreis hast, der dir für Fragen zur Seite steht. Aber vertraue eher den behandelnden Ärzten deines Mannes, denn diese können die Situation m.E. besser beurteilen. Und wenn der Oberarzt vorsichtig „optimistisch“ gestimmt ist, dann versuche diese Prognose anzunehmen. Ärzte sind tendenziell immer sehr verhalten und neigen eher zu einer nüchternen Bewertung. Wenn sie etwas positives sagen, dann machen sie es nicht ohne Grund. Versuche zu vertrauen....die Ärzte in der Klinik kennen sich mit dem Krankheitsbild bestens aus und genau diese können es auch am besten beurteilen. 
Was deinem Mann sicherlich zu Gute kommt und so habe ich es in anderen Beiträgen auch gelesen, ist die schnelle Hilfe, die er erfahren hat. Ich glaube, dass das auch der Grund ist, warum meine Mutter sich so gut und schnell erholt hat. 
Zum Sprachzentrum kann ich nur schreiben, dass das bei Linkshändern auch auf der rechten Seite liegen kann. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann war bei deinem Mann die linke Hirnhälfte betroffen, oder? Insofern könnte dieses auch gar nicht betroffen sein. Aber vielleicht kann da jemand noch mehr zu schreiben. 

Aber letztlich muss man wirklich abwarten. Keiner kann genau sagen ob und wie es weiter geht. Was ja auch letztlich das grausame an der Erkrankung ist. Aber die Hoffnung solltet ihr nicht aufgeben. Es ist noch so viel möglich. 

LG

Katinka

 

 

 

#5
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Hallo Katinka,

ja... ich bin froh um jeden noch so kleinen Fortschritt. Eben habe ich telefoniert. Er hatte anscheinend die Augen auf, als die Pflegerin den Raum betreten hat. Sie meinte, ich soll mich heute Abend nochmal melden. Sie sei jetzt erst ne Stunde da, da könnte Sie noch nicht so viel erzählen. Sie ist jetzt schon seit 5 Tagen bei meinem Mann und erzählt mir auch immer ganz toll von Ihm.

Ich denke, von "wach" sein ist er echt noch ein Stück entfernt. Auch klettert die Temperatur immer wieder mal auf über 38 Grad. Jedoch nicht über 38,5. Es reguliert sich dann wieder von alleine bzw. wird er dann kalt gewaschen. 

Temperatur und Schlaf / Wach habe ich mir sagen lassen, liegen im Hirn recht nah beieinander. Ich glaub das wird im Hypothalamus gesteuert. Lt Bilder liegen darüber die Stammganglien, die ja sehr betroffen sein sollen. 😕 Ich denke, beides hängt also irgendwie mitnander zusammen. Mir ist auch klar, dass es Zeit brauchen kann. Im Hirn ist alles durcheinander gekommen. Wie in einer Stadt nach einem Tornado.... das braucht Zeit. Das weiß ich... Ich würde ihn nur so gerne besuchen. Ich denke mir, dass muss doch was bringen, wenn man die Anwesenheit von seinem Partner spürt... oder nicht?! So behelfe ich mir mit Sprachnachrichten an Ihn. Ich lese ihm auch jeden Abend 5-10 Minuten aus seinem Buch (Scar Tissue) vor… und nehme im Moment auch die Vorlesesessions mit meinem Sohn beim ins Bett gehen auf. So denke ich mir, bekommt er ein bisschen von unserem Tag mit. 

Ich bin auch immer ganz froh, wenn ich hier Berichte lese, die einem Hoffnung machen. 

Ja.. ich versuche dem Arzt mehr Gehör zu schenken, als meinem Bekannten. Es fällt mir nur sehr schwer. Es ist wie "Wenn ich es tue, dann bekommen wir am Ende doch eins ins Genick"... keine Ahnung... auch Prägung aus der Vergangenheit nehme ich an?!

Stimmt... es ging alles ruck zuck... das hat auch mein Bekannter gesagt, medizinisch hat alles super zusammengearbeitet und wäre auch nicht besser gegangen.

Das mit den Linkshändern habe ich auch gelesen... knapp ein Drittel hat das Sprachzentrum rechts /bilateral. Vielleicht ist es bei Ihm auch so.

Welcher Bereich war denn bei deiner Mam betroffen... rechts war das oder? Auch Stammganglien? Wie geht es Ihr denn heute? Welche Hilfen und Therapien bekommt ihr? Wann müsste ich mich darum kümmern?

Freue mich über eine Nachricht... 🙂

 

LG Tatjana 

#6
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Super 👍🏻 Dann drücke ich dir/ euch fest die Daumen, dass die Pflegerin noch einiges mehr zu berichten hat. Die ersten Schritte des Wachwerdens sind getan...

Mit dem Vorlesen ist eine gute Idee. Das haben wir auch gemacht. Genauso haben wir auch Musik vorgespielt. Meine Mutter hat da sehr stark drauf reagiert. Und das Pflegepersonal hat sie mit ihren alltäglichen Hygieneartikeln gepflegt, die wir mitgebracht haben. Besonders Gerüche sollen wohl eine positive Auswirkung haben. Sie wurde mit ihrer Bodylotion eingecremt und ihr Parfum aufgelegt. Wenn wir ins Zimmer gekommen sind, hat es wie in einer Parfümerie gerochen 😅 Vielleicht ist es möglich, dass dein Mann auch mit seinen gewohnten Produkten gepflegt werden kann. Wir haben auch ganz viel von unserem Alltag und dem neusten Klatsch und Tratsch erzählt, damit sie eine Verknüpfung zur Realität bekam. Alles gewohnten Dinge sind gut! 
Die Temperatur war bei meiner Mutter auch noch ganz lange erhöht. Das hat einige Wochen angedauert. Ist das deine Vermutung, dass es mit dem betroffenen Hirnareal zusammen hängt, oder wurde das seitens der Ärzte vermutet? Ich würde es eher auf die (Nachwirkung der) Lungenentzündung schieben. 

Bei meiner Mutter war quasi das ganze Gehirn von der Hirnblutung betroffen. Es gab überall Einblutungen. Wenn man sich den Krankenhausbericht durchliest, dann könnte man auch lapidar sagen, dass das ganze Gehirn unter „Wasser/ Blut“ stand. Am schlimmsten war aber wohl die große Blutung im rechten Frontalhirn. Aber auch die linke Seite war betroffen, zudem eine leichte Verschiebung der Mittellinie, Einbrüche in beide Seitenventrikel und dem 4. Ventrikel. Sie hat also einiges mitgenommen. Dazu auch noch die anderen Diagnosen. Wie es ihr heute geht? Sie ist fast wieder die Alte. Sie bekommt noch 1 x wöchentlich Ergotherapie. Sie hat noch leichte Probleme mit der Konzentration und Kondition. Das war es dann aber auch. Die meisten Menschen, die sie kennen, merken ihr gar nichts an. Die haben schon gefragt, ob wir etwas übertrieben haben mit der Schilderung des akuten Krankheitsverlaufs 🙄

Mach dir um Pflege, Nachsorge momentan nicht so einen großen Kopf. Wichtig ist, dass dein Mann jetzt erstmal wacher wird. Wenn der nächste Schritt ansteht, dann werden dich die Ärzte drauf ansprechen. Im Krankenhaus befindet sich ein Sozialdienst, der sich dann zum Beispiel um eine Verlegung in die Frühreha kümmert und alle Formalitäten klärt. Du kannst mal schauen, ob es vielleicht eine Rehaklinik gibt, die du gerne für deinen Mann hättest und diesen Wunsch dann äußerst. Aber eigentlich schauen die, wo er gut aufgehoben ist und ob dort ein Platz frei ist. Meine Mutter ist zur Frühreha in Duisburg geblieben. Es ist nicht sehr schön da, aber all ihre Ärzte/ Pfleger waren in unmittelbarer Nähe und bei eventuellen Komplikationen waren alle über ihren Krankheitsverlauf bestens im Bilde. Das hat sich auch als sehr gut herausgestellt, denn zwischendurch kam es dann noch zu Problemen, die dort aber sofort erkannt und in den Griff bekommen wurden. Und so geht das dann immer weiter. Und wenn die Ärzte der Meinung sind, dass dein Mann nach der Frühreha für eine evtl. Anschlussreha ist, dann kümmern die sich auch drum. Du wirst definitiv nicht alleine damit gelassen 👌🏻

LG


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Katinka« (13.04.2020, 19:57)
#7
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Hallo Katinka,

mein Mann wurde heute (für mich ganz überraschend) in die Frühreha verlegt! Ich freu mich darüber sehr. 😃 Ich bekam einen Anruf vom Neurochirurgen, von wegen positive Entwicklung und so... er stand dann neben meinem Mann und hat Ihn angesprochen, daraufhin hat er die Augen geöffnet und er hat die Augen auch auf behalten, als ich ihm ein bisschen übers Telefon erzählt habe. Der Doc war sehr beeindruckt und meinte, das hätte er gestern noch nicht erwartet, dass er das heute schon tut. Mein Mann kam dann in der Reha mittags an. Heute Abend hatte ich dort nochmal angerufen und sie meinten, er sei von der Fahrt noch ein bisschen gestresst gewesen, ca 1,5 h hoher Blutdruck und Atmung etwas schnell. Hätten Ihn von der Sedierung wohl zu schnell wach werden lassen. Hätten Medis verabreicht, wieder an die Maschine, jetzt sei alles gut.

Ich hoffe einfach, dass er weiter positive Schritte nach vorne macht. Lustigerweise habe ich heute Nacht noch davon geträumt, dass er entlassen wird. Muss nix heißen, fands aber schon seltsam... 🙂

Mit meinem Bekannten habe ich auch gesprochen. Die Reha Klinik in Meerbusch hat scheints einen sehr guten Ruf. Übrigens hatte sich heute noch ein Pfleger beim mir mit SANA Klinik gemeldet...Ggf. waren deine Ma und mein Mann doch in der selben Klinik? Fahrnerstr.133

Bei meinem Mann ist eine Abzweigung der Arteria Media gerissen. Diese Abzweigung (oder die Arteria Media?) versorgen die Stammganglien. Mein Bekannter meinte, dass sei eine Stelle, bei der Blutungen oder Infarkte gerne vorkommen. Liegt wohl an der Art, wie die Abzweigungen von der Hauptarterie abgehen. Hirnrinde ist bei meinem Mann so nicht betroffen... die Blutung war innen im Gehirn. Er meinte, dass wenn die Blutung nicht durch die Gerinnungshemmer verstärkt worden wäre, es sich ggf. nur um ein Areal von ca. 2 cm gehandelt hätte. So ist eben sehr viel Blut ausgetreten und der Schaden halt größer.

Ich hoffe einfach, dass es ein kleines Gefäß war das nicht viel Fläche versorgen musste, der Druck nicht zu viel drum rum kaputt gemacht hat und von der "Überschwemmung" durch das Blut noch was heil geblieben ist. So dass ggf. noch Leitungen der Stammganglien funktionieren. Einfach, dass er einen sehr wachsamen und starken Schutzengel hat, der Ihn auf dem Weg begleitet und ihm hilft, dass alles "gut" wird.

Der Weg wird sicherlich lang werden, mit Reha und so weiter. Aber ich glaube fest an meinen Mann und seinen Ehrgeiz und seinen Willen. Und ich werde unterstützen wo ich nur kann.

Das mit dem Fieber hat mein Bekannter geäußert, dass es schonmal sein kann, dass auf den Bereich auch eingewirkt wurde und der sich erstmal richten muss. Infekt wurde wegen der Blutwerte ausgeschlossen. Und er hat es ja immernoch. Ich meine, der hatte ja in den letzten zweieinhalb Wochen drei große Baustellen. Dass man irgendwie nicht erwarten kann, dass sich das so schnell gibt, das verstehe ich. Aber ich mach mir halt Sorgen.

Heute hab ich auch noch mit dem Chef meines Mannes telefoniert. Das ist echt ein ganz toller Mann. 🙂 Er hat mir dann von seinem Schwiegervater (79) erzählt. Zwei Schlaganfälle innerhalb einer Woche. Zwei Operationen. Auf beiden Seiten entdeckelt. Ganz schlimm auch. Das war im Dezember. Heute isst er wieder alleine, kann wieder halbwegs gut gehen und ist fast wieder der alte... er ist in einem weiteren Haus der Klinik meines Mannes allerdings in Krefeld. Sein Chef und Frau sind top zufrieden mit der Einrichtung.

Hatte Deine Mum eine Subarachnoidal Blutung, wenn Du sagst, das komplette Gehirn wurde überschwemmt? Hört sich echt heftig an, was da so alles passiert ist. Und supertoll, dass sich alles so gut regeneriert. Waren die Stammganglien auch betroffen? Hatte sie zuvor auch einen Herzinfarkt? Ich klammer mich gerade an alle positiven Berichte. Das gibt mir Kraft...manchmal fühlt es sich so leer an.

Ich wünsche einen schönen Abend und freue mich von Dir zu hören.

 

LG Tatjana

 

 

#8
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Hallo Tatjana,

das hört sich doch alles sehr gut an. Ich freue mich sehr für dich/ euch. Über die Reha in Meerbusch habe ich auch viel Gutes gehört. Darfst du ihn denn dort besuchen?

Ne, meine Mutter war in der Klinik an den Rehwiesen, aber vielleicht gehören die alle zu einem Verbund. 

Sie hatte die große interzelebrale Blutung rechts im Frontalhirn, eine kleinere in der linken Gehirnhälfte und dann noch subdurale und subarchinodale Komponenten. Und wie geschrieben die Ventrikeleinbrüche. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann war das Kleinhirn auch betroffen, da ja Blut in den 4. Ventrikel gelaufen ist.

Meine Mutter hatte eine Thrombose, daraufhin eine schwere Lungenembolie und durch die Thrombolyse die Hirnblutung. Insofern kenn ich dieses Dilemma zwischen Blutgerinnsel und Blutungsneigung. Sie hat dann noch eine Allergie gegen Heparin (HIT-Syndrom) entwickelt. Aber wie geschrieben, die haben das in Duisburg bestens hinbekommen. 

Ich hoffe, dass dir das etwas Mut macht. Es war und ist nicht einfach, aber es kann trotz katastrophaler Diagnosen (so hat es eine behandelnde Ärztin über meine Mutter gesagt) auch gut ausgehen....


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Katinka« (15.04.2020, 20:58)
#9
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Hallo, liebe Tatjana,

ich möchte Dir ein wenig Mut machen - aber die Genesung nach einem Schlaganfall bzw. einer Hirnblutung braucht einfach ganz viel Zeit und wir brauchen die entsprechende Geduld. Ich stelle es mir nur sehr schwer vor, in Corona-Zeiten nicht an der Seite der Kranken sein zu dürfen. Das tut mir sehr, sehr leid und ich wünsche euch ganz viel Kraft und Geduld.

Aber ich bin immer wieder erstaunt, wie gut sich das Gehirn wieder erholen kann - auch nach Wochen im Koma, nach Jahren mit Magensonde, Tracheostoma und Katheter kann man noch Fortschritte erkennen und es geht wieder aufwärts. Meine Tochter erlitt vor jetzt fast neun Jahren einen schweren Schlaganfall mit fast totalem Organausfall. Sie war damals fast 39 Jahre alt. Wenn es Dich interessiert, kannst du ihre Geschichte ihr Zurückkommen ins Leben nachlesen. Anhand meiner Tagebücher habe ich damals alles festgehalten und vor drei Jahren das Buch "Tanja - das ist die die wieder lacht" geschrieben. Schau einfach mal rein! Ich hab es zwar hauptsächlich für Tanja und für ihre Kinder bzw. für unsere Familie geschrieben. Aber es kann vielleicht auch Betroffenen Mut machen und zeigen was alles geht.... und dass man auch mit Behinderungen ein noch lebenswertes Leben haben kann.

Im letzten Jahr war unsere Familie wieder betroffen - diesmal war mein 41-jähriger Sohn nach epileptischen Anfall gestürzt und hatte Gesichtsverletzungen und Jochbeinbruch eine Hirnblutung. Das war für mich furchtbar. Er hat auch eine künstliche Herzklappe und wie Deinem Mann war Blutverdünnung ein großes Thema. Er war teilweise sehr verwirrt, konnte wegen Gleichgewichtsstörungen nicht laufen. Aber nach sechs Wochen auf der neurologischen Intensivstation ging es langsam wieder aufwärts. Zunächst Reha im Rollstuhl, dann Rollator. Heute läuft mein Sohn mit einem Stock, in der Wohnung braucht er keine Hilfe..... Seit drei Wochen kann er wegen Corona nicht mehr in die ambulante Reha....

Alles Gute und allen viel Kraft und Geduld!

Liebe Grüße

Gisela

 

 

#10
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Hallo Katinka,

Hallo Gisa, erstmal Danke Dir für Deinen Post. 🙂

Besuch ist dort leider auch untersagt. 

Meinem Mann hat der Transport nach Meerbusch leider überhaupt nicht gut getan, will sagen, es hat ihn arg gestresst. Er wurde zwar zur Abschirmung etwas sediert, hat aber wohl noch genug "mitbekommen"

Blutdruck ging wieder hoch, Herzrhythmus ebenfalls, Fieber ist auch wieder gestiegen und dort hat man die Sedierung aufgrund dessen nochmal erhöht. Im Krankenwagen war noch Beatmung mit feuchter Nase, was auch ganz gut ging. Dort allerdings, wie mit genannten Symptomen. Am nächsten Tag, Sedierung wieder raus, das ging einige Stunden gut, dann hat es wieder angefangen, also Sedierung wieder rein. Dann am nächsten Tag nochmal raus...wieder gut für ein paar Stunden, dann wieder von vorne... er hing dann auch die ganze Zeit wieder an der Beatmungsmaschine. Hat vorgestern Nacht auch dagegen geatmet...

Heute war die Sedierung dann auch zur Hälfte draussen. Bis zum WE will man dann weiter reduzieren. Man hat wohl festgestellt, dass mein Mann dieses abrupte Absetzen gar nicht mag (… naja, wenn man mir damals die Zigaretten von heute auf morgen weg genommen hätte... vielleicht ein blöder Vergleicht, aber wenn der Körper das im Moment braucht... und in Duisburg haben die auch langsam ausschleichen lassen... ging wunderbar)

Blut wurde auch nochmal abgenommen, Leukos waren erhöht. Er bekommt jetzt zu dem Antibiotikum wohl nochmal eins... Heute war die Temp. nach Gabe von Medis, zum ersten mal unter 38. War ich froh... wenn es ein Infekt ist, kann man etwas dagegen tun. Bei ner zentralen Sache kann man ja nur warten.

Gestern und heute wurde er schon an die Bettkante mobilisiert, was er wohl kreislauftechnisch gut verpackt hat. Schlafend ist er weiterhin. 

Ich war heute auch dort, um die Wäsche vorbeizubringen. Und hab mich dann noch länger mit einer der Stationsschwestern unterhalten, die war so nett. Und ich konnte meinen Mann dann noch durchs Fenster sehen und ihm was erzählen. Ich war froh, dass ich Ihn zumindest sehen konnte und live mit Ihm reden. Aber ich war danach wirklich am Boden. Mein Mann, der große starke.... in diesem Bett, in einem kärglichen kalten Raum.. er wirkte so klein, so erschöpft.... ich war sooooo traurig und bin es noch. Und ich vermisse Ihn so sehr... !!!

@Gisa: Das tut mir sehr leid. Gleich zweimal und beides Mal die Kinder. Das ist emotional gar nicht einfach. Darum freut es mich sehr, dass es den beiden entsprechend besser geht wieder. Ich lese mir Deine Posts später oder morgen durch.

Ich weiss, dass man nie vorweg sagen kann, was bei einer Hirnblutung oder einem Schlaganfall am Ende rauskommen wird. Ich hatte eingangs ja glaub geschrieben, dass ich einen Bekannten habe, der Neurologe ist. Die Gespräche waren recht ernüchternd. Bei meinem Mann ist die linke Seite im Bereich der Stammganglien (Leitungsbahnen, so wie verstanden habe) betroffen, bzw. hat die Blutung bei einer Abzweigung der Arteria cerebri Media (Versorgung M1 AReal) begonnen. Das M1 Areal ist wohl der Bereich für die Motorik (kontralateral, komplett so wie ich verstanden habe) und mit ein Bereich für die Sprache (Broca Zentrum... so wie ich das verstehe)…. Er meinte zwar auch, man könne nicht sagen, was rauskommt, hat mir aber auch einen Korridor genannt, den er aufgrund seiner Erfahrung für möglich hält.

Ich hoffe nur, dass mein Mann ganz viel Glück hat... er ohne Sprache, nicht mehr unterhalten oder angeregt diskutieren können.. ich mag es mir nicht ausmalen. 😕

Ich versuche auf jedenfall positiv zu bleiben und nur Tag für Tag zu schauen.... es geht sehr langsam, das ist mir bewußt und ich kann einigermaßen damit umgehen...die Ungewissheit ist schlimm... damit kann ich nicht gut umgehen.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Abend und freue mich über Antworten ...

 

LG Tatjana

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