Hallo,
ich hatte vor wenigen Wochen mit 35 einen kleinen Schlaganfall; bei diversen Untersuchungen wurde festgestellt, dass ich ein Loch zwischen den Vorhöfen des Herzens habe. Es wird empfohlen, das Loch mittels Schirmverschluss zu schließen.
Neben den üblichen Arztbesuchen suche ich auch im Internet nach Informationen und Austausch mit Leuten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Für mich sind Schlaganfälle und Herz-Themen komplettes Neuland, also bitte entschuldigt, falls ich Fragen stelle, die Erfahreneren hier als unnötig erscheinen.
Kurz zu meinem Vorfall:
Ich war recht unruhig und gestresst, weil mir später am Tag unliebsame Unternehmungen bevorstanden und war gerade dabei mich auf den Weg zu einem Treffen zu machen, als eine Gesichtshälfte und dazugehöriger Arm seltsam kribbelten und mir etwas aus der Hand fiel. Mit selbiger Hand konnte ich danach nicht mehr greifen, bin dann umgehend ins Krankenhaus gefahren worden und nach kurzer Kontrolle über ein MRT (es wurde ein kleiner Schlaganfall diagnostiziert) bekam ich eine Lyse Therapie und war danach auf der Überwachungsstation in der Schlaganfallabteilung des Krankenhauses. Das Kribbeln besserte sich, sowie die Funktion der Hand (die nach wie vor nicht zu 100% wie vorher ist).
Im Krankenhaus wurden diverse Untersuchungen durchgeführt (zweites MRT des Kopfes, Blutuntersuchung, Blutdruck, EKG, Ultraschall Brust/Halsbereich).
Es wurde mir mehrmals mitgeteilt, dass ich eigentlich nicht die Kandidatin für einen Schlaganfall bin (Normalgewichtig, relativ jung, Nichtraucherin, trinke wenig Alkohol, niedriger Blutdruck, Cholesterinwerte gut, EKG unauffällig).
Nach einer transösophagealen Echokardiographie wurde mir mitgeteilt, dass ich - wie wohl etwa 20% der Menschen - ein Loch zwischen den Vorhöfen im Herzen habe. Mir erschien, dass sich danach die Ärzte gespalten haben - in diejenigen, denen das als "Ursache" reicht, und die anderen, die meinen, dass dies einen Schlaganfall zwar begünstigt, aber keine Ursache ist.
Falls ich das richtig verstanden habe, kann durch dieses Loch ein Gerinnsel oder eine Ablagerung irgendwie ins Gehirn "geschleudert werden", aber dadurch ist nicht geklärt, was die Ursache für das aufkommen dieses Gerinnsels/Ablagerung/was-auch-immer ist...
Als mögliche Ursachen sind bisher Vorhofflimmern, Gerinnungsstörungen, (Cholesterin-)Ablagerungen genannt worden und es sollen dementsprechend Untersuchungen gemacht werden. Cholesterin und Gerinnungsstörungen kommen aufgrund meiner Werte nicht in Frage. Vorhofflimmern ist wohl nicht ganz so leicht festzustellen (ein Bekannter hatte Beschwerden und es wurde erst nach langer Zeit festgestellt, dass es sich um Vorhofflimmern handelt). Mir steht noch ein Langzeit-EKG und eine Ultraschalluntersuchung bevor, aber ich bin etwas in Sorge, dass danach dann nicht mehr weitergesucht wird. Ich habe hier auch schon in mehreren Beiträgen gelesen, dass man als junger Schlaganfallpatient am Ende dann mit keiner Ursache, bzw. nur PFO als "Ursache" dastehen kann.
Ich will wirklich nicht undankbar wirken - ich bin froh, dass mir nichts schlimmeres passiert ist und ich relativ geringe Einschränkungen (die sich vielleicht auch noch verbessern werden) durch den Vorfall hatte, aber da ich von Grund auf eine eher nachdenkliche Person bin, ist der Gedanke keine Ursache zu finden und dadurch auch nicht zu wissen was man ändern sollte (außer sowieso so gut es geht ein gesundes Leben zu führen) für mich recht beängstigend...
Mir wurde auch gleich direkt im Krankenhaus zu dem PFO Verschluss geraten und kurz danach ein Termin vereinbart, während ich von meinem Hausarzt zu einem Kardiologen überwiesen wurde, der mit mir weitere Untersuchungen machen solle und eine Empfehlung (oder auch nicht-Empfehlung) zum PFO Verschluss geben soll.
Während mein Hausarzt zwar gut beschäftigt, aber sehr bemüht ist, ist der Kardiologe sehr schwer zu greifen. Ich hatte schon Schwierigkeiten einen Termin zur Vorstellung zu bekommen, musste mich seither dann auch sehr sehr aufdrängen um weitere Untersuchungen in Aussicht gestellt zu bekommen, bzw. hatte ich seither kein weiteres ausführliches Gespräch mit ihm. Der Termin zum PFO Verschluss durch Schirmchen rückt näher und wir wollten eigentlich vorher Untersuchungsergebnisse haben. Ich möchte den Eingriff eigentlich nicht machen, bevor nicht mögliche Ursachen abgeklärt sind (wenn die Untersuchungen keine Ergebnisse liefern ist das natürlich auch ungünstig, aber sie müssten, finde ich, zumindest erstmal gemacht werden ) und ich nochmal ausführlich mit dem Kardiologen drüber geredet habe, nachdem die Krankenhaus-Kardiologen im Krankenhaus damals nur kurz in wenigen Sätzen berichtet haben was es ist und dass es sinnvoll ist.
Wie ist es euch denn so mit Ärzten und Untersuchungen nach dem Schlaganfall ergangen? Konntet ihr da zur Ruhe kommen und euch schonen (wie es mein Hausarzt empfehlen würde)?
Im Gegensatz zu anderen Patienten in der Schlaganfall-Überwachungsabteilung des Krankenhauses habe ich keine Anschlussreha verschrieben bekommen - wahrscheinlich, weil ich im Vergleich zu den durchwegs älteren Herren weniger Schäden davongetragen habe - mein Hausarzt war davon eher nicht so begeistert, meinte aber, wenn er mir im Nachhinein jetzt eine Reha verschreibt ist das keine Anschlussreha mehr (das können sie wohl nur im Krankenhaus) und die Reha würde wahrscheinlich erst in 2-4 Monaten starten, was arbeitsbedingt dann eher schwierig werden würde.
So habe ich nur einmal wöchentlich Ergotherapie und kämpfe die restliche Zeit darum Arzttermine zu bekommen und in Wartezimmern zu warten. Mit Erholung und Entspannung tu ich mir da leider ziemlich schwer.
Naja, ich versuche mich mal wieder mit was anderem zu beschäftigen... würde mich aber über Austausch freuen.