#1
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Mein Vater liegt seit 4 Wochen auf der ITS nach einem Schlaganfall und einem Komplettausfall mit Wiederbelebung. Seit 1 1/2 Wochen ist das Schlafmittel abgesetzt. Jetzt hat er die Augen auf und bewegt den Kopf von rechts nach links und umgedreht. Man hat heut für eine Stunde mal die Beatmung abgeschalten und er hat selbstständig geatmet. Es wird jetzt von Tag zu Tag mehr probiert, die Zeit hochzuschrauben, das die Beatmung länger selbstständig ist. Ich hab probiert, ob er auf mich reagiert, bin aber nicht sicher ob das so ist. Er sieht so "leer" aus. Das ist so traurig ! Die Schwester meinte, wenn man an ihm was macht, Bettet oder so, dann würde er schon reagieren. Seh ich das nur nicht, weil ich ihn munter und "lebendig" kennt ? Es sollte auch ein PEG gelegt werden, aber die Leber- u.Gallenwerte sind wohl nicht in Ordnung, weil auch die Entzündungswerte gestiegen sind.
#2
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Ich kann dir sagen das ist völlig normal. Bei meinem Mann hat das noch 5 Wochen nach dem Koma angehalten. Zuerst hatte er nur zwei Wochen die Augen offen, dann hat er leicht mal eine Hand gedrückt, das war es. Erst nach ca. 8 Wochen nach dem Koma es war schon Ende April, hat er dann reagiert mit Kopfschütteln oder nicken. Sprechen konnte er wegen der Kanüle im Hals eh nicht, er hat das dann versucht, aber da kamen ja nur ein paar Mundbewegungen die konnte ich beim besten Willen nicht deuten.

Wundere dich auch nicht - wenn er wach ist und völlig wirres Zeug spricht. Mein Mann war zurückversetzt in die Abizeit, dann kamen alle seine Ex-Freundinnen dran, bzw. die Erlebnisse mit denen und dann wurde es noch wirrer, da er bei der Visite zu mir sagte, ich soll all die doofen Ärzte wegschicken die machen eh nur Mist und Mr. Scatmann (der von dem Lied) soll kommen, nur er ist in der Lage ihm zu helfen. Da hast du dann das sogenannte Durchgangssyndrom welches noch eine Weile anhalten kann, welches aber auch wieder verschwindet. Manches wird dich sehr traurig stimmen was er von sich gibt, anderes bringt dich so zum lachen ....
Aber es muss auch nicht sein. Kann auch sein das er das Durchgangsyndrom völlig auslässt.Das passiert durch die vielen Schlafmittel die die Patienten bekommen und wohl die Antidepressiva die da mitwirken. Kann selbst bei einer normalen Narkose passieren, ist also nichts schlimmes.

Micha hatte übrigens auch zu allererst beim lagern reagiert mit den Augen. ISt also alles normal, wenn auch schwer anzusehen für Angehörige. Ich wusste das damals schon aus dem Forum hier und trotzdem tat es manchmal sehr, sehr weh.

LG
Denise

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#3
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Heute atmet er schon seit vormittag von allein, wahrscheinlich bis abend und die Werte im Blut sind so in Ordnung, wie mit der Maschine. Er hatte die Augen auf und hat sich auch teilweise manchmal etwas bewegt. Hatte heute etwas mehr den Eindruck, das er mit den Augen hinterher geht und reagiert. Diesen Eindruck hatte auch die Schwester. Hab sie außerdem mal gefragt, ob er seit den fast 5 Wochen sich wundgelegen hat, aber das sei so minimal und oberflächlich, das das schon echt gut wäre. Des weiteren frage ich nach, wie das ist mit schlafen. Ob er überhaupt richtig schläft und ob er da von allein die Augen zu macht und das macht er wohl auch. Ich mußte sogar bißl schmunzeln, weil wo die Schwester kam, die am Ohr Blut abnimmt, hat sie ihn gegiegst und er hat total die Augenbrauen hochgezogen und fast bißl böse geschaut. :O  Das fand die Schwester auch sehr putzig. Sie fand seine kleinen Fortschritte sehr schön. Sie hatte ihn das letzte mal im Koma gesehen.
#4
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Hallo Alle,
 
Ich kann mich erinnern, dass ich im Koma Schlafphasen und Wachphasen hatte, in denen ich meine Frau spürte und hörte. ich muss in den Schlafphasen die Augen offen gehabt haben, weil mich jemand weckte und mir eine Brille mit Geel aufsetzte.
Ich erzählte das dem Arzt und er meinte, ja, das war in der 2. Tiefschlafwoche, von insgesamt 5 Wochen.
 
Man kann also mit offenen Augen schlafen. Nur in dieser Zeit, darf man auf die Augen nicht achten, die sehen erschreckend aus!!!
Meine Frau erzählte mir das später.
 
Als die Beatmung bei mir abgesetzt wurde, hatte ich noch eine Zeit lang das Gefühl, es wird reiner Sauerstoff an meiner Nase vorbeigeblasen, ich war da scheinbar nicht mehr intubiert, weiß das aber nicht genau und meine Frau hat diese Zeit toal verdrängt und kann sich daran nicht mehr erinnern.
 
Jedenfalls, weiß ich, dass ich durch die Nase atmete und das geht nicht leicht, wenn man durch den Mund beatmet wird.
 
Ich habe ihr dann alles genau aufgeschrieben, damit sie ihre Erinnerungen mit meinen vergleichen konnte. Daraus wurde ja später mein Buch.
 
Liebe Grüße Manfred
#5
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Hallo Pitchfork,

ja die kleinen Fortschritte wie Gesicht verziehen - an denen habe ich mich auch gefreut damals. Es wird je nachdem noch eine Weile dauern bis er richtig wach ist und du dich mit ihm unterhalten kannst. Das liegt daran das die Sedierungsmittel sich unterschiedlich stark im Körper eines Menschen abbauen.

Ich drücke euch weiterhin die Daumen. Das mit dem Wundliegen - naja. Pass auf das es nciht mehr wird. Die sollen ihn lagern. Ich weiss von was ich spreche, wenn es um das Thema Dekubitus geht. Leider ... 😞
Micha´s war so groß, dass ich meine Faust hätte reinstecken können - er hat sich innerhalb 4 Wochen, aber erst in der ersten Reha entwickelt 😞

Ich wünsche euch viele weitere Fortschritte ...

LG
Denise
#6
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Wißt Ihr was absolut der Hammer ist ? Was manch Krankenschwestern sich raus nehmen. Mein Vater hat in der Mittagschicht eine super nette Schwester, sie redet mit ihm und ganz wichtig, sie redet auch mit uns, über das allgemeine, was sie auch uns sagen darf. Aber es gibt eine Hexe auf der Station, die würde ich am liebsten anschreien, was sie sich einbildet. Wenn wir nicht ins KH fahren, dann rufen wir trotzdem an und fragen, was er macht. Und wenn die am Telefon ist, dann heißt es immer alles unverändert und falls er überhaupt reagiert. Sie hat mal zu mir gesagt, ob ich die Realität nicht merken würde und sie hat ja auch schon viel Erfahrung und da müßte schon noch ein Wunder passieren, das mein Vater wieder wird. Ich war baff. Alle netten Schwestern reden mit ihm und sagen uns die kleinen "Erlebnisse" von Ihm, wie das er schon auf die Schwestern reagiert. Und die sagt total unfreundlich, glaub nicht das er reagiert. Ich hab sie mal gefragt, ob ich vielleicht schon die schwarze Trauerkleidung am Bett tragen soll. Als wenn man sich als Angehöriger nicht eh schon versucht an jeden kleinen Fortschritt zu klammern, dann kommt so eine, die alles zu nichte macht und nicht mal das Recht zu hat.
#7
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kleiner Rückschlag ??
Mein Vater sollte heute nicht mehr von allein atmen sondern wieder assistiert mit der Beatmungsmaschine. Die Schwester meinte, das es ihn wohl auch etwas sehr angestrengt hat. Außerdem hatte er heute wieder ein Medikament ( Disoprivan ) mehr dran. Ich fragte sofort die Schwester und sie erklärte mir, das es zur Beruhigung ist, weil er sich sehr aufgeregt hat, wahrscheinlich weil er vielleicht seine Umwelt, also die Maschinen usw. mitbekommt. Er war auch etwas ruhiger, aber wir sind der Meinung, er hätte wieder etwas "gezielter" geschaut. Aber was soll man da hinein interpretieren... Außerdem hat er auch grenzwertig Fieber. Meine letzte Auskunft vom Artz war ja, das seine Entzündungswerte auch etwas gestiegen sind.
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