Hallo Arp!
Erst einmal freue ich mich für Euch und Deinen Vater, dass Ihr scheinbar glimpflich davon gekommen seid. Meine Eltern sind innerhalb von 4 Monaten beide betroffen gewesen, jedoch wesentlich schwerer.
Bei meiner Mutter war auch das Kleinhirn betroffen, jedoch eine Blutung, ausgelöst durch Bluthochdruck/ Herzrhytmusstörung. Das mit dem Schwindel ist nach wie vor bei uns ein Problem.
Schlaganfälle können schon wieder auftauchen, da hast Du recht. Es gibt da grundsätzlich auch eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, wurde uns damals gesagt. Leider kann Dir keiner punktgenau sagen, warum, wie und ob das auch bei Euch der Fall sein kann. Oft wird ja noch nicht einmal eine ganz eindeutige Ursache gefunden, weil da scheinbar so viele Faktoren Einfluss nehmen.
Das einzige was Ihr tun könnt: Medikamentös richtig einstellen, bewußter Leben und Deinen Vater und sein Umfeld sensibilisieren: alle müssen jetzt nicht-verdrängend mit möglichen Symptomen vertraut gemacht werden. Für den Fall, dass etwas passiert, sollte Dein Vater wenn möglich auch wieder in die Stroke Unit, in der er schon war (gleich beim Rettungsdienst sagen). Ist jetzt vielleicht ein wenig weit gegriffen, denn wir hoffen ja alle mal, dass das nicht wieder passiert, bei meinem Vater ist es aber wieder passiert. Und da haben wir dann die Erfahrung gemacht, dass Mama wegen der Aufregung nur den Rettungsdienst gerufen hat, die ihn in die nächste freie Klinik gebracht haben, die aber über keine Stroke Unit verfügte etc. Bis dann alte Unterlagen vorliegen, ist wertvolle Zeit verloren. Dies nur am Rande. Seither habe ich auch ein Notpaket vorbereitet, wo die MRT Bilder und Befunde als Kopie drin sind. Das könnte dann im Zweifel direkt mitgegeben werden. Dazu habe ich eine Übersicht gemacht, was wann bisher passiert ist.
Sicherlich geht es Euch auch so: die Unbeschwertheit des Alltags ist erst einmal verloren. Es ist wie ein Schuss vor den Bug und man fragt sich, ob da noch ein Torpedo abgeschossen wird. In dieser Ungewissheit leben wir in diesem Forum sicher annähernd alle....
Zum Marcumar: Mein Vater hatte einen damals relativ leichten Schlaganfall und bekam dann Marcumar. In Folge eines Sturzes haben sich dann bei einem späteren Unfall schwere Hirnblutungen eingestellt. Wenn man Blutverdünner erhält, muss man verinnerlichen, dass man besonders gefährdet ist für innere Blutungen, wo man ja nicht einfach einen Druckverband draufquetschen kann. Mir fällt auf, dass viele Bekannte mit Marcumar recht sorglos umgehen, bzw. ist mein Eindruck, dass sie sich nicht so der Gefahr bewußt sind, dass es schneller zu diesen inneren Blutungen kommen kann. Dieser Eindruck auch nur am Rande, aber wir sind da etwas "gebrannte Kinder"....
Bei den Rehas gibt es in der Tat große Unterschiede. Mit geriatrischen Rehas habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht, würde immer eine neurologische Reha empfehlen, wo alle Altersklassen behandelt werden. Da Dein Vater jedoch laufen kann und glücklicherweise recht agil ist, braucht Ihr Euch darüber nicht so große Gedanken zu machen. Je mehr der Patient auf sich selbst aufpassen kann, desto weniger Fallen Qualitätsunterschiede ins Gewicht, so meine Meinung. Bei recht leicht betroffenen Patienten wird in der Regel überall recht gut geholfen, die Probleme beginnen erst bei Patienten, die stationär in eine Reha müssen und sich nicht selbst helfen können, sei es körperlich oder leider auch geistig oder schlimmstenfalls auch Beides.
Lieber Arp, wie Du vielleicht gelesen hast, sind die meisten hier viel viel schwerer betroffen. Wir freuen uns, dass Dein Vater gehen kann und recht wenig zurückbehalten hat!!! Ich kenne aus dem Bekanntenkreis viele, die nach so einem leichten Schlaganfall schon unbehelligt Jahrzehnte problemlos ihr gewohntes Leben leben. Und davon würde ich in Eurem Fall auch mal ausgehen!
Alles Gute und beste Grüße von Kate