#1
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Meine Mama (54) hatte vor einem Jahr einen Schlaganfall mit schwerem Hirnbluten. Sie lag lange im Koma, ist nun links komplett gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Mein Vater hat es ermöglicht, dass sie zu Hause gepflegt wird (es kommt eine Pflegekraft zu ihr). Sie erhält auch ihre Therapien zu Hause. Wir als Angehörige sind langsam aber sicher am Ende unserer Kräfte angelangt. Mama redet den ganzen Tag nur vom Essen. Beim Essen stopft sie alles in den Mund, dass es teilweise wieder rausfällt. Auch wenn sie grad gegessen hat, wird rumgemotzt, sie habe schon wieder Hunger. Auch ihre Gehversuche - sie konnte trotz Lähmung schon kleine Strecken am Stock gehen - läßt sie meist wieder bleiben und sitzt lieber im Rollstuhl. Sie hat sich auch einen Befehlston angewöhnt, mit dem sie alle herumscheucht. Man hat meist den Eindruck, die Welt muß sich um sie drehen. Wir haben alle Ablenkungen probiert; egal was wir tun, sie kommt immer wieder zum Thema "Essen". Ist das eigentlich normal? Ich weiß, dass man sich bei einem Schlaganfall verändert, aber es muß doch einen Weg geben, dass sie sich wieder auf andere Sachen konzentriert. Für ein paar hilfreiche "Ratschläge" wären wir wirklich dankbar.
#2
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Hallo Orfilia,
 
was würdest du bei einem kleinen Kind machen?
Genau das braucht deine Mutter, sie ist in manchen Situationen noch ein Kind und sollte erzogen werden!!!
 
Liebe Grüße Manfred
#3
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Hallo Orfilia,
 
versucht Sie einfach mehr abzulenken, mehr Unterhaltung anbieten und Ablenkungen schaffen, auch Ihre Freunde und Bekannten kommen lassen. Sich auch nicht alles gefallen lassen, auch mal Druck ausüben. Beim essen vielleicht mehrmals und kleinere Portionen geben und nicht alles auf einmal.
 
und die Ratschläge von Manfred beachten.
 
 
Liebe Grüsse von Rüdi
 
 
 
 
:)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »caveman« (14.07.2008, 13:04)
#4
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hallo,

ich kam nach hause und hatte das problem mit dem essen.
fast das ganze was ich in 9 monaten odyssee rund um dresdens kliniken unk krankenhäusern abgenommen hatte (30kg) hab ich mir wieder rangefressen.
es hat zwei jahregedaurt, dann hatte ich das im griff.
jetzt hab ich als einziges stress mit meiner mutter. die meint es mit den portinen zu gut.
meine empfehlung nimm etwas von manfreds beitrag und etwas von rüdi und versuch,dass sie selbst die notwendigkeit erkennt.
und versuche ruhig zu bleiben.
auf den tisch hauen hat keinen sinn.

margy

auch unter www.margy-plauen.de
#5
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Vielen Dank für die Tipps. Das Problem, dass bei meiner Mama langsam aber sicher kommt: sie hatte vorher schon knapp 100 kg und wenn wir nicht alles Essen verstecken, wird es nicht besser. Es fällt ihr so immer schwerer, sich auch zu bewegen.

Seit kurzem haben wir noch ein anderes Problem: solange die Pflegekraft da ist, versucht sie zu laufen, geht auf die Toilette etc. - ist also schon etwas selbständig. Sobald die Pflegekraft kurz den Raum verläßt und "nur" jemand von der Familie da ist, macht sie in die Windeln (die sie zur Sicherheit noch an hat), isst unmöglich und ist nur am Meckern. Ich bin mir manchmal nicht so sicher, wie wir das "überstehen" sollen. Man kann ihr doch nicht einfach unterstellen, dass sie das mit Absicht macht - oder? Ich weiß manchmal nicht weiter.
#6
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Hallo Orfilia,
 
na ja, Absicht kannst du ihr nicht  unterstellen, sagen wir, bei der Familie kann sie sich mehr gehen lassen, als vor Fremden.
 
Wenn meine 2 jährige  Enkelin ein Eis bekommt, macht sie alles dafür!!!
Du wirst sehen, was eine Belohnung, oder ein Verbot ausmacht.
 
Liebe Grüße Manfred
#7
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Hallo Orfilia,
so einfach wie Mandfred das sagt,ist das Blödsinn.
Deine Mutter würde trotz "Belohnung" in die Windel machen.
Ich denke allerdings auch, daß es ein Machtkampf ist zwischen euch und der Mutter.
Ihr müßt härter und strenger ihr gegenüber sein.
Essen gibt es zu bestimmten Zeiten und zwischendurch mal Obst oder ein Joghurt.
Sie kann das nicht mehr steuern und darum müßt ihr das in die richtigen Bahnen lenken.
Das ihr an eure Grenzen kommt ist völlig klar.
Ihr könnt eure Mutter auch nicht den ganzen Tag beschäftigen, das schafft keiner.
Vielleicht habt ihr am Ort ja Tagespflegestellen, wo sie mal ab und zu hin kann.
Es ist schwer da zu helfen.
Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft.
L.G.Marion (Hoffnung)
#8
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Hallo Orfilia,
 
grundsätzlich sollte man alle Möglichkeiten einmal versuchen, vielleicht spricht irgendwas an und erleichtert vieles.
 
Hast Du schon mal darüber nachgedacht einen Ernährungsberater hinzu zuziehen und das Essen für ein paar Monate umzustellen. Das Übergewicht ist erheblich und bei der Veranlagung schwer runterzubekommen. Dann bewegt Sie sich auch nicht genug durch die Behinderung. Das Essen würd ich nur zu festen Zeiten geben, daß wird sich mit der Zeit einspielen.
 
Vielleicht setzt Ihr Sie ganz einfach mal wenn die Pflegkraft weg ist auf die Toilette oder auf den Toilettenstuhl und zieht das mehrere Tage durch. Kann sein das es dann bei Ihr klickt, weil es Ihr nicht gefällt und Sie lässt es.
 
 
Liebe Grüße von Rüdi
 
 
 
 
:)
#9
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Hallo Orfilia

das Problem mit dem Essen kenne ich von meiner Schwiegermutter. Sie wollte zwar nicht immer nur essen, hat aber alles, was man ihr vorsetzte, in einem Affenzahn in sich hinein geschaufelt, egal wie heiss das Essen war.
Und wenn sie etwas wollte, machte sie auch Theater und konnte dann auch glockenklar sprechen.

Meine Schwiegermutter vertrat den Standpunkt: ich habe mein Leben lang für euch gesorgt, jetzt kümmert euch mal um mich und ich denke bei euch wird es ähnlich sein.
Ich bin der Meinung, dass man die Mutter nicht als "Kind" oder "unmündig" betrachten und behandeln soll, das finde ich unwürdig. Ich habe mit meiner Schwiegermutter ganz normal geredet, ihr weder die volle Gabel weggenommen, noch ständig an ihr herum geputzt oder ihr heissen Essen weggenommen.

Meine Schwiegermutter war auch der Meinung: ich muss nicht unbedingt Handtücher zusammenlegen - auch wenn das als Therapie dient - das habe ich mein Leben lang gemacht.

Redet mit eurer Mutter in vernünftigem Ton, erklärt ihr, warum sie nicht ständig essen kann, bietet ihr zwischendurch Obst, Joghurt oder mal ein Plätzchen an, reicht ihr das nicht, dann "soll sie sich doch selbst bedienen". Das wird sie nicht können, also muss sie mehr üben. Ist sie noch einigermaßen klar bei Verstand, wird sie das verstehen. Sagt ihr auch ruhig, dass ihr ja gern alles für sie tun wollt, aber auch langsam an eure Grenzen kommt.

Das mit dem Toilettengang kenne ich auch. Gewisse Pflegerinnen mochte meine Schwiegermutter nicht, wollte dann weder gebadet werden, noch mit diesen spazieren gehen oder auf die Toilette gehen.
Da muss man sich dann manchmal durchsetzen, so schwer es einem auch fällt.
Führt feste Mahlzeiten ein und danach ist ein Toilettengang fällig. Fragt sie ruhig mal ob sie es "schön" findet wie ein Baby in die Windel zu machen - bestimmt wird sie das nicht schön finden.

lg
cora
#10
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Was mir noch ein fällt:

mit den entsprechenden Hilfsmitteln kann sich auch ein halbseitig gelähmter Mensch sein Essen, z.B. Frühstück oder Abendbrot selbst machen. Das dauert dann natürlich ein bisschen länger, bringt aber wieder Beschäftigung. Meine Schwiegermutter z.B. hat dann immer weniger gegessen (2 statt 3 Brote) als wenn sie es in mundgerechten Stückchen serviert bekam.
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