Moin zusammen,
meine Mum hatte vor ca. 8 Wochen eine Hirnblutung im Thalamus mit Einbruch der Blutung in das Ventrikelsystem. So wie ich bereits im Forum gelesen habe dann mit dem üblichen vollem Programm: 2 Wochen künstliches Koma, Lungenentzündung, Luftröhrenschnitt usw.. Seit ca. 5 Wochen ist sie jetzt in der Frühreha Phase B. Im Moment befinden wir uns im Weaningprozess. Das hat bis vor kurzem auch gut funktioniert. Sie war bei 24 Stunden nur mit "feuchter Nase" Beatmung. Das Dornröschen (wir nennen Sie so wegen dem langem Schlafen im Koma ) noch ganz schön durch den Wind ist, scheint ja normal zu sein. Mal ist Sie 87, mal 58....mal ganz klar und im nächsten Moment verteilt Sie ihr Erbe....wie ihre Eigentumswohnung und ihre Firma...die Sie eigentlich gar nicht hat (denke ich ) Wir sind schon Schlaganfallerprobt bei ihr (vor 6 Jahren hatte Sie den ersten aber ohne bleibende Schäden). Allerdings kommen bei uns diesmal ein paar Fragen auf, bei denen ich noch nicht wirklich Antworten im Forum gefunden habe.
1. Erbricht Sie seit 2 Wochen immer Mal. Teilweise auch mehrmals am Tag. Auch hustet Sie neuerdings Blut (sieht man schön im Filter der Kanüle und feuchten Nase). Keiner weiß warum. Wir haben beim zuständigen Arzt bereits ein zusätzliches CT veranlasst, dass er dann nachdem ich meine Stimme etwas heben musste dann auch am nächsten Tag angeordnet hat. Da war alles ok. Meine Mum wird jetzt wieder nachts mit CPAP beatmet zur Erholung. Hat da jemand ähnliche Erfahrung woran das liegen kann? Sie verliert ja auch Nährstoffe und Kraft durch das ganze Erbrechen. Nicht gerade Förderlich für die Therapie Und auch hier mussten wir dem Arzt nach 2 Wochen erstmal in die Spur schicken das er mal was macht bezüglich des Erbrechens und Blut beim Husten. Vllt. kann mir auch jemand sagen, wie lange es bei euch so gedauert hat, bis ihr komplett die Kanüle draußen hattet und ob es ähnliche Komplikationen gab?
2. Wo wir beim Thema Therapie sind. Sie wurde ja schon etwas mobilisiert (Bettkante setzen, Rollstuhl). Naja...Rollstuhl sitzt sie eher wie ein Schluck Wasser drin aber soll wohl den Kreislauf anregen. Was mich interessieren würde, weil es uns auch aufgefallen ist. Sie kann teilweise den Blick nicht mehr fixieren wenn sie stark angestrengt ist. Quasi fängt sie dann an zu Schielen. Auch wenn zu viel Gequatsche von Besuchern auf sie einprasselt (obwohl ich Sie am meisten mit Müll voll laber und auch gerne mal ein Mittelfinger gezeigt bekomme von ihr ). Liegt das an der Konzentration wenn Sie geschafft ist? Ansonsten kann Sie eigentlich wieder gut sehen (was am Anfang gar nicht ging). Letztens saß Sie im Rollstuhl und wollte sogar sterben....kaum war Sie im Bett war alles wieder gut und hat wieder gelacht und "erzählt" und Blick war wieder "ordentlich".
3. Und zum Schluss mein Lieblingsthema: Ärzte und Personal. Auch hier der Standard...ein paar super liebe Menschen dabei und auch eben das Gegenteil. Der Arzt hat es nur nötig per Telefon Auskunft zu geben wenn man mal nach einem Gespräch fragt....die Station ist unterbesetzt, die Sozieltante ohne Worte...und angeblich kloppen sich die Schwestern laut meiner Mum, seitdem fehlen auch irgendwie Schwestern . Meine Mum gibt mir jetzt immer freundlich zu verstehen, dass Sie weiß wann sie auf Toilette muss (wenn ich es 3x nicht schaffe ihr von den Lippen abzulesen das sie auf Toilette muss, verdreht Sie die Augen und schreibt dann auf einen Zettel: Schiffen!!! - das ist meine Mum wie wir sie kennen und lieben ). Wir freuen uns natürlich mega darüber das Sie das noch merkt....würden das auch gerne fördern aber der Blasenkatheter ist natürlich einfacher.... Habt ihr da irgendwas machen können? Bzw. gibt es eine Möglichkeit der Reha da etwas Druck zu machen? Ich weiß, unterbesetzt usw. und wahrscheinlich keine Zeit ständig sie auf den Topf zu heben...aber möchte ungern das Sie dadurch eher Rückschritte macht und dann irgendwann nicht mehr merkt...geschweige denn eine Harnwegsinfektion bekommt weil der Katheter ewig drin liegt.
4. Auch spielen wir mit dem Gedanken meine Mum verlegen zu lassen. Gerade durch das fehlende Personal, schlechte Kommunikation (wissen teilweise gar nicht was die alles mit meiner Mum machen - bzw. weiß der eine Arzt nicht was der andere vorher gemacht hat...und die Sozialfrau weiß nicht mal das da eine Ärztin arbeitet) und das wir selber erst anmerken müssen das es meiner Mum nicht gut geht zwecks Erbrechen / Blut husten und sich vllt. mal jemand nach 2 Wochen dem Thema annehmen könnte. Wie geht man am besten hier vor? Krankenkasse einschalten bzw. mit dem Sozialdienst und Arzt reden, dass wir aus unserer Sicht vllt. eine andere Klinik bevorzugen? Die nächste Klinik ist nur 10Km entfernt mit Frühreha Phase B.
Soooo..... ansonsten ein schönes Forum. Lese mich gerne durch andere Beiträge die auch ziemlich Mut machen, dass es auch nach so einem Schicksalsschlag noch gute Seiten geben kann und das Leben lebenswert ist
Grüße.