#1
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Daniel702

Gast

Hallo,

ich brauche dringend Hilfe weil ich total durcheinander bin. Meine Oma hatte vor ein paar Wochen einen Schlaganfall der Gott sei Dank nur klein war und sie keinen bleibenden Schäden hatte. Gestern hatte Sie einen starken und liegt nun mit einer Seite gelähmt im Krankenhaus. Sie kann weder sprechen noch habe ich das Gefühl, dass Sie mich wahrnimmt. Sie schaut mich an aber es sieht eher so aus als ob Sie durch mich durch sieht. Wenn Sie Geräusche hört dreht sie hektisch Ihren Kopf. Sie sieht schrecklich aus an allem was es nur gibt angeschlossen, wird künstlich ernährt etc. Der Arzt sagte auch, dass 2 Drittel Ihrers Hirns betroffen seien und Sie nichts mehr mitbekommt. Trotzalledem hat Sie meine ich meine Hand etwas gedrückt als ich Ihre hielt. Ich weiß, das sie sterben wird ich will einfach nur die Gewissheit haben, dass Sie weiß das ich da war...Weiß Jmd wie die Wahrnehmung solcher Fälle noch ist? Wenn ich bei Ihr bin, weiß Sie das ich da bin? Kann mir bitte Jmd helfen...

Danke für jede Antwort!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannt (Gast)« (13.03.2008, 23:22)
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo!
 
Ich kann mich gut in Deine verzweifelte Lage hineinversetzen. Zu Deiner Frage der Wahrnehmung: meine Eltern hatten beide eine Gehirnblutung. So war ich insgesamt 3 Monate jeden Tag auf der Neurologischen Intensivstation.
Dort lagen sehr sehr viele Menschen, die im gleichen Zustand waren wie Deine Oma jetzt. Alle waren bewußtlos bzw. im Koma und wurden künstlich beatmet, ernährt etc. Mein Vater auch. Neben meinem Vater lagen wechselnde Patienten. Ich war jeden Tag einige Stunden dort. So konnte und mußte ich alles auf mich wirken lassen.
Mein Eindruck ist folgender: ich hatte dringend das Gefühl, dass diese Menschen alle noch intuitiv mitbekommen haben, in welcher Lage sie sind. Und ich bin überzeugt, dass sie gespürt haben, wenn man bei ihnen war, mit ihnen lieb gesprochen hat. Freunde von mir, deren Vater leider in der gleichen Situation wie Deine Oma war, berichten mir das gleiche. Das Wesen ist noch da und spürt. Davon sind wir überzeugt.
 
Eine Dame, die lange Zeit Zimmernachbarin meines Vaters war, bekam nie Besuch. Also habe ich auch mit ihr jeden Tag gesprochen, ihre Hand gestreichelt. Sie war eine richtige Lady, sie hatte sehr edle Gesichtszüge und sah stolz aus. Ob Du es mir glaubst oder nicht, aber immer wenn ich ihr sagte, dass sie trotz allem gut aussähe und dass ich ihr gerade ein wenig die Haare gerichtet hätte, kam sowas wie ein längerer Atemzug, wie ein Seufzer. Sie schien dann richtig erleichtert zu sein.
 
Es ist schön, dass Du in dieser Situation zu Deiner Oma gegangen bist. Da zu sein ist so wertvoll! Viele Menschen sind dann nämlich ganz allein und bekommen von niemandem Besuch oder ein liebes Wort.
 
Mir hat es immer geholfen, einfach von irgendwelchen schönen Erlebnissen aus der Vergangenheit zu erzählen. Sie spürt dann sicher auch etwas Positives. Und nimmt intuitiv Deine Stimme als etwas Vertrautes und Geliebtes wahr.
 
Fühl Dich unbekannterweise gedrückt, ich hoffe, dass Du irgendwie Schlaf finden kannst.
Von Herzen alles Gute wünscht Dir Kate
#3
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Daniel702

Gast

Hallo Kate,

vielen Dank für Deine Worte. Das Schlimmste an der ganzen Situation ist es damit klar zu kommen, dass es nie wieder so sein wird wie vorher... Es ist furchtbar einen Menschen der einem so viel bedeutet dort so hilflos zu sehen. Ich konnte bzw. kann garnicht mit Ihr sprechen weil ich nur heule wenn ich bei Ihr bin. Auch jetzt wenn man zu Hause ist und sich seine Gedanken macht tut es verdammt weh. Mir geht so viel durch den Kopf wenn ich da sitze und dann schaut sie mich so traurig an aber man kann nicht kommunizieren. Ich werde morgen nochmal hinfahren, Ihr Blumen mitbringen und Ihre Hand streicheln und beten, dass Sie weiß, dass ich da bin. Vielen Dank nochmal... Liebe Grüße

Daniel Kraus
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Daniel!
 
Sie weiss ganz ganz sicher, dass Du da bist!!! Glaub mir, das habe ich ganz deutlich in all den Monaten gemerkt. Was die Ärzte sagen, bezieht sich meiner Meinung nur auf Fähigkeiten und auf das Intellekt. Aber ich denke, dass es noch eine zwischenmenschliche Ebene gibt, die noch besteht, auch wenn viele Hirnfunktionen vielleicht nicht mehr regulär arbeiten.
 
Vor ein paar Tagen habe ich hier im Forum irgendwo sogar einen TV-Ausschnitt runterladen können, wo ein Mann berichtet hat aus seiner Komazeit. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich finde das gerade aber nicht wieder auf die Schnelle...
 
Wie Du Dich fühlst, weiss ich genau. Es ist jetzt fast 2 Jahre her, dass meine Mutter aus dem Nichts heraus plötzlich an all diesen Schläuchen lag und 4 Monate später dann mein Vater. Das Leben unser ganzen Familie hat sich seither im wahrsten Sinne schlagartig verändert. Nichts ist mehr so wie es war. Auch mir geht es oft so, dass wenn ich zu meinem Elternhaus komme, ich mir wünschte, mein Vater würde mit der Schiebkarre um die Ecke kommen und meine Mutter im Büro sitzen. Stattdessen sind beide mehr oder weniger elend, mein Vater schwerst pflegebedürftig. Plötzlich geht auch viel vom eigenen Leben weg. Das ist wirklich krass. Es tut mir leid, dass auch Du diese Erfahrung nun machen mußt. Ich wünschte, es gäbe soetwas nicht.
 
Hoffentlich hilft Dir wenigstens die Gewissheit, dass Du mit Deinem Leid nicht allein bist.
 
Liebe Grüße von Kate
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Daniel, sei ganz sicher das deine Oma dich wahrnimmt. Mein Mann liegt im Koma und ich bin mir auch sicher das er mich wahrnimmt. Schau doch einfach mal auf den Monitor zur Herzfrequenz und du wirat feststellen, das die sich verändert wenn du mit ihr sprichst oder ihre Hand hälst.
Versuche so oft es geht bei ihr zu sein, es gibt auch sowas wie Wunder.
LG Heike
#6
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Daniel702

Gast

Ich hoffe, dass es so ist! Ich werde mal darauf achten... Vielen Dankt für den Tipp.
 
lg
 
Daniel
#7
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Unbekannt

Gelöscht

hallo daniel,

kurz nach einem solchen ereignis wie eibem sa kann man nicht sagen was am ende daraus wird.
ich lag kurz nachdem ichb aus dem koma erwacht bin da und konnte mal gerade die augen bewegen. jetzt mache ich die ersten stehversuche.
das das gehirn zu soundso viel prozent betroffen ist sagt nichts darüber auswie stark das gehirn betroffen ist.
jetzt heist es ruhe bewahren und die hoffnung nicht aufgeben.
ich wünsche euch alles beste.

margy
margy hat seine geschichte und viel mehr aufgeschrieben unter www.margy-plauen.de


#8
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Unbekannt

Gelöscht

hallo daniel,

ich weiss aus meiner zeit direkt nach dem SA nur noch, dass ich immer sehr beruhigt war wenn ichein vertrautes gesicht an meinem bett war, ok wenn der da ist dann kann ichmich erholen und mir kann nichts passieren
#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Daniel,
 
ich habe im Tiefschlaf mitbekommen, dass meine Frau über mich wachte.
 
Ich bin so ein Wunder, das Heike beschreibt.
 
Ich war 5 Wochen im Koma und kein Arzt hat mir eine Chance gegeben. Meiner Frau wurde geraten, die Beatmung abzustellen!!!
 
Heute führe ich den Umständen entsprechend ein halbwegs normales Lebe, ich fahre wieder mit dem Auto und gehe!!! im Supermarkt einkaufen.
 
Gib die Hoffnung nicht auf.
 
Liebe Grüße Manfred
#10
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Daniel702

Gast

Hallo zusammen,
 
vielen Dank dafür, dass viele versuchen mir Mut zuzusprechen. Ich habe großen Respekt vor den Leistungen die Ihr erbracht habt. Ich habe gestern mal auf den Monitor geschaut und versucht irgendwelche Reaktionen auf mein Handhalten oder Reden zurückzuführen und konnte leider nichts feststellen. Ich Zustand hat sich weder verbessert noch verschlechtert. 😞 Ich werde trotzdem nicht aufgeben und hoffen.
 
Liebe Grüße
 
Daniel
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