Ob eine Haushaltshilfe aus Polen eine Erleichterung bringt, kommt in erster Linie auf die Haushälterin an. Hier kann man Glück - aber auch Pech - haben
Wir haben seit einiger Zeit für meine Schwiegermutter (Pflegestufe II) Haushaltshilfen aus Polen. Wir haben uns damals für die (eher) legale Variante entschieden, bei der man einen Auftrag an ein polnisches Unternehmen vergibt, welches eine Angestellte nach Deutschland versenden. Da wir damals keine polnische Unternehmen kannte, beauftragten wir eine Vermittlerin mit der Suche (diese Dame wurde in letzter Zeit mehrmals von den Medien positiv dargestellt).
Man muss sich vor Augen halten, dass es auch in Polen nicht unbegrenzt Haushälterinen gibt, die gerne für längere Zeit ihre Familie verlassen und Deutschland auch nicht zu den Ländern gehört, die dafür am meisten zahlen. Häufig sind es daher Damen, die auf dem polnischen Arbeitsmarkt keine Chance haben und teilweise auch von der vermittelnden Firma nicht vollständig über die Arbeitsbedingungen hier aufgeklärt wurden.
Wir haben nun gut ein Dutzend Damen und drei polnische Firmen kennen lernen "dürfen". Die meisten Damen sprachen kaum Deutsch, rund ein Viertel hatte ein Alkoholproblem, wenige Damen nahmen es mit dem Eigentum fremder Personen nicht so genau und eine Dame wurde aggresiv.
Spätestens dann, wenn Probleme auftreten merkt man dann auch wie hilflos man ist. Die polnische Firma ist weit weg eine Durchsetzung der Ansprüche auf dem Gerichtsweg im Grunde chancenlos. Die Vermittlerin kennt nur eine Antwort auf Problem "Die polnische Perle soll sofort fahren - in 1 - 2 Wochen kommt Ersatz".
Da wir 1 - 2 Wochen nur schwer überbrücken können, nimmt man diesen" Lösungsvorschlag" natürlich nur im Ausnahmefall in Anspruch.
Wir haben dabei aber auch wirklich Perlen kennen lernen dürfen, die sich rührend um meinen Schwiegermutter gekümmert haben und innerhalb kürzester Zeit ein lieb gewonnener Teil der Familie waren.
Leider haben alle Perlen nach einigen Wochen verlangt, dass wir sie "schwarz" und für deutlich mehr Geld beschäftigen sollten. Die illegale Beschäftigung haben wir uns nicht getraut - zu hoch haben wir das Risiko eingeschätzt, dass Arzt, Terapheuten oder Pflegedienst die Behörden verständigen und - zu niedrig waren unsere finanziellen Möglichkeiten.
Derzeit bezahlen wir 850 Euro Vermittlungsgebühr im Jahr und 1400 Euro (plus Taschengeld zwischen 50 und 100 Euro) im Monat.
Aufgrund der ganzen Aufregung und dem allmonatlichen erneuten Glücksspiel sind wir derzeit auf der Suche nach einem schönen Pflegeheim.