#1
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Unbekannt

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Hallo,

meine Mutter hatte im April 22 eine schwere Hirnblutung. Der Verlauf war leider nicht so komplikationslos: Ventrikulitis, weitere Schlaganfälle und vereinzelt epileptische Anfälle.

Mitte Mai schien es noch so als würde es bergauf gehen. Sie schien relativ reaktiv zu sein und konnte Fragen beantworten mit Kopf nicken/schütteln und zum Teil mit den Lippen Sätze formen. Leider wurde sie dann immer schläfriger. Auf der Intensiv hieß es, dass das normal sein kann. Erst als sie einen epilepticus status hatte, hat man näher untersucht und entschieden einen VP-Shunt zu setzen, um Hirnflüssigkeit abzuleiten. Das war Ende Juli.

Anfang August schien der VP-Shunt Wirkung zu sie konnte wieder mit Kopfbewegungen Fragen beantworten. Wache Phasen wechselten sich mit schläfrigen Phasen ab. Wir dachten uns, dass es auch an der Erschöpfung durch die Physio etc liegt. Überwiegend war sie auf jeden Fall wacher. Es gab kleine Fortschritte, aber nicht so viele das die Reha hätte fortgeführt werden können. Man musste eine Anschlusslösung finden - Pflegeheim.

Jetzt ist sie im Pflegeheim seit Anfang Oktober. Leider hat sie sich nach Ankunft scheinbar mehrfach übergeben. Nachdem das ganze vorbei war, ist sie nur noch am schlafen. Ich bin leicht besorgt, dass es so bleiben könnte bei ihr. Ich habe zwar Berichte von Leute ergeben die nach mehreren Monaten deutliche Fortschritte gemacht haben, aber das klang eher nach weniger schläfrigen Betroffenen. Solche die noch fähig waren sich zumindest ein wenig in Therapien einzubringen.

Keiner kann mir eine Prognose geben wie es weiter geht, so viel ist mir klar. Aber gibt es hier vielleicht jemanden, der so viel Schläfrigkeit bei seinem Angehörigen gesehen hat und trotzdem nach mehreren Monaten die Kehrtwende geschafft hat ? Damit meine ich jetzt nicht komplette Heilung, aber wenigstens hin zu etwas mehr Aktivität bzw. zurück zu kleinen Fortschritten ? Wie lange kann es denn dauern bis jemand so weit ist, dass er/sie sich zumindest in wenig einbringen kann in den Therapien ?

Vielen Dank im Vorraus

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Glukose« (22.10.2022, 01:23)
#2

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Ganz so extrem war es bei meinem Mann nicht, aber verhältnismässig ausgeprägte Müdigkeit (im Vergleich zu anderen Schlaganfallpatienten) war und ist nach wie vor ein Thema.

Bei meinem Mann schlägt jede kleineste Entzündung im Körper zu. Er wird sehr müde, ist kaum belastbar und leistungsfähig und kognitiv baut er in diesen Phasen auch ab. Um Dir ein Gefühl zu geben wie schwach eine Entzündung sein kann, dass er die Auswirkungen merkt:

.. Mein Mann hatte unlängst eine sehr leichte Blasenentzündung. Man hatte Keime im Labor gefunden die man über den Stäbchentest nicht entdeckt hatte (der hat nicht angeschlagen). Mir haben die Ärzte mehrfach versichert, dass normaler Weise gar kein Labortest gemacht wird wenn der Stäbchentest nicht anschlägt. Infekte bewegten sich dann in so einem Rahmen dass das nicht klinisch sei. Nun.. mein Mann reagiert darauf. 

Meine Mutter, zwar kein Schlaganfallpatient, aber dennoch durch ein Delir auch neurologisch angeschlagen, hatte nach einer längeren sehr guten Phase in der sie aktiv und kognitiv gut drauf war, auf einmal eine sehr starke Müdigkeit und sie hatte auf einmal wieder Wahrnehmungsstörungen. Sie hatte kein Fieber, die hatte keine Schmerzen. Es dauerte bis der Hausarzt endlich mal Blut untersuchen ließ. Das Ergebnis: eine starke Entzündung im Körper die man nicht orten konnte. Sie erhielt Antibiotika und schon einen Tag später war meine Mutter wieder aktiv, klar im Kopf und die Müdigkeit lies schlagartig nach.

Nachdem ich dieses Phänomen mehrfach erlebt habe lautet meine Frage: wann wurde das Blut Deiner Mutter das letzte Mal untersucht und wie waren die Blutwerte:

Entzündungswerte im Blut: Das sollten Sie wissen | Apotheken Umschau (apotheken-umschau.de)

Wie gesagt, Fieber hatten beide nicht ... nichts deutete bei beiden auf einen Infekt hin. 

#3
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Unbekannt

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Also, einen Darminfekt durch Krankenhauskeim hatte sie vor zwei Wochen und kürzlich noch Fieber. Das würde die stärkere Müdigkeit der letzten Zeit erklären.

Aber als sie noch im Krankenhaus war, war sie ja entzündungsfrei. Zumindest wurde jede Woche ein Bluttest gemacht und keine Auffälligkeiten gesehen - wurde mir so gesagt vom Arzt. Kann natürlich sein das ich ihn missverstanden habe bei der Häufigkeit. Leider konnte der Arzt nicht besonders gut deutsch. 

Sie war zwar wacher im Krankenhaus, aber starrte auf die Decke oder drehte den Kopf hin und her. Lange war sie da aber auch nicht wach. Reaktiv war sie in der Zeit relativ selten. Man musste auf einen guten Moment hoffen.

Ich war sie heute besuchen im Pflegeheim. Wach wird sie wieder nur wenn sie stark hustet. Sie starrt auf die Decke und reagiert eher wenig. Das auf und ab, habe ich mir sagen lassen ist normal. Aber ich hatte die Hoffnung, dass in Monaten vielleicht in Jahren ein bisschen mehr Reaktion da ist.

Gibt es denn Fälle wo es erst nach Jahren kleine Fortschritte gab in Sachen Reaktion ?

#4

Heinz

königswinter, Deutschland

Aber als sie noch im Krankenhaus war, war sie ja entzündungsfrei. Zumindest wurde jede Woche ein Bluttest gemacht und keine Auffälligkeiten gesehen - wurde mir so gesagt vom Arzt. Kann natürlich sein das ich ihn missverstanden habe bei der Häufigkeit.

Lieber Vijay,

Ihr seid in einem Ausnahmezustand.

Leider konnte der Arzt nicht besonders gut deutsch. 

Das ist ein großes Problem in unserer Zeit.

Sie war zwar wacher im Krankenhaus, aber starrte auf die Decke oder drehte den Kopf hin und her. Lange war sie da aber auch nicht wach. Reaktiv war sie in der Zeit relativ selten. Man musste auf einen guten Moment hoffen.

Ich war sie heute besuchen im Pflegeheim. Wach wird sie wieder nur wenn sie stark hustet. Sie starrt auf die Decke und reagiert eher wenig. Das auf und ab, habe ich mir sagen lassen ist normal. Aber ich hatte die Hoffnung, dass in Monaten vielleicht in Jahren ein bisschen mehr Reaktion da ist.

Gibt es denn Fälle wo es erst nach Jahren kleine Fortschritte gab in Sachen Reaktion ?

Deine Mutter hat im April diesen Jahres eine neurologische Schädigung erlitten. Das ist für einen Genesungsprozess der Hirnfunktionen ein sehr kurzer Zeitraum. Zu kurz um sich ohne entsprechende Therapie zu erholen. Das ist für Euch im Hinblick auf eine Pflegeheimunterbringung bei der nur die Pflege gewährleistet wird nicht gewährleistet. Wenn dort eine Besserung erreicht werden soll, ist dies nur per privatem Engagement möglich. Das heißt häufiges Training. (Aufmerksamkeit, Bewegung, Motivation) Dann ist eine Besserung meist möglich. Auch später noch. Der "Geist muss angesprochen und bewegt werden". Wenn dies nicht geschieht, ist keine Besserung möglich. Wenn eine Besserung in einem Pflegeheim ermöglicht werden soll, ist dies von außen kaum erklärbar. Das ist individuell in Absprache mit Ärzten und Therapeuten zu klären.

Ich wünsche Euch viel Kraft für Euern Kampf. Lasst Euch die Hoffnung auf Besserung nicht nehmen. Viel Glück.

Liebe Grüße

Heinz

 

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