#1
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Unbekannt

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Hallo liebe Foris,

heut plagt mich das schlechte Gewissen  ob ich alles richtig für meine Schwester entschieden habe.

Am Samstag war ich bei ihr mit meiner Tochter und meinem Enkel zu Besuch im Pflegeheim. Meine Tochter hat ihr die Haare geschnitten und dann richtig schön gefönt. Danach ist sie mit dem Rollstuhl ins Bad gefahren, hat sich dort aus dem Rollstuhl hochgestellt um sich im Spiegel anzusehen. Ihrer Mimik konnte ich entnehmen, daß sie zufrieden war. Nur gesprochen hat sie wieder nicht, sie hat sich zwar bemüht aber sie konnte kein Wort rausbringen. auch das ich ihr Zeit gelassen habe half nicht.
Nach ca. 50 Minuten gab sie uns die Jacken in die Hand, was sie für sie immer bedeutet, daß wir gehen sollen.

Ich habe mich über den Fortschritt sehr gefreut.

Heut habe ich nun mit ihrer Krankengymnastin geredet und die sagte mir das sie mit der vierbeinigen Gehhilfe einige Schritte gelaufen ist und sie auch einige Sätze, die sie vorgesprochen hat, nachgesprochen hätte.
Die Lähmung der rechten Seite hat sich also doch gebessert sonst könnte sie nicht mit der rechten Hand zudrücken und die paar Schritte nicht gehen.

Harn- und Stuhlinkontinenz besteht jedoch weiterhin.

Wie ich euch schon geschrieben hatte, habe ich auf Anraten der Ärzte ihre Wohnung aufgelöst auf Grund der Diagnose: schwerer Schlaganfall mit globaler Aphasie und rechtsseitiger Lähmung.

Nach dem Gespräch mit der KG kommen mir nun viele Zweifel ob ich richtig entschieden habe. Von den Therapeuten in der Reha und den Ärzten wurde immer wieder betont, daß sich ihr Zustand verbessern wird auf Grund ihres jungen Alters von 58 Jahren,  aber alleine leben wird sie nicht mehr können.
Dazu kommt noch der Verschluß ihrer Halsschlagader von 90 %, deren OP sie ablehnte.

Zum damaligen Zeitpunkt habe ich an meiner Entscheidung nicht gezweifelt warum mache ich es jetzt?
Oder macht sie allen was vor und trixt besonders mich aus. Oder will sie mich überraschen mit ihrer doch schnelleren Gesundung?

Frage über Fragen und keine Antworten.

Vielleicht könnte ihr mir helfen.

Ich hoffe auf viele Antworten.

Liebe Grüße von Brigitte
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo marta
 
es ist schön dass deine Schwester so gute Fortschritte macht. weniger schön ist es, dass du dir ein schlechtes Gewissen einredest. Freue dich an ihren fortschritten.
 
Ich denke du hast richtig gehandelt. auch wenn deine Schwester wieder gesund werden "würde", braucht es noch sehr viel Zeit und Geduld um ein eigenständiges leben zu führen. Das geht nicht von heute auf morgen.  wo sie im Moment lebt  ist sie  dauernd unter aufsicht und gut aufgehoben.
 
deine schwester wird auch nicht jünger. ich denke der Gedanke wäre schlimmer,sie mit der 90% verschlossenen halsschlagader irgendwann einmal allein wohnen zu lassen.
 
warte einfach ab was die Zukunft bringt und belaste dich nicht zusätzlich.
 
Ich wünsche euch alles gute
 
Karl
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Marta,
 
ich denke auch, dass du dir keine Gedanken machen solltest.
Gut, du hast die Wohnung aufgelöst, aber war sie wirklich ideal für deine Schwester?
 
Wenn sie wirklich einmal allein leben kann, könnt ihr bei dir in der Nähe was suchen, wo deine Schwester mit ihren Bedürfnissen alleine zurecht kommen kann. Es gibt ja auch schöne Seniorenheime, wo sie ihre eigene kleine Wohnung hat.
 
Lasst das jetz einmal auf euch zukommen. Deine Entscheidung ist auf alle Fälle richtig gewesen!!!
 
Liebe Grüße Manfred
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Brigitte,
 
ich kann Deine Gefühle bezgl. Deiner Schwester sehr gut verstehen. Es ist immer sehr sehr schwer für betroffene und besorgte Angehörige.
 
Entscheidungen trifft man zu einem Zeitpunkt. Man kann dazu nur den vergangen Zeitraum als Entscheidungshilfe nehmen und die (unsicheren) Prognosen. Genauso wenig wie Dir jemand sagen kann, dass Deine Schwester wieder allein leben könnte, kann Dir niemand sagen, ob sie noch einen weiteren Schlag erleiden könnte, was wir natürlich alle nicht hoffen. Zu dem damaligen Zeitpunkt war die getroffene Entscheidung die, die am wahrscheinlichsten richtig ist.
Und: stell Dir immer vor, Du wärst betroffen und Deine Schwester wäre in Deiner Situation. Ich denke, Deine Schwester hätte so gehandelt wie Du, von daher brauchst Du Dir keine Vorwürfe zu  machen.
 
Deine Schwester hat das Glück, liebevolle und besorgte Angehörige zu haben. Ich habe viele Menschen in den Krankenhäusern und Rehas gesehen, die ganz allein waren. Niemand hatte da irgendein schlechtes Gewissen. Du sorgst Dich um sie und wirst bestimmt versuchen, so oder so eine neue gute Unterbringung für sie zu finden. Vielleicht hast Du noch ein paar Gegenstände, die Deine Schwester schätzt und liebt, damit kannst Du ihr dann bestimmt ein neues angenehmes Heim schaffen, wo immer das dann auch ist.
 
Also, Kopf hoch! Schön, dass sie Fortschritte macht!
 
Beste Grüße von Kate
#5
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Unbekannt

Gelöscht

hallo brigitte,

von genesung eürde ich nicht sprechen, ich würde nur sagen sie lernt wie ich mit meiner und sie mit ihrer situation umzugehen. auf jede sache bei der man merkt und begreift: so geht es nicht ein: so geht es doch zu finden.
harn und stuhlinkontinenz sind normal ich habe aber die stuhlgeschichte in den griff gekriegt und bei der harnabteilung bin ich soweit, dass ich in ca. 2 min. nachdem ich es gemerkt habe, dass ich an die flasche muss eine stille ecke für mich und meine flasche gefunden haben muss.bei einem männlichen subjekt geht das ja einfacher wie ich über die op denke habe ich dir ja mitgetrilt.

margy

des weiteren möchte ich die linksammlung die wir unter www.margy-2.de
gesammelt haben empfehlen. einige davon werden dir vieleicht helfen.
meine geschichte und viel mehr habe ich aufgeschrieben unter
www.margy-plauen.de .  

#6
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chilli82

Gast

Hallo Marta,

möchte gern was zur Stuhl und Harninko. Geschichte losweden...

Bei meiner Mutter hieß es auch immer sie wäre Stuhlinkontinent...Das war am Anfang sicherlich auch so,als sie noch ..ich nenns mal "weggeballert" war...nach ca7 wochen Koma dauerts erstmal bis man zu sich kommt...
Aber als Mutti dann mehr und mehr zu sich kam, war das mit der Stuhlgeschichte passe.
Nur es wurde immernoch behauptet(Reha) dass Mutti stuhlinko. wäre...Das lag wohl daran, dass niemand da war, der sie aufs klo setzte,wenn sie mal musste.Da meine Mutter auch ne Globalaphasie und ne stark ausgeprägte Apraxie hat, konnte sie ihre Bedürfnisse nicht mitteilen und ne Pflegekraft drum bitten,sie mal aufs Klo zu setzten...
So gings dann in die Hose...und da wurde gesagt/gedacht,sie wäre stuhlinko..

Was die Harninko angeht, hat die KG mit meiner Mutter so Beckenübungen gemacht...hat geholfen...bin mir sicher,das es dazu beigetragen hat,dass mutti ihre Harninko mitterweile gut im Griff hat...
Nur nachts oder beim MIttagsschlaf gehts noch in die Hose,aber tagsüber macht sie verständlich,wenn sie muss...nur,wenn dann natürlich niemand da wäre in diesem Moment,der sie aufs klo setzt,bleibt ja nichts übrig als in die Hose zu machen...
Vielleicht kann die KG deiner Schwester mit ihr Toilettentrainig machen und ihr beibrigen,wie sie den Transfer in den Toilettenstuhl und wieder zurück macht...

Wünsche deiner Schwester viele Fortschritte!

ganz liebe Grüße

vicky





Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Unbekannt (Gast)« (22.04.2008, 14:37)
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Kopie
Text geschrieben von Zebin an Marta:

"hallo marta,

das mit den angehörigen finde ich normal und erwarte es auch dann in solchen situationen.

die, die keinen besuch und besorgnis haben, hatten es vorher sicher auch so, evtl. war es sogar absicht.

wenn ich meine damalige situation mit der deiner schwester vergleiche, sehe ich sogar etwas positives, dass zu gegebener zeit eine neue wohnung gesucht wird. auch die haltung, die sie jetzt schon zeigt , indem sie die mäntel holt, und euch hinausbittet, zeigt mir doch, dass sie konsequent ist und sich selbst sehr gut einschätzen kann.
sie hat jetzt die aufmerksamkeit für besuch nicht mehr. sie möchte auch zeit für sich haben, sich ausprobieren, ohne evtl. misserfolge ständig präsentierenzu müssen.

bei mir ging es nicht so reibungslos, ich mußte erst besuchsverbot erteilen.

sie gefällt mir, sie zeigt eindeutig, was gut für sie ist.

für die zukunft solltet ihr euch z.b. bei der stadt, oder wohnungsbaugesellschaften für eine behinderten gerechtet wohnung vormerken lassen.
bei mir hats 4 jahre gedauert. solang , und gleich von anfang an , habe ich in einer neuen wohnung gewohnt.

manchmal war ich zwar allein, aber so konnten ideen auch unkomplziert verwirklicht werden.
dadurch wird sie am schnellsten selbständig, weil man ja gezwungen ist eine lösung zu finden.

leider sehe ich oft, besonders männer, die jetzt erst richtig verwöhnt werden, das geht mitunter so weit, dass sie nicht lernen alleine aufs klo zu gehen , oder z.b. die jacke anziehen können.

sie werden oft von ihren frauen wie babvs behandelt.
wahrscheinlich brauchen das einige und denken, endlich habe ich macht über ihn, jetzt kann ich ihn leicht von mir abhängig macheen.

ich fass mir dann immer an den kopf.und bedenklich finde ich es immer, wenn die betreuenden unzufrieden mit dem derzeitigen zustand sind, obwohl sie ihn selbst herbeigeführt haben.


sdk"

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Tillman« (22.04.2008, 19:52)
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten. Es hat mir sehr geholfen das  Ihr mich bestärkt habt zum jetzigen Zeitpunkt richtig entschieden zu haben.

Mit dem behandelten Arzt habe ich auch gesprochen. Er hatte meine Schwester am Montag gesehen und wieder die üblichen Tests gemacht. Sie kann nach wie vor lesen und spricht es auch richtig aus, nur bei Ansprache kann sie nicht antworten.

Er hat auch die Reaktion der gelähmten Seite getestet und dabei festgestellt das noch keine Spastik vorliegt sondern es sich noch um eine schlaffe Lähmung handelt. Ich hielt dagegen, daß sie vom Rollstuhl aufgestanden ist um sich im Spiegel anzusehen, er meinte aber daß sie sich dann auf das linke Bein stellt und sich mit dem linken Arm aufstellt. 

Na ja, ich freue mich trotzdem über die Fortschritte, die sie im Pflegeheim macht. Der Hausarzt sicherte mir auch zu das sie immer wieder Ergo, Logo und Krankengymnastik verordnet bekommt, auch über die normalen Verordnungen darüber hinaus.

Mit der Harn- und Stuhlinkontinenz sieht es so aus, daß sie es es merkt wenn es schon passiert ist und dann zu Weinen anfängt.
Ich denke aber das es sich auch noch bessert, wenn noch mehr zurück kommt.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Euch allen liebe Grüße von Brigitte
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