#1
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Gelöscht

Hallo,
 
mein Vater hatte vor 5 Wochen einen Schlaganfall mit einer globalen APhasie. Es ist furchtbar - er kann sich nicht mehr verständigen - nicht lesen, nicht schreiben, nicht sprechen - nur einzelne Wörter kommen klar und verständlich bei uns an - der Rest ist nicht zu verstehen.
 
Hat jemand Erfahrung damit? Welche Hoffnung dürfen wir haben?
 
ich würde ihm so gern helfen, aber wie???
 
Grüße - kiriku
#2
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Gelöscht

Hallo kiriku

Meine Freundin konnte vor drei Jahren weder ja noch nein sagen,sie bekam nicht ein Ton heraus.Heute kann ich mich mit ihr wieder ganz gut unterhalten,es dauert zwar bis sie manche Wörter aussprechen kann aber es geht.Sie hat immer noch Sprachunterricht und lernt immer mehr dazu.Hierbei muss man viel Geduld haben so etwas geht nicht von heute auf morgen!

Gruss Detlef und sein Floh

...die Hoffnung sirbt zuletzt,die Liebe nie!!!
#3
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Unbekannt

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Hallo Kiriku,
 
Friedhelm hat in seinem Shop ein paar Dinge, die für euch nützlich sein können.
 
So gibt es da ein Buch mit Bildtafeln, wo der Patient die wichtigsten Dinge für seine Grundbedürfnisse findet und draufzeigen kann. Er hat da auch ein Buchstabenspiel, wo ihr herausfinden könnt, ob der Patient noch lesen und schreiben kann.
 
So wird die Kommunikation für euch einfacher. Mit "Ja und Nein "Fragen könnt ihr euch auch verständigen. Habt keine Berührungsängste, euer Patient ist nicht blöd geworden, er kann momentan nur nicht mehr sprechen.
 
Viele meiner Mitpatienten sprechen heute wieder ganz normal. Schaut darauf, dass der Vater Logopädie erhält und sonst alle Therapien die nötig sind.
 
Liebe Grüße Manfred
#4
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Gelöscht

Vielen Dank für eure Infos.
 
Mit den Bildtafeln erhält er im Moment lgopädischen Unterricht.
Unsere Fragen richten sich derzeit auch auf Ja-Nein-Fragen aus - aber selbst nach einer halbe Stunde ist er völlig erschöpft - verständlicher Weise. Er leistet ja Schwerstarbeit. Berührungsängste habe ich keine - ich verbringe so viel Zeit, wie es geht mit ihm, und erversucht viel zu erzählen - viel auch mit verstärkter Mimik und eben Handeinsatz. Ich finde, dass ist schon ein sehr guter Ansatz und Fortschritt.
 
Zu Beginn dachte er, er ist verrückt - er merkte, dass die Worte nicht verständlich aus seinem Mund kommen. Tja - und da das Schreiben auch nicht funktioniert, ist es eine ganz schlimme Situation.
 
kiriku
 
 
#5
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Gelöscht

Hallo und auch "Herzlich Willkommen im Forum".

Wie Manfred schon angedeutet hat ist die Logopädie im Moment sehr wichtig und wertvoll für Deinen Vater.
Ich kenne das auch, dass nach einem SA der Patient Buchstaben oder sogar ganze Worte verdreht und möchte an dieser Stelle auch ganz viel Mut machen !
Das ist wohl für Betroffene sehr anstrengend und eine halbe Stunde angestrengt nachdenken bzw. Konversation ermüdet und erschöpft sie anfangs sehr.....

Nun, 5 Wochen sind leider noch eine sehr kurze Zeit für den Betroffenen, auch wenn sie für uns Angehörige endlos erscheinen.
Sprecht mit den Logopäden mal ab, in wieweit ihr ihn noch unterstützen könnt; aber ich denke dass ihr das mögliche bereits getan habt ( ja - nein - fragen, gestiken und mimik deuten lernen, Bildtafeln u.s.w. ).

Das allerbeste, was ihr im Moment machen könnt, ist Deinem Vater zu zeigen, dass ihr stolz auf ihn seid und ihn durch Motivation auf dem Weg der Genesung zu begleiten.
Hierbei wünsche ich Euch alles Gute und viel Kraft !

Liebe Grüsse, Jutta -------------* * * * * * * * *--------------- Ein gerader Weg erspart viele krumme Gedanken ( chinesisches Sprichwort )
#6
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Gelöscht

Hallo Jutta,
 
danke auch Dir.
 
Die Kraft können wir wohl hier alle gebrauchen. Es ist furchtbar wie von einem Moment zum anderen alles anders ist. Aber nicht verzagen - richtig!
Meinem Vater gegenüber gebe und zeige ich so viel Kraft ich habe - aber auch ich habe Tiefpunkte und heule ab und an einfach vor mich hin. Das befreit und gibt mir neue Kraft. Auch mein Vater hat solche Tage, an denen er einfach nur durchhängt und weint, da halte ich  ihm einfach nur die Hand und drücke ihn - auch er muss diesen Ballast abwerfen. Mittlerweile hat er Heimweh aber die Reha muss er einfach durchhalten - die Experten sind dort alle an seiner Seite und können ihm weitaus besser helfen, wie wir zu Hause.
 
Ja - die Zeit - mittlerweile habe ich gelernt geduldig zu sein und freue mich über jede Sache, die er wieder NEU erlernen musste. Beim gestrigen Besuch hat er zum 1. mal seit 5 Wochen wieder gelacht - richtig gelacht und da hat mein Herz einen Sprung gemacht. Ich hoffe und wünsche mir, dass er selbst nicht die Geduld verliert. Die Therapeuten sagen alle, dass er sehr motiviert mitmacht in den ganzen Dingen - das gefällt mir.
 
Geben wir uns alle gegenseitig Kraft!
 
 
 
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Kiriku,
 
meine Mama hatte vor fast 2 Jahren einen schweren SA und hatte daraufhin eine schwere globale Aphasie. Das war am Anfang echt sehr schwer für uns. Sie konnte gar nichts mehr sagen, kein einziges Wort.
Mittlerweile kann sie oftmals schon ganze Sätze sprechen, aber es steht uns noch ne Menge Arbeit bevor. 2x die Woche bekommt sie Besuch von der Logopädin und wir haben eine "kleine" Selbsthilfegruppe für Aphasiker gegründet, die meiner Mama schon wichtig geworden ist, weil sie da auch andere Menschen sieht die eine Aphasie haben.
In der Reha haben wir für meine Mama ein "Komm-Buch" angelegt. Das war echt super und hat ihr auch geholfen mit anderen Patienten zu "sprechen".
Wir haben Bilder von unserer Familie, von Bekannten, von ihren Katzen etc. eingeklebt und haben eine kurze Erklärung drunter geschrieben wer und was auf dem Bild zu sehen ist. Dieses Buch hat sie mit in die Therapie genommen, in die Aphasikergruppe etc. So konnten auch die Therapeuten sie konkret auf was ansprechen. Und meine Mama war total stolz auf ihr Buch und hat immer wieder die Bilder hergezeigt und dabei auch wieder unsere Namen gut gelernt. Ich kann so ein Buch nur empfehlen, ist halt auch persönlicher als etwas gekauftes (was sicher auch nicht schlecht ist). Aber vielleicht kannst Du Deinem Vater so auch wieder ein bißchen Freude zurückbringen und er kann für sich selber darin blättern wenn er alleine ist.
Liebe Grüße Mikesch
:D
#8
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Gelöscht

Hallo Mikesch,
 
danke auch Dir für den Tipp.
 
Etwas ähnliches haben wir auch schon vorbereitet - nicht in Form eines Buches - aber die Logopädin hat direkt Bilder von uns angefordert - von den engsten Angehörigen, von früheren Reisen, von Interessen.
Natürlich habe ich mich auch gleich daran gemacht und Bilder rausgesucht, die auf der Rückseite beschriftet, damit die Therapie ein wenig persönlicher wird.
 
Man darf auf Grund der Kürze eben noch keine großen Wunder erhoffen aber bei jedem Besuch sind kleine Fortschritte ersichtlich im Handling meines Vaters und auch schon im sprechen. Meine Mutter spricht er schon mit Namen an und auch bestimmte Dingen kommen schon recht gut verständlich raus - wenn auch noch keine kompletten Sätze - aber was wollen wir mehr. Der Anfang ist gemacht und die Erfolge zu sehen und zu hören.
 
Bin dankbar für jeden guten Rat und Erfolgsgeschichten und ...
 
Viele Grüße - kiriku
 
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