#1
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Yoshi

Gast

Hallo
 
Mein Vater hat vor 5 Tagen einen Schlaganfall erlitten. Er ist 54 Jahre alt. Nach dem SA hat man ihn sofort ins Krankenhaus gefahren und versucht das Gerinsel mit der Lysetherapie aufzulösen. Leider hat die Therapie nicht angeschlagen.
Momentan ist seine rechte Seite leicht gelähmt. Und er hat ne Sprachstörung.
Die Sprachstörung macht mir wirklich Kopfzebrechen. Ich stelle mir immer wieder die Fragen. Wird er jemals wieder sprechen können? Wenn ja wie lange dauert es? Wie sieht es mit dem schreiben aus?
Momentan ist es so das er uns versucht Sachen mitzuteilen indem er Zahlen aufschreibt. Also irgendein Datum oder ne Uhrzeit. Gestern hat er mir mitteilen wollen das er Fussball geschaut hat, und zwar den Hamburger SV. Er fing an Hamburg zu schreiben bis ich ihn dann bei Hamb unterbrochen hab weil ich wusste was er mir schreiben will.
 
Wie sieht es nun mit so einer Globalen Aphasie aus? Wird er wieder sprechen können ? Wie sind den die Erfahrungen von Betroffenen? Was kann er auf jedenfall erreichen?
Wovon hängt es ab wie gut oder schlecht er die Sprache erlernen kann?
 
Das wars fürs erste. Hoffe auf rege Beteiligung.
 
Gruß
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Joshi,
 
herzlich Willkommen im Forum!!
 
Meine Schwester (49) hatte im Juli 07 einen schlimmen Reitunfall. Hirnblutung, Entdeckelung Schlaganfall, rechtseitige Lähmung, totaler Sprachausfall.
Sie ist immer noch in einer Reha Einrichtung. Mittlerweile kann Sie wieder etwas sprechen, doch die Wortfindungsprobleme bestehen nach wie vor. Das heißt natürlich nicht, dass sie geistig nichts mitbekommt, sie kann sich halt nur nicht richtig in Worte ausdrücken und ist auch sehr oft verzweifelt. Manchmal wird sie auch ríchtig agressiv. Nun ja das gehört alles mit zum Krankheitsbild.
 
Die Logopädin hat es uns schön erklärt, es ist wie eine Bücherrei, die neu sortiert werden muss. Manchmal wird einfach das falsche Buch aus der Sammlung gezogen. Es ist aber nicht aussichtslos. Wir waren anfangs sehr, sehr verzweifelt. Es ist ein langer Weg. Wichtig ist, den Patienten ausreden lassen, immer wieder nachfragen und nicht aufgeben.
 
Ich wünsche euch viel, viel Kraft auf eurem langen Weg. Es kommt auch der Tag, da könnt ihr wieder gemeinsam lachen. So ist es zumindest bei uns. Hätte nie geglaubt, dass meine Schwester sich wieder so erholt. Dennoch...........
 
er wird wahrscheinlich nie wieder der Mensch wie er vorher war, die Erfahrung haben wir gemacht. Es ist ein neues Leben, was aber nicht unbedingt schlechter sein muss!
 
Liebe Grüße aus NRW
 
Sabine

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Sonne1970« (20.02.2008, 20:10)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Yoshi,

also erstmal sind 5 Tage ja wirklich sehr wenig, Entwicklungen nach einem SA dauern leider teilweise sehr lange und brauchen viel Geduld...
Wurde Dein Vater schon ausführlich von einem Logopäden untersucht? Hat jemand wirklich die Diagnose "globale Aphasie" gestellt? Wenn Dein Vater nämlich schreiben kann, glaub ich nicht, dass man dann noch von einer globalen Aphasie spricht. Dabei sind eigentlich - soweit ich weiß - alle Sprachfunktionen sehr stark beeinträchtigt. Mein Vater hat eine solche starke Aphasie. Er kann weder lesen noch schreiben (außer Zahlen, die gehen), kann nur ja und nein sagen und versteht nicht 100% dessen, was gesagt wird. Allerdings geht das verstehen schon wieder ganz gut, zu Anfang hat er fast nichts verstanden. Das Ganze ist schon über ein Jahr her - leider spricht er immernoch nicht :-((
Wie lange es dauert, bis Dein Vater wieder sprechen lernt, kann Dir niemand sagen. Wie gesagt, Geduld wird da zum Unwort. bei einer tatsächlichen globalen Aphasie ist die Prognose eher schlecht, aber ansonsten geht da schon einiges. Die meisten Betroffenen lernen wieder sprechen, teilweise merkt man hinterher gar nicht, dass der jenige mal eine Aphasie hatte. Sorg dafür, dass Dein Vater schon direkt Logopädie bekommt und üb selber ein bißchen mit ihm.
Wenn er 5 Tage nach dem SA schon wieder etwas schreiben kann, würde ich mal sagen Kopf hoch! Da scheint ja noch etwas Sprachzentrum vorhanden zu sein und dann kann er auch wieder vieles lernen!
Eine ausführliche Untersuchung durch einen Logopäden wird bestimmt bald gemacht, dann wisst Ihr genaueres.
Im Internet findet man auch viele Infos zur Aphasie, ICh hatte mir damals auch ein Fachbuch dazu gekauft (wenig erbaulich, seufz)

Viele Grüße und viel Glück!
Ruth
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,
 
wie schon mehrfach beschrieben hat auch mein Vater eine globale Aphasie.
Kann mir jemdand nützliche Tipps geben, die ich zu Hause mit ihm selbst üben kann?
Der Schlaganfall ist jetzt 10 Wochen her. Er will sich sehr viel uns mitteilen, was wir aber leider nicht verstehen. TV nimmt er gar nicht an - das will er immer aus haben - wahrschienlich zu viele Reize.
Mittlerweile steht er oft vor der Uhr und schaut und nimmt sich auch schon mal eine Zeitung oder Brief und blättert und schaut sehr interessiert. Am ANfang hat er solche Dinge komplett ignoriert.
Gibt es ein Logopädiebuch für zu Hause??
 
Kiriku
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Kiriku,

schau mal hier bitte

http://schlaganfall-info.de/shop/index.php?cPath=6

Ich wünsch dir viel Erfolg.

LG Jule

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat bereits verloren ....

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Admin« (18.02.2008, 10:37)
#6
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Unbekannt

Gelöscht

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#7
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Unbekannt

Gelöscht

-
#8
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Yoshi

Gast

Hallo
 
Erstmal schönen Dank für Eure Erfahrungen und die netten Worte.
 
Momentan sieht es den Umständen entsprechend sehr gut aus. Er ist wieder dabei zu gehen. Kann um sich herum alles machen. Die Feinmotorik fehlt zwar noch aber es geht wirklich sehr gut. Wir sind immer am spazieren wenn wir ihn im Krankenhaus besuchen. Das macht er wirklich schon sehr gut.
Beim sprechen macht er meiner Meinung nach auch sehr gute Fortschritte. Das Sprachverständniss ist vorhanden. Also er kann Wörte oder auch Sätze zu richtigen Bildern zuordnen. Das Nachsprechen von Wörtern klappt mit etwas Übung auch schon recht toll.
Was ich aber wirklich toll finde ist, dass er wenn er uns was sagen will manchmal Wörter sagt die wirklich sehr ähnlich dem klingen was er auch sagen will.Und das waren schon recht viele.Ist zwar noch nicht Perfekt aber mit genauem zuhören doch erkennbar.
Was vor 3 Tagen passierte war für Ihn und meine Mutter sehr erfreulich da ihnen beiden wohl die Tränen kamen. Da hat er Ihr versucht zu sagen das Sie ihm ein Kalender mitbringen soll. Und auf einmal sprach er Kalender aus wie immer. Da waren beide doch sehr baff.
Auch gestern hatten wir so ein Erlebniss. Da haben wir ihm nach dem Mittagessen gefragt und er meinte in seiner Sprache "Bude", was Pute heissen soll. Das ist dass was ich eben oben erwähnt hatte. Was aber danach kam waren Kartoffeln, so wie er das immer gesagt hat. Das war echt super sowas zu hören.
Viel versucht er uns mit Gestik und Mimik mittzuteillen, aber auch viel mit Zahlen. Manchmal schreibt er aber auch was auf.
Also im grossen und ganzen finde ich das was er bis jetzt erreicht hat und dass was er von sich gibt doch sehr gut.
 
Was meint Ihr dazu? Das sieht doch schon gut aus oder ? Nachdem was ich eben geschrieben hab kann man da schon ne Prognose erstellen oder ist es noch zu früh?
 
Das wäre es erstmal von mir.
 
Gruß
Yoshi
#9
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Yoshi

Gast

Hallo
 
ich möchte gerne hier nochmal den Stand der momentanen Situation schildern und evtl ein paar Info oder Hinweise euererseits einholfen.
Es sind knapp 2 Wochen nach dem SA vergangen. Mein Vater ist jetzt 1 Woche zu Hause und wird für voraussichtlich 4 Wochen am Donnerstag in die Bad Segeberger Rehaklinik eingeliefert.
Ich wollte nun mal fragen was wir noch machen können/bzw. müssen.
Mit dem Pflegegeld wird es wohl nichts werden da er ja um sich herum alles soweit machen kann. Evtl trotzdem versuchen zu beantragen ?
Wie siehts mit einem Schwerbehindertenausweis aus? Beantragen ja oder nein ? Wenn ja was soll es bringen? Hat es eher vor oder nachteile?
Was können oder sollten wir noch machen ?
 
Danke für eure Hilfe!!
 
Gruß
Yoshi
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