#1
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winnti

Gast

Hallo,

bin hier neu im Forum und habe das dringende Bedürfniss mich mal auszutuaschen über das was war und das was noch kommt. Mein Vater (64) hatte Ende Juni eine Starke (120 ml Blut wurden entnommen) rechtseitige Gehirnblutung. Laut Aussagen der Ärzte stand es Anfangs nicht gut um Ihn, ein Arzt (Neurochirurg) hat jedoch gekämpft und Ihm das Leben gerettet (So viel medizinische Leidenschaft habe ich vorher noch nie erlebt!!!!!!). Auf der Intensivstation war er dann 4 Wochen. Jeder Tag jede Woche war ein Kampf. Er hatte erbrochenes in der Lunge und es Bestand die Gefahr einer Lungenentzündung. Nach ca. 2 Wochen völligen Stillstandes kehrte er so langsam wieder zurück, ein wenig schreiben und etwas sitzen ging am Ende schon und er hat und uns alle erkannt (ganz langsam, aber er kam!!!!). Es wurden mehrere Zugänge gelegt Blasenkatheder, Magensonde, Luftröhrenschnitt. Nach 4 Wochen Intensiv war er Stabil genug um Ihn in die Reha nach Köln zu überführen. Dort wurde festgestellt das er eine Lungenentzündung inkl. Wasser in der Lunge hatte, es wurde im Krankenhaus zu früh Nahrung verabreicht die in Lunge rutschte und eine Entzündung verursachte. Antibiotika!!!! Jetzt nach fast 4 Wochen Reha, sitzt er schon viel besser als vorher und man kann mit Ihm und dem Rollstuhl kleine Ausflüge unternehmen (30-45 min). Die Linke Seite ist gelähmt, dennoch kann er das Linke Bein ein ganz klein wenig bewegen, der Mundwinkel hängt etwas aber die Linke Hand ist so als wäre sie gar nicht vorhanden. Den Kopf nach Links zu drehen ist sehr schwierig für ihn und macht es meistens auch nicht. Man hat letzte Woche festgestellt das die Kehlkopfklappe gelähmt ist, die Therapeuten sagen es ist möglich dies wieder in Gang zu bringen aber wie weit !!!??? Mit dem Entblocken beim dem Aufsatz für den Luftröhrenschnitt kann er auch ein wenig sprechen, ich konnte dies leider noch nicht miterleben da ich in Stuttgart wohne und dies nur in Anwesenheit der Logopädin durchgeführt wird. So langsam kommt erst heraus was wirklich alles nicht so richtig funktioniert. Kann er mit der Lähmung überhaupt wieder essen und trinken ohne sich zu verschlucken??. Hat jemand eine Ähnliche Erfahrung gemacht?? Ich würde gerne mehr erfahren. Ich mache mir große Sorgen, da ich sehr an meinem Vater hänge und Ihn sehr vermisse. Vielen Dank im voraus!!!!

#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Winti-erst mal Willkommen-ich schreibe Dir als 36jähriger Hirnschlagsgeplagter ;( dem das Leben übel mitspielte-da ich auch in einem 7wöchigem Koma lag weiß ich nur zu gut was jetzt auf euch zukommt-ich hatte das volle Programm mitgenommen-am Anfang hatte ich mir bei dieser Krankheit die wohl übliche Lungenentzündung eingefangen und da sind auch noch die MRSA-Keime hinzugekommen-das heist 5 Monate behandelten die Therapeuten mich in meinem Einzelzimmer-wer mich besuchte musste Op-Klamotten anziehen-da ich auch einen Luftröhrenschnitt hatte muste ich das ganze Sprechen wieder neu erlernen-da ich bald 2Jahre in 3verschieden Kliniken war haben Sie mich wieder ganz gut auf die Beine gestellt-normal dürfte ich hier gar nicht mehr schreiben wenn die Aussage von den sogenanten  Göttern in Weis eingetroffen wäre-"ihr Sohn hat eine 10% Überlebenschance in der Nacht wo Sie mich am Kopf operierten"-wenn Du mal auf meine Hp  unten rechts   siehst Du was man alles schaffen kann.es wird auf jeden Fall ein steiniger Weg der Besserung mit Höhen und Tiefen geben.ich wünsche Dir und Deinem Vater das allerbeste auf dem Weg der Besserung.Viele Grüsse aus dem Odenwald sendet ein ebenfalls Halbseitengelähmter Odenwälder Zwillingespapa ;) :)
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »beersche« (17.08.2007, 09:04)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Winnti!
 
Willkommen im Forum! - Ich kann deine Fragen, Ängste, Sorgen und Hoffnungen sehr gut verstehen. Ich befand mich vor fast 2 Jahren mit meinem LG in der gleichen Situation. Rechtsseitige Hirnmassenblutung mit Ventrikeleinbruch, danach linksseitige Lähmung.
 
Auch mein LG hatte anfangs einen Luftröhrenschnitt und musste das Atmen neu lernen (wie vieles andere auch). Aber wenn dein Vater zwischendurch schon entblockt wird (muss ja sein, sonst könntet ihr keine "Ausflüge" mit dem Rolli machen), ist das schon ein gutes Zeichen. Der/Die Logopädin wir mit ihm arbeiten, damit der Schluckreflex wieder funktioniert. Er wird sicherlich wieder essen und trinken können.
 
Hinsichtlich der Wahrnehmung auf seiner betroffenen (linken) Seite, hat er wahrscheinlich einen Neglect (bin zwar kein Arzt, aber es hört sich danach an). Dieser Neglect bildet sich bei den meisten SA- bzw. Hirnblutungspatienten meist in ein paar Wochen bzw. Monaten zurück - es kommt immer darauf an, was die Blutung genau beschädigt hat. Bei einigen - wie bei meinem LG - ist dieser Neglect (Wahrnehmungsstörung der betroffenen Seite) etwas hartnäckiger und verschwindet vielleicht nie mehr ganz. Aber man kann durch gezielte Therapie sehr viel erreichen, sodass dieser Neglect von "Außenstehenden" vielfach gar nicht mehr so wahrgenommen wird. Ganz wichtig ist jedenfalls, dass du mit deinem Vater IMMER alles von der linken Seite her machst und dich nur auf dieser - seiner betroffenen Seite - aufhälst. Er ist dann "gezwungen" seinen Kopf auf diese Seite zu drehen usw. Daher: alles von links, links und nocheinmal links machen - egal  was es ist!!!!
 
Wünsche dir und deiner Familie weiterhin viel Kraft und vor allem weitere Verbesserungen des Gesundheitszustandes deines Vaters!
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